RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

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Prisma
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RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »



Peter Ustinov

RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE

● APPOINTMENT WITH DEATH / RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE (US|1988)
mit Lauren Bacall, Carrie Fisher, John Gielgud, Hayley Mills, Jenny Seagrove, David Soul, John Terlesky und Piper Laurie
eine Produktion der Golan-Globus Productions | im Verleih der Scotia International
nach dem Kriminalroman von Agatha Christie
ein Film von Michael Winner


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»Ich vergesse niemals! Keine Handlung, keinen Namen und kein Gesicht.«


Die ehemalige Gefängnis-Aufseherin Emily Boynton (Piper Laurie) ist nun Witwe. Ihr wohlhabender Ehemann, der Direktor eines amerikanischen Gefängnisses war, in welchem sich die beiden kennen lernten, hinterlässt sein gesamtes Vermögen zu gleichen Teilen seinen Kindern aus erster Ehe und der gemeinsamen Tochter mit Emily. Bei dieser Verfügung handelt es sich allerdings um einen erst kürzlich geänderten letzten Willen zugunsten seiner Kinder, bei dem seine Frau leer ausgeht. Durch Erpressung kann sie den Familienanwalt Jefferson Cope (David Soul) dazu bringen, dass er das neue Testament vernichtet. Mrs. Boynton ist nun Verwalterin über das Vermögen, was den Hass ihrer Familie nur noch weiter schürt. Alle würden sie am liebsten tot sehen. Damit Gras über die Sache wächst, und sich die Gemüter beruhigen, wird eine gemeinsame Reise unternommen, die sie zuerst nach Europa und dann ins englisch regierte Palästina führt. Cope, der ein Verhältnis mit Mrs. Boyntons Schwägerin Nadine (Carrie Fisher) hat, reist der Familie nach und es kommt zum Eklat, der darin gipfelt, dass die verhasste ehemalige Aufseherin ermordet wird. Hercule Poirot (Peter Ustinov) begibt sich an die Ermittlungen und durchleuchtet die unterschiedlichen Personen aus dem Umfeld der Ermordeten. Es stellt sich heraus, dass nahezu jeder ein Motiv für das Verbrechen hatte...

Michael Winners Poirot-Adaption gilt nicht als der gelungenste Beitrag der Reihe, da er sich hauptsächlich Vergleichen mit der äußerst starken Konkurrenz wie beispielsweise "Tod auf dem Nil" auseinandersetzen muss. Es empfiehlt sich daher, das Ergebnis als eigenständigen Beitrag mit gleicher Titelfigur, und unabhängiger zu betrachten, denn er wird in vielerlei Hinsicht seine Stärken präsentieren. Wie üblich, bekommt der Zuschauer diese Vorzüge anhand imposanter Schauplätze und Kulissen, beeindruckender Ausstattung, geschliffener Dialoge und einer hervorragenden Besetzung präsentiert, so dass auch diese Produktion ihren sehenswerten Status gerechtfertigterweise erhält. Sicherlich zeigt die ambitionierte Inszenierung einen über weite Strecken zu betulichen Spannungsaufbau, bei dem man lange auf größere Ausrufezeichen warten muss, aber der überaus klare Aufbau, der den Weg für einen gelungenen Verlauf ebnen wird, kann für unerhebliche Durchhänger entschädigen. Der Verlauf nimmt sich dieses Mal sehr viel Zeit für die lückenlose Integration der beteiligten Charaktere und deren Verstrickungen untereinander, so dass die Ermittlungsarbeit von Hercule Poirot dem Empfinden nach sehr knapp erscheint. Wie er schließlich die Zusammenhänge erfasst und diese auswertet, bleibt wieder einmal sein persönliches Geheimnis. Der Kriminalfall wirkt in seiner Mechanik zunächst überaus nachvollziehbar, denn eine tyrannisch veranlagte Person findet nach Ansicht aller Beteiligten ihr verdientes Ende. Allerdings ist das schöne an dieser Geschichte, dass sie natürlich Überraschungen bereit halten wird, eben ganz nach Art des Hauses Poirot. Dies geschieht zugegebenermaßen eher auf recht vorhersehbarer Ebene, wenn man Vergleiche zu den Vorgängern ziehen möchte, aber die Stärken dieses Falles können auf konventionelle Art richtig gut unterhalten.

