Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

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alex_wintermute
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Prey (2022)

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"Predator" mit Arnie ist wahrlich ein Meisterwerk, eines der besten SciFi Action Filme ever. Der Nachfolger "Predator 2", der anstelle des Dschungels in einer Großstadt spielt, ist zwar etwas schwächer als das Original geht aber auch noch absolut in Ordnung. Danach ging es mit dem Predator Franchise bis auf "Predators" rapide bergab. Alle AVP Filme empfand ich als vollkommen belanglos und uninteressant. Der absolute Tiefpunkt des Predator Franchise wurde 2018 mit "Predator: Upgrade" erreicht. Meine Erwartungshaltung zu "Prey" war folglich eher negativ gepolt. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. "Prey" unter der Regie von Dan Trachtenberg aus dem Hause 20th Century Fox bzw. mittlerweile unter dem Disney Konzern hat mich wirklich positiv überrascht. Das Werk ist eine pure Erfrischung in dem vollkommen angestaubten bzw. total gegen die Wand gefahrenen Predator Franchise. Die Kinematographie ist für eine Streaming Dienst Produktion wahrlich atemberaubend. Kameraführung und Schnitt befinden sich auf einem sehr hohen Level. Die Farbgebung im Film empfinde ich ebenfalls als sehr schön. Die schauspielerische Leistung der Protagonistin Naru, gespielt von Amber Midthunder, hat mir trotz ihres eher zarten Aussehens sehr gut gefallen. Sie vereint Intelligenz, Geschicklichkeit und Ausdauer im Kampf gegen einen auf den ersten Blick überlegenen Gegner. In meinen Augen hat das Predator Franchise mit "Prey" wahrlich einen Sieg errungen. "Prey" ist erfrischend gut, es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln. Gerne kann es in der Form mit dem Predator Franchise weitergehen. Absolute Empfehlung. 8-9/10

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alex_wintermute
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Beitrag von alex_wintermute »

Dinner in America (2020)

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Was für ein Juwel! Was Adam Rehmeier als Regisseur hier mit einem recht bescheidenen Budget gezaubet hat, ist phänomenal. Das liegt vor allem auch an der grandiosen Performance seiner beiden eher unbekannten Schauspieler Kyle Gallner und Emily Skeggs. Was die beiden in "Dinner in America" leisten ist absolut fantastisch. "Dinner in America" zeigt zwei Außenseiter der Gesellschaft, zwei verlorene Seelen, die durch eine zufällige Begegnung aufeinandertreffen und sich aus einer zu Anfang distanzierten Beziehung immer näher kommen. Auf den ersten Blick könnte man annehmen "Dinner in America" sei eine reine Punk Lovestory, es ist aber viel mehr als das. Es ist auch eine skurrile, ausgefallene Komödie rund um zwei äußerst unkonventionelle Charaktere in einer eher völlig angepassten Gesellschaft. Im Zeitalter von Political Correctness ist das Werk herrlisch schön politisch inkorrekt. Die beiden charmanten Protagonisten wachsen einem sehr schnell ans Herz und tragen den Film inmitten von schwarzem Humor. Der Humor ist an vielen Stellen bissig und gesund. Ene gewisse Anarcho Punk Mentalität schwebt über dem Werk. Adam Rehmeier schafft seinem Film Herz und Seele zu verleihen. Das Werk ist pure Energie. Es ist wahrlich ein Genuss sich auf die Reise der beiden Hauptdarsteller einzulassen. Mir hat "Dinner in America" oftmals ein breites Lächeln auf mein Gesicht gezaubert. "Dinner in America" versprüht jede Menge Charme. "Dinner in America" ist völlig einzigartig. Laut IMDB soll der Film gerade mal um die 22.000 US-Dollar eingespielt haben. Weltweit. Unfassbar. "Dinner in America" hätte viel mehr verdient. Für mich einer der originellsten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Ein völlig einzigartiger Film. Empfehle den O-Ton. In der dt. Synchronisation geht einiges an Originalität und Stimmung verloren. Eine Punk Perle vom Feinsten. Meisterwerk. 10/10

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alex_wintermute
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Io sono l'abisso (2022)

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Zum Glück habe ich mir das Werk auf DVD angesehen, trotz der bis dato eher schlechten Bewertungen auf IMDB (5,5/10) und OFDB (2/10). Hätte mir der Trailer nicht zugesagt, ich hätte den Film links liegen gelassen."Io sono l'abisso" aka "Ich bin der Abgrund" ist ein sehr guter Thriller aus Italien unter der Regie von Donato Carrisi, der das Buch schrieb und später auch das Drehbuch verfasste. Die Konstelation kommt eher selten vor, dass ein Schriftsteller seine eigenen literarischen Werke selbst verfilmt. Und Donato Carrisi macht auf dem Regiestuhl nicht mal eine schlechte Figur. Die schauspielerischen Leistungen sind auf einem wirklich hohen Niveau. Sein Film punktet vor allem durch die starke Performance von Gabriel Montesi, der einen absolut furchteinflößenden und skurrilen Charakter darstellt. Er verkörpert einen Serienkiller, der zugleich auch Opfer seiner Vergangenheit ist, absolut perfekt. Aber auch Sara Ciocca, die das verlorene 13 jährige Mädchen spielt und Michela Cescon, die seltsame Eigenbrötlerin, die sich auf eine Spur des Serienkillers begibt, wissen zu überzeugen. Der Film besitzt eine ausgesprochen verstörende und dichte Atmosphäre, das Tempo ist sehr langsam, aber der Film wird nie langweilig. Das Werk besitzt viele Wendungen und Rückblenden, eine hohe Aufmerksamkeit vom Zuschauer ist gefragt, um das Werk in vollen Zügen genießen zu können. Das Buch von Donato Carrisi habe ich zwar nicht gelesen, aber mich hat der Film von Anfang bis Ende gefesselt. Habe den Film im italienischen O-Ton mit dt. Untertiteln gesehen, ob die deutsche Synchronisation etwas taugt, kann ich nicht beurteilen, bei Gelegenheit mal antesten werde. Alles in allem ein sehr interessanter und gelungener Thriller aus Italien. Empfehlung. 8/10

