Le regine (IT)
Il delitto del diavolo (IT)
Dolcemente atroce (IT - Arbeitstitel)
Les sorcières du bord du lac (F)
Svirepo Nežne (HRV)
Le regine: Favola thrilling
Queens of Evil
IT / F 1970
R: Tonino Cervi
D: Ray Lovelock, Evelyn Stewart, Silvia Monti, Haydée Politoff, Guido Alberti, Gianni Santuccio
Italienische Erstaufführung: 11.12.1970
Italo-Cinema.de
Schattenlichter
Score: Angelo Francesco Lavagnino
OFDb
"Lust wird dein ganzes Wesen fesseln. Dein Fleisch und deinen Geist"
Während einer Tour mit seinem Motorrad trifft der freiheitsliebende Hippie David (Ray Lovelock) im Dunkel der Nacht auf einen vornehm gekleideten Herren (Gianni Santuccio), der infolge einer Reifenpanne mit seinem noblen Rolls-Royce ungewollt am Wegrand strandete. Der junge Motorradfahrer signalisiert daraufhin sofort seine Hilfsbereitschaft, die von dem feinen Herrn auch selbstredend angenommen wird, doch als David den Reifen an der Limousine zu wechseln beginnt, schlagen ihm plötzlich moralische Vorhaltungen entgegen, die aus dem Munde des feinen Pinkel entstammen. Und als wäre das alles noch nicht genug, hinterlässt ihm der unverschämte Lackaffe zum Dank für seine Hilfe einen rostigen Nagel im Vorderreifen seiner Suzuki. Wutentbrannt verfolgt David daraufhin den vorauseilenden Lump, doch als er diesen bei voller Fahrt durchs offene Seitenfenster zur Rede stellen will, lenkt der Unhold seinen Wagen geradewegs in den Straßengraben, wo er dann am nächsten Baum tödlich verunglückt. Geschockt über das Geschehene macht sich David auf dem schnellsten Weg aus dem Staub. Als er kurz darauf auf eine Polizeikontrolle zusteuert, gelingt es ihm noch rechtzeitig auf einen unbeleuchteten Feldweg auszuweichen, über den er schließlich zu einem abgelegenen Landhaus gelangt, wo er dann auch sogleich im Schuppen die Nacht verbringt. Als er am nächsten Morgen wohl erholt erwacht, traut er zunächst nicht seinen Augen, denn im Türrahmen der Scheune begrüßt ihn eine bildschöne Dame, die merkwürdigerweise hinsichtlich seiner Anwesenheit alles andere als überrascht zu sein scheint. Nachdem sich Liv (Haydée Politoff) ihrem ungebetenen Gast vorgestellt hat, möchte dieser auch schon wieder das Weite suchen, doch als plötzlich mit Bibiana (Evelyn Stewart) und Samantha (Silvia Monti) zwei weitere Schönheiten aus dem Haus treten, verfällt David nicht nur der geballten Reizeskraft der drei attraktiven Schwestern, sondern nach und nach auch jeder einzelnen. Eigentlich paradiesische Zustände möchte man meinen, wäre da nicht ein dunkles Geheimnis, das die drei mysteriösen Schwestern umgibt...
Nachdem Tonino Cervi 1968 mit dem Italo-Western HEUTE ICH... MORGEN DU! sein Regiedebüt ablieferte, drehte er 1970 mit IL DELITTO DEL DIAVOLO einen völlig außergewöhnlichen Horrorfilm, denn anstatt des zu erwartenden Nervenkitzels und Schreckens wird dieses filmische Prachtstück von einer surrealen Atmosphäre bestimmt, in der sich die Grenzen zwischen Realität und (Alp-)Traum allmählich aufzulösen scheinen. Ray Lovelock spielt dabei einen freiheitsliebenden Hippie namens David, der eines schönen Nachts mit dem Fürst der Dunkelheit aneinander gerät. Nachdem er diesem gegenüber seine von Unabhängigkeit, Freiheit und Gesellschaftskritik geprägte Lebensphilosophie verdeutlicht, stellt ihn der Leibhaftige auf die Probe, indem er David drei bildhübschen Verführerinnen aussetzt, die von da an sein vermeintliches Weltbild bis in die Grundfesten erschüttern - denn im Landhaus der teuflischen Begierde sind bisherige Lebensgrundsätze auf einen Schlag keinen Pfifferling mehr wert. Schuld an der Misere sind schließlich die drei verlockenden Schönheiten, die von den reizenden Schauspielerinnen Haydée Politoff, Evelyn Stewart sowie Silvia Monti verkörpert werden. Neben einem Spleen für ausgefallene Perücken beweisen die Damen auch einen sehr guten Geschmack, was sowohl die Innenausstattung ihres Landhauses als auch die Wahl ihrer schnieken Klamotten angeht. Zu guter Letzt schaut dann auch noch Guido Alberti in der Rolle eines Priesters vorbei, um David vor seinem Eintritt in das Filmfinale die letzte Absolution zu erteilen.
Letztendlich wirkt Toninos Cervis Werk wie ein unheimliches Märchen für Erwachsene, das obendrein mit einer ordentlichen Portion Mystik angereichert wurde. Hinzu gesellt sich eine atemberaubende Fotografie, für die sich kein Geringerer als der rühmenswerte Kameramann Sergio D'Offizi verantwortlich zeigte.
Fazit: Hypnotisch, mitreißend, unheimlich, atemberaubend schön.
Filmplakate:
Score & Trailer: Filmbar70
Italienischer Trailer: