MISSION OVERKILL - John O'Connor

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Prisma
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MISSION OVERKILL - John O'Connor

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MISSION OVERKILL


● WARHEAD / PRISONER IN THE MIDDLE / SABRA COMMAND / MISSION OVERKILL (US|ISR|1977)
mit David Janssen, Karin Dor, Christopher Stone, Art Metrano, Tuvia Tavi, David Semdar, Joan Freeman,
Mordecai Arnon, Eddy Muktar, Jacob Roda, Poly Reshef, Itzik Weiss, Ellyn Stern, Nicholas Torzeski, u.a.
eine Buddy Ruskin Produktion | Sabra
ein Film von John O'Connor

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»Wir kennen uns mit Atombomben aus!«


Die CIA-Zentrale in Langley erhält die beunruhigende Nachricht, dass ein funktionsfähiger Atomsprengkopf im Nahen Osten verloren gegangen ist. Captain Tony Stevens (David Janssen), Spezialist für Nuklearwaffen, erhält den Auftrag, sich in die Wüste Israels zu begeben, wo man die Nuklearwaffe vermutet. Bei der anvisierten Bergung handelt es sich um einen Auftrag von äußerster Dringlichkeit, da feindliche Geheimdienste keinen Wind von diesem peinlichen aber ebenso gefährlichen Zwischenfall bekommen dürfen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und bestehende Sicherheitsstrukturen...

»Letzte Nacht wurde versehentlich eine unserer Atombomben abgeworfen.« Eine derartig beunruhigende Nachricht und potenziell tödlicher Fehler hört sich wie ein gelungener Startschuss für einen Kriegsfilm an, bei dem es sich noch herauszustellen hat, ob er seine Anti-Kriegs-Mission ernst nimmt, oder ob es sich nur um einen reißerischen Versuch handelt, das sensationslustige Publikum bestenfalls zufriedenzustellen. Eine hybride Version wäre selbstverständlich die Beste aller Lösungen, und schnell kristallisiert sich eine Brisanz heraus, die wohl immer aktuell zu sein scheint und niemals aufzuhören droht. Ein von Karin Dor alias Lt. Liora eskortierter Schulbus fährt durch die Abgeschlagenheit Israels, die Deutsche ist dabei bis unter die Zähne bewaffnet. Ein Attentat macht alle Hoffnung zunichte, dass vor allem die Schwächsten in politisch unsicheren Zuständen geschützt werden können. Der US-amerikanische Regisseur stellt schweres Kriegsgerät zur Schau, der heiße Wind heult wie ein Vorbote, um von Tod und Verderben zu berichten. Die Helfershelfer und Verteidiger aller Seiten werden mit schnellen und eindrücklichen Zeichnungen versehen, ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Männer wie Frauen steigern sich in die gefährliche Perfektion hinein, mit ihren Waffen umzugehen, die angedeutete Spirale führt abwärts. Im Hinterkopf bleibt, dass den Amerikanern versehentlich einer ihrer Atomsprengköpfe verloren gegangen ist, der davor bewahrt werden muss, in die falschen Hände zu geraten, wobei die rhetorische Frage im Nirgendwo verhallt, ob eine derartige Waffe nicht stets in den falschen Händen sein wird. Das Szenario wird von Trostlosigkeit dominiert, obwohl es immer wieder zwischenmenschliche Hoffnungsschimmer zu geben scheint, die allerdings von jetzt auf gleich wegradiert werden könnten. Zur allgemeinen Erleichterung wird die Atomwaffe zu einem recht schnellen Fundstück für den entsandten Spezialisten, doch die sogenannte palästinensische Befreiungsfront nimmt beide in Gewahrsam, um vollmundig zu erklären, welche terroristischen Vorhaben auf die Welt zukommen sollen.