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Beitrag von alex_wintermute »

White Tiger (1996)

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Eine Actiongranate vom Feinsten mit einem der am meisten unterschätzten Action Schauspieler der 90er Jahre: Gary Daniels. Gary Daniels übernimmt im Film die Rolle des Mike Ryan, der nach dem Tod seines besten Freundes sich auf einen harten und gnadenlosen Rachefeldzug gegen einen äußerst bedrohlichen Drogenboss begibt. Victor Chow, der Drogenboss, wird grandios von Cary Hiroyuki Tagawa gespielt. Die Handlung des Films mag zwar eher etwas dünn gestrickt sein, sie muss aber in meinen Augen in einem Rache Actionfilm auch nicht wirklich komplex sein. Wer auf harte Actionkost steht, kommt voll auf seine Kosten. Die Actionszenen sind allesamt hervorragend umgesetzt. Die Choreographien aller Zweikämpfe sind auf einem absolut hohen Niveau und sehr gut in Szene gesetzt. Gary Daniels wieder in Höchstform, es macht wirklich Spaß ihm zuzuschauen. Aber auch Cary Hiroyuki Tagawa ist eine Augenweide, der Antagonist des Films, er spielt einen wirklich hervorragenden Bösewicht. Alles in allem: Der Film rockt total. Gary Daniels ist für mich einer der sympathischsten Actionhelden der 90er Jahre, voller Charisma mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der leider im Schatten von Schwarzenegger, Stallone, Van Damme, Lundgren, Seagal und Norris agierte und etwas untergegangen ist. "White Tiger" ist extrem unterhaltsam, ein absolutes Muss für Fans von B-Actionmovies. Empfehle den O-Ton. 9/10

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Ash vs Evil Dead (Staffel 1 bis 3 / 2015 - 2018)

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Ash is Back! Die TV-Serie "Ash vs Evil Dead" bringt alles zurück, was man an den ursprünglichen "Evil Dead" Filmen geliebt hat. Es spielt ca. 30 Jahre nach den Filmen und Ash kann endlich wieder seine Kettensäge schwingen und seinen Boomstick abfeuern. Zu sehen wie Bruce Campbell wieder in die ikonische Figur Ash schlüpft, macht einfach unglaublich viel Spaß. Die TV Serie ist wirklich der pure Wahnsinn. Es ist eine gesunde Mischung aus Splatter, Horror und Humor. "Ash vs Evil Dead" ist ein blutiges und spaßiges Splatterfest. Ich hatte zuerst gewisse Zweifel, da es sich um eine TV Serie handelt, aber ich wurde eines Besseren belehrt. "Ash vs Evil Dead" feuert auf Hochtouren. Bruce Campbell kehrt in seine Paraderolle zurück. Ash kämpft dieses Mal aber nicht allein gegen das Böse, man hat ihm direkt 2 Sidekicks an die Seite gestellt. Pablo, grandios gespielt von Ray Santiago und Kelly, fantastisch gespielt von Dana DeLorenzo. Sie werden Ashs Teamkollegen und können sich vollkommen behaupten. Ihre Performance ist absolut klasse. Es sind 2 vollständig ausgearbeitete Charaktere und es macht genauso viel Spaß ihnen zuzuschauen wie Ash. Diese 3er Kombination aus Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein können, ist ein großer Pluspunkt der TV Serie. Aber auch die Antagonistin Ruby, gespielt von Lucy Lawless, weiß zu überzeugen. Campbell, DeLorenzo, Santiago und Lawless liefern herausragende Leistungen und ergänzen sich perfekt. Diese TV Serie ist pures Gold und der glatte Wahnsinn, kaum zu glauben, dass die Serie uncut auf ein TV Massenpublikum losgelassen wurde. Es spritzt Blut an allen Ecken und Enden, abgetrennte Gliedmaßen und rollende Köpfe, Gehirne und Gedärme platzen und die Kamera hält voll drauf. Splatterfans kommen voll auf ihre Kosten. Die visuellen Effekte sind atemberaubend. "Ash vs Evil Dead" zeichnet sich durch hervorragende Regie, Drehbuch, Kameraführung, Spezialeffekte, Schauspiel und Dialoge aus. So etwas hat man lange nicht mehr in dem Genre gesehen. "Ash vs Evil Dead" ist clever, stürmisch, verrückt, actiongeladen, gewalttätig, blutig und ausgefallen. Und es bleibt den brillanten Originalfilmen treu. Ich schaue mir nur selten TV Serien an, aber die hat mich komplett geflasht und wirklich viel Spaß gemacht. In fast jeder Folge gibt es einige Momente, in denen man aus dem Schmunzeln nicht mehr herauskommt oder herzhaft Lachen muss. Alles in allem: Groovy! Eine Splatter Komödie vom Feinsten. Wirklich schade, dass nach der 3. Staffel Schluss gewesen ist. Hätte gerne noch mehr von Ash und seinen Sidekicks gesehen. Absolute Empfehlung. 9-10/10

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Beitrag von alex_wintermute »

Dogs Don't Wear Pants (2019)