Peter Ustinov stattet Hercule Poirot erneut mit einer unverkennbaren Note aus, sein Spürsinn lässt alle Verdächtigen erstarren und nervös werden. Immer wieder lockern die Kostproben seines subtilen Humors das Geschehen in angenehmer Art auf, was die Tatsache Mord allerdings zu keinem Zeitpunkt verwässert. Ustinov lässt sein jeweiliges Gegenüber stets genau wissen, woran man gerade ist, allerdings immer mit einer höflichen Nonchalance und spürbaren Distanz. Somit verbittet er es sich quasi selbst, den Fall und dessen Beteiligte öffentlich zu werten, bevor er ihn abgeschlossen hat. Seine sachlichen Ermittlungen wirken abwechslungsreich und tatsächlich unfehlbar, Peter Ustinov ist definitiv der richtige Mann für die Rolle des Hercule Poirot gewesen. Da die Besetzungsliste nicht mehr so überflutet mit großen Stars erscheint, ist die Erscheinung von Lauren Bacall genau so erstaunlich, als auch erfreulich. Lady Westholme erscheint in der Silhouette einer Dame von Welt, allerdings kann sie ihre durch und durch gewöhnliche und sogar aufdringliche Art zu keinem Zeitpunkt verbergen. Stets fordert sie ihre Rechte als Dame der gehobenen Gesellschaft und die damit verbundenen Annehmlichkeiten ein, so dass selbst Poirot seine ungläubiben Blicke manchmal nur schwer verbergen kann. Insbesondere Im Zusammenspiel von Lauren Bacall und Piper Laurie entstehen beeindruckende Momente, wenn sie auch recht kurz ausgefallen sind. Die ehemalige Gefängnis-Aufseherin Emily Boynton wirkt wie eine schwarze Witwe, die jeden in ihrem Umfeld bedroht, auf welche Art und Weise auch immer. Der Mord beweist, dass sie eine große Gefahr dargestellt haben muss und selbst als Zuschauer hat man nur bedingtes Mitleid mit dieser hartherzigen Frau, die ihre eiskalte Berechnung und ihren klaren Verstand als scharfe Waffe einzusetzen pflegte. Dieser Würgegriff machte selbst vor ihren nächsten Angehörigen nicht halt und daher lassen sich auch dort einige Verdächtige herleiten. Nicht nur von den bereits erwähnten Darstellern sieht man großartige Leistungen, sondern auch von dem vergleichsweise zunächst eher unscheinbar wirkenden Rest der Besetzung, so dass man in diesem Zusammenhang von einem absoluten Hit sprechen darf.

