DIE BLUTIGEN SPIELE DER REICHEN - Marino Girolami

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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DIE BLUTIGEN SPIELE DER REICHEN - Marino Girolami

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Die blutigen Spiele der Reichen (D - Kino)
Roma, l'altra faccia della violenza (IT)
L'autre côté de la violence (F)
Más allá de la violencia (ES)
A Outra Face de Roma (Portugal)
Rome: The Other Side of Violence


IT / F 1977

R: Marino Girolami
D: Marcel Bozzuffi, Anthony Steffen, Ennio Girolami, Franco Citti, Stefano Patrizi, Jean Favre, Roberta Paladini, Gianni Solaro u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 08.07.1977

deutsche Synchronkartei

Score: Franco Bixio, Fabio Frizzi & Vince Tempera

Italo-Cinema.de

OFDb




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"Es gab einen Raubüberfall in der Via Casaletto. Vier Banditen in einem blauen Giulia, zwei Frauen wurden verletzt... Sende eine Ambulanz und alarmiere die Streifen im Umkreis. Ich versuche sie mit dem Helikopter zu verfolgen. Over."


Nach einem brutalen Raubüberfall vier maskierter Männer wird Kommissar Carli (Marcel Bozzuffi) mit dem Fall beauftragt, der auch sogleich mit seinem Kollegen Kommissar Ferreri (Ennio Girolami) und einer Armada an Streifenpolizisten die Verfolgung nach den flüchtigen Gangstern aufnimmt. Doch leider können die vier Täter samt ihrer Beute unerkannt fliehen. Kurz darauf kommt es zu einem weiteren Mordfall, bei dem die Tochter des stadtbekannten Ingenieurs Dr. Alessi (Anthony Steffen) während einer Feier der besseren Gesellschaft in der Villa Ludovici kaltblütig erschossen wurde. Vorausgegangen war ein Raubüberfall vier maskierter Männer, bei dem sich Carol Alessi (Roberta Paladini) mutig gegen einen der brutalen Schurken zur Wehr setzte, bevor ein anderer unvermittelt das Pistolenfeuer auf die junge Frau eröffnete. Am Boden zerstört, macht Dr. Alessi auch sogleich Kommissar Carli für den sinnlosen Tod seiner Tochter verantwortlich, der bereits wenige Minuten nach dem tödlichen Vorfall mit all seinen Mannen am Tatort eintraf. Und da er der Polizei auch grundsätzlich keinen Meter weit über den Weg traut, nimmt Dr. Alessi ohne große Umschweife das Heft selbst in die Hand und beginnt auf eigene Faust nach den Mördern seiner Tochter zu suchen.



"Sie sind der Kommissar, oder? Wie fühlt es sich an, ein 18 Jähriges Mädchen auf dem Gewissen zu haben? Vergessen Sie es Kommissar, unternehmen Sie die üblichen Untersuchungen und schließen dann die Akte."


Aber auch die beiden Kommissare Carli und Ferreri bleiben derweil nicht untätig, denn sie vermuten, dass hinter den beiden grausamen Raubüberfällen die gleichen vier Täter stecken, deren Identitäten ihnen aber weiterhin schleierhaft sind. Nachdem Carli bei seinen Vorgesetzten einen Sondererlass erwirken konnte, folgen im Rahmen einer großangelegten Polizeiaktion zahlreiche Verhöre festgenommener Unterweltgrößen, von denen einer irgendwann tatsächlich zu singen beginnt. Wird es Carli gelingen, den vier unbekannten Täter das Handwerk zu legen, oder wurde er aufs Glatteis geführt? Und was ist eigentlich mit Dr. Alessi, der weiterhin mit blinder Wut seinen eigenen Ermittlungsmethoden frönt?



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Obwohl diesem bemerkenswerten Poliziesco von Marino Girolami ein äußerst überschaubares Drehbuch zugrunde lag, gelang es dem Regisseur augenscheinlich mühelos, das Beste daraus zu machen, denn DIE BLUTIGEN SPIELE DER REICHEN entpuppt sich nicht nur als ein durchweg spannend erzählter Kriminalfilm, der obendrein mit überzeugenden Hauptdarstellern besetzt wurde, sondern bietet auch rasante Verfolgungsjagden sowie ein erhöhtes Maß an blutiger Gewalt. Der Überbau der Handlung dürfte an Michael Winners EIN MANN SIEHT ROT angelehnt sein, wobei im vorliegenden Film Anthony Steffen den Platz von Charles Bronson einnimmt. Im Kern handelt es sich aber um einen Poliziesco der Gattung 'Jugendlich, kriminell und hochgefährlich, dessen einschlägige Thematik in Filmen wie beispielsweise BEWAFFNET UND GEFÄHRLICH, FANGO BOLLENTE, VIOLENCE FOR KICKS oder WIE TOLLWÜTIGE HUNDE immer gewaltbereiter fortgesetzt wurde.


