KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Von Herkules bis zu den drei Musketieren: Italienische Geschichtsstunden der abenteuerlichen Art
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Prisma
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KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

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Laurence Harvey   Orson Welles   Sylva Koscina   Harriet Andersson   Honor Blackman

KAMPF UM ROM


● KAMPF UM ROM / KAMPF UM ROM - DER VERRAT / LUPTA PENTRU ROMA / LA CALATI DEI BARBARI (D|RUM|I|1968/69)
mit Robert Hoffmann, Ingrid Boulting, Ewa Strömberg, Lang Jeffries, Emanoil Petruț, Friedrich von Ledebur,
Dieter Eppler, Mircea Anghelescu, Ion Dichiseanu, Adela Marculescu sowie Florin Piersic und Michael Dunn
eine Produktion der cCc Filmkunst | Studioul Cinematografic Bucuresti | Documenta Film | im Constantin Filmverleih
ein Film von Robert Siodmak

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»Die Stunde der Rache wird kommen!«


Um 500 nach Christus bricht das einst so mächtige Römische Reich auseinander und wird machtpolitisch aufgeteilt. Herrscher über den Osten ist Kaiser Justinian (Orson Welles) in Byzanz, im Westen hat der Gotenkönig Theoderich Italien in die Knie gezwungen. Nach dessen plötzlichem Tod entfacht sich zwischen seinen Töchtern Mathaswintha (Honor Blackman) und Amalaswintha (Harriet Andersson) ein unerbittlicher Machtkampf um den Thron. Der Kronrat macht Mathaswintha zur Königin und ihre Schwester schwört Rache aus der Verbannung. Unter diesen unruhigen Bedingungen sieht der römische Adelige Cethegus (Laurence Harvey) seine Zeit gekommen und versucht, sich mit List und Intrigen Macht zu verschaffen, indem er nicht nur die neue Königin der Goten zu beeinflussen, sondern auch den byzantinischen Kaiser zu einem Krieg gegen die Goten zu bewegen versucht. Bei Hofe hat mit der schönen Kaiserin Theodora (Sylva Koscina) eine hilfreiche Verbündete gefunden...

Robert Siodmaks Geschichtsepos "Kampf um Rom" besteht aus zwei Teilen in Spielfilmlänge und mit einem Produktionsbudget von rund 15 Millionen D-Mark handelte es sich um die bis zum damaligen Zeitpunkt kostspieligste deutsche Kino-Produktion. In den Bereichen Aufwand und Ausstattung lässt sich durchaus erkennen, dass man insgesamt nicht besonders kleinlich war, obwohl aus Kostengründen in Rumänien gedreht wurde. Das Star-Aufgebot und die Komparserie sind überwältigend, sodass man es schon einmal mit günstigen Voraussetzungen zu tun bekommt. Der geschichtliche Kontext wurde durch die Dramaturgie stark verändert, was ganz konkret heißt, dass Schicksale frisiert, Personen hinzu erfunden, und Gegebenheiten komplett anders dargestellt wurden. Außerdem konnten viele Inhalte trotz der doppelten Spielfilmlänge nur angerissen werden, was ein Kritikpunkt, aber auch gleichermaßen ein Vorteil sein kann, je nachdem was das Publikum erwartet. Falls es möglich ist, die Geschichte mit all ihren reißerischen bis romantischen Auswüchsen anzunehmen, bleibt unterm Strich Unterhaltungskino der unterhaltsamen Sorte. Sucht man eher nach dem geschichtlichen Konsens, wird die Nadel im Heuhaufen möglicherweise Enttäuschung heißen. Fakt ist, dass Siodmak sein Epos so weit wie möglich zuschauerfreundlich gestaltet hat, da beispielsweise in den Bereichen Spektakel, Darstellkunst oder Dramatik etliche Hingucker geboten werden, die für einen soliden, hin und wieder sogar überdurchschnittlichen Eindruck sorgen. Lediglich die Spannungskurve geht im zweiten Teil deutlich nach unten, zumal es im Verlauf effektiv immer weniger Personen geben wird, die zuvor mitreißen konnten. Die Bildgestaltung und die Kulissen sind größtenteils beachtlich und in diesem Zusammenhang kommt zu einem empfundenermaßen authentischen Transfer.

