● DAS DOPPELTE LOTTCHEN (D|1950)
mit Isa und Jutta Günther, Peter Mosbacher, Antje Weisgerber, Senta Wengraf, Liesl Karlstadt, Hans Olden, Auguste Pünkösdy,
Maria Krahn, Inge Rosenberg, Gaby Philipp, Walter Ladengast, Rudolf Rhomberg, Gertrud Wolle und als Erzähler Erich Kästner
eine Produktion der Carlton Film | Bavaria Filmkunst | im Verleih der Döring Film Werke
nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner
ein Film von Josef von Báky
»Die Zeit vergeht, sie weiß es nicht besser...«
Lotte Körner (Jutta Günther) und Luise Palfy (Isa Günther) stehen sich eines Tages in einem Ferienheim gegenüber und staunen nicht schlecht, da sie sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber nicht kennen. Die beiden und alle Personen des Heims sind sich einig, dass es sich bei den beiden Mädchen um Zwillinge handeln muss. Doch wieso wohnt die eine in München bei der Mutter (Antje Weisgerber), die andere bei ihrem Vater (Peter Mosbacher) in Wien? Luise und Lotte beschließen derweil, der bisher so undurchsichtigen Angelegenheit auf den Grund zu gehen, indem sie einen Rollentausch vollziehen...
Bei dieser im Jahr 1950 entstandenen Adaption nach dem gleichnamigen Kinderroman von Erich Kästner handelt es sich um die erste Verfilmung des Stoffes, die zu einem großen Publikumserfolg avancieren konnte. Dies liegt einerseits daran, dass es sich um eine wirklich sehr gelungene Inszenierung des hier von Erich Kästner selbst kommentierten Stoffes handelt, andererseits war die Sehnsucht nach wie vor groß, Geschichten miterleben zu können, die in ein Happy End münden. UFA-Regissuer Josef von Báky spielt die großen Stärken seiner Verfilmung gleich in Form der Zwillinge Isa und Jutta Günther aus, die die Titelrollen vor allem mit Unbeschwertheit ausstatten, bevor die Bedeutungsschwere des Scripts zum Tragen kommt. Die Kinderstars wissen diese durch ihr unaufdringliches Schauspiel jederzeit zu entkräften und veranstalten mithilfe von Erich Kästners Schützenhilfe ein angenehm-beschwingtes Angebot, welches vom interessierten Publikum dankend angenommen wird. Die Ferien haben begonnen, zwei Mädchen, die sich bislang nicht kennen, stehen sich gegenüber und blicken in einen Spiegel. Die Verwirrung ist groß, unterscheiden sie sich doch zumindest durch merkliche charakterliche Unterschiede, aber so richtig geheuer ist die Sache keiner der beiden. Die natürliche Neugierde bringt die Kinder schnell zusammen, bis sie unzertrennlich wirken und die undurchschaubare Bindung zwischen Zwillingen nur noch Zuschauer von außen zulässt. Innerhalb von Kästners ruhig und mit feiner Ironie vorgetragenen Off-Kommentars wird das Publikum zum Komplizen gemacht, bis sich ein handfester Plan entwickelt, all das nachzuholen, was die Erwachsenen den Kindern vorenthalten haben. Zwischen sommerlichen Ferien-Impressionen schafft sich die Unbeschwertheit schnell ab, denn die Mädchen tauchen in die Welt der Erwachsenen ein, um sich all den unverständlichen Problemen zu widmen, die aus unbeteiligten Kindern Beteiligte machen. Gut nur, dass man es mit zwei besonders resoluten jungen Damen zu tun bekommt, die genau wissen, was sie wollen, und vielleicht noch mehr, was sie unter keinen Umständen wollen.
Isa und Jutta Günther hatten nur eine kurze, wenn auch intensive Filmkarriere in etlichen Publikumserfolgen und wirken nicht nur so authentisch, weil sie Zwillinge sind. Vielmehr verfügen beide über ein nuanciert und natürlich wirkendes Schauspiel, das den Zuschauer stets auf ihre Seite bringen kann. Mit etwa 20 Jahren zogen sich die beiden Schauspielerinnen ins Privatleben zurück, bleiben allerdings genau wegen solcher Auftritte in Erinnerung. Lotte besitzt ein höfliches, zurückhaltendes aber ebenso beobachtendes Naturell, ihr Pendant Luise ist vorlaut, gewitzt und lässt die Fünf auch manchmal gerne gerade sein. Zurückzuführen sind diese charakterlichen Eigenschaften sicherlich auf die ebenso unterschiedlichen Eltern, die beide berufstätig sind, wobei es bei Frau Körner eher heißen muss, dass sie dazu gezwungen ist. Ihre Arbeit hat nichts mit dem Ruhm des Kapellmeisters Palfy zu tun, der allseits gefeiert wird. Das Resultat ist, dass die eine der beiden Mädchen schneller erwachsen werden musste, die andere mehr Forderungen an das Leben stellen durfte, wenngleich jedes der Mädchen auf ihre Weise sehr sympathisch ist. Dies gilt ebenfalls für die insbesondere in Erziehungsfragen sehr liberal eingestellte und herzliche Mutter, aber weniger für den erfolgsverwöhnten Vater, der erst einmal in die Spur gestellt, seine Freundin aufs Abstellgleis manövriert werden muss. Hier ist die aparte Österreicherin Senta Wengraf in einer perfekt ausbalancierten Rolle zu sehen, die den Töchtern ihres am liebsten designierten Bräutigams noch viel Kopfzerbrechen bereisten wird. Unter Regisseur von Báky bekommt man ein gehobenes Niveau der Verwechslungskomödie geboten, die durch Erich Kästners Doppelbödigkeit der Romanvorlage an Gehalt gewinnt. Es wird zu keiner Zeit langweilig in dieser turbulenten Findungsgeschichte, die charmant, feinfühlig, aber auch angemessen sentimental dargestellt wird. "Das doppelte Lottchen" ist generell - aber auch in dieser gelungenen Fasson - als zeitloser Klassiker anzusehen, der seine Botschaften subtil überträgt, dabei jedoch nie aus den Augen verliert, ein Unterhaltungsfilm sein zu wollen.