Anthony Steffen verkörpert dieses Mal einen Ingenieur, mit dem es das Leben augenscheinlich nicht sehr gut meinte, denn neben dem Tod seiner Frau und dem Mord an seiner Tochter muss er sich auch ständig noch die Vorwürfe seines Sohns Giorgio gefallen lassen, der ihn für sein selbst verkacktes Leben verantwortlich macht. Und da Dr. Alessi so rein gar nichts von der italienischen Polizei hält, nimmt er kurzerhand das Gesetz selbst in die Hand, um den Mördern seiner Tochter eine gerechte Strafe angedeihen zu lassen. Mit geschwollenem Hals und einer ordentlichen Portion Wut im Bauch mischt Dr. Alessi daraufhin die Unterwelt Roms auf, wobei sein Unterfangen immer mehr aus den Fugen gerät. Gemäß dem Motto 'Wer austeilt, muss auch einstecken können' kommt Alessi irgendwann an den Punkt, an dem für ihn nur noch die rohe Waffengewalt zählt. Sein Sohn Giorgio wird übrigens von dem italienischen Schauspieler Stefano Patrizi verkörpert, der bereits in Umberto Lenzis DIE VIPER erste Lernerfahrungen mit sadistischen Spielchen machen durfte als auch in BEWAFFNET UND GEFÄHRLICH einen ähnlich tickenden Rollencharakter spielte. Sein Charakter im vorliegenden fühlt sich bereits seit seiner Kindheit von seinem Vater vernachlässigt, was ihn wiederum dazu veranlasst, diesem auch die alleinige Verantwortung an seinem verpatzten Leben in die Schuhe zu schieben. Infolge seines ständigen Versinken in Selbstmitleids und einem falschen Umgang, beginnt sich Giorgio immer stärker zu radikalisieren - und zwar nicht nur gegen seinen Vater.


Die Rolle des ermittlenden Hauptkommissars Carli wurde dem französischen Filmschauspieler Marcel Bozzuffi zugesprochen, der diese auch mit gewohnter Routine überzeugend spielt. Dabei stellt er nicht nur seinen armwedelnden als auch leicht tänzelnden Laufstil zur Schau, sondern hält auch wie so oft in solchen Kommissarrollen seine Dienstwaffe mit einer ganz besonderen Eleganz in der Hand. Unterstützung erhält er dabei von Ennio Girolami, der im vorliegenden Film seinen Kollegen Kommissar Ferreri spielt. Dann wäre da noch Franco Citti, der dieses Mal die Rolle eines ganz bösen Buben übernimmt. Den kuriosesten Auftritt darf dieses Mal aber Massimo Vanni aufs Parkett legen, auf den 'Reggie' dankenderweise im alten Forum hinwies: Vanni spielt nich nur einen gleichnamigen Motorradpolizisten, dem bereits nach wenigen Minuten von den flüchtenden Gangstern das Lebenslicht ausgeblasen wird, sondern augenscheinlich auch dessen Reinkarnation, denn nur kurze Zeit nach seinem Ableben kämpft er auch schon wieder putzmunter als Polizeibeamter an der Seite Bozzuffis gegen das kriminelle Gesocks, wobei ihm lediglich ein neuer Name verliehen wurde. Seine wundersame Auferstehung von den Toten sieht in Bildern übrigens folgendermaßen aus:


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Die groovige Filmmusik stammt dieses Mal von dem Produzententrio Bixio-Frizzi-Tempera und ist auch weiterhin auf CD erhältlich. Bleibt abschließend nur noch zu hoffen, dass diese überwältigende Genrevertreter irgendwann in der deutschen Synchronfassung veröffentlicht wird, die aber meines Wissens weiterhin als verschollen gilt. Lediglich der deutsche Trailer scheint vor einiger Zeit aufgetaucht zu sein.


Fazit: Ein actiongeladenes Polizeifilmspektakel, das seine Sache durchweg richtig macht.



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Rasante Verfolgungsjagd durch Rom:
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