WERNER POCHATH

Leinwandsternchen und verkannte Stars im Blickpunkt
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Prisma
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WERNER POCHATH

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WERNER POCHATH

[*29. September 1939 | † 18. April 1993]


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Wikipedia hat geschrieben:
Der ehemalige österreichische Jugendmeister im Eiskunstlauf erlernte das Schauspielhandwerk am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Dort gab er 1959 am Theater Die Courage sein Debüt als Bühnenschauspieler. Es folgten Theaterstationen in Karlsruhe (1959–1961), in Berlin (Schillertheater), Basel, Wien (Theater in der Josefstadt), Stuttgart und München (Münchner Kammerspiele). 1968 zog er nach Rom. Trotz späterer Filmerfolge kehrte Pochath immer wieder für Gastspiele zur Bühne zurück. [...] 1967 besetzte ihn Rolf Thiele für den Krimi Der Tod eines Doppelgängers als Bösewicht. Damit war der blonde Darsteller mit den stahlblauen Augen für lange Zeit auf dieses Image festgelegt. Er verkörperte sehr oft negative, psychisch labile, kaltblütige und psychopathische Charaktere. [...] Ab 1968 war Pochath in Rom ansässig, wo er für verschiedene italienische, spanische und US-amerikanische Filmproduktionen besetzt wurde, meist in ähnlich gelagerten stereotypen Rollen. [...] Seit den 1980er Jahren spielte Pochath überwiegend in B-Movies aus dem Actiongenre, wobei er bisweilen das Pseudonym Paul Werner benutzte. [...] Ab 1990 betrieb Werner Pochath zudem eine Filmagentur sowie ein Castingbüro. Seine letzte Rolle spielte er in einer Episode der Krimiserie Peter Strohm mit Klaus Löwitsch in der Hauptrolle. Während der Dreharbeiten verschlechterte sich der Gesundheitszustand des an AIDS erkrankten Schauspielers zusehends. Am 18. April 1993 starb Werner Pochath im Alter von 53 Jahren in den Armen seines Freundes, des Hamburger Ballettdirektors John Neumeier, an einer durch die starken Medikamente hervorgerufenen Leberzirrhose. Seine Grabstelle liegt auf dem Evangelischen Friedhof Graz-St. Peter.


Betrachtet man die Filmografie von Werner Pochath, der eigentlich Werner Pochlatko hieß, so zeigt sich trotz vieler unterschiedlich bedienter Genres ein unterm Strich doch sehr direktes Profil des Interpreten, da es zu einer überaus einseitigen Beanspruchung kam. Bei einem grundlegenden Interesse für den zeitgenössischen Film ist es beinahe ausgeschlossen, an dem markanten Österreicher vorbei zu kommen. Bereits bei seinen anfänglichen Schritten in Kinofilmen kristallisierte sich ein eindeutiges Rollen-Abonnement heraus, da Werner Pochath überwiegend Aufgaben übernehmen sollte, die Kollegen möglicherweise erst gar nicht gespielt hätten, da seine Charaktere mit teils massiven Verhaltensauffälligkeiten oder Makeln versehen waren und zu kämpfen hatten. Anscheinend wurde so die Idee geboren, den begabten und eigentlich vielseitigen Schauspieler alternativ oder eben derartig besetzen zu müssen. Profile wie die des sozial Inkompatiblen, mit Komplexen ausgestatteten Einzelgängers, Zeitgenossen mit erotischem Defizit oder vollkommener sexueller Desorientierung avancierte zu einem der anfänglichen Spezialgebiete des Darstellers, wenngleich man Pochath heute vor allem als Kriminellen, Gauner, Aggressor und sogar Sadisten in Erinnerung behalten hat. Werner Pochath in diese Schublade zu stecken und ihn ausschließlich als Kapazität für Rollen anzusehen, die sich am gesellschaftlichen Rand wiederfinden sollten, ist bei der Bewertung zwar naheliegend, aber nicht unbedingt immer gerechtfertigt, da seine Person unter gfewissen Umständen einen Facettenreichtum preisgeben kann, der bei genauerer Betrachtung Anerkennung verdient hat. Selten verlangt, aber präzise Genre- und Charakterzuschnitte haben dennoch zum Abruf bereit gestanden. Der Film buchte Werner Pochath meistens in identischer Fasson, sodass der Mime oft als eine besonders entrückte Persönlichkeit in Erinnerung bleibt, mindestens aber als auffälliger Fall. Personen seines filmischen Umfelds suchten oft den Sicherheitsabstand oder gleich das Weite, doch Pochaths Charaktere ließen dies oftmals einfach nicht zu. Die unbändige Lust, im Mittelpunkt zu stehen, ist vielleicht schnell ausgehebelt, wenn man seine Figuren genauer betrachtet, die oftmals einfach nur Ruhe vor den Gesetzen, Tücken und Spleens der Gesellschaft oder deren Repräsentanten haben wollten.