Alles dreht sich um die Entschärfung der Bombe und das Schreckgespenst der totalen Vernichtung, denn Terroristen setzen ihre Interessen irrwitzigerweise gleich mit Know-how, was die Sache noch trüber aussehen lässt. Inszenatorisch gesehen ist der Film gleichzusetzen mit den staubigen Bildern aus der Wüste, denn es kommt wenig Finesse auf, was ebenso für die schauspielerischen Leistungen gilt, da sie stereotyp wirken nicht mit psychologischer Tiefe ausgestattet zu sein scheinen. Inzwischen sprechen wieder die Maschinenpistolen und es kommt zu einer handelsüblichen Dezimierung der gerade eben oder sporadisch vorgestellten Charaktere. Bei den Themen Action, Tempo und vor allem Spannung kommt es leider nur zu Gastauftritten, und der Verlauf arbeitet sich einförmig und wenig spektakulär nach vorne, dessen Weg hauptsächlich mit Leichen gepflastert wird. Die Hauptdarsteller David Janssen und Christopher Stone bieten das an, was zumindest erwartet wird, ohne sich jedoch mit ausgefeilten Leistungen hervorzutun. Gleiches gilt auch für Karin Dor, die jedoch zumindest wegen ihrer für sie ungewöhnlichen Rolle aufzufallen weiß. Erwähnenswert ist sicherlich noch der Auftritt von Joan Freeman, die sich mit einer beinahe-Dynamik und stark konturierter Prosa von mancher Kollegin abzuheben weiß. Im Rahmen der wenigen Dialoge bekommt man hin und wieder ein paar Spitzen geboten, die als Ausdruck von Hass und Verzweiflung recht gut funktionieren, bis sich patriotische Untertöne breitmachen, die wohl auch ohne besondere Erwähnung auf der blutigen Hand gelegen hätten. Die hier angebotenen Tricks sind by the way kaum annehmbar. Am bitteren Ende bleibt das in weiten Teilen langatmige Himmelfahrtskommando "Mission Overkill" eine der vielen bitteren Erzählungen über eine der größten Geißeln der Menschheit und die Wenigen, die überproportional viele Unschuldige leiden lassen, nur um persönliche Interessen durchzupeitschen. Dem Publikum werden hierbei leider kaum neue Erkenntnisse oder ein besonderer Mehrwert angeboten, selbst wenn man die Darbietungen weniger Interpreten mit einiger Spannung erwartet hat.

Italo
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Italo »

Karin Dor mit dem Maschinengewehr in Aktion zu sehen ist schon sehenswert und dann auch noch vom Terminator Kamera Mann Adam Greenberg gefilmt.
Laut Angaben einer David Janssen Website ist der Film im November/ Dezember 1972 in Israel gedreht worden.
Der Film wurde in USA aber erst 1977 veröffentlicht und erschien in Deutschland erst 1987 auf VHS.

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Prisma
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Prisma »

Italo hat geschrieben:
Di., 22.08.2023 07:53
Karin Dor mit dem Maschinengewehr in Aktion zu sehen ist schon sehenswert

Karin Dors Mitwirkung war hier der Hauptgrund, mir das Spektakel überhaupt anzusehen, und uninteressant ist ihre Darbietung bestimmt nicht, aber die Dramaturgie gibt ihr leider nicht so viele Möglichkeiten, viel aus der Sache herauszuholen. Ich finde viele ihrer Rollen aus diesem Zeitfenster ohnehin ganz sehenswert, wenn sie unter ihren Fans in der Regel auch nicht besonders geschätzt oder überhaupt beachtet werden. Sie bietet aber oft mal etwas völlig anderes. Dass der Film bereits 1972 gedreht wurde, erklärt einiges. Gerade wegen Karin Dors Erscheinung kam mir 1977 doch etwas zu spät vor.