Wie erwähnt, hat "Rendezvous mit einer Leiche" stellenweise Probleme, in die Gänge zu kommen und der Verlauf wirkt in vielerlei Hinsicht bemüht, seine Längen mit außergewöhnlich schönen Bildern und Settings zu glätten. Im Vordergrund sollte jedoch der Kriminalfall stehen, der mit seinem guten Aufbau überzeugen kann und auch einige Überraschungen zu bieten hat, wenngleich sich das Gefühl einer diffusen Vorhersehbarkeit einschleicht. Interessant wirken die Charakterzeichnungen, insbesondere die Darstellung der Figur Emily Boynton, die ihren Tod quasi herausfordert, weil sie die Lust, andere zu quälen und zu manipulieren, nicht unterdrücken kann. Vor ihr erstarren sichtbare und unsichtbare Kontrahenten buchstäblich wie das Kaninchen vor der Schlange, was bildsprachlich auch ihre Angriffslust hervorheben soll. Selbst Hercule Poirot straft diese Dame mit stiller Verachtung ab und wundert sich darüber, dass sie ihr Schicksal so offenkundig herausfordert. Die Drehorte in Qumran und die charakteristische Ausstattung sorgen zusätzlich für einen hochwertigen Eindruck, Michael Winner sind zahlreiche hervorragende Einstellungen gelungen, die seinem Film ein ordentliches Profil verleihen. Im Rahmen der Dialoge werden sämtliche Register gezogen, es ist von bitterem Zynismus bis feinem Wortwitz alles vertreten, was das Ohr begehrt, auch musikalisch kann sich die Gesamtkomposition durchaus sehen lassen, wenngleich sie im Bezug auf Stimmungsaufbau häufig konträr wirkt. Alleine die Spannungen und der Hass zwischen den Beteiligten sorgt für eine solide, teilweise nervöse Grundspannung, die im kompletten Verlauf durch turbulente Sequenzen verstärkt wird. Im Endeffekt kann man "Rendezvous mit einer Leiche" keine gravierenden Mängel vorwerfen, denn es handelt sich für den geneigten Zuschauer um ein schönes, konventionelles Kriminalstück, allerdings fällt diese Produktion dem Empfinden nach doch ab, was vermutlich dem Vergleich zu den vorher gegangenen Poirot-Adaptionen geschuldet ist. Alles in allem handelt es sich um eine immer mal wieder gerne gesehene Angelegenheit, die als Bonus ein sehr nachdenkliches Finale bereit hält.

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Count Yorga
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Count Yorga »

NFP Filmprogramm
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:hut:

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Prisma
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »



In gewisser Weise stellen die Poirot-Verfilmungen, vor allem mit Peter Ustinov in der Titelrolle, schon Krimi-Unterhaltung aus dem Premium-Segment dar, was sich aus vielerlei Hinsicht sagen lässt. "Rendezvous mit einer Leiche" gilt traditionell als die schwächere dieser Verfilmungen, was je nach Blickwinkel jedoch keine große Bedeutung haben muss, denn auch hier bekommt der interessierte Fan glänzende Unterhaltung vor exotischer Kulisse geboten. Zunächst wird der Produktion ein besonderes Flair wegen der imposanten Schauplätze zuteil, viele Ortswechsel sorgen für eine besondere Dynamik, wofür auch die brillante Kamera-Arbeit verantwortlich ist, die hartnäckig und erfolgreich an einer Bildgewalt arbeitet. Die Geschichte um ein designiertes Mordopfer, welches sich in betonter Art und Weise in den Fokus des Todes rückt, ist zwar nicht neu, bekommt aber durch die höchst konzentrierte Zeichnung Piper Lauries einen besonderen Stellenwert eingeräumt. Ihre Emily Boynton wirkt verabscheuungswürdig, die schauspielerische Ausarbeitung begnadet. Überhaupt tummeln sich viele Alt-Stars in diesem unübersichtlichen Szenario, das sehr gut von jüngeren Kollegen unterstützt wird. Ustinov ist in sehr guter Spiellaune, die Ermittlungen verlaufen - wie es die Erfahrung bereits gelehrt hat - quasi von selbst, denn seine Augen sind Ohren sind überall. Seine gefürchteten Schlussfolgerungen bringen so gut wie alle Beteiligten in große Bedrängnis. Besonders in Erinnerung bleiben somit Lauren Bacall, Jenny Seagrove oder etwa Hayley Mills; verdächtig ist wie üblich jeder. Zwar wirkt das Script hier und da etwas grob gestrickt, aber das tut der Spannung kaum einen Abbruch. Ein immer wieder lohnenswertes Krimi-Rendezvous.

