Lilli Palmer
DAS VERSTECK
● LA RESIDENCIA / DAS VERSTECK / DAS VERSTECK - ANGST UND MORD IM MÄDCHENINTERNAT (E|1969)
mit Cristina Galbó, John Moulder-Brown, Cándida Losada, Maribel Martin, Pauline Challenor, Tomás Blanco und Mary Maude
eine Produktion Anabel Films, S.A.
ein Film von Narciso Ibáñez Serrador
»Du brauchst eine Frau, die so ist wie ich!«
Frankreich. Ein alter Landsitz im 19. Jahrhundert. Madame Fourneau (Lilli Palmer) leitet ihr Internat für schwererziehbare Mädchen mit eiserner Hand und sie ist berüchtigt für ihre unerbittlichen Erziehungs- und Züchtigungsmethoden. Auch ihr Sohn Luis (John Moulder-Brown) hat unter ihrem erdrückenden Führungsstil und ihren hohen Erwartungen zu leiden. Sie untersagt ihm jeglichen Kontakt zu ihren Schülerinnen und sie versucht ihn zu isolieren. Dennoch beobachtet er die Schülerinnen in jeder freien Minute, außerdem arrangiert er heimliche Treffen. Auch zwischen den Mädchen kommt es zu Konfrontation, Demütigung und Terror, was die neue Schülerin Teresa (Cristina Galbó) schnell zu spüren bekommt. Die sadistisch veranlagte Schülerin Irene (Mary Maude), die eine Art Assistentin der Madame Fourneau ist, überwacht ihre Kameradinnen, sie quält und züchtigt sie sogar wenn es sein muss. Es kommt vermehrt zu fatalen Entschlüssen einzelner Mädchen, die aus diesem Gefängnis fliehen wollen, doch sie verschwinden allesamt spurlos...
Mit "Das Versteck" lieferte Regisseur Narciso Ibáñez Serrador eine regelrechte Expertise in Sachen Vereinigung mehrerer Genres miteinander ab, sodass der Verlauf beispielsweise etliche Grusel- und Horrorelemente oder die eines lupenreinen Giallo offenbart. Die überaus morbide Atmosphäre dieses Films weiß bedingungslos zu überzeugen, die Geschichte ist über weite Strecken mit einer überzeugenden Grundspannung versehen, vertraut und unberechenbar zugleich. außerdem gewissermaßen tragisch in der Prognose. Dabei funktionieren die Charaktere in perfekter Manier und das wirklich ausnahmslos. Serradors Beitrag wirkt überdies bestimmend in Sachen Eleganz und Stil, außerdem profiliert er sich beim Aufgreifen, sowie dem Verwenden handelsüblicher Genre-Elemente und wirkt im übertragenen Sinne teilweise fast schon überqualifiziert. "Das Versteck" wurde damals für dem deutschen Markt nicht in den Kino-Verleih gebracht und fand seine Erst-Veröffentlichung Mitte der 80er-Jahre auf VHS. Zunächst ist diese Tatsache beim gebannten Blick auf dieses erstaunliche Ergebnis vielleicht etwas unverständlich, hat man es doch mit einem relativen Ausnahmebeitrag zu tun, allerdings kam der Film bei dieser Gelegenheit in den Genuss einer hochwertigen deutschen Synchronisation, was insbesondere im Bezug auf die Hauptdarstellerin Lilli Palmer rückblickend nicht gerade unwichtig erscheint, funktioniert sie der Legende nach doch nur mit ihrer eigenen Stimme. Der Einstieg geschieht schnell und gut nachvollziehbar, denn ein neuer Gast wird von der Leiterin höchstpersönlich durch das weitläufige Anwesen geführt. Einerseits zum Kennenlernen des unheimlichen Ortes und der verschiedenen Personen, andererseits dient dieser Rundgang aber vor allem dem frühen Kreieren des Spannungsbogens, denn das Gemäuer steckt voller Geräusche, Schatten und finsterer Geheimnisse. Zunächst wirkt alles geordnet, strukturiert, um nicht zu sagen kultiviert, doch genau diese Fragmente wird die Regie im weiteren Geschehen in beunruhigende Umkehrreaktionen münden lassen, sodass der Verlauf seine Spannung und Kraft aus dieser langsam aufgesprengten Erzählstruktur ziehen kann.