Werner Pochaths Kreationen wirken sehr häufig gehemmt, obwohl sie das genaue Gegenteil demonstrieren, außerdem unterdrückt und bereit, jederzeit übergriffig zu werden, was sich hauptsächlich auf die Bereiche Gewalt und Terror bezieht, aber auch Verteidigung. Allerdings konnte er die Regel auch durch Ausnahmen widerlegen. So wirken beispielsweise seine komödiantischen, humorigen oder sarkastischen Ansätze sehr erfrischend und beachtenswert, wenngleich sie aufgrund immer wiederkehrender Anforderungen meist unbeachtet blieben oder erst gar nicht gefragt waren, was an seinem über die Jahre kreierten Profil liegt. Denkt man an den Schauspieler, der auch heute noch ein Begriff ist, fallen einem insbesondere seine Bösewichte und Aggressoren ein. Insgesamt lädt der Typ Werner Pochath zum Nachdenken ein. Wäre er nicht unzählige Male in der gleichen Rolle zu sehen gewesen und das noch in beängstigend realer Manier, hätte man vielleicht häufiger Mitgefühl mit den Kreaturen gehabt, die es sich und anderen nicht recht machen konnten. Man würde vielleicht verstehen und nachvollziehen wollen, weshalb er zu gewissen Taten, Ausrastern und Worten fähig war. Im Filmgeschäft kommt er als schmächtiger Junge und prädestinierter Einzelgänger an, dem das Publikum sofort nicht trauen wollte, da man ihm nichts zutraut und er selbst für spürbare Zweifel verantwortlich war. Seine Reife sollte nicht viel an diesen Empfindungen ändern, vielmehr konnten seine niederen Charakterzüge und Triebe oft in verstärkter Potenz erlebt werden. Die wenigen Ausbrüche aus dieser streng zugeschnittenen Schablone ließ der Film kaum zu, aber auch Pochath selbst, der oft wie gefangen auf seinem sicheren Terrain wirkt. Alternativ angelegte Rollen sind überwiegend in Vergessenheit geraten oder kamen nicht gut an, genau wie die dazu gehörenden Filme. Als Zuschauer glaubt man wie in einem solchen Fall der hauptsächlich gleichen Rollen eine Art Dilemma zu sehen, da der Interpret sich nie vollends entfalten kann. Auf der anderen Seite können solche Festlegungen aber auch dankend angenommen werden, vorausgesetzt man möchte einen Darsteller wie Pochath ausschließlich in der zementierten Rolle seines Lebens sehen: als Irren, Verbrecher, Mörder, Vergewaltiger oder Sadisten. Fakt ist, dass der begabte Österreicher wesentlich mehr zu bieten hat.

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StefanK
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von StefanK »

Auf der Cineploit VÖ des Films "Brothers in Blood" gibt es übrigens ein ausführliches, interessantes Interview mit Dieter Pochlatko über seinen Bruder Werner Pochath (Pochlatko).

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=455047

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Prisma
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »

StefanK hat geschrieben:
Fr., 12.03.2021 22:27
Auf der Cineploit VÖ des Films "Brothers in Blood" gibt es übrigens ein ausführliches, interessantes Interview mit Dieter Pochlatko über seinen Bruder Werner Pochath.