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Richie Pistilli
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Richie Pistilli »

Wer, wie ich, den Film noch nicht kennt, der hat aktuell die Möglichkeit, sich den Streifen in der ARTE-Mediathek anzusehen: viewtopic.php?p=22076#p22076 ;)

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Prisma
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 11.12.2023 07:45
Wer, wie ich, den Film noch nicht kennt, der hat aktuell die Möglichkeit, sich den Streifen in der ARTE-Mediathek anzusehen

Das kann ich wirklich jedem empfehlen! Vor allem Piper Laurie und Lauren Bacall agieren hier umwerfend. :)

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Richie Pistilli
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Richie Pistilli »

Bin gespannt. Habe die Sichtung des Films für Donnerstag Abend anvisiert.

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Prisma
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 12.12.2023 18:02
Bin gespannt. Habe die Sichtung des Films für Donnerstag Abend anvisiert.

Während ich mich gleich mit dem Bösen unter die Sonne begebe, gibts zwischendurch schon mal den Trailer:


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Richie Pistilli
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Di., 12.12.2023 20:04
Während ich mich gleich mit dem Bösen unter die Sonne begebe...

Was machst Du denn für Sachen? :shock: :)


Prisma hat geschrieben:
Di., 12.12.2023 20:04
[...] gibts zwischendurch schon mal den Trailer:


Fein. :hut:

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Sid Vicious
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Sid Vicious »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 11.12.2023 07:45
Wer, wie ich, den Film noch nicht kennt, der hat aktuell die Möglichkeit, sich den Streifen in der ARTE-Mediathek anzusehen: viewtopic.php?p=22076#p22076 ;)
...dem Rat bin ich gefolgt. Ich vermute, dass ich mir den Film diese Woche anschauen werde.
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Prisma
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »



Dann bin ich schon jeweils gespannt, ob er denn auch gefallen konnte. :)

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Richie Pistilli
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Richie Pistilli »

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Eine von Cannon Films produzierte sowie von Michael Winner inszenierte Agatha-Christie-Verfilmung aus dem Jahr 1988 - kann so etwas funktionieren?
Nachdem ich mir den Film gestern Abend in Ruhe angesehen angesehen habe, lautet die Antwort: eindeutig ja!


Obwohl die Rollencharaktere alle ein wenig überdreht wirken, funktioniert der Film überraschenderweise gut. Kein Wunder, denn die überzeugenden Darbietungen der beteiligten Schauspieler und Schauspielerinnen ergeben zusammen mit dem konventionellen Whodunit-Plot, der beeindruckenden Bildgestaltung sowie den imposanten Schauplätzen eine sehenswerte Melange, die obendrein mit einer ordentlichen Prise Ironie angereichert wurde. Was die jeweiligen Charakterzeichnungen betrifft, so nimmt sich der Film zunächst ausreichend Zeit, um diese dem Zuschauer in aller Ruhe zu veranschaulichen, bevor dann endlich auch irgendwann der obligatorische Mord geschieht.


Prisma hat geschrieben:
Mo., 11.12.2023 14:57
Vor allem Piper Laurie und Lauren Bacall agieren hier umwerfend. :)

Fand die Darbietungen der beiden Damen ebenfalls vortrefflich. Während sich Piper Laurie in der Rolle der frisch verwitweten Emily Boynton das Erbe ihrer drei Stievkinder, der Schwiegertochter sowie ihrer leiblichen Tochter zu erschleichen versucht, verkörpert Lauren Bacall die aufdringliche Ehefrau eines englischen Lords. Was die Beiden wiederum vereint, ist die schamlose Unverfrorenheit als auch der gnadenlose Zynismus, den sie unverblümt den Handlungsverlauf über gegenüber ihren Mitmenschen versprühen. Weiterhin hat mir persönlich auch die Darbietung von Peter Ustinov sehr gut gefallen, der in der Rolle des Hercule Poirot behaglich nach dem Täter fahndet. Dabei spricht er nicht nur mit der Stimme von 'Kent Brockman', sondern überzeugt auch mit seiner ironischen Art, die gerade in den zahlreichen Einzelverhören zu tragen kommt. Insgesamt kann die deutsche Synchronfassung als gelungen bezeichnet werden, denn neben markanten Sprecherstimmen wartet diese auch noch mit ausgefeilten Dialogen auf, die diesem ungewöhnlichen Filmspektakel den letzten Schliff verleihen. Ein feiner Film.