Riz Ortolanis bombastische Klänge verhelfen diesem Spektakel in den richtigen Momenten dazu, in Verbindung mit rasanten Einstellungen auch als solches wahrgenommen zu werden, und die internationale Star-Riege weiß zu begeistern, obwohl viele Parts sehr kurz, wenngleich auch hoch präzise ausgefallen sind. Der gebürtige Litauer Laurence Harvey spielt die Rolle des machthungrigen Präfekten Cethegus überaus glaubwürdig, auch wenn es sich um keine historisch belegbare Figur handelt. Sein Schachspiel und das Konspirieren gegen so gut wie alle Lager macht ihn gefährlich, ebenso wie seine Intelligenz, die von Gegnern zwar gefürchtet, aber womöglich unterschätzt wird. Lediglich die Figur des General Narses, gespielt von einem wie immer bemerkenswerten Michael Dunn, scheint ihm und allen anderen Personen überlegen zu sein. Narses setzt auf ein indirektes Schach dem König, doch der Weg dorthin führt über ein perfides Gardez la dame, allerdings ohne vorige Ankündigung. Zuvor wartet er jedoch geduldig ab und sieht mit Vergnügen dabei zu, wie seine Pläne aufgehen. Er sitzt Gefahren einfach aus, und lässt die Beteiligten schließlich gegeneinander antreten, um später ihre Reste aufsammeln zu können. In diesem Zusammenhang kommen die großartigen Leistungen von Sylva Koscina als Kaiserin Theodora und Orson Welles als Justinian zum Tragen, die sich in ihren wenigen Sequenzen Präzisionsauftritte zur vornehmsten Aufgabe machen und die Macht in Byzanz eindrucksvoll repräsentieren. Im gotischen Lager weiß der erbitterte Kampf um den Thron zu gefallen, den sich Honor Blackman und Harriet Andersson liefern. Es wird eine große Bühne für Theatralik und Fantasie geschaffen; beide Interpretinnen zeigen Leistungen der Spitzenklasse mit Feuer und Temperament. Die romantische oder verklärte Seite bedienen vor allem Robert Hoffmann und Ingrid Boulting, hier als Ingrid Brett, sowie Florin Piersic und Ewa Strömberg in einer ihrer wenigen Charakterrollen als Rauthgundis. So trägt das Drehbuch im Kampf um Emotionen und gewissen Rührseligkeiten manchmal recht dick auf, um sicher im Unterhaltungssektor punkten zu können.

Die größte Unterstützung hierbei stellt Riz Ortolanis melancholisch und minutiös angepasste Musik dar, wenn es weniger um geschichtliche Fakten, als um Spektakel gehen soll. Im cineastischen Sinn gipfelt "Kampf um Rom" in einem Kampf um die Gunst des Zuschauers. Die genannten Vorteile lassen den doppelten Verlauf oft spannend und sehr mitreißend erscheinen. Leider geht dieser ambitionierten Großproduktion die Luft im zweiten Teil "Der Verrat" an vielen wichtigen Stellen aus, und es kommt zu immensen Zeit- und Gedankensprüngen sowie unzureichenden Erklärungen, sodass lange Strecken bis zum Finale eher eilig abgearbeitet wirken, bis sich empfindliche Längen einschleichen. Es kommen gestreckte Phasen und dramaturgische Aussetzer auf, die dem Gesamtbild leider schaden, und wenn sich die Ereignisse schließlich überschlagen, merkt man eben nicht mehr sehr viel von der ziemlich bedachten Strategie und dem recht intelligent konstruierten Aufbau des ersten Teils, der ja schließlich den Weg für den Nachfolger geebnet hat, daher ein möglicherweise fulminantes Finale suggerierte. Die große Stärke dieser Angelegenheit ist die hochwertige Dialogarbeit, die alles zwischen großen Worten und zynischen Peitschenhieben offeriert. Hier entstehen mitunter sehr starke Momente. In dieser Richtung sind einige Wölfe im Szenario aufzuspüren, die buchstäblich Kreide gefressen haben, außerdem ist die deutsche Synchronisation mehr als gelungen. Eine große Schwachstelle präsentiert sich allerdings im Bereich der Montage, denn harte, oder eher ungenaue Schnitte durchziehen den Verlauf wie ein roter Faden, was zu einem handwerklich unrunden Ergebnis führt. Über allem steht glücklicherweise der hohe Unterhaltungswert und es lässt sich schließlich wesentlich mehr Ambition herausfiltern, welche von gewissen Ungereimtheiten nicht bedeutend gestört werden kann. "Kampf um Rom" erweist sich mit seinen zwei Teilen insgesamt als gelungenes Unterhaltungspaket, und es ist selbst beim mehrmaligen Anschauen leicht möglich, Robert Siodmaks Film nachhaltig faszinierend zu finden. Sehenswert!

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Sid Vicious
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Sid Vicious »

Allein die Besetzung (Robert Hoffmann, Ewa Strömberg, Lang Jeffries) ist ein Gedicht. Zudem bin ich mittlerweile eine großer Freund von Robert Siodmaks tollen Karl May-Verfilmungen, die ich den Rialtos vorziehe, sodass ich die DVD demnächst definitiv ordern werde.
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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Do., 31.12.2020 00:15
Allein die Besetzung (Robert Hoffmann, Ewa Strömberg, Lang Jeffries) ist ein Gedicht.

Wobei die oben genannten Interpreten hier tatsächlich nur gut sind. Hervorragend sind Laurence Harvey als Cethegus, Orson Welles als Kaiser Justinian, insbesondere Harriet Andersson und Honor Blackman als Schwestern Amalaswintha und Mathaswintha, sowie Michael Dunn als Narses und Sylva Koscina als Kaiserin Theodora. Ewa Strömbergs Rolle ist insofern interessant, als dass es sich tatsächlich um einen der wenigen Auftritte handelt, der aus ihrem üblichen Einsatzgebiet fällt. Aber alleine die Besetzung ist hier für eine Produktion dieser Art schon als außergewöhnlich dicht zu bezeichnen und einer der größten Anreize. Ich mag Robert Siodmak als Regisseur auch sehr gern, und seine Karl May-Verfilmungen sind für mich auch die besten Beiträge, da sie eine eher prosaische, weniger verklärende Handschrift tragen, die bei der Rialto hauptsächlich zum obligatorisch-guten Ton gehört hat. Auf die Pidax-Scheibe bin ich auch schon sehr gespannt, denn vielleicht tut sich da ja was in Sachen Bildformat und Qualität.

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Sid Vicious
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Sid Vicious »

Die Pidax DVD ist im letzten November veröffentlicht worden, ob sich da wirklich qualitativ was verbessert hat, ist natürlich eine gute Frage. Der Preisunterschied ist ja im Vergleich zur Universum-DVD nicht gerade gering.
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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

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● SYLVA KOSCINA als KAISERIN THEODORA in
KAMPF UM ROM (D|RUM|I|1968)



»Justinian ist zu beneiden. Er nahm die Göttin der Liebe zur Frau!« Cethegus richtet diese eindeutigen, absolut treffenden, vor allem aber berechnenden Worte an Theodora, die gefährliche Dame in seinem Schachspiel um Macht und Verrat. Die Kaiserin hingegen kämpft mit den klassischen Mitteln einer Frau und sie wendet ihre entwaffnenden Verführungskünste an. Sylva Koscina gibt Justinians Gemahlin Gestalt und ein beeindruckendes Profil, denn bereits ihre erste Szene gibt dem Auge der Kamera diskrete Einblicke auf ihre Makellosigkeit. Die Mischung Sylva Koscina und Theodora geht schon in den ersten prickelnden Momenten vollkommen auf und es handelt sich um einen absoluten Glücksgriff für diese ambitionierte Großproduktion. Sie steht im herben Kontrast zu ihren Kolleginnen, beziehungsweise Kontrahentinnen. Die Gemeinsamkeiten finden sich allerdings in den Bereichen Hochmut und Berechnung. Theodora besitzt allerdings den entscheidenden Vorteil ihrer alles durchdringenden Schönheit und der vorhandenen Macht im Rücken. Betrachtet man die historische Figur der Kaiserin, so ist recht schnell zu bemerken, dass sie zuschauerfreundliche Veränderungen durch die Dramaturgie bekam, jedoch bleibt auch zu betonen, dass ihre Figur in Robert Siodmaks Geschichtsepos vergleichsweise mehrere übereinstimmende Parallelen mit auf den Weg bekam. »Du wusstest, was für eine Frau du dir nimmst. Es hat dir sogar gefallen! Justinian kapituliert in dieser Situation, so wie er insgesamt vor dieser Frau kapituliert hat. Dieser Satz von Sylva Koscina bahnt unter anderem schließlich einen vagen geschichtlichen Zusammenhang an, der mit den umstrittenen Überlieferungen zu Kaiserin Theodora konform geht. Auch hier symbolisiert sie Verführung und Leidenschaft, Hinweise auf ihre anrüchige Vergangenheit werden geschürt, vor allem aber scheint eines im Rahmen des historischen Mythos Theodora und der Filmfigur übereinzustimmen, denn wie aus jeder Quelle hervorgeht, gibt es übereinstimmende Überlieferungen ihrer außergewöhnlichen Schönheit.

»Ich habe lange und schwer gekämpft um das zu werden, was ich jetzt bin« Diese Aussage ist nur eine von vielen großen Worten, mit denen sich die halbe Macht in Byzanz gerne inszeniert. In Verbindung mit dem Hauptaugenmerk Attraktivität, kommt es hierbei zu beachtlichen Momenten, die nicht nur die Frau, sondern häufig auch die Gebieterin in den Vordergrund stellen. Sylva Koscinas Spiellaune fällt insbesondere aufgrund der eher kurz bemessenen Auftrittsdauer in diesem langen Zweiteiler auf, bei ihren großen Worten und majestätischen Gesten hört man als Obolus noch Ursula Heyer als ihre Synchronsprecherin. Insgesamt wird eine sehr glaubhafte und verführerische Figur kreiert, die stets ihre Ziele vor Augen behält. »Weil ich gewusst habe, wie man mit Männern umgeht. Mit dummen, klugen, schwachen, starken, mit allen. Und immer hatten sie mehr Angst vor mir, als ich vor ihnen« Ein Blick auf Sylva Koscina genügt, um derartige Aussagen für bare Münze zu nehmen. Der Zuschauer wird mit vielen unterschiedlichen Gesichtern der Interpretin konfrontiert, die ihre Gegner wahlweise mit List und Kalkül, oder aber mit Verführung und Hingabe zur Strecke bringt. Koscina transportiert hoheitsvolle Gesten, überhebliche Anwandlungen, nachdenkliche Tendenzen und platziert hochmütige Blicke im Geschehen sehr präzise, ihre grundeigene Wandlungsfähigkeit wird durch einen offensichtlichen Rundumschlag aus dem Kostüm-Fundus der Produktion verstärkt, denn sie wirkt nicht nur schön und begehrenswert, sondern auch stolz, elegant aber vor allem gefährlich. Wenn sich die Ereignisse im Film überstürzen, wird sie eines von vielen der im Film angebahnten Finals beeindruckend prägen können, sodass sie in lebhafter Erinnerung bleiben wird, auch wenn der Film schon lange vorbei ist. Man darf sagen, dass die begrenzten Voraussetzungen dieser Rolle mit einem Optimum darstellerischer Finesse ausgestattet wurden. Wie Theodora einst selbst, kann auch Sylva Koscina die Proskynese für diese besondere schauspielerische Leistung verlangen. Groß!



