MASKS - Andreas Marschall

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Richie Pistilli
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MASKS - Andreas Marschall

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Masks (D)
Audition for Death (D - Alternativtitel)
Audition mortelle


D 2011

R: Andreas Marschall
D: Susen Ermich, Magdalena Ritter, Julita Witt, Norbert Losch, Dieter Rita Scholl, Franziska Breite, Michael Siller, Marcel Trunsch, Stefanie Grabner, Teresa Nawrot, Sonali Wiedenhöfer, Nadja Herzog u.a.



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Welturaufführung: 28.07.2011 [Slowenien]

Deutsche Erstaufführung: 26.10.2011

Filmportal

Score: Sebastian Levermann

Musikalische Effekte: Klangwand

Interview mit Susan Ermich [Dirty Pictures]

Andreas Marschall

OFDb



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"Nein Stella, es ist keine Falle. Es ist ein Drama, und es gehört nur Dir. Ich habe es inszeniert für Dich. Es ist Dein Drama. Die Bühne war mir niemals genug. Meine Bühne ist das Leben, Dein Leben - mit allem was dazugehört. Mit Deiner Hoffnung, Deinem Ehrgeiz, dem, was Dich bewegt, Liebe, Leidenschaft, Unerfülltes. Geheimnisse, die Dich umspinnen. Angst, die Dich treibt. Warum sind Türen offen, die verschlossen sein sollten? [...] Es sind Elemente einer Geschichte - Deiner Geschichte, Stella!"


Stella (Susen Ermich), die lange vergeblich versucht hat, sich bei einer Schauspielschule zu bewerben, wird überraschend an der „Matteusz Gdula“- Privatschule angenommen. Stella ist fleißig, aber nicht sehr talentiert. Die anderen Schüler machen sich lustig über sie. Bald wird sie Zeuge merkwürdiger Geschehnisse. Eine Schülerin verschwindet spurlos. Hinter einer verschlossenen Tür sind unheimliche Geräusche zu hören. Stella verliebt sich in Cecile (Julita Witt), eine seltsame junge Frau, die die Schule nie verlässt. Von ihr erfährt sie von Gdula, dem geheimnisvollen Gründer der Schule, der eine fragwürdige Schauspielmethode entwickelt hat. In den 70er Jahren kamen in seiner Theatergruppe mehrere Schüler ums Leben. Gdula brachte sich um, seine 'Methode' wurde verboten. Aber in einem stillgelegten Flügel der Schule scheint die 'Methode' noch immer heimlich praktiziert zu werden. Die bizarre Technik soll jeden Schauspieler zum Strahlen bringen. Stella will um jeden Preis an der 'Methode' teilnehmen. Und wenn es sie das Leben kostet... (Quelle: masks-themovie.de)





"Der Tanz des Schauspielers auf der Messerklinge"


Im Gegensatz zu den meisten Neo-Gialli, die in den 2010er Jahren urplötzlich wie Pilze aus dem Boden sprossen, zählt Andreas Marschalls MASKS bis heute zweifelsfrei zu den wenigen gelungenen Versuchen, den italienischen Giallo-Thriller der 70er Jahre für die Neuzeit wiederzubeleben. Dabei handelt es sich bei der wagemutigen Low-Budget-Produktion weniger um dessen kommerziellen Transferversuch in die Neuzeit, sondern vielmehr um eine liebevolle Hommage an das glorreiche Giallo-Genre, dessen Werke auch heutzutage noch unzählige Filmliebaber in aller Welt beglücken. Nachdem Andreas Marschall zunächst keine Geldgeber für das couragierte Filmprojekt finden konnte, wurde dieses kurzerhand unter Einbezug einiger Koproduzenten als Low-Budget-Produktion selbstfinanziert. Letztendlich offenbart sich MASKS als ein beeindruckender Neo-Giallo, der nicht nur in angemessener Art und Weise den Meistern des Genres huldigt (bspw. Dario Argento, Sergio Martino oder Mario Bava), sondern auch fleißig aus deren Filme (bspw. SUSPIRIA, TORSO - DIE SÄGE DES TEUFELS oder INFERNO) zitiert. Dabei ist es Andreas Marschall erfolgreich gelungen, mit einfachsten (Produktions-)Mitteln einen höchstmöglichen Filmeffekt zu erzielen. Mit akzentuierten Farbspielereien ausgestattet, stimmungsvoll dekorierten Drehkulissen sowie einer gekonnten Kamerarbeit inszenierte der Regisseur einen mitreissenden Genrefilm, dem zweifelsfrei ein höheres Produktionsbudget zugestanden gehört hätte.

Was die beteilgten Schauspieler und Schauspielerinnen angeht, so können deren Darbietungen, mit Ausahme ein paar weniger laienhaft wirkender Nebenrollencharaktere, durchweg als gelungen bezeichnet werden. An vorderster Front spielt sich die Berliner Schauspielerin Susen Emich bildwörtlich die Seele aus dem Leib, denn sie verkörpert im Film die ehrgeizige Schauspielanwärterin Stella, die nach zahlreichen Absagen in den Fängen einer ultraradikalen Psychosekte landet, die sie durch die Anwendung einer todesriskanten 'Methode' zum Leuchten bringen will. Was Stella zunächst nicht ahnt, ist das schmerzvolle Ausmaß, die diese menschenfeindliche Methode mit sich bringt, doch als ihr der Sachverhalt plötzlich bewusst wird, scheint es für sie schon viel zu spät zu sein. Das Kuriose an ihrer Rolle: Als talentierte Schauspielerin muss Susen Ermich in MASKS eine weitaus weniger talentierte Nachwuchsdarstellerin spielen, was ich mir handhabungstechnisch gar nicht mal so leicht vorstelle. In weiteren Rollen glänzen Julita Witt, Magdalena Ritter, Dieter Rita Scholl und Norbert Losch nicht nur aufgrund ihrer markanten Ausstrahlung, sondern überzeugen auch allesamt mit ihren jeweiligen Schauspieldarbietungen.

Die Filmmusik, deren Titelstück offensichtlich von TRANS EUROPA EXPRESS (DIE KATZE MIT DEN JADEAUGEN) als auch GOBLIN (SUSPIRIA) beeinflusst wurde, stammt von Sebastian Levermann, dem Gitarristen und Sänger der Heavy-Metal-Combo Orden Organ. Gedreht wurde der Film an der Reduta-Schule in Berlin, bevor dieser am 28.07.2011 seine Weltpremiere auf einem slowenischen Filmfestival feierte. Hierzulande wurde der Film am 26.10.2011 auf der großen Leinwand uraufgeführt. Was die tadellose BD von Anolis betrifft, so kann neben dem Film auch noch der von Regisseur Andreas Marschall, Kameramann Sven Jakob und Produzent Heiner Thimm eingesprochene Audiokommentar wärmstens empfohlen werden.


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Titelvorspann, Filmmusik und Interview:
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Trailer:

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