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Ein faszinierendes BDSM Erotikdrama aus Finnland von J-P Valkeapää, der auch am Drehbuch beteiligt war. Mir hat das Werk sehr gut gefallen, obwohl ich mir innerlich noch mehr Tiefe in der Beziehung zwischen Juha (Pekka Strang) und Mona (Krista Kosonen) gewünscht hätte. Legt man aber den Fokus auf Juha allein funktioniert das Werk erstaunlich gut. Diverse BDSM Praktiken werden im Film zwar gezeigt, der sexuelle Aspekt steht aber nicht im Vordergrund. Viel mehr geht es um Verlust und Verlustbewältigung. Juha, Herzchirurg und Protagonist des Films, verfällt nach dem fast tödlich für ihn endenden Versuch seine Frau aus den Tiefen eines Sees zu retten, in eine Depression. Durch Zufall gerät er an eine Domina namens Mona, die ihn in einigen Sessions stranguliert bzw. ihn über BDSM Praktiken in einen Zustand der Bewusstlosigkeit versetzt. Für Juha werden diese Praktiken unter Mona zu einer Obsession, er erfährt durch die herbeigeführten Nahtoderfahrungen intensive Rückblenden bzw. Kontakt zu seiner ertrunkenen Frau. Juha kann davon nicht genug bekommen. Mona verliebt sich in ihn und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Es ist auch eine Reise zur Selbstfindung, wenn man das wirklich klasse Ende des Films betrachtet. "Dogs Don't Wear Pants" enthält kaum Dialoge, die sind eher recht karg gehalten, treffen aber insgesamt auf den Punkt. Der visuelle Stil ist duchaus beeindruckend. Oftmals sagen Bilder viel mehr als Worte. Absolut stark sind die schauspielerischen Leistungen von Pekka Strang und Krista Kosonen, das Duett ist einfach großartig, ohne deren bemerkenswerte Darbietung würde die Geschichte seltsam anmuten, wahrscheinlich zur Lächerlichkeit verkommen und einfach auseinanderfallen. Ihre Performance ist wahrlich eine Augenweide. Ein wirklich mutiges Werk von J-P Valkeapää mit zwei äußerst talentierten Schauspielern. Empfehle den finnischen O-Ton, die deutsche Synchronisation ist eine totale Katastrophe und vernichtet das Werk komplett. Ich wurde jedenfalls prächtig unterhalten. Vergebe mal mit Tendenz nach oben 9-10/10.
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Prisma
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Beitrag von Prisma »



DIE UNHEIMLICHEN ZWEI

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● MYSTERIOUS TWO / DIE UNHEIMLICHEN ZWEI (US|1982) [TV]
mit John Forsythe, Priscilla Pointer, Noah Berry Jr., Vic Taybac, James Stephens und Robert Englund
eine Alan Landsburg Produktion
ein Film von Gary Sherman

Zwei Außerirdische (John Forsythe und Priscilla Pointer) kündigen den Bewohnern ihre Ankunft in der Wüste von Santa Fe an. Sie behaupten, dass jeder, der mit ihnen komme, zum auserwählten Volk von Morgen gehören werde. Sympathisanten machen sich ab sofort frei von weltlichen Lastern, verzichten auf ihr Hab und Gut und verlassen sogar ihre Familien und Kinder. Kann man den faszinierenden Fremden trauen?

Gary Shermans Film sollte eigentlich den Pilotfilm für eine anschließende Serie darstellen, doch kam leider nie über diesen über weite Strecken interessant inszenierten Opener hinaus. Bereits im Jahr 1979 gedreht, dauerte es einige Jahre bis zur Ausstrahlung. Inspiriert ist die Geschichte von der Existenz einer realen Selbstmord-Sekte, die ihren Anhängern versprach, von Außerirdischen heimgeholt zu werden. Man merkt der Produktion zu jedem Zeitpunkt an, dass es sich um einen Pilotfilm handelt, der von einer anschließenden Serie unterstützt werden sollte. Da diese nie zustande kam, wirkt der Fernsehfilm in die Länge gezogen und gestreckt, außerdem bleiben logischerweise wichtige Informationen und Erklärungen aus, die sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt hätten geklärt werden sollen. Überzeugend wirken John Forsythe und Priscilla Pointer als Er und Sie von der außerirdischen Fraktion, die anziehend und tückisch zugleich wirken. Überhaupt sind teils unheimliche Bilder festgehalten worden, die für spannende Sequenzen sogen. Am Ende bleibt eine geteilte Meinung über den Verlauf, der leider nicht zu Ende gedacht wirkt, aber dennoch eine gewisse Aura aufzubauen weiß.

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alex_wintermute
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Beitrag von alex_wintermute »

Seul Contre Tous (1998)

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Ein nihilistisches Meisterwerk vom Feinsten! Was Gaspar Noé mit seinem Debütfilm geschaffen hat ist absolut fantastisch. "Seul Contre Tous" aka "Menschenfeind" ist ein Porträt von Hass, Ekel, Verzweiflung und Nihilismus. Ein zutiefst verstörender Film über einen Mann, dessen Gedanken und Absichten mit jeder Enttäuschung im Leben immer dunkler werden. Selten habe ich einen Film gesehen in dem der Hauptdarsteller, brillant gespielt von Philippe Nahon, mit solcher Verbitterung gegenüber der Welt bzw. Gesellschaft agiert. Und Gaspar Noé weiß diese Intensität im Laufe des Films noch zu steigern. Das Werk geht keinerlei Kompromisse ein, es zieht den Zuschauer sofort in die Gedankenwelt eines Mannes hinein, der langsam über die Grenzen geht und voller Hass auf seine Umwelt andere und sich selbst zerstört. Le Boucher liebt nichts. Er ist der festen Überzeugung von allen und allem im Leben betrogen worden zu sein. Er fühlt sich als Opfer der Gesellschaft. Er ist am tiefsten und dunkelsten Punkt seines Lebens angekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er sich selbst und seine Nächsten in den Abgrund mitreißt. Je tiefer Le Boucher in die Hoffnungslosigkeit versinkt, desto stärker wird seine Wut gegen die Gesellschaft. In seinem Kopf rasen Fantasien von Gewalt und Rache, unkontrollierbar, deren Ausbruch jederzeit bevorstehen können. Die einzige Person, für die er Gefühle zu haben scheint, ist seine geistig behinderte Tochter. Doch selbst sie fällt seiner bitteren letztlich sinnlosen Existenz zum Opfer. Der Film beinhaltet eine Intensität und Brutalität, die man nur selten auf der Leinwand zu sehen bekommt. Es ist ein völlig einzigartiger Film. Ich kenne keinen anderen Film, der in der Art aufgebaut ist. Die Handlung ist durchweg interessant und fesselnd. Das Tempo des Films ist eher langsam und methodisch und wird manchmal durch einen überraschenden Klangeffekt unterbrochen. Dies trägt zu der verstörenden, unruhigen Atmosphäre bei, die der Film erzeugt. Die Monologe sind allesamt sehr gut geschrieben und fügen sich perfekt in die Geschichte ein. Dieser Film wird definitiv polarisieren, er ist sicherlich nicht jedermanns Sache, schon gar nicht für zartbesaitete Menschen. Es soll Leute geben, die glauben an die Menschheit und daran, in einer Welt der Fürsorge, des Respekts, der Toleranz und der Verantwortung gegenüber dem Rest zu leben. Le Boucher scheißt darauf. "Seul Contre Tous" strotzt vor Nihilismus, Radikalität, Rücksichtslosigkeit, Zynismus, Hass, Brutalität, Gewalt und Perversion. Ein zutiefst düsteres und verstörendes Werk, was uns Gaspar Noé hier präsentiert. Ethisch und moralisch höchst verwerflich, aber man kann trotzdem den Blick nicht davon lassen. Dieser Film packt einen sofort und lässt einen nicht mehr los. "Seul Contre Tous" ist absolut empfehlenswert für Filmfans des kontroversen Kinos. Ein brillant verstörender Film, anders als alles, was man jemals gesehen hat. "Seul Contre Tous" ist ein filmisches Kunstwerk. Ein absolutes Meisterwerk. 10/10