Oh, vielen Dank für den Tipp, sowas finde ich ja immer hoch interessant! Vermutlich ist von "Brothers in Blood" nicht allzu viel zu erwarten, aber ich werde da trotzdem mal zugreifen, denn solche Interviews sehe ich immer gerne. Ach, und der Film reizt mich irgendwie auch. Überhaupt habe ich beim Durchforsten von Werner Pochaths Filmografie wieder einmal gemerkt, dass mir viele seiner späteren Arbeiten und Filme noch völlig unbekannt sind. Da kenne ich weniger diese Action-Teile und B-Movies, sondern eher seine Gast-Auftritte in deutschen Serien, die häufig gar nicht einmal so schlecht waren.

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Richie Pistilli
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Richie Pistilli »

Habe gerade den Ordner mit den alten W.P.-Bildergalerien aufgespürt 8-)



Werner Pochath in DIE JUNGEN TIGER VON HONGKONG

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StefanK
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von StefanK »

Prisma hat geschrieben:
Sa., 13.03.2021 09:01
Oh, vielen Dank für den Tipp, sowas finde ich ja immer hoch interessant! Vermutlich ist von "Brothers in Blood" nicht allzu viel zu erwarten, aber ich werde da trotzdem mal zugreifen, denn solche Interviews sehe ich immer gerne. Ach, und der Film reizt mich irgendwie auch. Überhaupt habe ich beim Durchforsten von Werner Pochaths Filmografie wieder einmal gemerkt, dass mir viele seiner späteren Arbeiten und Filme noch völlig unbekannt sind. Da kenne ich weniger diese Action-Teile und B-Movies, sondern eher seine Gast-Auftritte in deutschen Serien, die häufig gar nicht einmal so schlecht waren.
Das stimmt, der Film ist nichts besonderes. Wobei er mich dann überraschenderweise doch ganz gut unterhalten hat (die Erwartungen waren halt niedrig ;) ) Das andere Interview auf der Disc ist übrigens mit Bo Svenson und ebenfalls recht informativ.

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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Sa., 13.03.2021 13:50
DIE JUNGEN TIGER VON HONGKONG

Kommen bei mir demnächst auch nochmal dran. ;)

StefanK hat geschrieben:
Sa., 13.03.2021 15:59
Das stimmt, der Film ist nichts besonderes. Wobei er mich dann überraschenderweise doch ganz gut unterhalten hat (die Erwartungen waren halt niedrig ;) ) Das andere Interview auf der Disc ist übrigens mit Bo Svenson und ebenfalls recht informativ.

Da ich bei sowas ja bekanntlich molto rapido überzeugt bin, also habe ich mir "Brothers of Blood" mal direkt geordert und bin ziemlich gespannt. :D
Nochmals Danke für den Tipp!

Percy Lister
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Percy Lister »

Werner Pochath konnte dem breiten Publikum in populären Kriminalserien zeigen, wie gefährlich und unberechenbar ein junger Mann mit Niedlichkeitsfaktor werden konnte, wenn man ihn falsch ein- oder unterschätzte. Stichwort: 'Konfirmant' in "Stahlnetz: Der fünfte Mann" oder zutraulicher 'Mozart' in "Der Kommissar: Ratten der Großstadt". Er wirkt wie ein Hündchen, das ahnungslos gestreichelt wird, weil es hechelt und mit dem Schwanz wedelt und das dann unvermittelt zuschnappt.

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Richie Pistilli
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Richie Pistilli »

Werner Pochath in RUSH II:


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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »

Percy Lister hat geschrieben:
So., 14.03.2021 21:26
Werner Pochath konnte dem breiten Publikum in populären Kriminalserien zeigen, wie gefährlich und unberechenbar ein junger Mann mit Niedlichkeitsfaktor werden konnte

Werner Pochaths Serien-Auftritte finde ich auch unbedingt erwähnenswert, da insbesondere deutsche Kriminalserien sein Potenzial erkannten, ihn als natürlichen Unruhefaktor, psychisch Auffälligen oder Aggressor zu platzieren. Für einen Schauspieler sind solche eindimensionalen Einsatzgebiete sicherlich auf Dauer unbefriedigend oder frustrierend, allerdings ist es ja nicht zu leugnen, dass Werner Pochath sich oft selbst übertreffen und nicht selten gerade deswegen in Erinnerung bleiben konnte, auch wenn man alles andere einer Episode längst wieder vergessen hatte.