Bei dieser im Jahr 1950 entstandenen Adaption nach dem gleichnamigen Kinderroman von Erich Kästner handelt es sich um die erste Verfilmung des Stoffes, die zu einem großen Publikumserfolg avancieren konnte. Dies liegt einerseits daran, dass es sich um eine wirklich sehr gelungene Inszenierung des hier von Erich Kästner selbst kommentierten Stoffes handelt, andererseits war die Sehnsucht nach wie vor groß, Geschichten miterleben zu können, die in ein Happy End münden. UFA-Regissuer Josef von Báky spielt die großen Stärken seiner Verfilmung gleich in Form der Zwillinge Isa und Jutta Günther aus, die die Titelrollen vor allem mit Unbeschwertheit ausstatten, bevor die Bedeutungsschwere des Scripts zum Tragen kommt. Die Kinderstars wissen diese durch ihr unaufdringliches Schauspiel jederzeit zu entkräften und veranstalten mithilfe von Erich Kästners Schützenhilfe ein angenehm-beschwingtes Angebot, welches vom interessierten Publikum dankend angenommen wird. Die Ferien haben begonnen, zwei Mädchen, die sich bislang nicht kennen, stehen sich gegenüber und blicken in einen Spiegel. Die Verwirrung ist groß, unterscheiden sie sich doch zumindest durch merkliche charakterliche Unterschiede, aber so richtig geheuer ist die Sache keiner der beiden. Die natürliche Neugierde bringt die Kinder schnell zusammen, bis sie unzertrennlich wirken und die undurchschaubare Bindung zwischen Zwillingen nur noch Zuschauer von außen zulässt. Innerhalb von Kästners ruhig und mit feiner Ironie vorgetragenen Off-Kommentars wird das Publikum zum Komplizen gemacht, bis sich ein handfester Plan entwickelt, all das nachzuholen, was die Erwachsenen den Kindern vorenthalten haben. Zwischen sommerlichen Ferien-Impressionen schafft sich die Unbeschwertheit schnell ab, denn die Mädchen tauchen in die Welt der Erwachsenen ein, um sich all den unverständlichen Problemen zu widmen, die aus unbeteiligten Kindern Beteiligte machen. Gut nur, dass man es mit zwei besonders resoluten jungen Damen zu tun bekommt, die genau wissen, was sie wollen, und vielleicht noch mehr, was sie unter keinen Umständen wollen.
Isa und Jutta Günther hatten nur eine kurze, wenn auch intensive Filmkarriere in etlichen Publikumserfolgen und wirken nicht nur so authentisch, weil sie Zwillinge sind. Vielmehr verfügen beide über ein nuanciert und natürlich wirkendes Schauspiel, das den Zuschauer stets auf ihre Seite bringen kann. Mit etwa 20 Jahren zogen sich die beiden Schauspielerinnen ins Privatleben zurück, bleiben allerdings genau wegen solcher Auftritte in Erinnerung. Lotte besitzt ein höfliches, zurückhaltendes aber ebenso beobachtendes Naturell, ihr Pendant Luise ist vorlaut, gewitzt und lässt die Fünf auch manchmal gerne gerade sein. Zurückzuführen sind diese charakterlichen Eigenschaften sicherlich auf die ebenso unterschiedlichen Eltern, die beide berufstätig sind, wobei es bei Frau Körner eher heißen muss, dass sie dazu gezwungen ist. Ihre Arbeit hat nichts mit dem Ruhm des Kapellmeisters Palfy zu tun, der allseits gefeiert wird. Das Resultat ist, dass die eine der beiden Mädchen schneller erwachsen werden musste, die andere mehr Forderungen an das Leben stellen durfte, wenngleich jedes der Mädchen auf ihre Weise sehr sympathisch ist. Dies gilt ebenfalls für die insbesondere in Erziehungsfragen sehr liberal eingestellte und herzliche Mutter, aber weniger für den erfolgsverwöhnten Vater, der erst einmal in die Spur gestellt, seine Freundin aufs Abstellgleis manövriert werden muss. Hier ist die aparte Österreicherin Senta Wengraf in einer perfekt ausbalancierten Rolle zu sehen, die den Töchtern ihres am liebsten designierten Bräutigams noch viel Kopfzerbrechen bereisten wird. Unter Regisseur von Báky bekommt man ein gehobenes Niveau der Verwechslungskomödie geboten, die durch Erich Kästners Doppelbödigkeit der Romanvorlage an Gehalt gewinnt. Es wird zu keiner Zeit langweilig in dieser turbulenten Findungsgeschichte, die charmant, feinfühlig, aber auch angemessen sentimental dargestellt wird. "Das doppelte Lottchen" ist generell - aber auch in dieser gelungenen Fasson - als zeitloser Klassiker anzusehen, der seine Botschaften subtil überträgt, dabei jedoch nie aus den Augen verliert, ein Unterhaltungsfilm sein zu wollen.