Italo
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Italo »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 23.08.2023 23:14
Italo hat geschrieben:
Di., 22.08.2023 07:53
Karin Dor mit dem Maschinengewehr in Aktion zu sehen ist schon sehenswert

Karin Dors Mitwirkung war hier der Hauptgrund, mir das Spektakel überhaupt anzusehen, und uninteressant ist ihre Darbietung bestimmt nicht, aber die Dramaturgie gibt ihr leider nicht so viele Möglichkeiten, viel aus der Sache herauszuholen. Ich finde viele ihrer Rollen aus diesem Zeitfenster ohnehin ganz sehenswert, wenn sie unter ihren Fans in der Regel auch nicht besonders geschätzt oder überhaupt beachtet werden. Sie bietet aber oft mal etwas völlig anderes. Dass der Film bereits 1972 gedreht wurde, erklärt einiges. Gerade wegen Karin Dors Erscheinung kam mir 1977 doch etwas zu spät vor.
Du erinnerst DIch vielleicht an die erste Szene von Karin Dor als Krankenschwester in "Die Antwort kennt nur der Wind".
Da sieht sie unglaublich kalt und skrupellos aus mit den zurückgebundenen Haaren.
Da hat sie Vohrer einfach unglaublich wirken lassen.
So hätte ich sie gerne öfters gesehen aber leider haben die Filmemacher fast immer nur auf ihre Schönheit geschaut und die Fans ebenso.

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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Prisma »

Italo hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 02:40
Du erinnerst DIch vielleicht an die erste Szene von Karin Dor als Krankenschwester in "Die Antwort kennt nur der Wind".
Da sieht sie unglaublich kalt und skrupellos aus mit den zurückgebundenen Haaren.

"Die Antwort kennt nur der Wind" ist nicht umsonst eine meiner liebsten Simmel-Verfilmungen, nicht zuletzt wegen der weiblichen Besetzung mit Karin Dor, Charlotte Kerr und Marthe Keller, die allesamt hervorragende Leistungen zeigen. Es ist ganz interessant zu beobachten, dass Karin Dor etwa ab "Kriemhilds Rache" für einige Jahre wesentlich mehr Rollen spielte, die mit mehr Tragik, sogar niederen Charakterzügen oder einem gewaltsamen Ableben ausgestattet waren, und ich finde, dass ihr diese Aufgaben sehr gut stehen, auch hier. Sie werden nur wie gesagt nicht als große Happenings in ihrem Schaffen angesehen, falls sie denn überhaupt gesehen werden.

Italo hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 02:40
leider haben die Filmemacher fast immer nur auf ihre Schönheit geschaut und die Fans ebenso.

Wobei ihre Attraktivität ab den 70er-Jahren ja nicht plötzlich verloren ging, das wird gerne vergessen. Rollen wie in "Mission Overkill" sind vielleicht mitunter Ausdruck dessen, dass es erhebliche Schwierigkeiten gab, an Top-Rollen oder solche zu gelangen, die bis dato gewöhnt waren, außerdem befanden sich viele Schauspielerinnen ab einem gewissen Alter in einer Art Grauzone, da es so gut wie keine passenden Rollen für sie gab. Ich persönlich habe noch Nachholbedarf ab den 90er-Jahren, da kenne ich kaum Filme mit ihr.

Italo
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Italo »

Ja das stimmt aber wenn ich an die Einstiegsszene von Karin Dor in "Die Antwort kennt nur der WInd " denke war sie da mal ganz umgekehrt. Ich habe den Film mit einem Freund gesehen und dessen Reaktion war "Krass wie schaut denn die hier aus?" Oder User im Wallace Forum "Sie schaut da krank aus.".
Genau dass war das Problem, weil jeder Filmschaffende oder Fan nur Schönheit erwartet hat aber niemand einen solchen Look.
Sie war nicht krank, sondern Vohrer hat sie einfach mal nicht auf Ihre Schönheit reduziert.
Leider kam sonst keiner darauf. Fassbinder und Co. hätten mit ihr viel Anfangen können.

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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Prisma »

Italo hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 08:56
Leider kam sonst keiner darauf. Fassbinder und Co. hätten mit ihr viel Anfangen können.

Das ist wirklich eine hochinteressante Vorstellung, vor allem, wenn ich da an bestimmte Rollen denke.
Der deutsche Film hat irgendwann nichts mehr mit ihr anfangen können - oder sogar umgekehrt.
Alfred Vohrer hat sie schon gut eingesetzt. Hier habe ich mir schon häufig ausgemalt, dass ich sie gerne in einem seiner Wallace-Filme gesehen hätte.