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alex_wintermute hat geschrieben:
Fr., 29.12.2023 00:27
Seul Contre Tous (1998)

Lang, lang ist es her, als ich den Film zum ersten und zugleichen einzigen Mal gesehen habe.
Obwohl mich der Film bei meiner bis dato einzigen Sichtung weggeblasen hat, konnte ich mich bis zum heutigen Tag nicht dazu durchringen, mir diese verstörende Glanzleistung ein zweites Mal anzusehen.


Prisma hat geschrieben:
Do., 28.12.2023 20:37
MYSTERIOUS TWO / DIE UNHEIMLICHEN ZWEI (US|1982) [TV]

Von dieser TV-Produktion habe ich noch nie etwas gehört. Klingt aber interessant :)

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alex_wintermute
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Beitrag von alex_wintermute »

Lucky Day (2019)

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Eine Krimi Komödie von Regisseur Roger Avary, dem Co-Autor von "Pulp Fiction", er führte auch schon Regie in "Killing Zoe". Trotz der eher schlechten Kritiken und Bewertungen auf OFDB (5,2/10) und IMDB (5,1/10) habe ich mir das Werk mal angetan und wahrlich genossen. Es ist ein recht schräger Film, eine Krimi Komödie über einen Safeknacker, der frisch aus dem Knast direkt von seiner Vergangenheit eingeholt wird. "Lucky Day" versprüht eine Menge Charme, was vor allem an seiner tollen Besetzung liegt, die trotz mancher völlig überzeichneten Charaktere, absolut großartig ist. Zumindest in meinen Augen und Ohren. Jeder spielt seine Rolle perfekt und die Verbindung und Chemie zwischen den Haupt- und Nebenakteuren passt wie die Faust aufs Auge. Ohne Zweifel ist die Figur von Crispin Glover der auffälligste Teil dieses Films. Seine Performance als psychopathischer Killer mit einem seltsam anmutenden französischen Akzent hat mir trotz seiner völlig überzeichneten Charakterdarstellung sehr gut gefallen. Der Film ist unbeschwert im Humor, findet eine Balance zwischen Komik und Klamauk, aber trotzdem noch schön anzuschauen. Blutige Action kommt ebenfalls nicht zu kurz. Ein absolutes Highlight ist der Shootout in der Galerie bzw. auf der Vernissage von Chloe. Alles in allem kein Meisterwerk, aber durchaus beachtlich. Eine ganz witzige Krimi Komödie, die man sich mit einem 6-Pack Bier am Weekend mal anschauen kann. An der Kinematographie gibt es übrigens nichts auszusetzen. Trotz einem eher geringen Budget von unter 10 Millionen US-Dollar sieht das Werk optisch sehr professionell aus. Empfehle den O-Ton. 8/10

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Beitrag von alex_wintermute »

Brubaker (1980)

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Exzellentes Drama von Stuart Rosenberg, das die Korruption eines Gefängnissystems hervorhebt. Habe den Film lange Zeit nicht mehr gesehen, aber das Werk hat nichts an seiner Originalität und Intensität verloren. Gegen den schmalzigen und auf IMDB völlig overhypten "The Shawshank Redemption“, der ebenfalls ein Drama ist und in einem Gefängnis spielt, ist das Werk "Brubaker" wahrlich eine Wohltat. Im Gegensatz zur Stephen King Geschichte ist "Brubaker" keine Fiktion, sondern beruht auf wahre Begebenheiten, die sich in den 60er Jahren tatsächlich in den USA zugetragen haben. Der Film basiert auf dem Buch "Acomplices to the Crime: The Arkansas Prison Scandal" von Thomas Murton und Joe Hyams aus dem Jahr 1969. Murton fungierte auch als technischer Berater für den Film. Was unter der Regie von Stuart Rosenberg aus dem Werk gemacht wurde, ist absolut fantastisch. Allen voran liegt es aber am exzellenten Drehbuch und an der herausragenden Performance von Robert Redford als Henry Brubaker. Er ist emotional genau richtig, es erfordert eine coole, kraftvolle und aufrichtige Persönlichkeit, die genau weiß, was sie tut, um diesen Part überzeugend zu spielen. Aber auch die starken schauspielerischen Leistungen von Yaphet Kotto, David Keith, Everett McGill, Matt Clark, M. Emmet Walsh, Murray Hamilton, Jane Alexander und eines jungen Morgan Freeman leisten dazu bei, dass der Film tatsächlich fesselnd und spannend bis zum Abspann funktioniert. Alle leisten sehr gute Arbeit. Die Geschichte ist düster erzählt, Brubaker begibt sich inkognito in ein korruptes Gefängnis, um die erbärmlichen Bedingungen dort zu verstehen. Er fängt die Realität des Gefängnislebens ein und wird Zeuge von grassierendem Missbrauch und Korruption seitens der Gefangenen, Wärter und Gefängnisbeamten. Er wird Zeuge der Funktionsweise "Maschine hinter Gittern" und der ständigen Brutalität an diesem Ort, denen manche Insassen hilflos ausgeliefert sind. Brubaker versucht das gesamte korrupte System zu reformieren. Neben grundlegenden Reformen geht es ihm auch darum, eine Mordserie aufzudecken, die ein Massengrab mit Gefangenen beinhaltet, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte durch Wärter und andere Häftlinge ermordet wurden. Brubaker muss gegen eine Staatsbürokratie voller Charaktere kämpfen, die noch schleimiger und verabscheuungswürdiger sind als die schlimmsten Gefangenen. Es ist ein düster, realistisch, anregender Film und eine Geschichte, die auf einem großen Kampf zwischen richtig und falsch basiert. Es ist der politische Charakter der Geschichte, der mich fasziniert, ebenso wie die starke Persönlichkeit Brubakers. Brubakers Kampfgeist ist absolut lobenswert, er setzt seine Karriere und sogar sein Leben aufs Spiel, um das kranke System zum Positiven zu ändern. Er ist bereit für seine Ideale zu sterben. Ein absolut kraftvoller Film, eines der besten Gefängnisdramen aller Zeiten. 9-10/10
Zuletzt geändert von alex_wintermute am Mo., 01.01.2024 10:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von alex_wintermute »

