Victor de Kowa spielte in der 1964 vom ZDF zum ersten Mal ausgestrahlten Serie den kanadischen Privatdetektiv Slim Callaghan, den es nach München verschlagen hatte und der dort zusammen mit Sekretärin Steffie ein eigenes Büro führte. Leider wollte sich De Kowa nicht für länger als acht Folgen verpflichten, obwohl es weitere Drehbücher gegeben hätte. So findet man im Medienarchiv Bielefeld die Titel der ursprünglich zusätzlich geplanten Episoden: "Ein Mann ist verschwunden", "Mörder am Telefon", "Das Gespenst", "Brillanten im Safe" und "Giftige Tauben". Im Fall von De Kowa trifft wohl zu, was man öfter hört, nämlich, dass die Angst der Leinwandstars, durch Fernsehauftritte mit einem bestimmten Image verknüpft zu werden, schwer wiegt, und wenn dieses Konzept in Serie geht, dann lehnt so mancher Schauspieler ab, um nicht fortwährend mit dieser einen Rolle in Verbindung gebracht zu werden. Inwiefern dies eine kluge Entscheidung ist, sei dahingestellt, schade ist es in den meisten Fällen. Victor de Kowas Spiel merkt man an, dass er ein nachdenklicher, geistreicher Mensch ist, der über ebenso viel Humor verfügt, wie er einem Hang zum Philosophieren frönt. Die Kunst der Nuancierung beherrscht der Mime perfekt. Dabei nimmt er sein Gegenüber gern auf die Schippe, zeigt sich selbstverliebt und eitel und durchschaut die Beweggründe der anderen aufgrund eigener Schwächen bis ins Detail. Die Chemie zwischen dem Galan aus Großmutters Zeiten und der peppigen Eva Pflug stimmt und so verbündet sich das Duo gern gegen seine Klienten, welche die Detektei nicht immer aus lauteren Motiven aufsuchen. Helmuth Rudolph gibt den jovialen Inspektor Dallmüller, der eingreift, wenn ein Täter oder eine Täterin überführt ist, denn Slim Callaghan arbeitet nicht nur im Auftrag von Versicherungen, sondern klärt auch Kapitalverbrechen auf, wobei er es mehrfach mit Morden zu tun bekommt. Die Folgen der Krimiserie umfassen jeweils rund 25 Minuten und warten mit illustren deutschen Film- und Fernsehschauspielern wie Ulrich Beiger, Grit Boettcher, Dieter Eppler, Sylvia Lydi, Hellmut Lange, Hanne Wieder, Jan Hendriks, Karin Kernke, Otto Stern, Ursula Herking, Karl Schönböck u.v.m. auf. Die groovige Musik von Hermann Thieme und der charakteristische Vorspann runden das stimmige Gesamtbild ab, das neben ein paar durchschnittlichen Episoden wie "Die Falle" oder "Unter Mordverdacht" auch atmosphärische Spannungs-Folgen wie "Tanz um Mitternacht", "Liebelei in Moll" und "Weißer Flieder" umfasst. Beachtlich ist der Aufwand, den man mit den Drehorten und Kulissen trieb: vom einsamen Wald über die gediegene Villa bis zum Flughafen München ist alles dabei und sorgt ebenso für Abwechslung wie die Gaststars mit ihren Schrullen und Eigenheiten, sowie Titelheld Slim Callaghan, den Victor de Kowa ironisch, süffisant und mit einer Prise Humor ausstattet, der sicher nicht jedermanns Sache ist, den er aber so lässig anbringt wie seine Nelke im Knopfloch.