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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »



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● WERNER POCHATH als HERBERT PRIEL in
DIE ENGEL VON ST. PAULI (D|1969)



Jürgen Rolands Kiez-Krimi "Die Engel von St. Pauli" lebt nicht nur von zahlreichen charakteristischen Schauplätzen, sondern im höchsten Maße von dessen Charakterköpfen. Einen von ihnen zeichnet der für derartige Rollen wie geschaffen wirkende Werner Pochath, der das Szenario recht spät unsicher machen wird, aber die bislang laufende Haupthandlung in eine neue Richtung zwingt. Herbert Priel scheint von den vielen bunten, wahlweise roten Lichtern nicht nur angelockt, sondern gleichzeitig in einem Maß verwirrt zu werden, das ihm den Verstand raubt. Mit genauem Ziel vor Augen versucht er sich Drogen und Mädchen zu beschaffen, doch es ist nicht so, als habe jeder und jede auf ihn gewartet. Angekommen bei einem Triple Straßenmädchen, bildet er sich offensichtlich ein, dass er mit überaus abgedroschenen Sprüchen ein leichtes Spiel haben könnte, doch sein nervöses und beinahe zwanghaft wirkendes Auftreten schreckt naturgemäß ab. Als er bei der ersten Dame in Windeseile abblitzt und seine Avancen von der zweiten nur mit »Du Wichser« quittiert bekommt, muss er mit der taubstummen Nutte Lisa vorlieb nehmen. Wie für Werner Pochath üblich, sieht man keine gefestigte Persönlichkeit und einen offenbar mit haufenweise Komplexen beladenen jungen Mann, der vor seiner eingekauften Partie erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange und schließlich versagt, was er kurzerhand auf die Vielzahl an konsumiertem Koks schiebt. Denkt man an die Begegnungen mit Lisas Kolleginnen zurück, ist zu erahnen, dass Herbert im Allgemeinen ohnehin einen schwierigen Stand bei Frauen hat, da sie dessen Schwächen zielstrebig ausloten und ihm außerdem zu verstehen geben, dass sie sich ungern einen Spinner ins Bett holen. Vermutlich hat er diese Arien schon dutzendweise zu hören bekommen, was die Angst vorm Elfmeter nur noch verschärft und sich das Lustobjekt Frau insgeheim zum Hassobjekt entwickeln kann, was eine diffuse Panik völlig greifbar werden lässt.

In diesem Zusammenhang hält sie Geschichte einen Kniff bereit, den man genial und tragisch zugleich nennen darf. Einerseits scheint es das Glück gut mit ihm zu meinen, denn sein Freudenmädchen kann nicht sprechen, ihm folglich auch keine verbalen Erniedrigungen und Demütigungen um die Ohren hauen. Als Lisa nach dem zu erwartenden Sex-Flop jedoch eine gewisse Fingerbewegung macht, bei der sich Daumen und Zeigefinger verdächtig nahe kommen und die Eitelkeit des Mannes empfindlich verletzen, rastet der ohnehin impulsiv und latent aggressiv wirkende Mann aus. Obwohl es praktisch ausgeschlossen ist, dass die Frau etwas dazu sagen könnte, wirkt diese Geste auf ihn schlimmer als Beschimpfungen. Beim Mord im Affekt wird es eine tragische Umkehrreaktion geben, da sich die stumme Frau in akuter Lebensgefahr nicht melden kann. Dabei handelt es sich um eine hervorragende dramaturgische Lösung, die von Werner Pochath beängstigend dicht gezeichnet wird. Der Startschuss für eine spektakuläre Hetzjagd und die gewöhnliche Erpressung des Mörders ist somit gefallen und Pochath ist in Momenten der extremen emotionalen Anspannung zu erleben, in denen sich der Strick immer unausweichlicher und fester zuzieht. Wie ein verzweifeltes Käfigtier versucht er sich aus der Situation zu befreien, doch die verschiedenen Fronten machen unmissverständlich klar, dass es keinen einfachen Ausweg mehr geben wird. Beim Showdown gibt der begabte Interpret wirklich alles, was das Repertoire herzugeben weiß, sodass seine Interpretation zu den stichhaltigsten des gesamten Films gezählt werden kann. Erneut bringt der Österreicher das Abbild einer von der Gesellschaft gemiedenen Person sehr gut auf den Punkt, die sich ohne Selbstreflexion obendrein auch noch in der eigens konstruierten Opferrolle wohlfühlt. Stimmungslabil, sozial und emotional inkompatibel und auf den diffusen Angriff ausgerichtet - ein Werner Pochath der im Rahmen dieser denkwürdigen Leistung definitiv in Erinnerung bleibt.