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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Fr., 15.12.2023 20:52
Insgesamt kann die deutsche Synchronfassung als gelungen bezeichnet werden, denn neben markanten Sprecherstimmen wartet diese auch noch mit ausgefeilten Dialogen auf

Das sind mitunter auch meine Topscorer bei diesem Spektakel. Die großartige Edith Schneider für Piper Laurie und die markante Maria Landrock für Lauren Bacall machen sich einfach perfekt, wenn sie in die Manege steigen. Die gut wahrnehmbare Überzeichnung macht hier ebenso wie die Dialogarbeit richtig Spaß, vor allem Wenn Mrs. Boynton ihre Befehle umher schreit oder mit kryptischen Andeutungen um die Ecke kommt. Aber ich finde auch, dass sich dieser gute Eindruck nicht nur auf die beiden bezieht.

Richie Pistilli hat geschrieben:
Fr., 15.12.2023 20:52
Eine von Cannon Films produzierte sowie von Michael Winner inszenierte Agatha-Christie-Verfilmung aus dem Jahr 1988 - kann so etwas funktionieren?

Ich glaube hier liegt mitunter der Grund für die landläufig schwache Rezeption dieses Films, der natürlich in den direkten Vergleich mit seinen Jahre zuvor gedrehten Vorgängern gestellt wird. Ich finde aber auch, dass Michael Winner hier sehr gute Lösungen anbietet und seinen Film auf eine ganz bestimmte Art und Weise besonders macht. Britisch oder amerikanisch spielt dabei für mich keine Rolle, Hauptsache Poirot muss sich durch ein unübersichtliches Str-Aufgebot arbeiten, das es ihm alles andere als leicht macht. Die Story finde ich trotz einer vergleichsweise geringeren Twist-Dichte nicht schwächer, sondern hochinteressant, vielleicht sogar glaubwürdiger.

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Richie Pistilli
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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Di., 19.12.2023 21:06
Ich finde aber auch, dass Michael Winner hier sehr gute Lösungen anbietet und seinen Film auf eine ganz bestimmte Art und Weise besonders macht. Britisch oder amerikanisch spielt dabei für mich keine Rolle, Hauptsache Poirot muss sich durch ein unübersichtliches Str-Aufgebot arbeiten, das es ihm alles andere als leicht macht. Die Story finde ich trotz einer vergleichsweise geringeren Twist-Dichte nicht schwächer, sondern hochinteressant, vielleicht sogar glaubwürdiger.

Finde, dass Michael Winner hier etwas ganz Eigenes zusammengezaubert hat, das im Zusammenspiel mit den gut aufgelegten Schauspielstars ganz hervorragend funktioniert. War angesichts des Endresultats absolut positiv überrascht. Umso weniger kann ich die vielen Filmbesprechungen nachvollziehen, die den Streifen nicht gut weg kommen lassen.

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Re: RENDEZVOUS MIT EINER LEICHE - Michael Winner

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Do., 21.12.2023 20:10
Umso weniger kann ich die vielen Filmbesprechungen nachvollziehen, die den Streifen nicht gut weg kommen lassen.

Ja, das habe ich auch nie wirklich verstehen können. Überhaupt ist auch wenig Positives über die Produktion zu finden. Zwar kann man "Rendezvous mit einer Leiche" vergleichsweise schwächer als andere Poirots finden, aber das macht noch lange keinen schlechten Film daraus.

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