Im Orbit der Filme rund ums Mädcheninternat hat es zahlreiche Beiträge gegeben, die mit unterschiedlichen Strategien aufwarten konnten, und wenn man etliche dieser Geschichten verfolgt hat, blickt man auf wechselhafte Qualitätsebenen zurück. "Das Versteck" verzichtet beinahe vollkommen auf reißerische Elemente und es wird großer Wert auf die Veranschaulichung von wichtigen Inhalten gelegt, die sich zwischen den Zeilen abspielen. Nach persönlicher Ansicht ist der wichtigste Baustein für das Gelingen der Geschichte die gestochen scharfe Skizzierung der Charaktere, vor allem aber der verlässliche Zugriff auf die Weltstarbesetzung Lilli Palmer, die den Verlauf prägt wie keine andere. Sowohl in darstellerischer als auch in rollentechnischer Hinsicht, gibt es kaum ernstzunehmenden Rivalinnen neben ihr und Palmer überrascht mit Facetten, die sie relativ selten abzurufen hatte. Man nimmt sie vergleichsweise dosiert in ihren Emotionen wahr. Dem Empfinden nach sieht man auch keine ihrer beliebten Selbstinszenierungen, demnach wirken Darstellerin und Rolle präzise aneinander angepasst. Wenn man Géza von Radványis 1958 entstandenes Drama "Mädchen in Uniform" kennt, in dem Palmer ebenfalls eine Lehrerin in einem gehobenen Mädcheninternat spielt, glaubt man gewisse Parallelen zu erkennen, doch sie hatte hier eindrucksvoll die Seiten gewechselt, denn als Madame Fourneau irritiert sie mit einem strengen Regiment und einer eisigen Kälte. Die Mädchen zittern vor ihr und ihrer Unerbittlichkeit, doch die Leiterin des Pensionats handelt nach bestem Gewissen, zumindest ihrer Auffassung nach. Ihre Schützlinge sind in ihren Augen nicht viel wert, zumal einige von ihnen aus zweifelhaften Familienverhältnissen stammen, wenngleich zumindest viele der Silhouetten kultiviert und nahezu unschuldig wirken. Dieser Eindruck wird jedoch schnellstens umgekehrt, als die offensichtlich renitenteste Schülerin eine Spezialbehandlung erfahren wird, die von Madame Fourneau höchstpersönlich delegiert, aber von drei anderen Mädchen ausgeführt wird.
In derartigen Szenen baut der Film seine Spannung auf, die in Verbindung mit Akustik, Montage und schnellen Szenenwechseln recht beunruhigende Formen annimmt. Züchtigung und Qual stehen in diesem Haus an der Tagesordnung und alles geschieht unter dem Deckmantel der Erziehung. In Wahrheit aber dienen diese Machenschaften der Verschleierung und dem Selbstzweck. Lilli Palmer überrascht von Szene zu Szene mit Dominanz und Unnachgiebigkeit, die Mädchen regiert sie mit eiserner Hand. Ihre Befehle und die damit verbundenen rhetorischen Fragen ihres Wesens ersticken Widerworte bevor sie sich überhaupt aufbäumen können. Dennoch hat man es mit keiner dieser oft gesehenen Gebieterinnen zu tun, die sich im cineastischen Sinne wie eine sadistische Aufseherin rund ums Klischee aufführt, nein, sie ist damenhaft, agiert mit Stil, ist wortgewandt und steht für bedingungslose Disziplin. Bei ihrem devoten Sohn Luis wird ebenfalls die strenge Leiterin herausgekehrt und es muss alles daran gesetzt werden, ihn zu behüten und von Versuchungen fernzuhalten - insbesondere vor den Mädchen als potentielle Gefahr. Die gebetsmühlenartige Ansage seiner Mutter ist eindeutig und das offenbar seit Jahren, denn er bekommt stets suggeriert, dass er eine Frau wie sie brauche und - viel schlimmer noch - auch finden werde. Trotz der Achtsamkeit von Madame beobachtet Luis die jungen Damen dennoch, er schleicht ihnen nach und trifft sich schließlich auch mit ihnen. Unter ihnen ist auch diejenige, die es nicht weiter in der Isolation aushält und als erste fliehen möchte. Nicht nur in den Szenen mit Lilli Palmer, sondern auch besonders hier kommt das Konzept John Moulder-Brown zum tragen. Was ihn betrifft, gefällt sich die Kamera ebenso in Großaufnahmen und im genauen Abgreifen seiner Reaktionen, der Sprache seiner Augen, und seiner verhaltenen Mimik. In einer Szene opfert er einem Mädchen sogar sein Sparschwein ganz im Stil und der damit verbundenen Begeisterung eines kleinen Jungen. Insgesamt betrachtet eine sehr ansprechende Leistung des jungen Briten, der zur Entstehung des Films allerdings schon auf eine lange Schauspielerfahrung zurückblicken konnte.
