Heidemarie Hatheyer Carl Wery in
DER MEINEIDBAUER
● DER MEINEIDBAUER (D|1956)
mit Christiane Hörbiger-Wessely, Hans von Borsody, Joseph Offenbach, Matthias Fuchs, Bobby Todd und Attila Hörbiger
eine Edgar G. Ulmer-Produktion der Eichberg-Film | im Verleih der Allianz Film
ein Film von Rudolf Jugert
»Dann beschließt das Gericht, Ihnen den Eid abzunehmen!«
Nach dem Tod seines Halbbruders bringt der Altbauer Matthias Ferner (Carl Wery) einen kompletten Hof durch eine Testamentsunterschlagung an sich. Sein Wunsch ist, dass sein Sohn Franz (Hans von Borsody) das Gut eines Tages überehmen wird. Durch die Unterschlagung des Dokuments botet er gleichzeitig Paula (Heidemarie Hatheyer) aus, die zwei uneheliche Kinder mit seinem Halbbruder hatte. Ihr war nach seinem Ableben der komplette Besitz zugedacht. Obwohl Paula eine Gerichtsverhandlung anstrengt, geht sie aufgrund der Falschaussage von Matthias leer aus und muss ab sofort sehen, wie sie sich und ihre Kinder durchbringt. Obwohl schon mehrere Jahre vergangen sind, wird Paula immer noch von ihrem Hass angetrieben und wartet auf den Tag der Abrechnung...
In Rudolf Jugerts Film sind es die mächtigen Heimatdrama-Übergrößen Heidemarie Hatheyer und Carl Wery, die dem Szenario gekonnt und überzeugend ihre Stempel aufdrücken werden. Die Geschichte um Betrug, Missgunst, Hass und Neid wurde glaubhaft herausgearbeitet, und auch die Schwierigkeiten im Rahmen provinzieller Konventionen lassen schnell erahnen, dass man es nicht mit dem üblichen Happy-End-Tralala solcher Produktionen zu tun bekommen wird. Die Schauwerte wie die Berglandschaft und der urige Gutshof, oder die zweifelhafte Wirtschaft, in der sich lichtscheues Gesindel zu treffen pflegt, sorgen für stimmungsvolle Abwechslung. Vor allem, dass der Grundtenor der Geschichte wenig Hoffnung, beziehungsweise Rücksicht transportiert, macht aus "Der Meineidbauer" einen ernstzunehmenden Beitrag, wenn nicht sogar einen Klassiker seiner Gattung. Der Film ist aufgeteilt in zwei Teile. Zunächst bekommt man die Umstände geschildert, wie es zu dieser anscheinend ausweglosen Situation kommen konnte. Der Bauer stirbt und hinterlässt Frau und zwei Kinder, natürlich alles unehelich. Um sie abzusichern, hinterlässt er seiner nicht anerkannten Familie den Hof, doch der Halbbruder des Verstorbenen lässt dessen letzten Willen verschwinden, und macht der rechtmäßigen Erbin zusätzlich ein Angebot, wie sie doch zu ihrem Recht kommen könnte, und zwar durch Heirat. Ab diesem Zeitpunkt spitzt sich die Situation zu, und ein Racheschwur steht plötzlich im Raum. Die zweite Hälfte beschreibt die Geschichte nun zehn Jahre später und nimmt den Zuschauer mit in eine recht spannende Geschichte, die immer wieder mit typischen Heimatfilm-Zutaten aufgelockert wird. Zwischen den schönen Naturkulissen findet man allerdings auch einige Kontraste, vor allem die halbseidene Berg-Spelunke, in die Paula quasi ins Exil gegangen ist, und dort seit zehn Jahren Wirtin ist. Hier wird gespielt, zu Schlagermusik getanzt und getrunken, die Gäste geben sich ausgelassen und scheinen zu vergessen, was sie eigentlich alle auf dem Kerbholz haben.
In dieser Umgebung sieht man plötzlich Heidemarie Hatheyer, die eine Verwandlung durchgemacht hat. Zwar war sie auch schon vorher eine Frau, die genau wusste was sie wollte, doch ihre Sehnsucht, eine ehrbare Frau zu werden, hat sich nie erfüllt. Sie und ihre Kinder wurden jahrelang von den Bewohnern des Dorfes verachtet und beschimpft. In den Augen der Leute hat sich das Bild von Paula ja auch bestätigt, da sie nun eine ordinäre Wirtin ist, die mit moderner, und - für dortige Verhältnisse - gewagter Montur auffällt, außerdem Hehlern und Spielern Unterschlupf gewährt. Paula hat gelernt sich zu behaupten und ihr Dasein ist geprägt von Hass und Verbitterung. Oft ist die Rede davon, welch erbärmliches Leben sie führen muss, was allerdings im moralischen Sinne gemeint ist. Carl Wery hat sich mit seinem Meineid ein Leben mit allen Annehmlichkeiten geschaffen, das ihm ermöglicht, nachts zu tanzen und tagsüber zu faulenzen. In seinem Wesen scheint er ruhig zu sein, aber das Gewissen brodelt in ihm, sodass er nach Wiedergutmachung strebt, beispielsweise indem er seinem Sohn ein Studium ermöglicht und sein steifes Bein richten lässt. Doch Matthias lebt in ständiger Angst, da ein Mitarbeiter des Nachlassgerichts einen Brief von ihm besitzt, der seine Schuld deutlich beweist. Daher muss er eine monatliche Rente an den besagten Herren zahlen. Als dieser Mann stirbt, nimmt die Katastrophe schließlich ihren Lauf. Der Meineidbauer sieht sich gezwungen, bis zum Äußersten gehen zu müssen. Sehr gute Leistungen sieht man des Weiteren von Christiane Hörbiger-Wessely und Hans von Borsody, überhaupt ist das Ensemble ein sehr überzeugendes. Insgesamt vermittelt der Film einen klaren Aufbau und ein straffes Erzähltempo, die Musik unterstreicht Stimmungen sehr gut, die Dialogarbeit ist hervorragend, genau wie die Darsteller, und die kontrastreiche Bildgestaltung erweckt den Eindruck eines sehr aufwendig inszenierten Beitrags, der ja immerhin ein satter Farbfilm geworden ist. "Der Meineidbauer" glänzt über weite Strecken durch die klassischen Zutaten aus Dramatik und Romantik der Bergwelt, und ist bei Interesse durchaus einen Blick wert.