Italo
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Italo »

Prisma hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 17:31
Italo hat geschrieben:
Do., 24.08.2023 08:56
Leider kam sonst keiner darauf. Fassbinder und Co. hätten mit ihr viel Anfangen können.

Das ist wirklich eine hochinteressante Vorstellung, vor allem, wenn ich da an bestimmte Rollen denke.
Der deutsche Film hat irgendwann nichts mehr mit ihr anfangen können - oder sogar umgekehrt.
Alfred Vohrer hat sie schon gut eingesetzt. Hier habe ich mir schon häufig ausgemalt, dass ich sie gerne in einem seiner Wallace-Filme gesehen hätte.

Wallace war für Karin Dor wirklich durch. Immerhin hat sie in 11 Krimis mitgespielt.
Ich hätte sie lieber in Vohrers 70er Jahre Filmen gesehen oder bei Fassbinder.
Dor hat in den kompletten 70er Jahren immer wieder geklagt, dass sie entweder Rollen in Klamotten oder Sexfilmchen angeboten bekommt.
Sie hat sich ab Mitte der 70er notgedrungen neu orientieren müssen und dann erfolgreich eine Theaterkarriere eingeschlagen.
Als sie dann fest in Theater Tourneen verankert war musste sie leider auch Filmroillen ablehnen.
Der Produzent Markus Zimmer hat mir einmal erzählt dass Karin Dor Ende der 2000er für einen dritten Trotta Film gewünscht war.
Da hätte sie die böse Obernonne spielen sollen aber leider musste sie absagen weil sie Theaterverpflichtungen hatte.
Schade aber als böse Nonne hätte ich sie gern gesehen.

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Prisma
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Prisma »

Italo hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 08:50
Wallace war für Karin Dor wirklich durch. Immerhin hat sie in 11 Krimis mitgespielt.

Ja, irgendwann hat sich das Thema dann auch abgenutzt. Ich kann mir vorstellen, dass ihr eigenes Interesse daran nicht mehr sehr hoch gewesen sein dürfte.


Italo hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 08:50
Schade aber als böse Nonne hätte ich sie gern gesehen.

Wobei das bei Wallace ja auch möglich gewesen wäre. :mrgreen:


Italo hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 08:50
Als sie dann fest in Theater Tourneen verankert war musste sie leider auch Filmroillen ablehnen.

Diese Engagements haben viele Interpreten sozusagen blockiert, aber in schlechten Zeiten musste ja schließlich irgendwas gemacht werden. Wenn Karin Dor Angebote in für sie indiskutablen Filmen abgelehnt hat, und es kaum etwas anderes gab, ist der Weg ans Theater nur logisch, da man hier etwas mit höherem künstlerischen Wert fabrizieren kann, zumindest unter Umständen. Einige ehemalige Stars sind ja sogar in irgendwelchen Off-Theatern gelandet. In der Retrospektive bleiben Theaterrollen eben nicht so präsent im Gedächtnis wie Filmarbeiten, da können die Bühnenrollen noch so gut gewesen sein.

Italo
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Italo »

Wenn man Dors viele Interviews richtig deutet merkt man, dass Karin Dor nicht um Rollen kämpfen wollte oder konnte.
Der Start in USA 1969 war nämlich gar nicht schlecht aber ab etwa 1971 hätte sie erstmal kämpfen müssen, auf Castings gehen, länger in USA ausharren müssen.
Das war nicht ihr DIng, laut eigener Aussage.
Karin Dor ist vom Anfang ihrer Karriere alles nur zugeflogen. Sie war gewohnt, dass es von selbst läuft und ihr immer der rote Teppich ausgerollt wird.
Auf eine Rolle zu warten oder gar dafür zu kämpfen war ihr völlig fremd, was den langfristigen Erfolg in USA letztendlich verwehrt hat.
In einem Interview wurde sie mal gefragt, ob sie gerne Rollen gespielt hätte, die sie nicht bekommen hat. Sie antwortete: "Wieso, ich habe doch die Rollen immer bekommen?"
Dies hat mir gezeigt, dass es ihr nicht bewusst war, dass hässliche Rollen einem Schaupieler durchaus in ungeahnte Höhen, bzw. weiter bringen können.
Erst Margarete von Trotta hat in 2006 das Potential erkannt und Karin Dor eine Alkoholikerin spielen lassen. Leider viel zu spät.