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Richie Pistilli
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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Richie Pistilli »

Werner Pochath in MOSQUITO - DER SCHÄNDER



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Prisma hat geschrieben:
Mi., 17.03.2021 22:35
Für einen Schauspieler sind solche eindimensionalen Einsatzgebiete sicherlich auf Dauer unbefriedigend oder frustrierend, allerdings ist es ja nicht zu leugnen, dass Werner Pochath sich oft selbst übertreffen und nicht selten gerade deswegen in Erinnerung bleiben konnte, auch wenn man alles andere einer Episode längst wieder vergessen hatte.

Muss gestehen, dass ich einige der wieder aufgefundenen Bildergalerien nicht mehr den jeweiligen Filmen zugeordnet bekomme :oops:

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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 20.04.2021 17:52
Muss gestehen, dass ich einige der wieder aufgefundenen Bildergalerien nicht mehr den jeweiligen Filmen zugeordnet bekomme :oops:

Mir geht das vor allem bei einigen seiner Filme aus den 80er Jahren so, in denen er blond ist. Weiß nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt. Bei den früheren Sachen habe ich da nämlich keine Probleme bei der Zuordnung, weiß auch nicht wie das kommt. Vielleicht waren seine späten Filme, entsprechende Auftritte und Charaktere einfach mehr einheitlich als vorher oder es macht was aus, dass ich die früheren Sachen nur häufiger gesehen habe?

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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 21.04.2021 16:10
Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 20.04.2021 17:52
Muss gestehen, dass ich einige der wieder aufgefundenen Bildergalerien nicht mehr den jeweiligen Filmen zugeordnet bekomme :oops:


Mir geht das vor allem bei einigen seiner Filme aus den 80er Jahren so, in denen er blond ist. Weiß nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt. Bei den früheren Sachen habe ich da nämlich keine Probleme bei der Zuordnung, weiß auch nicht wie das kommt. Vielleicht waren seine späten Filme, entsprechende Auftritte und Charaktere einfach mehr einheitlich als vorher oder es macht was aus, dass ich die früheren Sachen nur häufiger gesehen habe?

Das kommt hin, denn die meisten Bilder, die ich nicht mehr zugeordnet bekomme, stammen überwiegend aus seiner 80er Jahre-Actionfilmphase. :)

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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 21.04.2021 17:51
Das kommt hin, denn die meisten Bilder, die ich nicht mehr zugeordnet bekomme, stammen überwiegend aus seiner 80er Jahre-Actionfilmphase.

Offen gestanden kann ich mich meistens noch nicht einmal mehr an die Plots erinnern. :mrgreen:

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Re: WERNER POCHATH

Beitrag von Prisma »



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● WERNER POCHATH als MANFRED in
VENUS IM PELZ (D|I|CH|1969)