In Rudolf Jugerts Film sind es die mächtigen Heimatdrama-Übergrößen Heidemarie Hatheyer und Carl Wery, die dem Szenario gekonnt und überzeugend ihre Stempel aufdrücken werden. Die Geschichte um Betrug, Missgunst, Hass und Neid wurde glaubhaft herausgearbeitet, und auch die Schwierigkeiten im Rahmen provinzieller Konventionen lassen schnell erahnen, dass man es nicht mit dem üblichen Happy-End-Tralala solcher Produktionen zu tun bekommen wird. Die Schauwerte wie die Berglandschaft und der urige Gutshof, oder die zweifelhafte Wirtschaft, in der sich lichtscheues Gesindel zu treffen pflegt, sorgen für stimmungsvolle Abwechslung. Vor allem, dass der Grundtenor der Geschichte wenig Hoffnung, beziehungsweise Rücksicht transportiert, macht aus "Der Meineidbauer" einen ernstzunehmenden Beitrag, wenn nicht sogar einen Klassiker seiner Gattung. Der Film ist aufgeteilt in zwei Teile. Zunächst bekommt man die Umstände geschildert, wie es zu dieser anscheinend ausweglosen Situation kommen konnte. Der Bauer stirbt und hinterlässt Frau und zwei Kinder, natürlich alles unehelich. Um sie abzusichern, hinterlässt er seiner nicht anerkannten Familie den Hof, doch der Halbbruder des Verstorbenen lässt dessen letzten Willen verschwinden, und macht der rechtmäßigen Erbin zusätzlich ein Angebot, wie sie doch zu ihrem Recht kommen könnte, und zwar durch Heirat. Ab diesem Zeitpunkt spitzt sich die Situation zu, und ein Racheschwur steht plötzlich im Raum. Die zweite Hälfte beschreibt die Geschichte nun zehn Jahre später und nimmt den Zuschauer mit in eine recht spannende Geschichte, die immer wieder mit typischen Heimatfilm-Zutaten aufgelockert wird. Zwischen den schönen Naturkulissen findet man allerdings auch einige Kontraste, vor allem die halbseidene Berg-Spelunke, in die Paula quasi ins Exil gegangen ist, und dort seit zehn Jahren Wirtin ist. Hier wird gespielt, zu Schlagermusik getanzt und getrunken, die Gäste geben sich ausgelassen und scheinen zu vergessen, was sie eigentlich alle auf dem Kerbholz haben.
In dieser Umgebung sieht man plötzlich Heidemarie Hatheyer, die eine Verwandlung durchgemacht hat. Zwar war sie auch schon vorher eine Frau, die genau wusste was sie wollte, doch ihre Sehnsucht, eine ehrbare Frau zu werden, hat sich nie erfüllt. Sie und ihre Kinder wurden jahrelang von den Bewohnern des Dorfes verachtet und beschimpft. In den Augen der Leute hat sich das Bild von Paula ja auch bestätigt, da sie nun eine ordinäre Wirtin ist, die mit moderner, und - für dortige Verhältnisse - gewagter Montur auffällt, außerdem Hehlern und Spielern Unterschlupf gewährt. Paula hat gelernt sich zu behaupten und ihr Dasein ist geprägt von Hass und Verbitterung. Oft ist die Rede davon, welch erbärmliches Leben sie führen muss, was allerdings im moralischen Sinne gemeint ist. Carl Wery hat sich mit seinem Meineid ein Leben mit allen Annehmlichkeiten geschaffen, das ihm ermöglicht, nachts zu tanzen und tagsüber zu faulenzen. In seinem Wesen scheint er ruhig zu sein, aber das Gewissen brodelt in ihm, sodass er nach Wiedergutmachung strebt, beispielsweise indem er seinem Sohn ein Studium ermöglicht und sein steifes Bein richten lässt. Doch Matthias lebt in ständiger Angst, da ein Mitarbeiter des Nachlassgerichts einen Brief von ihm besitzt, der seine Schuld deutlich beweist. Daher muss er eine monatliche Rente an den besagten Herren zahlen. Als dieser Mann stirbt, nimmt die Katastrophe schließlich ihren Lauf. Der Meineidbauer sieht sich gezwungen, bis zum Äußersten gehen zu müssen. Sehr gute Leistungen sieht man des Weiteren von Christiane Hörbiger-Wessely und Hans von Borsody, überhaupt ist das Ensemble ein sehr überzeugendes. Insgesamt vermittelt der Film einen klaren Aufbau und ein straffes Erzähltempo, die Musik unterstreicht Stimmungen sehr gut, die Dialogarbeit ist hervorragend, genau wie die Darsteller, und die kontrastreiche Bildgestaltung erweckt den Eindruck eines sehr aufwendig inszenierten Beitrags, der ja immerhin ein satter Farbfilm geworden ist. "Der Meineidbauer" glänzt über weite Strecken durch die klassischen Zutaten aus Dramatik und Romantik der Bergwelt, und ist bei Interesse durchaus einen Blick wert.