KOMMISSARIAT 9

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Prisma
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KOMMISSARIAT 9

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KOMMISSARIAT 9


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● KOMMISSARIAT 9 (D|1975-1979) [TV]
in den Hauptrollen Herbert Steinmetz, Edgar Ott, Walter Riss, Dietrich Lehmann, Arnfried Lerche, Christian Wolff
eine Produktion der FWF Film | im Auftrag der Berliner Werbefunk GmbH.
ein Fernsehserie von | Wolfgang Staudte | Wolfgang Schleif | Michael Mackenroth



Die Abteilung des "Kommissariat 9" beschäftigt sich mit den unzähligen Gesichtern der Wirtschaftskriminalität, die täglichen Ermittlungen befassen sich beispielsweise mit Steuerhinterziehung, Unterschlagung, betrügerischen Aktivitäten und Korruption, meistens angelegt im großen Stil. Häufig ist es so, dass die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden können, da sie die Schlupflöcher des Gesetzes ausnutzen und die Geschädigten bleiben oftmals auf großen finanziellen Verlusten sitzen. Vor jeder Episode gibt der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Tiedemann, Direktor des Instituts für Kriminologie an der Freiburger Universität, den Zuschauern kurze Erklärungen zu den jeweiligen Fällen ab und warnt vor betrügerischen Aktivitäten.

Die Serie umfasst neununddreißig Episoden mit einer Länge von etwa 25 Minuten, lediglich Folge 6, "Die Pyramide", ist auf der Veröffentlichung nicht enthalten, da sie als verschollen gilt und trotz intensiver Recherche nicht mehr auffindbar war. Wie bei deutschen Kriminal-Serien üblich, sieht man neben der Stammbesetzung in vielen Folgen bekannte Gast-Darsteller. Die unterschiedlichen Delikte und die Ermittlungen werden transparent geschildert und erscheinen dabei sehr realitätsnah, überhaupt gelingt es jeder der Folgen, die alternativ angelegte Strategie gut zu vermitteln. "Kommissariat 9" bietet schließlich die interessante Möglichkeit, die unterschiedlichen Gesichter der Kriminalität einmal fernab von Mord und Totschlag kennenzulernen.



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Prisma
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Re: KOMMISSARIAT 9

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● KOMMISSARIAT 9 | FOLGE 31 | DER GLOBETROTTER (D|1983)
mit Edgar Ott und Dietrich Lehmann
als Gäste: Peer Augustinski, Elga Sorbas, Andrea L'Arronge, Jobst Noelle, Ulrike Laurence
eine Produktion der FWF Film | im Auftrag der Berliner Werbefunk GmbH.
Regie: Michael Mackenroth



Kriminalrat Dingelein (Edgar Ott) und Kriminalassistent Lippski (Dietrich Lehmann) sind Betrügern auf der Spur, die mit verantwortlich sind, dass bei Fluggesellschaften auf der ganzen Welt jährlich Millionenschäden entstehen. Einer von ihnen ist der Globetrotter Reinhardt von Schuttnitz (Peer Augustinski), der Gepäck mit deutlichem Übergewicht und angeblich wertvollem Inhalt mit Hilfe seiner Komplizinnen (Linda (Elga Sorbas) und Alexa (Andrea L'Arronge) verschwinden lässt und es bei den jeweiligen Airlines als spurlos verschwunden deklariert. So kassieren die Betrüger nicht nur die übliche Entschädigung der Fluggesellschaften, sondern auch beträchtliche Versicherungssummen. Doch Dingelein und Lippski holen zum entscheidenden Schlag aus, als die Herrschaften gerade mit einer Maschine aus Rio gelandet sind...

