VERDAMMTE HEILIGE STADT - Marino Girolami

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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VERDAMMTE HEILIGE STADT - Marino Girolami

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Verdammte, heilige Stadt (D)
Gewalt rast durch die Stadt (D - VHS)
Roma violenta (IT)
Rome violente (F)
Street Killers (UK - Kino)
Forced Impact (UK - VHS)
Violent Rome
Violent City


IT 1975

R: Marino Girolami
D: Maurizio Merli, Richard Conte, Ray Lovelock, John Steiner, Silvano Tranquilli, Luciano Rossi, Giovanni Cianfriglia, Massimo Vanni, Daniela Giordano u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 28.05.1976

Synchronkartei

Italo-Cinema.de

Nischenkino

Score: Guido & Maurizio De Angelis

IMCDb

OFDb




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"Allerdings sollte man auch hier mit der notwendigen Härte zurück schlagen..."


In der italienischen Hauptstadt herrscht unter den Bürgern Angst und Entsetzen, da ganz Rom in der Hand des Verbrechens zu sein scheint. Ganz Rom? Nein! Ein unbeugsamer Kommissar hört einfach nicht damit auf, rastlos dem Verbrechen Widerstand zu leisten: Dieser hört auf den Namen Betti (Maurizio Merli) und hat momentan als Kommissar der römischen Polizei alle Hände voll zu tun, denn das Verbrechen sprießt nicht nur an allen Ecken und Enden der Stadt, sondern die Polizei ist demgegenüber personell auch noch chronisch unterbesetzt. Sein heutiger Dienst beginnt mit einem brutalen Überfall auf einen Linienbus, der einem Unbeteiligten das Leben kostete, gefolgt von einem brutalen Handtaschenraub, für den sich letzten Endes zwei hochdeliquente Motorradfahrer verantwortlich zeigen. Dabei zeigen die Gangster keinerlei Erbarmen, sondern gehen bei ihrer Tat mit einer unvorstellbaren Härte vor. Gemeinsam mit seinem 'personal Undercover-Boy' Biondi (Ray Lovelock) versucht der beißwütige Kommissar Betti fortan so viele Verbrecher wie möglich aus dem Verkehr zu ziehen und geht dabei nach seiner altbewährten Methoden vor: Betti prügelt was das Zeugs hält, knallt hochkriminelle Köpfe im Namen der Gerechtigkeit mit voller Wucht auf Lenkräder, traktiert ungeniert mit Hilfe seiner eisernen Faust die Magengruben der Verbrecher im Minutentakt oder prügelt diese gleich windelweich durch einen handelsüblichen Linienbus. Und wenn das alles nicht hilft, dann zückt Betti im Handumdrehen seinen Dienstrevolver, mit dem er im Namen seiner selbstdefinierten Gesetzesauslegung Recht spricht.


Dies hat wiederum die Folge, dass Betti infolge eines Disputs mit seinem Vorgesetzten (Silvano Tranquilli) den Dienst quittiert, um von da an auf eigene Faust gegen das immer brutaler werdende Verbrechen vorzugehen. Als dann auch noch sein Kollege Biondi während eines brutalen Banküberfalls krankenhausreif geschossen wird, platzt Betti endgültig der Kragen. Kurzerhand schließt sich der ehemalige Kommissar einer privaten Bürgermiliz an, die von dem dem wohlhabenden und einflussreichen Rechtsanwalt Sartori (Richard Conte) ins Leben gerufen wurde, um fortan gemeinsam mit seinen neuen Freunden auf nächtliche Verbrecherjagd zu gehen.


"... und machen Sie nicht so viel Wind!"



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In VERDAMMTE HEILIGE STADT debütierte Maurizio Merli nicht nur in der für ihn zukünftig prototypischen Rolle als unerbittlicher Kommissar Eisen, dem gerne auch ein Hang zur gnadenlosen Selbstjustiz nachgesagt wird, sondern stieg auch zum zweiten Mal in die Fußstapfen Franco Neros, nachdem er diesen bereits ein Jahr zuvor im Rahmen der WOLFSBLUT-Filme ungefragt beerbte. Als Regisseur zeigte sich kein Geringerer als Marino Girolami verantwortlich, der seines Zeichens nicht nur der Vater von Enzo G. Castellari war, sondern bereits seit 1950 zahlreiche Genrefilmproduktionen jeglichen Couleurs inszenierte. VERDAMMTE HEILIGE STADT stellte für ihn die erste von drei Regiearbeiten im italienischen Polizeifilmgenre dar, wobei ihm sowohl mit dem vorliegenden Film als auch mit DIE BLUTIGEN SPIELE DER REICHEN zwei ganz große Würfe gelungen sind. COP HUNTER entpuppt sich zwar ebenfalls als sehr solide, kann aber seinen anderen beiden Regiearbeiten nicht ganz das Wasser reichen. Einer der zahlreichen Höhepunkte in VERDAMMTE HEILIGE STADT stellen zweifelsfrei die rasanten Verfolgungsjagden dar, die von Marino Girolami erstklassig in Szene gesetzt wurden. Ansonsten herrscht in jeder Ecke des Films Gewalt und Gegengewalt, wodurch sich die Gewaltspirale wiederum auf beiden Seiten ins Unermessliche steigert. Hinzu gesellen sich nutzlose Gesetze, die wiederum das selbsjustizielle Handeln unseres schlagwütigen Protagonisten begünstigen.


