PETER UND SABINE
● PETER UND SABINE (D|1968)
mit Ilona Grübel, Heinz Sonnbichler, Claus Ringer, Hans-Dieter Schwarze, Maria Sebaldt, Edith Mill, Jan Koester, Siegfried Rauch,
Barbara Capell, Hans Cossy, Hans Reiser, Charlotte Kerr, Rainer Pekert, Werner Hessenland, Silvia Simon sowie Ingeborg Schöner
ein Lisa Film | im Gloria Verleih
ein Film von August Rieger
»Unsere Kinder sind eben doch keine Kinder mehr!«
Die 16-jährigen Peter (Heinz Sonnbichler) und Sabine (Ilona Grübel) verlieben sich ineinander, doch es kommt zu hohen Widerständen von außen. So wird Sabine kurzerhand auf ein Internat geschickt, ihre Briefe von ihrem Freund abgefangen und vernichtet. Aus Verzweiflung über die vermeintlich zerbrochene Liebe lässt er sich auf schnelle Abenteuer mit verschiedenen Frauen ein, Sabine ist ihm jedoch treu. Auch Peters Brüder Jens (Claus Ringer) und Jan (Jan Koester) haben mit unterschiedlichsten Schwierigkeiten in Sachen Liebe zu kämpfen...
August Riegers Regiearbeit mit dem unscheinbar klingenden Titel "Peter und Sabine" läuft per Klassifikation unter dem Genre einschlägig bekannter Aufklärungsfilme, die seinerzeit Hochkonjunktur hatten. Adaptiert nach Marie Louise Fischers Bestseller "Wildes Blut", kam es zu eindeutigen Verrissen bei der damaligen Kritik, dass der Film als Aufklärungsfilm beispielsweise indiskutabel sei, was dieser Produktion jedoch Unrecht tut, da sie sich selbst nicht als reiner Aufklärungsfilm definiert, was zahlreiche Vergleiche belegen. Rieger beschäftigt sich mit dem Ausbuchstabieren einer ziemlich simplen Geschichte im Korsett gesellschaftlicher Forderungen, Mahnungen und Klischees. Dass der Anteil der betriebenen Aufklärung beziehungsweise Missionierung hierbei marginal und verhältnismäßig annehmbar bleibt, sei positiv angemerkt. Filme Jahrzehnte zurück zu betrachten, die über derartige Inhalte verfügen, stellt sich hin und wieder als gerne gestellte Falle heraus, da die Normen und Werte, aber auch Wünsche und Handlungen der jeweils angebotenen Protagonisten und Antagonisten alles andere als deckungsgleich, nicht selten sogar unverständlich bis nicht nachvollziehbar sind. Ein Stück weit steht und fällt ein solcher Film schließlich mit der Erwartungshaltung und Fantasie des Publikums und des zeitlichen Kontextes. Nichtsdestotrotz verfügt "Peter und Sabine" über eine interessant erzählte und ebenso unterhaltsame Geschichte, die es immer geben und die sich auch stets wiederholen kann. Im Zentrum dieses Rieger'schen Angebots stehen die Titelfiguren und deren Familien sowie die schulische Peripherie, bis schnell und sicher Welten aufeinandertreffen, jedoch nicht ohne dabei darauf zu achten, dass es leise Zwischentöne zu hören gibt. Obwohl Eltern genaustens zu wissen glauben, was das Beste für ihre Zöglinge sei, sind verschiedene Ansätze wahrzunehmen, die es allerdings nicht unbedingt leichter machen. Gerade innerhalb der Familie des 17-jährigen Peter, der noch einen jüngeren und älteren Bruder hat, zeigen sich unterschiedlichste Gefühlskapriolen und erste bis erstbeste Erfahrungen mit dem anmutigen und hier meist verführerischen Geschlecht.
Die Inszenierung ist durchweg gut besetzt und schließt den Kreis durch junge, unverbrauchte Gesichter und bekannte Veteranen des deutschen Kinos. Mit Ilona Grübel verfügt die Geschichte über eine sehr glaubhafte weibliche Titelrolle, die es versteht, Emotionen nahezubringen und das Publikum pauschal für sich zu interessieren. Ihr Partner Heinz Sonnbichler versucht es hauptsächlich mit gut dargestelltem Trotz, jedoch auch nachdenklichen Tendenzen und Illusionen, die insbesondere in seinen inneren Monologen klar werden. Seine kurze Karriere umfasst insgesamt nur drei Produktionen, die von Edith Mill endete hier beispielsweise. Bekannte Namen wie Hans Reiser, Siegfried Rauch, Rainer Penkert, Charlotte Kerr oder Maria Sebaldt sorgen meist für Präzision, was auch insbesondere für Ingeborg Schöner und Claus Ringer gilt, die besonders glaubhafte Eindrücke hinterlassen. Die Dialogarbeit ist durchwachsen, die sich aus hölzernen Passagen, selbstgefälligen Phrasen und Scheintiefe zusammensetzt, was dem Sehvergnügen jedoch keinen besonderen Abbruch tut. Aufklärende Sequenzen übernehmen die Interpreten, deren Figuren hier den hippokratischen Eid geleistet haben. So wirken Charlotte Kerr oder etwa Hans Reiser zeitweise etwas zu sehr platziert, da sie die eingeschlagene Hauptrichtung aufgrund konträrer Stilmittel zumindest dem Empfinden nach ausbremsen, aber es soll ja ein aufklärender Charakter mit entsprechenden Passagen und Bildern vermittelt werden. Die Titelfiguren müssen viele Hürden und Etappen nehmen, Steine aus dem Weg räumen, die sie wohl lieber ausgelassen hätten und es wird eigentlich nicht klar, wohin diese Geschichte genau führen wird; doch warum sollte ein solches Hybrid nicht auch einmal etwas Spannung vermitteln? "Peter und Sabine" ist trotz seiner ausgewiesenen Haltung und Zuordnung sehr unterhaltsam ausgefallen, da August Rieger seinen Fokus glücklicherweise auf ein Gesamtpaket legt, welches den Auftrag eines klassischen Aufklärungsformats hin und wieder zu vergessen scheint. Daher erscheinen die Bezeichnungen Drama oder Unterhaltungsfilm für diese Produktion ebenso gerechtfertigt zu sein.