Besondere Darbietungen bekommt man des Weiteren von Moulder-Browns Landsfrau Mary Maude geboten, die sich ganz im Sinne ihrer Mentorin Madame Fourneau präsentieren wird, und natürlich von der schönen Spanierin Cristina Galbó, die quasi eine der aufregendsten Bereicherungen für jede Produktion darstellt. Narciso Ibáñez Serrador inszeniert seine Schauspiel-Crew zu jedem Zeitpunkt hervorragend, doch dieser hochwertige Anspruch kann sozusagen ohnehin als Leitmotiv angesehen werden. Bemerkenswert ist das Wechselspiel im Rahmen konventioneller Erzählstrukturen, denn hier muss man sich auf plötzlich umgekehrte Voraussetzungen gefasst machen. Die Sympathien scheinen zu Beginn recht deutlich verteilt zu sein; doch was passiert, wenn unerwarteterweise eine dieser Personen ausfällt? Es geschieht naturgemäß eine vage Umverteilung auf andere Charaktere und dieses Karussell dreht sich immer weiter, bis quasi jeder einmal Sympathien, Verständnis oder Mitleid auf seiner Seite hatte. Genauso sieht es mit Skepsis, Misstrauen und Besorgnis aus. Der Verlauf kommt insgesamt mit wenigen blutrünstigen Veranschaulichungen aus und baut auf ganz subtile Stilmittel. Der erste Mord stellt beispielsweise eine der beeindruckendsten Kompositionen im zeitgenössischen Film dar, die in Verbindung mit der hervorragenden und absolut konträr zu den Bildern wirkenden Musik von Waldo de los Ríos für formvollendete Momente sorgt. Aufwühlende Bilder, das Phantom sticht immer und immer wieder mit einem blitzenden Messer zu, die verträumte Musik fängt an zu leiern, ein regungsloser Körper fällt zu Boden, die Leiche verschwindet und fertig ist eine perfekte Ermordungsszene. Insgesamt bleibt zu sagen, dass "Das Versteck" ein ruhiger Vertreter seiner Art bleibt und hauptsächlich die Fantasie anregen möchte, dort vielleicht sogar unruhige Formen annehmen kann. Die sexuell aufgeladene Atmosphäre und hauptsächlich diskrete Sequenzen werden immer wieder von einer Art Blitz-Spannung heimgesucht, außerdem bekommt man ein Finale serviert, das trotz der eigentlichen Vorhersehbarkeit das Blut in den Adern gefrieren lassen kann. Ein hervorragend durchdachter und wirklich großartiger Beitrag.
Mit "Das Versteck" lieferte Regisseur Narciso Ibáñez Serrador eine regelrechte Expertise in Sachen Vereinigung mehrerer Genres miteinander ab, sodass der Verlauf beispielsweise etliche Grusel- und Horrorelemente oder die eines lupenreinen Giallo offenbart. Die überaus morbide Atmosphäre dieses Films weiß bedingungslos zu überzeugen, die Geschichte ist über weite Strecken mit einer überzeugenden Grundspannung versehen, vertraut und unberechenbar zugleich. außerdem gewissermaßen tragisch in der Prognose. Dabei funktionieren die Charaktere in perfekter Manier und das wirklich ausnahmslos. Serradors Beitrag wirkt überdies bestimmend in Sachen Eleganz und Stil, außerdem profiliert er sich beim Aufgreifen, sowie dem Verwenden handelsüblicher Genre-Elemente und wirkt im übertragenen Sinne teilweise fast schon überqualifiziert. "Das Versteck" wurde damals für dem deutschen Markt nicht in den Kino-Verleih gebracht und fand seine Erst-Veröffentlichung Mitte der 80er-Jahre auf VHS. Zunächst ist diese Tatsache beim gebannten Blick auf dieses erstaunliche Ergebnis vielleicht etwas unverständlich, hat man es doch mit einem relativen Ausnahmebeitrag zu tun, allerdings kam der Film bei dieser Gelegenheit in den Genuss einer hochwertigen deutschen Synchronisation, was insbesondere im Bezug auf die Hauptdarstellerin Lilli Palmer rückblickend nicht gerade unwichtig erscheint, funktioniert sie der Legende nach doch nur mit ihrer eigenen Stimme. Der Einstieg geschieht schnell und gut nachvollziehbar, denn ein neuer Gast wird von der Leiterin höchstpersönlich durch das weitläufige Anwesen geführt. Einerseits zum Kennenlernen des unheimlichen Ortes und der verschiedenen Personen, andererseits dient dieser Rundgang aber vor allem dem frühen Kreieren des Spannungsbogens, denn das Gemäuer steckt voller Geräusche, Schatten und finsterer Geheimnisse. Zunächst wirkt alles geordnet, strukturiert, um nicht zu sagen kultiviert, doch genau diese Fragmente wird die Regie im weiteren Geschehen in beunruhigende Umkehrreaktionen münden lassen, sodass der Verlauf seine Spannung und Kraft aus dieser langsam aufgesprengten Erzählstruktur ziehen kann.