Merli verkörpert also in seinem Poliziottesco-Debüt den beißwütigen Kommissar Betti, der dem Verbrechen mit allen Mitteln den Kampf angesagt hat, den er wiederum in einer nicht gerade gesetzeskonformen Art und Weise austrägt. Dies hat zur Folge, dass er mit seinem Vorgesetzten in einem ständigen Disput steht. Als dieser dann wegen ein paar tödlicher Schüsse endgültig eskaliert, quittiert Betti kurzerhand den Polizeidienst und schließt sich einer selbstjustiziellen Bürgerwehr an. Seine beiden unverkennbaren Merkmale, die bis zum Anschlag pumpende Halsschlagader und die gefletschten Zähne, stellte Merli bereits in seiner ersten Kommissarenrolle bestens zur Schau. Ein gelungener Einstieg in seine zukünftige Prototypenrolle, die er mit Umberto Lenzi in den Folgejahren noch perfektionieren sollte.


Ray Lovelock darf dieses Mal einen Undercover-Ermittler namens Biondi spielen, dem im weiteren Handlungsverlauf ein tragisches Schicksal widerfährt, von dem er sich aber letztendlich nicht unterkriegen lässt. Silvano Tranquilli verkörpert Merlis Vorgesetzten und Richard Conte den einflussreichen Anwalt Sartori, der mit ein paar römischen Geschäftsleuten eine schlagfertige Bürgermiliz ins Leben rief. John Steiner tritt in der Rolle des gewissenlosen Oberschurken Franco Spadoni in Erscheinung, wobei Merli den 'Nagel' letztendlich auf den (oder besser gesagt, am) Kopf trifft. Ebenfalls mit von der Partie ist der immer wieder gern gesehenen Irre vom Dienst, Luciano Rossi, der wie so oft einen richtig üblen Genossen verkörpert, der mit der Tochter des Anwalts ein bitter übles Spiel spielt. Doch leider hat er die Rechnung ohne die tosende Bürgerwehr gemacht, die ihm daraufhin die Rechnung für sein verächtliches Handeln präsentiert. Zu guter Letzt huschen auch noch die drei legendären Stuntleute Massimo Vanni, Giovanni Cianfriglia und Mimmo Palmara kurz durchs Bild, wobei ihnen aber nur kleinere Nebenrollen zugesprochen wurden.


Die Filmmusik stammt dieses Mal aus der Klangschmiede der De Angelis-Brüder und zählt zweifelsfrei zur Speerspitze italienischer Polizeifilm-Soundtracks.


Fazit: Eine schnörkellose Polizeifilmproduktion, die absolut keine Gefangenen macht.


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Filmplakate:
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Titelvorspann:
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Filmausschnitte:
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Score:
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Deutscher Trailer:





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Richie Pistilli
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Re: VERDAMMTE HEILIGE STADT - Marino Girolami

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Schnittinfo: Sowohl die italienische DVD als auch der auf dem gleichen Master basierende Stiefel waren übrigens nicht ganz ungeschnitten, denn beiden Auflagen fehlen ca. 40 Sekunden an Handlung bzw. Gewalt. Der offensichtlichste Schnitt betrifft die selbstjustizielle Rechtssprechungsszene, in der Luciano Rossi und sein Kumpel ordentlich eine auf die Nuss bekommen. Dabei fehlt sowohl eine Baseballschlägerszene, in der der Kumpel mit diesem niedergestreckt wird als auch zwei schmerzhafte Tritte in Luciano Rossis Kronjuwelen.



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Richie Pistilli
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Re: VERDAMMTE HEILIGE STADT - Marino Girolami

Beitrag von Richie Pistilli »

Marino Girolamis VERDAMMTE, HEILIGE STADT ist einfach eine Wucht von Polizeifilm. Nicht nur, dass die einzelnen Episoden schlagartig vonstattengehen, sondern auch die gesamte Inszenierung schlägt ein wie eine Bombe. Viel Zeit zum Verschnaufen gibt es hierbei nicht, denn der Regisseur bietet einen actionreichen Handlungsverlauf, der schnittechnisch flott in Szene gesetzt wurde - ein Knall folgt dem nächsten. Hinzu gesellt sich Maurizio Merli, der in VERDAMMTE, HEILIGE STADT sein Schauspieldebüt in der Rolle des Kommissars feiert, für die er später zur Ikone werden sollte. Bereits bei seinem ersten Auftritt als Kommissar Eisen treibt es Merli auf die Spitze, denn er prügelt und ballert was das Zeug hält. Im Gegensatz zu seinen späteren Filmen legt er außerdem ein noch viel übertriebeneres Overacting an den Tag, das gerade in actionbetonten Szenen bestens zur Geltung kommt. Zudem gibt er sich weitaus garstiger als es später bei den meisten Kooperationen mit Umberto Lenzi der Fall sein sollte - ausgenommen DIE VIPER. Ein ganz hervorragender Genrebeitrag, der unbedingt einer offiziellen Veröffentlichung bedarf.



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