Die 31. Folge der Serie "Kommissariat 9" beschäftigt sich mit einer Form von Betrug, der im Kleinen vielleicht eher wie ein Delikt aussehen mag, doch global gesehen Schäden in Millionenhöhe verursacht. Inszenatorisch gesehen wirkt "Der Globetrotter" nicht zuletzt wegen der kompakten Abhandlung vielleicht wie eine Art Dokumentarfilm mit kriminalistischem Hintergrund, der mit einer prominenten Besetzung ausstaffiert wurde, aber es ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, dass neben einem unübersehbar anvisierten Unterhaltungswert auch eine Aufklärungsfunktion zum Tragen kommt. Alleine aus dieser Perspektive erklärt sich die eher sachliche und wenig reißerisch angelegte Marschrichtung dieser Episode im Speziellen und der Serie im Allgemeinen. Wenn man sich als Zuschauer im Klaren darüber ist, was einen erwartet, kann diese recht schnörkellose Form der Krimi-Unterhaltung zufriedenstellend sein. Sachliche Ermittler erledigen ihre Arbeit gewissenhaft und zielstrebig, nicht ohne eine gute Portion Ironie durchschimmern zu lassen, die die tägliche Konfrontation mit der anderen Seite des Gesetzes möglicherweise erforderlich werden lässt. Ein eingespielt wirkendes Team will die Falle zuschnappen lassen; der bereits erzielte Ermittlungsfortschritt steht über dem akribischen Darstellen dieser mühsamen Arbeit, sodass dem Zuschauer bestehende Tatsachen serviert werden können. Das Umfeld des Flughafens vermittelt nicht nur eine unübersichtliche Schnelllebigkeit, sondern auch den Eindruck eines perfekten Nährbodens für kriminelle Machenschaften aller Art. Eine transparente, wenn auch ziemlich schnelle Vorstellung der beteiligten Personen lässt den Zuschauer schnell im Bilde sein, und die Geschichte wählt einen überaus reibungslosen Verlauf.

Bereits in der Maschine sieht man Kriminelle in feinsten Roben, die wirken, als seien sie Maultiere im Pferdegeschirr. Dieser Eindruck entsteht nicht zuletzt wegen der an den Tag gelegten moralischen Verworfenheit, deren Krönung versnobte Verhaltensweisen en masse sein werden. Daher glaubt man nicht nur einmal zu erkennen, dass diese Herrschaften irrtümlich zu glauben scheinen, dass ihnen das was sie sich rücksichtslos erschleichen, auch vollkommen zusteht. Der Kopf der bislang erfolgreichen Bande wird von Peer Augustinski dargestellt, der wie geschaffen für eine Rolle dieser Art wirkt. Trotz der Silhouette eines Gentleman wirkt er schmierig und egoistisch, dabei natürlich vollkommen unsympathisch, was sich allerdings häufiger durch seine uniformen Rollen ziehen sollte. Seine attraktiven Helfershelferinnen hat er offenbar gut im Griff und sie erledigen Drecksarbeiten und stehen dem Empfinden nach auch für Annehmlichkeiten anderer Art zur Verfügung. Diesen unzweifelhaften Eindruck erweckt jedenfalls Andrea L'Arronge, deren gutes Aussehen sich mit einer guten Portion Naivität die Waage hält. Eine immer noch zauberhafte Elga Sorbas rundet dieses ungleiche Trio mit hintertriebener und beinahe herablassender Raffinesse ab, wenngleich sich auch Raum für damenhafte Gebärden bietet. Die aufmerksamen Ermittler scheinen allerdings mit allen Wassern gewaschen zu sein, lassen sich daher nicht von Augenklimpern oder vehementem Gehabe beirren. So ist es unterm Strich schon ein wenig schade, dass so gut wie keine Reibungsflächen entstehen dürfen; von spürbarer Konfrontation ganz zu schweigen. Regisseur Michael Mackenroth stattet diese Episode schließlich nur mit Routine aus, ohne den Mut zu beweisen, spektakuläre Impulse außer der Reihe anzubieten. Eine kurzweilige Durchschnittsfolge.

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