August Riegers Regiearbeit mit dem unscheinbar klingenden Titel "Peter und Sabine" läuft per Klassifikation unter dem Genre einschlägig bekannter Aufklärungsfilme, die seinerzeit Hochkonjunktur hatten. Adaptiert nach Marie Louise Fischers Bestseller "Wildes Blut", kam es zu eindeutigen Verrissen bei der damaligen Kritik, dass der Film als Aufklärungsfilm beispielsweise indiskutabel sei, was dieser Produktion jedoch Unrecht tut, da sie sich selbst nicht als reiner Aufklärungsfilm definiert, was zahlreiche Vergleiche belegen. Rieger beschäftigt sich mit dem Ausbuchstabieren einer ziemlich simplen Geschichte im Korsett gesellschaftlicher Forderungen, Mahnungen und Klischees. Dass der Anteil der betriebenen Aufklärung beziehungsweise Missionierung hierbei marginal und verhältnismäßig annehmbar bleibt, sei positiv angemerkt. Filme Jahrzehnte zurück zu betrachten, die über derartige Inhalte verfügen, stellt sich hin und wieder als gerne gestellte Falle heraus, da die Normen und Werte, aber auch Wünsche und Handlungen der jeweils angebotenen Protagonisten und Antagonisten alles andere als deckungsgleich, nicht selten sogar unverständlich bis nicht nachvollziehbar sind. Ein Stück weit steht und fällt ein solcher Film schließlich mit der Erwartungshaltung und Fantasie des Publikums und des zeitlichen Kontextes. Nichtsdestotrotz verfügt "Peter und Sabine" über eine interessant erzählte und ebenso unterhaltsame Geschichte, die es immer geben und die sich auch stets wiederholen kann. Im Zentrum dieses Rieger'schen Angebots stehen die Titelfiguren und deren Familien sowie die schulische Peripherie, bis schnell und sicher Welten aufeinandertreffen, jedoch nicht ohne dabei darauf zu achten, dass es leise Zwischentöne zu hören gibt. Obwohl Eltern genaustens zu wissen glauben, was das Beste für ihre Zöglinge sei, sind verschiedene Ansätze wahrzunehmen, die es allerdings nicht unbedingt leichter machen. Gerade innerhalb der Familie des 17-jährigen Peter, der noch einen jüngeren und älteren Bruder hat, zeigen sich unterschiedlichste Gefühlskapriolen und erste bis erstbeste Erfahrungen mit dem anmutigen und hier meist verführerischen Geschlecht.
Die Inszenierung ist durchweg gut besetzt und schließt den Kreis durch junge, unverbrauchte Gesichter und bekannte Veteranen des deutschen Kinos. Mit Ilona Grübel verfügt die Geschichte über eine sehr glaubhafte weibliche Titelrolle, die es versteht, Emotionen nahezubringen und das Publikum pauschal für sich zu interessieren. Ihr Partner Heinz Sonnbichler versucht es hauptsächlich mit gut dargestelltem Trotz, jedoch auch nachdenklichen Tendenzen und Illusionen, die insbesondere in seinen inneren Monologen klar werden. Seine kurze Karriere umfasst insgesamt nur drei Produktionen, die von Edith Mill endete hier beispielsweise. Bekannte Namen wie Hans Reiser, Siegfried Rauch, Rainer Penkert, Charlotte Kerr oder Maria Sebaldt sorgen meist für Präzision, was auch insbesondere für Ingeborg Schöner und Claus Ringer gilt, die besonders glaubhafte Eindrücke hinterlassen. Die Dialogarbeit ist durchwachsen, die sich aus hölzernen Passagen, selbstgefälligen Phrasen und Scheintiefe zusammensetzt, was dem Sehvergnügen jedoch keinen besonderen Abbruch tut. Aufklärende Sequenzen übernehmen die Interpreten, deren Figuren hier den hippokratischen Eid geleistet haben. So wirken Charlotte Kerr oder etwa Hans Reiser zeitweise etwas zu sehr platziert, da sie die eingeschlagene Hauptrichtung aufgrund konträrer Stilmittel zumindest dem Empfinden nach ausbremsen, aber es soll ja ein aufklärender Charakter mit entsprechenden Passagen und Bildern vermittelt werden. Die Titelfiguren müssen viele Hürden und Etappen nehmen, Steine aus dem Weg räumen, die sie wohl lieber ausgelassen hätten und es wird eigentlich nicht klar, wohin diese Geschichte genau führen wird; doch warum sollte ein solches Hybrid nicht auch einmal etwas Spannung vermitteln? "Peter und Sabine" ist trotz seiner ausgewiesenen Haltung und Zuordnung sehr unterhaltsam ausgefallen, da August Rieger seinen Fokus glücklicherweise auf ein Gesamtpaket legt, welches den Auftrag eines klassischen Aufklärungsformats hin und wieder zu vergessen scheint. Daher erscheinen die Bezeichnungen Drama oder Unterhaltungsfilm für diese Produktion ebenso gerechtfertigt zu sein.