BEGGARS BANQUET - The Rolling Stones

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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BEGGARS BANQUET - The Rolling Stones

Beitrag von Sid Vicious »

Rolling Stones – Beggars Banquet
Veröffentlichungsjahr: 1968

Seite 1:

Sympathy for the Devil (6:18)
No Expectations (3:56)
Dear Doctor (3:22)
Parachute Woman (2:20)
Jig-Saw Puzzle (6:06)

Seite 2:

Street Fighting Man (3:16)
Prodigal Son (Reverend Robert Wilkins) (2:52)
Stray Cat Blues (4:37)
Factory Girl (2:09)
Salt of the Earth (4:47)



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Sean Egan schreibt, dass Jimmy Miller der erste richtige Produzent war, mit dem die STONES zusammenarbeiteten. Miller selbst packte eine üppige Portion Eigenlob hinzu und behauptete, dass er aus nichts sagenden wie undefinierbaren Nummern Großes geschaffen hätte. Na ja, so schlecht wird das Ausgangsmaterial der STONES auch nicht gewesen sein. Demgemäß kann ich den kraft dieser Aussagen geweckten Zorn etlicher STONES-Fans schon nachvollziehen. Haben sich Jagger und Richards dazu geäußert? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in einem meiner anderthalb (anderthalb? „Gegenspieler“ thematisiert die STONES und die BEATLES) STONES-Bücher davon gelesen habe.

Egan verwendet mit Blick auf „Beggars Banquet“ das Wort „Steigerungseffekt“. Damit meint er, dass sich jeder der enthaltenen Songs nach und nach steigert. Auch wenn ich zumeist anderer Meinung als Egan bin, hat er mit „Steigerungseffekt“ jenes Wort gefunden, welches Qualität und Aufbau der „Beggars“-Songs bestens reflektiert. Kompositionen wie „Dear Doctor“, „Jig Saw Puzzle“, „Stray Cat Blues“ und „Salt of the Earth“ fangen verhalten, leicht wässrig an - werden allerdings von Sekunde zu Sekunde besser. Demgemäß schwellen sie zu etwas Besonderem an, können den Rezipienten catchen und in sich hineinziehen.

Hineinziehen. Wow. Das kann freilich auch ein Song, der eh von vorne bis hinten geil klingt und nicht auf den „Steigerungseffekt“ setzt. Ist man das absolut Böse, wenn man mit dem Teufel sympathisiert? Sich als der Leibhaftige selbst vorstellt und mit seinen Taten prahlt. Bad Boy-Image hin, Altamont her. „Sympathy for the Devil“ ist einer der Songs, die du nur einmal im Leben schreiben kannst, und zwar in dem Moment, wo sich göttliche und satanische Kraft kreuzen und dich zu einer solchen Komposition befähigen. Ein Kracher vor dem Herrn.

Die zweite Seite wird mit „Street fighting Man“ eröffnet. Wie „Sympathy“ ein brillanter Opener. Ich tue mich hin und wieder mit den Stereo-Mixen meiner BEATLES-LPs schwer. Die BEATLES klingen Mono einfach besser. Doch „Street fighting Man“ klingt im akustischen Stereogewand perfekt.

Geschlossen wird das Alben mit der Hymne „Salt of the Earth“. Hier schlägt der von Egan propagierte Steigerungseffekt voll an wie ein. Wer das Ganze nicht nur hören, sondern auch sehen will, der sollte im www nach „The Rolling Stones Rock and Roll Circus“ in Verbindung mit „Salt of the Earth“ suchen. Es lohnt sich, denn während der Performance steigen viele bekannte Musiker in den Refrain ein, hüpfen, tanzen, schunkeln… „Salt of the Earth“ ist nicht nur der perfekte Abschluss des “Rolling Stones Rock and Roll Circus“, sondern auch der perfekte Abschluss für ein nahezu perfektes Album namens „Beggars Banquet“, welches sich meines Erachtens und im Vergleich mit seinem großartigen Vorgänger „Their Satanic Majesties Request“ – na was wohl? Richtig! – gar steigern konnte. Ja, so ist das mit dem Steigerungseffekt!

9 von 10
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