»Die Kraft des Hengstes ist sehr kostbar! Um sie nicht zu vergeuden, überlässt man die Vorbereitung der Stute einem Fohlen.« Obwohl man nach dieser Erläuterung fast auf den Gedanken kommen könnte, es handle sich bei "Venus im Pelz" um eine veterinärmedizinische Dokumentation, kommt es unter Massimo Dallamano zu ganz anderen Eindrücken, in denen Werner Pochath eine entscheidende Rolle spielen wird, wenngleich seine Rolle kaum länger als 4 Minuten dauern wird. In der Filmwelt wurden unschuldige Opfer gerne in bestimmte Geschichten und durch passende Gesichter integriert, da sie naturgemäß Reaktionen beim Zuschauer hervorrufen können. Die Protagonisten Severin und Wanda schauen dabei zu, wie eine Stute für den Deckhengst vorbereitet wird, was den ideenreichen Severin auf den gleichen Gedanken bringt, seine Stute in genau der gleichen Art und Weise abzurichten. Zu diesem Zweck ist das passende Werkzeug in Form von Werner Pochath schnell gefunden, den man als Manfred an einem kleinen Bachlauf beim Fischen ausfindig macht. Der junge Mann wird daraufhin zugleich Zeuge und Opfer eines doppelten Spiels, dessen Einsatz er selbst ist. Ein kleiner Smalltalk im Telegrammstil bringt die Erkenntnis, dass das Objekt der zu steigernden Begierde gefunden ist und die doppeldeutige Aussage, dass es sich um eine gute Stelle handle, an der die Fische fast immer anbeißen, gewinnt plötzlich Gestalt, als schließlich die verführerische Wanda auftaucht. Eine überaus aufreizende Positionierung sowie ein kurzer, intensiver Blick, lassen den scheu wirkenden jungen Mann erstarren, sodass er sich sofort wieder abwendet und seiner Beschäftigung widmet. Allerdings beißen nicht nur die Fische an, sondern auch der Angler selbst, der überhaupt nicht weiß, wie ihm geschieht, als die wortlose Einladung zum unvorhergesehenen Abenteuer auf ihn zukommt.

In einem abgeschiedenen Waldstück soll Manfred die Hemmungslosigkeit des Pärchens unterstützen und Wanda, die zuvor noch fragte, ob Severin dies wirklich von ihr verlange, verführt den jungen Mann, bei dem sich zuvor noch jugendliche Begeisterungsfähigkeit zeigte, als er einen Fisch gefangen hatte und nun plötzlich Mann spielen muss. Die aufreizende Frau befindet sich allerdings nur in horizontaler Lauerstellung und lässt die eigentliche Überforderung und Naivität ihres Spielzeugs über sich ergehen. Als der Initiator dieser unbarmherzigen Scharade auftaucht, ergreift Manfred die Flucht, sodass man innerhalb dieses kurzen Auftritts, mit alternativer Anlegung der Rolle, doch einen recht typischen Auftrag für Werner Pochath beobachten kann. Zwar wird dieses Mal kein negativer Charakter im üblichen Sinn präsentiert, allerdings zeigen sich angesichts des Verhältnisses zu Frauen im Allgemeinen genau die Facetten, die er nur allzu oft zu spielen hatte. In Werner Pochaths Repertoire waren Männer mit ungünstigen, krankhaften, gestörten, beziehungsweise gar keinen Verhältnissen zur Damenwelt keine unbekannte Komponente, die Komplexe oder Hemmungen nicht selten auf einem Silbertablett servierten. In "Venus im Pelz" fehlt es sicherlich an expliziten Veranschaulichungen, die schon alleine wegen der Kürze der Rolle nicht aufkommen möchten, aber aufgrund der Funktionalisierung auch nicht gefragt sind. Dennoch glaubt man Pochath bei erneut ein deutliches Missverhältnis im Rahmen von Sexualität und Interaktion zu sehen, wenngleich er hier einfach nur die Unerfahrenheit und das Fohlen zum Anheizen darstellen soll. Insgesamt gesehen handelt es sich aber um ein sehr nettes Wiedersehen mit dem Interpreten, der dem Duo Régis Valée und Laura Antonelli - wie alle anderen Darsteller innerhalb ihrer nur wenige Minuten umfassenden Auftritte übrigens auch - vollkommen untergeordnet wurde.

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Re: WERNER POCHATH

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● WERNER POCHATH als TRAVIS MILLS in
BROTHERS IN BLOOD (I|1987)



