Herbert Fux Ann Smyrner in
KREUZFAHRT DES GRAUENS
● ORE DI TERRORE / KREUZFAHRT DES GRAUENS / DIE TODESYACHT (I|D|1971)
mit Karin Schubert, Rainer Basedow, Mario Novelli, Paolo Magalotti, Léa Nanni, Hansi Linder und John Barclay
eine Produktion der Admiral International Films | Studio Hamburg Filmproduktion
ein Film von Gudio Leoni






»Sie sollten alle Angst haben!«
Eine Clique von reichen Herrschaften aus Wirtschaft und Politik fasst eine Kreuzfahrt ins Auge, bei der allgemeines Vergnügen und das Vertiefen geschäftlicher, sowie einschlägiger Kontakte im Vordergrund stehen soll. Nach kurzer Zeit liest die dekadente Truppe drei Schiffbrüchige auf hoher See auf, doch aus der Rettung wird schnell ein waschechter Alptraum, da es sich bei den drei Männern ganz offensichtlich um Geistesgestörte handelt, die einer Strafanstalt entflohen sind. Plötzlich folgt ein bestialischer Mord und die Crew gerät in die Gewalt des Anführers Professor Martin (Herbert Fux), der sich die Zeit ab sofort mit perfiden Psycho-Spielen vertreibt und einige der Personen erniedrigt, quält und gegeneinander ausspielt. Wer hat die schlechtesten Karten in diesem Tauziehen um Leben und Tod..?
Der Titel "Kreuzfahrt des Grauens" steht sowohl vielversprechend als auch verheißungsvoll für eine Fahrt ins Ungewisse, die der Zuschauer unter den bestehenden Voraussetzungen bereitwillig annimmt. Alleine das Setting wirkt wie eine Garantie im Rahmen der bestehenden Erwartungshaltung, kreuzt sich doch ein unausweichliches Vakuum mit der Dekadenz und den Spleens der sich zur Schau stellenden Hautevolee auf dieser Yacht. Alleine unter diesen Rahmenbedingungen ist Zündstoff und Konfrontation schon vorprogrammiert, falls man aber noch drei schiffbrüchige Wahnsinnige aufgabelt, ist der Wahnsinn im Quadrat so gut wie perfekt. Bleibt man beim Titel, wird man beim Betrachten des Verlaufs und vor allem des Finales sicherlich nicht vollkommen zufriedengestellt, bleiben doch drastische Veranschaulichungen und neue Erfindungen zwischen Sex, perfiden Spielereien und Geistesgestörtheit aus, aber man kann diesem eigenartigen Experiment von Regisseur Gudio Leoni dennoch attestieren, dass es sich um eine nicht alltägliche Panorama-Fahrt übers Meer handelt. Im Großen und Ganzen stimmen die hier angebotenen Zutaten, um einen bedeutenden Unterhaltungswert zu kreieren, nichts wirkt eigentlich nachvollziehbar oder gar wahrscheinlich, aber genau das stellt schließlich das Elixier dieses Films dar. Eine krude Geschichte, bizarre Protagonisten und unlösbare Fragen, deren Antworten nicht einmal der Wind kennt, bieten ein Roulette zwischen Zustimmung und Abneigung an, sodass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass die Geschichte total floppen, aber auch zum Volltreffer mutieren kann. Die Personen auf der Yacht bilden letztlich das Epizentrum der Verwirrung und in diesem Zusammenhang darf man hauptsächlich irritiert bis ungläubig auf bekannte Darsteller schauen, deren Leistungen erst einmal geordnet werden müssten.
Die Dramaturgie sieht bei dieser ziellosen Fahrt ausschließlich deutliche Stempel vor, die den Beteiligten aufgedrückt werden, allerdings ist die Ausführung ihre Sache. Mit einem guten alten Bekannten namens Herbert Fux, der ganz offensichtlich alles spielen konnte und das auch noch überzeugend, fühlt man sich auf der sicheren Seite. Auf den limitierten Orbit dieser Produktion bezogen, entstehen hierbei kleinere bis größere Momente, die ebenso erstaunt als auch ungläubig zur Kenntnis genommen werden dürfen und vor allem die Dialoge, in Verbindung mit einer Freude spendenden Synchronisation vertreiben die Zeit sehr gut und kurzweilig. Die Filmgeschichte dokumentierte dem Empfinden nach unzählige Schwanengesänge von Schauspielern, die genau in Produktionen dieses Kalibers ihren vermeintlich tiefsten Karrierepunkt kennenlernen mussten und hierbei ist gedanklich nicht an der Partizipation von Ann Smyrner vorbeizukommen, die in ihrem letzten Spielfilm vor ihrem wenig später vollstreckten Karriere-Ende zu sehen ist. Smyrners Darbietung bleibt schlussendlich nichts als Auslegungssache. Einerseits agiert sie selbstverständlich vollkommen fernab ihres obligatorischen Einsatzgebietes, bei dem unterm Strich stets die Rolle der Sympathieträgerin übrig blieb, aber andererseits beobachtet man die Dänin ausnahmsweise einmal nicht unter dem Siegel der Uniformität, sodass sie mit Facetten aus dem Dunstkreis der verhaltenen Schmuddel-Mottenkiste überraschen kann. Ordinär und verschlagen will Ann Smyrner hier jedenfalls sehr gut stehen, aber zu diesem Frauentyp lässt sich zumindest auf diesem Schiff absolut kein Pendant aufspüren. Karin Schubert drückt lediglich ein bisschen mehr auf die Tube und wartet mit zusätzlichen Talenten, respektive Reizen auf, die ihre dänische Kollegin bis zuletzt verbergen sollte. Karin Schubert gestaltet ihre zugegebenermaßen anspruchslose Rolle jedenfalls so, dass man sie mit den eigenen Blicken ausziehen würde, wenn sie einem nicht zuvor käme.
