ESTONIA

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Prisma
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ESTONIA

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● ESTONIA (FIN|S|B|EST|2023)
in den Hauptrollen | Jussi Nikkilä | Claes Hartelius | Kaspar Velberg | Cecilia Milocco | Anders Mossling | Peter Andersson | Pertti Sveholm | Katia Winter | u.a.
eine Fisher King Produktion | Finnish Impact Film Fund | Amrion | Beta Film
eine Serie von Miikko Oikkonen

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Das Schicksal der RoPax-Ostseefähre ESTONIA gilt als größtes ziviles Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte und wirft bis heute Fragen auf. 137 Überlebenden stehen 852 Todesopfer gegenüber. Das im Jahr 1980 in Betrieb genommene Schiff sank am 28. September 1994 auf seinem Weg von Tallinn nach Stockholm und die Katastrophe konnte bis heute nicht geklärt werden. In all den Jahren kam es zu zahlreichen dokumentarischen und filmischen Aufarbeitungen, die Fragestellungen genau wie in dieser 2023 entstandenen achtteiligen Serie behandeln, jedoch am Ende weitgehend ergebnislos verlaufen. Der finnische Autor, Regisseur und Produzent Miikko Oikkonen greift die Thematik sehr packend und technisch beeindruckend auf, stützt sich dabei auf das, was innerhalb von über 30 Jahren seit der Schiffskatastrophe aufgetaucht ist. Um das Unglück selbst reihen sich zahlreiche Mythen und Verschwörungstheorien, was nach der unmittelbaren Handhabe der seinerzeit beteiligten Regierungen sogar gerechtfertigt erscheint. Von offizieller Seite schien kaum jemand ernsthaft an einer lückenlosen Aufklärung interessiert und so bleibt die ESTONIA dem Empfinden nach das einzige Schiff, dessen Geheimnis man trotz relativ günstiger Voraussetzungen nicht lüften wollte. Angehörige und Betroffene treibt die Thematik und Klärung bis heute in einem aussichtslosen Kampf gegen bürokratische Windmühlen um, aber der komplette Sachverhalt gibt ohne jeden Zweifel mehr als ein abendfüllendes Thema und eine achtteilige Serie her. Schaut man sich die einzelnen Episoden an, pendelt das Ganze zwischen Dramatik, Hochspannung, Ohnmacht, Fassungslosigkeit und überaus beeindruckenden Bildern hin und her, obendrein ist das Ganze versehen mit intensiven darstellerischen Leistungen. Auch wenn sich Untergang und Ende der ESTONIA hier an die Realität halten müssen, scheint die Akte noch nicht geschlossen zu sein. In einer Art subtiler Parteiergreifung für die Opfer mehr als sehenswert.

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