"De Behandeling" (2014)

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Ein exzellenter und intensiver Krimi/Thriller aus Belgien unter der Regie von Hans Herbot. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der britischen Schriftstellerin Mo Hayder. Es handelt von einen Polizeidedektiv mit einer persönlichen Vorgeschichte von Kindesmissbrauch/-entführung, der einen pädophilen Serientäter aufzuspüren versucht. Die Geschichte im Film ist sehr komplex und man wird von ihr immer tiefer in den Bann gezogen. Die Wendungen, die die Geschichte nimmt, sind absolut großartig. Die Dinge werden langsam und auf manchmal unerwartete Weise aufgedeckt. Man muss sich wirklich konzentrieren und selbst dann wird es einen garantiert mehr als einmal aus dem Gleichgewicht bringen. Auch lebt der Film von der erstklassigen Leistung des Hauptdarstellers. Geert Van Rampelberg spielt den Polizeidedektiv Nick Cafmeyer, auf dem eine schwere emotionale Last aus seiner Kindheit liegt, in Perfektion. Nick Cafmeyer trägt so viel Schmerz und Wut in sich, dass er als Polizeidedektiv stellenweise seine innere Kontrolle über seine Emotionen verliert. Nick Cafmeyers Charakter ist wirklich wunderbar. Ein emotional gebrochener, aber kluger Ermittler. Die Kinematographie und die Filmmusik prägen sehr effektiv die Stimmung und tragen zur psychologischen Wirkung dieses Films bei. Es kommt selten vor, dass sich ein Film auf die sehr düstere Thematik wie Kindesmissbrauch und Pädophilie einlässt. Der Film "De Behandeling" ist sehr erschütternd. Eines der härtesten und düstersten Krimis/Thriller die ich jemals gesehen habe. Ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, dass Hollywood jemals einen Film wie diesen produziert und auch nur annähernd die Brillanz erreicht hätte. In Hollywood wäre eine Filmproduktion zu dem expliziten Thema nahezu undenkbar. Alles in allem ist "De Behandeling" ein sehr düsterer und verstörender Krimi/Thriller, wunderbar inszeniert, sehr spannend, mit großartiger Musik und einem brillanten Hauptermittler, der bis zum Ende fesseln vermag. Den Roman von Mo Hayder, auf dem dieser Film basiert, habe ich nicht gelesen. Der Film ist nichts für schwache Nerven. 9/10
Zuletzt geändert von alex_wintermute am So., 07.01.2024 09:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von alex_wintermute »

Diabolique (2013)

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Sehr schräger Low Budget Experimentalfilm, der unter der Regie von Cosmotropia de Xam entstanden ist. Es ist nach "Metamorfosia" (2014) der zweite Film von ihm, den ich mir mal angeschaut habe. So richtig schlau wurde ich nicht aus der Handlung, es soll wohl eine Art von Vampir-/Horrorfilm sein. Im Prinzip gibt es nicht wirklich eine Geschichte, nur eine Art von abstrakter Hintergrundkulisse. Die visuellen Darbietungen in Form von kunstvoll ästhetischen Arrangements von Bildern sind aber durchaus bemerkenswert. Ausgefeilte Charaktere sucht man ebenfalls vergeblich. Das Werk punktet vor allem durch seinen genialen Soundtrack bzw. Soundeffekten. Ton, Kamera und Schnitt wissen zu gefallen. Alles erinnert stark an ein überlanges MTV Musikvideo, aber trotzdem schön. Von "Diabolique" geht eine enorme optische Anziehungskraft aus, die mich zumindest in den Bann gezogen hat. Wer auf ausgefallene Experimentalfilme steht, sollte dem Werk mal eine Chance geben. 7-8/10
Zuletzt geändert von alex_wintermute am So., 07.01.2024 09:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von alex_wintermute »

In China essen sie Hunde (1999)