Die weiteren offenherzigen bis schmierigen Rollen wurden mit mehr oder weniger bekannten deutschen und italienischen Darstellern besetzt, die sich willen- und hüllenlos dem Konzept der Geschichte beugen. In diesem Zusammenhang ist vielleicht Rainer Basedow zu erwähnen, der mit einem nahezu byzantinischen Anti-Charme auffällt. Geht man zurück zur Quintessenz der Story, also dem Auflesen der drei Geistesgestörten Schiffbrüchigen und deren weiterem Handeln, bewegt man sich absolut fernab von logischem Fahrwasser, woraus der Verlauf aber erst gar keinen Hehl zu machen versucht. Ein bestialischer Mord geschieht, doch die Reaktionen aller Personen an Bord geben unlösbare Rätsel auf. Entsteht Chaos, kommt es zu Hysterie oder Panik? Nichts dergleichen will passieren und man geht unbeirrt seinen Trieben und Launen nach, dem Zuschauer werden immer wieder kleinere Orgien und ekstatische Momente geboten. Man pfeift auf Bestürzung und Moral, schließlich ist man zusammengekommen um ausgiebig zu feiern und Bäumchen-wechsle-dich-Spielchen nachzugehen. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen, Gudio Leoni geht bei der Exposition grundsätzlich zu zahm und verhalten vor, es mangelt zugunsten wirrer Inhalte an Spannung und Stringenz, außerdem fehlt der ultimative Aha-Effekt. Dennoch weiß dieses eben nicht herkömmliche Filmchen aus nahezu unerfindlichen Gründen zu unterhalten, ja, beinahe zu fesseln, was sicherlich zu Erklärungsnöten führen würde, vorausgesetzt man wollte sich hier alles pragmatisch klären. Fakt ist, dass es keine Erläuterungen für das Dargebotene gibt und dass offensichtlich auch niemand daran interessiert war. Unterm Strich regt "Kreuzfahrt des Grauens" schließlich die eigene Fantasie an, da man einfach nicht begreifen will, wie es denn eigentlich zu solch einem Produkt in genau dieser Mache kommen konnte. Bei Gefallen des Films erübrigt sich jedoch auch diese rhetorische Frage und der eigene miese Geschmack scheint letztlich unsinkbar zu sein.
Der Titel "Kreuzfahrt des Grauens" steht sowohl vielversprechend als auch verheißungsvoll für eine Fahrt ins Ungewisse, die der Zuschauer unter den bestehenden Voraussetzungen bereitwillig annimmt. Alleine das Setting wirkt wie eine Garantie im Rahmen der bestehenden Erwartungshaltung, kreuzt sich doch ein unausweichliches Vakuum mit der Dekadenz und den Spleens der sich zur Schau stellenden Hautevolee auf dieser Yacht. Alleine unter diesen Rahmenbedingungen ist Zündstoff und Konfrontation schon vorprogrammiert, falls man aber noch drei schiffbrüchige Wahnsinnige aufgabelt, ist der Wahnsinn im Quadrat so gut wie perfekt. Bleibt man beim Titel, wird man beim Betrachten des Verlaufs und vor allem des Finales sicherlich nicht vollkommen zufriedengestellt, bleiben doch drastische Veranschaulichungen und neue Erfindungen zwischen Sex, perfiden Spielereien und Geistesgestörtheit aus, aber man kann diesem eigenartigen Experiment von Regisseur Gudio Leoni dennoch attestieren, dass es sich um eine nicht alltägliche Panorama-Fahrt übers Meer handelt. Im Großen und Ganzen stimmen die hier angebotenen Zutaten, um einen bedeutenden Unterhaltungswert zu kreieren, nichts wirkt eigentlich nachvollziehbar oder gar wahrscheinlich, aber genau das stellt schließlich das Elixier dieses Films dar. Eine krude Geschichte, bizarre Protagonisten und unlösbare Fragen, deren Antworten nicht einmal der Wind kennt, bieten ein Roulette zwischen Zustimmung und Abneigung an, sodass es durchaus im Bereich des Möglichen liegt, dass die Geschichte total floppen, aber auch zum Volltreffer mutieren kann. Die Personen auf der Yacht bilden letztlich das Epizentrum der Verwirrung und in diesem Zusammenhang darf man hauptsächlich irritiert bis ungläubig auf bekannte Darsteller schauen, deren Leistungen erst einmal geordnet werden müssten.