Insbesondere die 80er Jahre markieren die Acton-Phase in Werner Pochaths immer noch sehr ausgefüllten Filmkarriere. Dieses turbulente Kapitel brachte vor allem Filme hervor, die eher mit allem möglichen Buchstaben hinter dem A in Verbindung gebracht werden können und man sich vorwiegend Pochaths Image, als eine Art an den Nerven kitzelnder Aggressor, bediente. Für einen Interpreten sind derartige Festlegungen sicherlich gleichbedeutend mit dem Tragen eines Korsetts, aus dem man nicht mehr so simpel herauskommt, und falls man es doch irgendwie schafft, möchte es kaum jemand sehen, da sich das eigenartige Gefühl etabliert hat, nicht das geboten bekommen zu haben, was man eigentlich sehen wollte. In vielen dieser Flicks ist es nicht zuletzt der Intensität der Darbietungen des Österreichers zu verdanken, dass Atmosphäre und ein enormer Unterhaltungswert aufkommt, der in Verbindung mit anderen Zutaten zufriedenstellt. In Tonino Valeriis Vietnam-Reißer ist Werner Pochath in einer sehr interessanten Rolle zu sehen, da über seinen dargestellten Travis Mills einige tiefe Abgründe angedeutet werden. Ebenso wie seine ehemaligen Kameraden führt er beinahe kein selbstbestimmtes Leben mehr und ist abhängig von der Gunst seiner schmierigen Finaciers. So fängt eine übliche Nacht für ihn mit einer der Hauptrollen in einer Travestie-Show an, bei der Travis deutlich anzusehen ist, dass diese Zirkusvorstellung aus der Not heraus geboren ist, da keine Passion für das zu sehen ist, was er abzuliefern hat. Den anwesenden Gästen ist hingegen ist anzumerken, dass sie sich eher belustigt als animiert fühlen, auch seine ehemaligen Kameraden scheinen ihren Augen nicht zu trauen, da die Bilder der Erinnerung plötzlich durch die Realität weggewischt werden. In der Garderobe kommt es zu einem kompromittierenden Wiedersehen, außerdem einem Seelenstriptease, der vage davon erzählt, dass die Probleme wohl niemals aufhören werden. Zumindest nicht hier.

Travis wehrt sich dagegen, der unschönen Vergangenheit wieder einen Platz in seinem Leben einzuräumen, auch wenn diese unausweichlich die Gegenwart und Zukunft beeinflusst, aber es scheint, als ergreife er schließlich doch das Leitmotiv mit beiden Händen, dass er etwas Besseres als den Tod überall finden könne. Die Truppe ist somit wieder vereint und visiert eine längst überfällige Mission an. Doch zunächst werden noch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Travis kann sich seines wöchentlichen Peinigers entledigen, einem Offizier, der Gefallen an seinen nächtlichen Diensten gefunden hat, und in dessen Kaserne man gleich zahlreiche Waffen für den Auftrag mitnehmen kann. Werner Pochath beugt sich seiner Rollenschablone überaus routiniert, sodass es beinahe schon s wirkt, als habe er nie etwas sonst gespielt. Da für einen Luxus wie charakterliche Tiefe innerhalb solcher Beiträge aus gutem Grund kein Universum eingeräumt werden kann, ist es umso überraschender, dass es dem Interpreten dennoch gelingt, ein paar in Tragik gehüllte Zwischentöne anzubieten, was der Konstellation sehr gut steht, hätte man sonst beinahe nur eine Reihe von Killermaschinen zur Verfügung. Pochath beteiligt sich außerdem gewinnbringend diversen Action-Einlagen und weiß mit der Maschinenpistole umzugehen. Als Zuschauer hinterfragt man die Geschichte und ihren eintönigen, wie zementiert wirkenden Verlauf nicht, schließlich wird man gleich zu Beginn ganz obligatorisch einer bestimmten Seite zugewiesen, wobei man fairerweise auch sagen muss, dass es neben den ausgewiesenen Protagonisten, beziehungsweise Blutsbrüdern eigentlich nur menschlichen Abschaum, Namen- oder Seelenlose und blutrünstige Killer zu finden gibt, die außer einem Verteidigungsinstinkt nicht viel mehr als die Lust am Töten zu bieten haben. Für Werner Pochath handelt es sich im Herbst seiner beachtlichen Karriere schließlich um einen Auftritt, dem er mehr geben konnte, als er tatsächlich abverlangte.

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Re: WERNER POCHATH

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Werner Pochath in DSCHUNGEL DJANGO:


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Re: WERNER POCHATH

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Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 16.05.2021 15:44
DSCHUNGEL DJANGO

Den habe ich bislang noch nicht gesehen, was ich aber wirklich mal ändern sollte. Hält der deutsche Titel denn auch was er verspricht? :D

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Re: WERNER POCHATH

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Ich würde sagen, ja :)


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Re: WERNER POCHATH

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Das dachte ich mir doch! :mrgreen:

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