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Exzellente Actionkomödie aus Dänemark unter der Regie von Lasse Spang Olsen. Das Drehbuch schrieb nicht weniger als Anders Thomas Jensen, der in den letzten Jahrzehnten eindeutig bewiesen hat, dass er nicht nur der führende dänische Drehbuchautor ist, sondern auch weltweit zu den Besten gehört. Fast niemand kommt annähernd an sein Niveau heran. Absolut fantastisch ist sein Drehbuch "In China essen sie Hunde". Es bildet das Herzstück des Films. Seine Dialoge mitsamt seinen sympathischen Charakteren, die eine Menge Charme versprühen, sind so erfrischend anders. Anders Thomas Jensen wurde später selbst als Regisseur aktiv, von ihm stammen die exzellenten Werke "Adams Äpfel", "Dänische Delikatessen", "Men & Chicken", "Flickering Lights" und "Helden der Wahrscheinlichkeit", zu denen er auch jeweils das Drehbuch verfasste. Ein begnadeter Autor und Regisseur. Das Drehbuch zu "In China essen sie Hunde" wurde nun unter der Regie von Lasse Spang Olsen umgesetzt. Herausgekommen ist eine rabenschwarze Actionkomödie vom Feinsten, die ihresgleichen sucht. Die Besetzung ist sehr stark, allen voran das Team um Kim Bodnia mit Dejan Cukic, Tomas Villum Jensen, Nikolaj Lie Kaas und Brian Patterson in den Hauptrollen. Aber auch Jesper Christensen in der Rolle des Bartender ist wahrlich ein Genuß. Alle liefern eine unglaubliche Performance ab und zusammen mit einer wirklich coolen und witzigen Story erhält dieser Film seine besondere und individuelle Note, die man so schnell nicht mehr vergisst. Die Geschichte dreht sich um die Beziehung zwischen zwei Brüdern, die völlig unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktereigenschaften haben und unterschiedlicher nicht sein können, die sich nach mehr als neun Jahren aus einer Not heraus wiederbegegnen. Kim Bodnia spielt den psychokriminellen Bruder Harald, der seine Version von Familienwerten über alles andere im Leben stellt. Ihm gegenüber steht sein eher kleinerer und unbeholfener Bruder Avid, Bankangestellter von Beruf. Zusammen erleben sie eine Reihe verrückter und gewalttätiger Ereignisse auf ihrer Reise durchs Leben mit völlig unerwarteten Wendungen. Ohne Zweifel gehört "In China essen sie Hunde" nicht nur zu den Top Filmen aus Skandinavien, sondern meiner Meinung nach auch weltweit zu den besten Filmen aller Zeiten. Ein absolutes Muss für jeden, der einen Sinn für abgefahrenen Humor hat. Wahrlich ein Kultfilm, das Wort "Kult" hat er tatsächlich sich auch verdient. Empfehle den dänischen O-Ton, die deutsche Synchronisation vernichtet das Werk komplett. Ein absolutes Meisterwerk. 10/10

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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Dredd (2012)

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Eine dystopische SciFi Actiongranate vom Feinsten. Was Pete Travis / Alex Garland als Regisseur hier geleistet hat, ist schier unglaublich. Es liegt auch an dem tollen Drehbuch, das Carlos Ezquerra, John Wagner und Alex Garland verfassten. Der Spirit des ursprünglichen Comics, auf dem der Film basiert, soll sehr gut eingefangen worden sein. Ich kenne das Comic zwar nicht, aber mich hat der Film "Dredd" prächtig unterhalten. Was dieses Werk so großartig macht, sind definitiv die visuellen Aspekte, die harte Action in Hülle und Fülle und vor allem der hervorragende Hauptdarsteller Dredd, der von Karl Urban dargestellt wird. Karl Urban verkörpert Dredd in Perfektion. Seine stoische, kompromisslose Haltung ist äußerst faszinierend. Streng, analytisch, humorlos, schroff, rau und mit voller Härte geht er gegen rücksichtslose Verbrecher vor. Dredd ist jemand, der Gerechtigkeit und Gesetz lebt und atmet. Eine emotionslose Maschine, ein Mann, der sich nur um das Gesetz kümmert. Dredd ist das Gesetz. Neben Karl Urban als Dredd weiß auch Olivia Thirlby in der Rolle von Anderson zu überzeugen. Sie eignet sich hervorragend als Kontrast oder als eine Art von Gewissen. Menschlichkeit kommt von Anderson. Und da wäre noch Lena Headey als skrupellose Drogenbaronin. Sie ist wahrlich eine Augenweide. Als Antagonistin bzw. Bösewicht funktioniert sie erstaunlich gut."Dredd" ist der perfekte Männerfilm. Der Bodycount extrem hoch. Es gibt aber auch ein paar leichtere Momente inmitten des Gemetzels.Überspitzt könnte man sagen "Dredd" ist ein Kunstwerk mit viel stilisierter Gewalt, die fast schon poetische Züge aufweist. Dafür ist die tolle Regie, Drehbuch und Kameraführung sowie Schnitt, Sounddesign und Effekte, vor allem die imposanten Zeitlupeneffekte, nebst starker Performance seiner Haupt- und Nebendarsteller verantwortlich. Allesamt großartig. Gegen den Neustart von "Robocop" (2014) ist "Dredd" eine pure Erfrischung. Er besitzt als Film für Erwachsene genau die Härte, die man sich in "Robocop" (2014) sehnlichst gewünscht hätte. Die deutsche Synchronisation empfinde ich übrigens als sehr gut. Wahrlich unfassbar, dass das Werk an den Kinokassen floppte. Wirklich schade, dass es keinen weiteren Dredd Film gegeben hat. Mir hat das Werk außerordentlich gut gefallen. Es wurde meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Hardcore Action pur, die man in der Form nur selten in Filmen gesehen hat bzw. zu sehen bekommt. Vergebe mal guten Gewissens 9-10/10
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Ich habe sie gut gekannt (1966)

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Exzellentes italienisches Drama von Regisseur Antonio Pietrangeli. Das Werk ist eine Fallstudie über den Zerfall des Wunschtraums einer jungen Frau namens Adriana, die in ihrer Naivität scheinbar meint ihr Leben kontrollieren zu können, letztendlich aber beim Versuch des Aufstiegs in die Scheinwelt der Glitzerindustrie untergeht bzw. an sich selbst zerbricht. Auch schwebt Einsamkeit und Entfremdung innerhalb der modernen Gesellschaft/Großstadt über dem Werk, trotz all der Menschen auf die Adriana trifft. Es ist ebenfalls eine Kritik an der Ausbeutung von Frauen. In Antonio Pietrangelis Werk stehen Momente, Charaktere und Beziehungen an erster Stelle. In sprunghaften Episoden wird Adrianas Leben und ihren Versuchen erzählt in der Glamourwelt des Films Fuß zu fassen. Es sind die einzelnen Momentaufnahmen aus dem Leben Adrianas, die am Ende des Films ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Stefania Sandrelli liefert die beste Performance ihres Lebens ab. Sie ist wahrlich eine Augenweide und spielt ihre Rolle absolut überzeugend. Ihre Präsenz füllt die Leinwand, Stefania Sandrelli als Adriana trägt den Film. Sie verkörpert perfekt das naive Mädchen aus der Provinz, das ein Star sein will und sich nach Rom begibt, wo sie nach Glamour, Berühmtheit und Ruhm strebt. Aufgrund ihrer Jugend, Schönheit und ihrem fröhlichen Gemüt fällt es ihr eher leicht Kontakte zu knüpfen. Adriana kommt mit ihrem natürlichen Charme in gewissen Kreisen sehr gut an, zumindest auf den ersten Blick, am Ende wird sie ausgenutzt, was schließlich zu ihrem Untergang führt. Mir hat "Ich habe sie gut gekannt" extrem gut gefallen, mich hat das Werk sofort in den Bann gezogen. Eines der interessantesten und originellsten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Der Film ist komplett in S/W gedreht, was ihn um einiges intensiver macht. Die Kinematographie ist fantastisch, was vor allem am exzellenten Kameramann Armando Nannuzzi liegt. Musik spielt in diesem Film ebenfalls eine wichtige Rolle. Auch Musik Hits aus der Mitte der 60er Jahre tragen wesentlich zur Atmosphäre des Films bei. Die wundersame Perle von Antonio Pietrangeli kann es locker mit einigen Filmen der italienischen Regiegrößen wie Fellini, Antonioni oder Visconti aufnehmen. Alles in allem: Die Brillanz dieser unglaublich gut inszenierten Fall- und Charakterstudie ist schwer in Worte zu fassen, man muss den Film selbst gesehen haben. Ein Muss für jeden, der Filme aus dem Goldenen Zeitalter des italienischen Kinos liebt. Absolute Empfehlung. 9-10/10