Die Dramaturgie sieht bei dieser ziellosen Fahrt ausschließlich deutliche Stempel vor, die den Beteiligten aufgedrückt werden, allerdings ist die Ausführung ihre Sache. Mit einem guten alten Bekannten namens Herbert Fux, der ganz offensichtlich alles spielen konnte und das auch noch überzeugend, fühlt man sich auf der sicheren Seite. Auf den limitierten Orbit dieser Produktion bezogen, entstehen hierbei kleinere bis größere Momente, die ebenso erstaunt als auch ungläubig zur Kenntnis genommen werden dürfen und vor allem die Dialoge, in Verbindung mit einer Freude spendenden Synchronisation vertreiben die Zeit sehr gut und kurzweilig. Die Filmgeschichte dokumentierte dem Empfinden nach unzählige Schwanengesänge von Schauspielern, die genau in Produktionen dieses Kalibers ihren vermeintlich tiefsten Karrierepunkt kennenlernen mussten und hierbei ist gedanklich nicht an der Partizipation von Ann Smyrner vorbeizukommen, die in ihrem letzten Spielfilm vor ihrem wenig später vollstreckten Karriere-Ende zu sehen ist. Smyrners Darbietung bleibt schlussendlich nichts als Auslegungssache. Einerseits agiert sie selbstverständlich vollkommen fernab ihres obligatorischen Einsatzgebietes, bei dem unterm Strich stets die Rolle der Sympathieträgerin übrig blieb, aber andererseits beobachtet man die Dänin ausnahmsweise einmal nicht unter dem Siegel der Uniformität, sodass sie mit Facetten aus dem Dunstkreis der verhaltenen Schmuddel-Mottenkiste überraschen kann. Ordinär und verschlagen will Ann Smyrner hier jedenfalls sehr gut stehen, aber zu diesem Frauentyp lässt sich zumindest auf diesem Schiff absolut kein Pendant aufspüren. Karin Schubert drückt lediglich ein bisschen mehr auf die Tube und wartet mit zusätzlichen Talenten, respektive Reizen auf, die ihre dänische Kollegin bis zuletzt verbergen sollte. Karin Schubert gestaltet ihre zugegebenermaßen anspruchslose Rolle jedenfalls so, dass man sie mit den eigenen Blicken ausziehen würde, wenn sie einem nicht zuvor käme.
Die weiteren offenherzigen bis schmierigen Rollen wurden mit mehr oder weniger bekannten deutschen und italienischen Darstellern besetzt, die sich willen- und hüllenlos dem Konzept der Geschichte beugen. In diesem Zusammenhang ist vielleicht Rainer Basedow zu erwähnen, der mit einem nahezu byzantinischen Anti-Charme auffällt. Geht man zurück zur Quintessenz der Story, also dem Auflesen der drei Geistesgestörten Schiffbrüchigen und deren weiterem Handeln, bewegt man sich absolut fernab von logischem Fahrwasser, woraus der Verlauf aber erst gar keinen Hehl zu machen versucht. Ein bestialischer Mord geschieht, doch die Reaktionen aller Personen an Bord geben unlösbare Rätsel auf. Entsteht Chaos, kommt es zu Hysterie oder Panik? Nichts dergleichen will passieren und man geht unbeirrt seinen Trieben und Launen nach, dem Zuschauer werden immer wieder kleinere Orgien und ekstatische Momente geboten. Man pfeift auf Bestürzung und Moral, schließlich ist man zusammengekommen um ausgiebig zu feiern und Bäumchen-wechsle-dich-Spielchen nachzugehen. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen, Gudio Leoni geht bei der Exposition grundsätzlich zu zahm und verhalten vor, es mangelt zugunsten wirrer Inhalte an Spannung und Stringenz, außerdem fehlt der ultimative Aha-Effekt. Dennoch weiß dieses eben nicht herkömmliche Filmchen aus nahezu unerfindlichen Gründen zu unterhalten, ja, beinahe zu fesseln, was sicherlich zu Erklärungsnöten führen würde, vorausgesetzt man wollte sich hier alles pragmatisch klären. Fakt ist, dass es keine Erläuterungen für das Dargebotene gibt und dass offensichtlich auch niemand daran interessiert war. Unterm Strich regt "Kreuzfahrt des Grauens" schließlich die eigene Fantasie an, da man einfach nicht begreifen will, wie es denn eigentlich zu solch einem Produkt in genau dieser Mache kommen konnte. Bei Gefallen des Films erübrigt sich jedoch auch diese rhetorische Frage und der eigene miese Geschmack scheint letztlich unsinkbar zu sein.