AUGE UM AUGE - Fernando Di Leo

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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AUGE UM AUGE - Fernando Di Leo

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Auge um Auge (D)
Running Guns (D)
La città sconvolta: caccia spietata ai rapitori (IT)
Colère noire (F)
Caza implacable (ES)
Trato sucio (ARG)
Kidnap Syndicate
Dirty Deal


IT 1975

R: Fernando Di Leo
D: Luc Merenda, James Mason, Irina Maleeva, Vittorio Caprioli, Marino Masé, Valentina Cortese, Daniele Dublino, Renato Romano, Tom Felleghy, Marco Liofredi, Francesco Impeciati, Alessio Juso u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 1983 (VHS-Premiere)

Synchronkartei

Schnittbericht

Italo-Cinema

Nischenkino

Schattenlichter

Drehortvergleich

Score: Luis Bacalov

IMCDb

OFDb



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"Diese Meinung teile ich nicht... Nein, ganz und gar nicht. Jemand hat aufgeräumt und keine Spuren hinterlassen. Eine konkurierende Bande war es bestimmt nicht. Da hat jemand eine riesen Wut im Bauch gehabt und das war jemand der nichts mehr zu verlieren hat. Er hat nur ein Motiv: Rache! Und bisher war er sehr erfolgreich und er wird weitermachen. Kein Gesetz hindert ihn, für ihn existiert nur der Begriff "gut oder böse" und wer mordet, wird selber getötet... und er hat recht."


Der Film erzählt die Geschichte des Zweiradmechanikers Mario Colella (Luc Merenda), dessen einziger Sohn Fabrizio (Marco Liofredi) versehentlich Opfer einer Entführung wurde. Eigentlich sollte die Aktion ausschließlich dem Sohn des sehr vermögenden Ingenieurs Filippini (James Mason) gelten, doch als Fabrizio die Entführung seines besten Freundes bemerkt und diese mit Händen und Füßen verhindern möchte, sacken ihn die Gangster gleich mit ein. Da die finanziellen Mittel des verschuldeten Mechanikers Mario sehr begrenzt sind, liegt das Schicksal seines Sohnes ausschließlich in den Händen des vermögenden Ingenieurs, der gerade wegen seines Reichtums von den Gangstern als potenzielles Erpressungsopfer auserkoren wurde. Doch Filippini ist ein gefühlskalter und gewissenloser Geschäftsmann, der gar nicht daran denkt, den Erpressern die geforderte Million zu zahlen. Über seinen Anwalt lässt er der Presse die folgende Verlautbarung zukommen: "Der Ingenieur hatte keinerlei Feinde und was Herrn Colella betrifft, was könnte ein Handwerker schon für Feinde haben. Im Übrigen meine Herren, ist der Ingenieur fest entschlossen, keinen Pfennig heraus zurücken.... Es wurde viel Unsinn über das Vermögen des Ingenieurs geschrieben, mein Klient ist kein Millionär wie sie vielleicht annehmen, die Wahrheit ist ganz anders. Sie alle wissen, dass die Bauwirtschaft in der Krise steckt. Von dieser Flaute wurde selbstverständlich auch mein Klient getroffen, das ist doch ganz natürlich. Das Fehlen von Liquidität will natürlich nicht besagen, dass er pleite ist..."

Insgeheim aber versucht Filippini hinter dem Rücken des ermittelnden Kommissars Magrini (Vittorio Caprioli) die Verhandlungen mit den Entführern mit der Absicht selbst in die Hand zu nehmen, die geforderte Summe letztendlich auf ein Drittel herunter zuhandeln. Doch seine Rechnung geht nicht auf, was wiederum zur Hinrichtung des unschuldigen Fabrizios führt.
Völlig geschockt über die Skrupellosigkeit der Gangster lässt Filippini nun schnellstens die geforderte Million $ springen, infolgedessen er kurz darauf seinen Sohn wieder unversehrt in die Arme schließen kann. Für Mario geht die Welt mit dem Tode seines geliebten Sohnes nun endgültig unter, was wiederum dazu führt, dass sich der friedfertige Zweiradmechaniker ratzfatz in einen erbarmungslosen Racheengel verwandelt, der nur noch ein Ziel vor Augen hat: Vergeltung für den sinnlosen Tod seines unschuldigen Sohnes! Nachdem der einsame Rächer die Lösegeldübergabe unbemerkt beschatten konnte, brechen bei Colella alle Dämme und es fällt der Startschuss zu einem blutigen als auch unerbittlichen Rachefeldzug gegen die Entführer seines Sohnes.


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"Mit der Polizei und der Presse habe ich gesprochen. Sie sagen, es sei eine Prinzipienfrage und das schert mich einen Dreck. Hier stehen meine Interessen zur Debatte und die habe ich zu vertreten - und ich will meinen Sohn zurück!"


Fernando Di Leos Film handelt von dem Ohnmachtsgefühl eines bürgerlichen Familienvaters, der aufgrund seines finanzschwachen Gesellschaftsstands hilflos mit ansehen muss, wie sein Sohn infolge der Skrupellosigkeit eines gewissenlosen Millionärs von einer Entführerbande das Leben genommen wird. Die schicksalhafte Nachricht erfährt dabei aus der Tageszeitung. Die Polizei steht dem organisierten Verbrechen hilflos gegenüber, das gerade zu diesem Zeitpunkt den lukrativen, risikoarmen und äußerst effektiven Geschäftszweig der erpresserischen Entführung für sich entdecken konnte. Luc Merenda verkörpert in diesem Action-Drama einen alleinerziehenden Vater, der nach dem dem vollzogenen Todesurteil an seinem Sohn einen langen und gewaltsamen Weg der Rache beschreitet. James Mason übernimmt hingegen die Rolle des schäbigen Ingenieurs, dem Geld viel mehr wert ist als das Leben seines eigenen Sohnes. Die Rolle des überheblichen, selbstsüchtigen und gewissenlosen Kapitalisten spielt er dabei sehr überzeugend. Eine außerordentliche Darbietung legt Vittorio Caprioli aufs Parkett, der sich in der Rolle des schrulligen sowie oftmals hilflos wirkenden Kommissars sprichwörtlich die Seele aus dem Leib spielt. Inszenierungstechnisch wurde der Film gewissermaßen in zwei Teile aufgesplittet: Die erste Filmhälfte handelt von der Geiselnahme sowie der für den Mechaniker sehr belastenden Lösegeldverhandlung, die aufgrund der Skrupellosigkeit des Millionärs scheitert. Dementsprechend dramatisch fällt die erste Filmhälfte aus, zumal die Ermordung des Kindes einem massiven Schlag in die Magengrube gleichkommt. In der zweiten Filmhälfte geht dann aber der Punk ab, denn Luc Merenda vollzieht in einer One-Man-Show einen erbarmungslosen Rachefeldzug, dem letztlich sämtliche der Entführer zum Opfer fallen. Während die erste Filmhälfte von einer herzerwärmenden Komposition dominiert wird, erklingt in der zweiten Hälfte eine leicht abgewandelte Variation des Titelstücks aus MILANO KALIBER 9.

Alles in allem würde ich AUGE UM AUGE als ein gelungenes Action-Drama beschreiben, das in der zweiten Hälfte vielleicht etwas zu sehr auf die Trube drückt.


Fazit: "Was ist nur aus unserem schönen Italien geworden?"








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Filmplakate:
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Titelvorspann:
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Filmausschnitte:
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Score:
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