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Beitrag von alex_wintermute »

28 Days Later (2002)

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Eine brillante Perle aus UK, die unter der Regie von Danny Boyle entstanden ist! Der Film handelt von einem Rage Virus, das sich in Großbritannien ausbreitet und die meisten Menschen in blutrünstige "Zombies" bzw. Infizierte verwandelt. Dieses Virus wird über Blut und Speichel verbreitet und ist so hoch ansteckend, dass bereits ein Tropfen infizierter Flüssigkeit ausreicht, um einen Wirt zu infizieren, der sich sofort danach in ein wutentbranntes Wesen verwandelt. In "28 Days Later" sind die "Zombies"/Infizierten extrem bedrohlich dargestellt, das liegt vor allem an der sehr schnellen Inkubationszeit des Rage Virus und an der Art wie die Infizierten sich nach der Ansteckung fortbewegen. Sie sind sehr, sehr schnell und extremst aggressiv. Das erinnert sehr stark an den italienischen Klassiker "Großangriff der Zombies" aus dem Jahre 1980, in Umberto Lenzis Werk sind es aber Mutanten, die zum Teil mit Waffen und Äxten bewaffnet auf die Menschheit losgelassen werden. In Danny Bolyes Werk sind es bösartige Infizierte, die alles Menschliche in ihrer unmittelbaren Umgebung in ihrer Wut vernichten wollen. "28 Days Later" zeichnet sich durch eine realistische Darstellung der Postapokalypse und einer sehr einzigartigen, düsteren Atmosphäre aus. Die Handlung ist spannend und folgt einer kleinen Gruppe von Überlebenden, die versuchen, in dieser postapokalyptischen Welt zu überleben. Der Film thematisiert nicht nur die Bedrohung durch "Zombies"/Infizierte, sondern stellt auch Fragen zur Menschlichkeit und zur Natur des Überlebens. Er zeigt wunderbar, wie Menschen in Extremstuationen reagieren und wie sich ihre Moral und Ethik verändern können. Das zeichnet meiner Meinung nach Danny Boyles Werk ganz besonders aus. Die Frage ist, ob die größte Gefahr in einer postapokalyptischen Welt tatsächlich von den "Zombies" ausgeht oder ob es die Menschen selbst sind, die sich gegenseitig bekämpfen und ihre Menschlichkeit verlieren.Wenn man bedenkt, dass Danny Boyles Werk von 2002 stammt, kriegt es noch einen ganz anderen Stellenwert. Darüber hinaus thematisiert der Film auch die Auswirkungen von Epidemien und die Gefahren von biologischen Waffen. Er wirft Fragen zur Verantwortung der Regierung und der Wissenschaft auf und zeigt, wie schnell eine Situation außer Kontrolle geraten kann. Thema ist auch die Suche nach Hoffnung inmitten von Chaos und Verzweiflung, das zeigt Danny Boyles Werk ebenfalls sehr gut. Es gibt einige großartige Charaktere im Film, die einem wirklich am Herzen liegen, allen voran Jim, der exzellent von Cillian Murphy verkörpert wird. Alle Schauspieler liefern eine sehr starke und überzeugende Leistung ab. Die Kinematographie ist herausragend, es werden u.a. Handkameras verwendet, um eine unmittelbare bzw. immersive Erfahrung zu erschaffen, was das Gezeigte auf den Zuschauer noch wesentlich intensiver wirken und noch bedrohlicher als bei herkömmlichen Kameraaufnahmen erscheinen lässt. Das geschieht oftmals in den Angriffszenen der "Zombies"/Infizierten im Film. Man meint direkt Teil des Geschehens zu sein. Vor allem wird dadurch eine wirklich bedrohliche und beklemmende Atmosphäre erzeugt. Das Timing, das Pacing und der Rhythmus des Films sind absolut großartig. Neben den schnellen Staccato Schnitten in den Angriffsszenen, gibt es auch sehr ruhige Momente im Film. Kamera, Schnitt, Musik wissen zu überzeugen. Alles in allem: Perfektion in Reinform. Was man nur selten in Filmen erlebt. Danny Boyle hat mit "28 Days Later" das "Zombie" Genre auf einen komplett neuen Level gehievt. "28 Days Later" ist wahrlich ein Meisterwerk. Ein Glanzstück des Genres. Absolute Empfehlung. Klare 10/10

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Beitrag von alex_wintermute »

Trainspotting (1996)