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Prisma
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Prisma »



Siehst Du eigentlich einen Karriereeinbruch nach ihrer Zusammenarbeit mit Harald Reinl? Damit meine ich jetzt nicht, dass man natürlich argumentieren kann, dass sie ihre größten Rollen unter Hitchcock und bei Bond noch kommen sollten, sondern im Bezug auf ihre deutsche Karriere, die ja irgendwann weitergehen sollte.

Italo
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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Italo »

Prisma hat geschrieben:
Sa., 26.08.2023 21:43


Siehst Du eigentlich einen Karriereeinbruch nach ihrer Zusammenarbeit mit Harald Reinl? Damit meine ich jetzt nicht, dass man natürlich argumentieren kann, dass sie ihre größten Rollen unter Hitchcock und bei Bond noch kommen sollten, sondern im Bezug auf ihre deutsche Karriere, die ja irgendwann weitergehen sollte.

Das hat sicherlich mitgespielt aber auch noch andere Faktoren wie der Niedergang des deutschen Films und die neue 68er Generation. Reinl hat sie ja geprägt und ihr die genau richtige Wirkung, im richtigen Alter verliehen. Wären sie länger verheiratet gewesen hätte er sie sicher auch gut in den 70ern, unabhängig von seinen eigenen Filmen, beraten.

Karin Dor ist für mich, die deutsche Schauspielerin, die fast ein Weltstar wurde. Das Zeug dafür hätte sie gehabt. Man muss sich mal vor Augen führen dass alleine ihre Präsenz, in den einfachsten Rollen eine unglaubliche Wirkung entfaltet hat.

Wenn man ihren Erzählungen lauscht, wird klar, dass sie die Bond Rolle nur durch einen Tritt in den Hintern, von ihrer Agentin Ruth Killer, bekommen hat.
Sie selbst wollte lieber in den Urlaub fliegen als einen Bond Film drehen.
Das vermittelte Treffen mit dem berühmten Hollywood Agenten Paul Kohner hat Dor telefonisch absagen wollen und er hat sie am Telefon überredet doch wenigstens auf einen Kaffee vorbeizukommen. Beim Kaffee kam Kohner dann auf die Idee, dass Hitchcock gerade genau so einen Frauen Typ sucht.

Laut eigener Aussage hatte sie keine Geduld in USA auf langwierige Castings zu gehen oder auf Rollen zu warten.
Ich schätze sie hatte einfach nicht diese Erfolgsgier.

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Re: MISSION OVERKILL - John O'Connor

Beitrag von Prisma »

Italo hat geschrieben:
Sa., 26.08.2023 23:08
Wenn man ihren Erzählungen lauscht, wird klar, dass sie die Bond Rolle nur durch einen Tritt in den Hintern, von ihrer Agentin Ruth Killer, bekommen hat.

Ja, ich habe irgend ein Bond-Buch, in dem diese Anekdote erzählt wird. Vor allem die ausgehandelte Gage war für die relativ kleine Rolle ja wirklich nicht schlecht.

Italo hat geschrieben:
Sa., 26.08.2023 23:08
Ich schätze sie hatte einfach nicht diese Erfolgsgier.

Als nationaler Star war sie ja schon erfolgsverwöhnt, und das ist ihr sicherlich nicht zugeflogen, auch wenn die mit Harald Reinl verheiratet war und manche Leute das hin und wieder gerne behaupten. International ist es nochmal was anderes, denn da fängt man vielleicht nicht gerade von unten, aber bestimmt erst einmal im Mittelfeld an und die Konkurrenz ist groß. Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass sie von Schwierigkeiten mit Drehgenehmigungen und anderen Hürden berichtet hatte.

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