Im Orbit der Filme rund ums Mädcheninternat hat es zahlreiche Beiträge gegeben, die mit unterschiedlichen Strategien aufwarten konnten, und wenn man etliche dieser Geschichten verfolgt hat, blickt man auf wechselhafte Qualitätsebenen zurück. "Das Versteck" verzichtet beinahe vollkommen auf reißerische Elemente und es wird großer Wert auf die Veranschaulichung von wichtigen Inhalten gelegt, die sich zwischen den Zeilen abspielen. Nach persönlicher Ansicht ist der wichtigste Baustein für das Gelingen der Geschichte die gestochen scharfe Skizzierung der Charaktere, vor allem aber der verlässliche Zugriff auf die Weltstarbesetzung Lilli Palmer, die den Verlauf prägt wie keine andere. Sowohl in darstellerischer als auch in rollentechnischer Hinsicht, gibt es kaum ernstzunehmenden Rivalinnen neben ihr und Palmer überrascht mit Facetten, die sie relativ selten abzurufen hatte. Man nimmt sie vergleichsweise dosiert in ihren Emotionen wahr. Dem Empfinden nach sieht man auch keine ihrer beliebten Selbstinszenierungen, demnach wirken Darstellerin und Rolle präzise aneinander angepasst. Wenn man Géza von Radványis 1958 entstandenes Drama "Mädchen in Uniform" kennt, in dem Palmer ebenfalls eine Lehrerin in einem gehobenen Mädcheninternat spielt, glaubt man gewisse Parallelen zu erkennen, doch sie hatte hier eindrucksvoll die Seiten gewechselt, denn als Madame Fourneau irritiert sie mit einem strengen Regiment und einer eisigen Kälte. Die Mädchen zittern vor ihr und ihrer Unerbittlichkeit, doch die Leiterin des Pensionats handelt nach bestem Gewissen, zumindest ihrer Auffassung nach. Ihre Schützlinge sind in ihren Augen nicht viel wert, zumal einige von ihnen aus zweifelhaften Familienverhältnissen stammen, wenngleich zumindest viele der Silhouetten kultiviert und nahezu unschuldig wirken. Dieser Eindruck wird jedoch schnellstens umgekehrt, als die offensichtlich renitenteste Schülerin eine Spezialbehandlung erfahren wird, die von Madame Fourneau höchstpersönlich delegiert, aber von drei anderen Mädchen ausgeführt wird.