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Noch eine brillante Perle aus UK, die ebenfalls unter der Regie von Danny Boyle entstanden ist. Ohne Zweifel ist Danny Boyle ein begnadeter Regisseur. Er verleiht diesem Film eine kinetische Energie, die wahrlich einzigartig ist, untermalt mit einem exzellenten Soundtrack. Der Film basiert auf dem Buch von Irvine Welsh, das prägnante Drehbuch stammt von John Hodge, es punktet mit seinem klugen und scharfen Humor. Die Leistung von John Hodge als Autor des Drehbuchs ist nicht zu unterschätzen, er leistete sehr gute Arbeit darin, den Stoff aus Welshs bahnbrechendem und provokativem Roman einzufangen. Danny Boyle hat das Werk perfekt filmisch umgesetzt. "Trainspotting" zeigt das Leben einer Gruppe von heroinsüchtigen Freunden aus Edinburgh, dessen Auswirkungen des Drogenmissbrauchs, sowie die Suche nach einem Ausweg aus diesem Teufelskreis. Zumindest unternimmt einer der Gruppe, Renton der Protagonist des Films, den Versuch eines Entzugs. Renton bildet den Kern des Films bzw. der Handlung, er versucht mit aller Kraft aus der Drogenszene herauszukommen. Renton wird absolut grandios von Ewan McGregor verkörpert, er ist die zentrale Figur der Geschichte und der einzige Typ im Film, auf dem man wirklich Hoffnung setzen könnte. Ewan McGregor gibt als sympathischer Held und kämpfender Heroinjunkie wahrlich sein bestes. Seine Performance ist absolut überzeugend, er trägt den Film mit überraschender Leichtigkeit und Coolness inmitten von scharfen Humor. Auch ist die gesamte Truppe um Ewan McGregor bzw. Renton großartig. Da wäre Jonny Lee Miller als Sick Boy, Robert Carlyle als Psycho Begbie, der übrigens der einzige der Gruppe ist, der Heroin verabscheut aber sich mit Alkohol die Dröhnung gibt. Dann ist da noch Ewen Bremner als Spud und Kevin McKidd als Tommy. Und zu guter Letzt die junge bezaubenrde Diane gespielt von Kelly Macdonald. Alle Charaktere sind herrlich schön unkonventionell und unterschiedlicher wie sie nicht sein können. Die Verbindung und Chemie untereinander ist absolut perfekt. Sie wachsen alle einem sehr schnell ans Herz. Allesamt erwecken das Werk mit Leben und purer Energie. "Trainspotting" ist sehr witzig und einfallsreich. "Trainspotting" ist ein sehr liebenswürdiger, egozentrischer, verrückter, stilvoller, surrealer, cooler Film, aber zugleich auch deprimierend, düster, erschreckend und tragisch. Ich staune immer noch über die fantasievolle Art und Weise wie Danny Boyle die Geschichte erzählt hat und das mit einem wahnsinnigen Gespür für Energie und Tempo. Danny Boyle hat einen verdammt unterhaltsamen Film erschaffen, der sich keine Sekunde in die Länge zieht. "Trainspotting" zieht einen sofort in den Bann. Der Film fängt die Ära der 90er jahre perfekt ein. "Trainspotting" ist cult. Viele Kritiker unterstellen dem Werk die Verherrlichung des Drogenkonsums. Fakt ist: Drogen machen auch Spaß. Zumindest in den Anfängen. Einige Drogen auch später bis ins hohe Alter. Das weiß zumindest jeder, der in seiner Jugend damit mal experimentiert hat, oder noch im späten Alter zum Joint oder Bier greift. "Trainspotting" ist in meinen Augen weder Drogen- noch Anti-Drogen Film. "Trainspotting" ist in gewisser Weise beides. Das hängt vom Betrachtungswinkel und eigener Erfahrung im Umgang mit Drogen ab. Im Prinzip ist es aber egal, ob dem so ist oder nicht. Alles in allem: Was Danny Boyle und sein Team erschaffen haben ist phänomenal. "Trainspotting" ist pure Energie und weiß prächtig zu unterhalten. Ein absolutes Meisterwerk. 10/10
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Den Skyldige (2018)

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Eine kleine Perle aus Dänemark und Spielfilmdebüt von Gustav Möller, der mit Emil Nygaard Albertsen zusammen das Drehbuch schrieb. "Den Skyldige" aka "The Guilty" ist ein spannendes und absolut fesselndes Kammerspiel. Der Film spielt nahezu in einem Raum und wird fast ausschließlich von einer einzigen Person gespielt. Asger Holm, der Protagonist des Films, arbeitet in einer Notrufzentrale, er wurde in den Innendienst strafversetzt und muss nun nachts Notrufe entgegennehmen. Er erhält eines Abends einen seltsamen Anruf von einer jungen Frau namens Iben, die ihm offenbart entführt worden zu sein und die Geschichte nimmt einen äußerst interessanten Lauf und zieht den Zuschauer bzw. Zuhörer direkt in den Bann, sodass man sich fühlt, als wäre man mitten im Geschehen. Überspitzt könnte man sagen "The Guilty" ist ein minimalistisches Krimi/Thriller Drama am Telefon, das aber vom Zuschauer einen gewissen Grad an Fantasie und Vorstellungskraft abverlangt. Es ist Kopfkino par excellence. Jakob Cedergren ist absolut großartig als Asger Holm, er bildet den Kern des Films, seine Performance, die verständlicherweise viel Mimik und Gestik erfordert, ist herausragend. Ihm zuzuschauen macht viel Spaß. Die Handlung in "The Guilty" ist ungemein spannend und besitzt genügend Wendungen, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers bis zum Abspann zu fesseln. Der Spannungsbogen wird im weiteren Verlauf der Geschichte bzw. durch weitere Telefonate noch gesteigert. Audio- und Tonmontage innerhalb des Films sind nicht zu unterschätzen, sie schaffen eine intensive Atmosphäre zu erzeugen. Die Dialoge sind allesamt klasse. Ich kann das Werk nur wärmstens empfehlen. Ein wirklich spannendes Krimi/Thriller Drama aus Dänemark. Und vergesst die deutsche Synchro, am besten direkt im dänischen O-Ton anschauen. Absolute Empfehlung. 8-9/10
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

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STOPPT DIE TODESFAHRT DER U-BAHN 123 (USA / 1974 / Joseph Sargent)

Alle Jahre wieder! Und immer wieder geil. Auch wenn die plot twist alles andere als unvorhersehbar sind, sie funktionieren immer wieder. Einer der allerbesten "New York Filme".


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