In derartigen Szenen baut der Film seine Spannung auf, die in Verbindung mit Akustik, Montage und schnellen Szenenwechseln recht beunruhigende Formen annimmt. Züchtigung und Qual stehen in diesem Haus an der Tagesordnung und alles geschieht unter dem Deckmantel der Erziehung. In Wahrheit aber dienen diese Machenschaften der Verschleierung und dem Selbstzweck. Lilli Palmer überrascht von Szene zu Szene mit Dominanz und Unnachgiebigkeit, die Mädchen regiert sie mit eiserner Hand. Ihre Befehle und die damit verbundenen rhetorischen Fragen ihres Wesens ersticken Widerworte bevor sie sich überhaupt aufbäumen können. Dennoch hat man es mit keiner dieser oft gesehenen Gebieterinnen zu tun, die sich im cineastischen Sinne wie eine sadistische Aufseherin rund ums Klischee aufführt, nein, sie ist damenhaft, agiert mit Stil, ist wortgewandt und steht für bedingungslose Disziplin. Bei ihrem devoten Sohn Luis wird ebenfalls die strenge Leiterin herausgekehrt und es muss alles daran gesetzt werden, ihn zu behüten und von Versuchungen fernzuhalten - insbesondere vor den Mädchen als potentielle Gefahr. Die gebetsmühlenartige Ansage seiner Mutter ist eindeutig und das offenbar seit Jahren, denn er bekommt stets suggeriert, dass er eine Frau wie sie brauche und - viel schlimmer noch - auch finden werde. Trotz der Achtsamkeit von Madame beobachtet Luis die jungen Damen dennoch, er schleicht ihnen nach und trifft sich schließlich auch mit ihnen. Unter ihnen ist auch diejenige, die es nicht weiter in der Isolation aushält und als erste fliehen möchte. Nicht nur in den Szenen mit Lilli Palmer, sondern auch besonders hier kommt das Konzept John Moulder-Brown zum tragen. Was ihn betrifft, gefällt sich die Kamera ebenso in Großaufnahmen und im genauen Abgreifen seiner Reaktionen, der Sprache seiner Augen, und seiner verhaltenen Mimik. In einer Szene opfert er einem Mädchen sogar sein Sparschwein ganz im Stil und der damit verbundenen Begeisterung eines kleinen Jungen. Insgesamt betrachtet eine sehr ansprechende Leistung des jungen Briten, der zur Entstehung des Films allerdings schon auf eine lange Schauspielerfahrung zurückblicken konnte.
Besondere Darbietungen bekommt man des Weiteren von Moulder-Browns Landsfrau Mary Maude geboten, die sich ganz im Sinne ihrer Mentorin Madame Fourneau präsentieren wird, und natürlich von der schönen Spanierin Cristina Galbó, die quasi eine der aufregendsten Bereicherungen für jede Produktion darstellt. Narciso Ibáñez Serrador inszeniert seine Schauspiel-Crew zu jedem Zeitpunkt hervorragend, doch dieser hochwertige Anspruch kann sozusagen ohnehin als Leitmotiv angesehen werden. Bemerkenswert ist das Wechselspiel im Rahmen konventioneller Erzählstrukturen, denn hier muss man sich auf plötzlich umgekehrte Voraussetzungen gefasst machen. Die Sympathien scheinen zu Beginn recht deutlich verteilt zu sein; doch was passiert, wenn unerwarteterweise eine dieser Personen ausfällt? Es geschieht naturgemäß eine vage Umverteilung auf andere Charaktere und dieses Karussell dreht sich immer weiter, bis quasi jeder einmal Sympathien, Verständnis oder Mitleid auf seiner Seite hatte. Genauso sieht es mit Skepsis, Misstrauen und Besorgnis aus. Der Verlauf kommt insgesamt mit wenigen blutrünstigen Veranschaulichungen aus und baut auf ganz subtile Stilmittel. Der erste Mord stellt beispielsweise eine der beeindruckendsten Kompositionen im zeitgenössischen Film dar, die in Verbindung mit der hervorragenden und absolut konträr zu den Bildern wirkenden Musik von Waldo de los Ríos für formvollendete Momente sorgt. Aufwühlende Bilder, das Phantom sticht immer und immer wieder mit einem blitzenden Messer zu, die verträumte Musik fängt an zu leiern, ein regungsloser Körper fällt zu Boden, die Leiche verschwindet und fertig ist eine perfekte Ermordungsszene. Insgesamt bleibt zu sagen, dass "Das Versteck" ein ruhiger Vertreter seiner Art bleibt und hauptsächlich die Fantasie anregen möchte, dort vielleicht sogar unruhige Formen annehmen kann. Die sexuell aufgeladene Atmosphäre und hauptsächlich diskrete Sequenzen werden immer wieder von einer Art Blitz-Spannung heimgesucht, außerdem bekommt man ein Finale serviert, das trotz der eigentlichen Vorhersehbarkeit das Blut in den Adern gefrieren lassen kann. Ein hervorragend durchdachter und wirklich großartiger Beitrag.