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Sid Vicious
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Sid Vicious »

Vor ca. 2 Wochen habe ich die Universum-DVD im attraktivem Digipak (Nachdruck der Aushangfotos, aufwendig gestalteter Schuber) für 6 Euro und ein paar Cent inklusive Versand erhalten und heute Teil 1 und 2 geschaut. Ich bin mit der Erwartungshaltung: Einen Film im Stile von DIE NIBELUNGEN zu erhalten, an den Start gegangen und wurde nicht (auch wenn mir DIE NIBELUNGEN mehr zusagt) enttäuscht.

Der Cast ist grandios! Ich habe mich sehr gefreut, derart viele bekannte Gesichter zu sehen und konnte simultan keinen Ausfall registrieren. Von Strömberg, Blackman und Koscina hätte ich mir allerdings mehr Spielzeit gewünscht. Florin Piersic hat mich angenehm überrascht und Robert Hoffmann fand ich auch klasse. Das fiese Duell zwischen Michael Dunn und Laurence Harvey (beide liefern ab und manchmal hat der Zwerg sogar die Nase vorn) tut dem Film ebenfalls sehr gut.

Wer den Film nicht kennen sollte und evt. noch eine Vorliebe für Historienschinken und Peplum besitzt: Unbedingt kucken!
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Graf Karnstein
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Graf Karnstein »

:servus: Ist nun inzwischen eine Zeitlang her, das die Pidax DVD zum Film erschienen ist, dennoch mal einiges zum Inhalt beider DVDs / Teile.

Kampf um Rom DVD (Pidax).jpg
Kampf um Rom DVD (Pidax).jpg (68.77 KiB) 2644 mal betrachtet

Vom Bildformat, 2:35 anamorph und den Farben her soweit bisher die beste Veröffentlichung :bravo:
In der Hinsicht, kein Vergleich mehr zur alten DVD Ausgabe von Universum, wo das Format fast Vollbild gewesen ist, ebenso frühere TV Ausstrahlungen und Videokassetten Ausgaben.

Zu den Fassungen beider Teile:

Im Grunde mehr oder weniger wieder fast identisch mit der damaligen alten ZDF Ausstrahlung.

Fehlende Dialoge markiere farblich.

Zum 1. Teil:

Beim Dialog zw. Cethegus und Narses, wo sich beide gegenseitig ein Kompliment machen, fehlte bei der Universum DVD das Kompliment von Cethegus an Narses, was nun wieder enthalten ist. Dafür fehlen nun wieder drei Worte von Cethegus im weiteren Dialog. Er meinte, Zitat:

Es bedeutet, das nur eine Fahne über dem Capitol wehen soll, die von Rom. Warum das nun fehlt, keine Ahnung.

Ferner ist die Szenerie, wo man die Kaiserin Theodora das erste mal sieht hier wieder drin. War bei der Universum DVD raus.
Im ZDF damals komplett.

Zur Löwen-Szene:
Die war beim ZDF so ziemlich gekürzt. Hier bei Pidax ist diese tatsächlich länger, jedoch fehlt leider auch hier wieder das, was damals kurioserweise wiederum zuerst nur in der RTL Ausstrahlung drin war, aber später ebenso auf der Universum DVD enthalten ist. Als Totila den Löwen mit einem etwas dicken Stück Holz abwehren und verjagen konnte und die Raubkatze um die Ecke einer Gasse verschwand, endete die Szenerie mit den Löwen im ZDF, auf dem alten Toppic Video und hier bei Pidax. Da kam aber noch was, nämlich der Löwe kam plötzlich wieder zurück und Hildebrand warnte Totila rechtzeitig, wirft ihm einen Speer zu und Totila schleudert den Speer auf den Löwen und tötet ihn damit. Dann sieht man noch den toten Löwen mit dem Speer im Körper auf der Straße liegen. Mir total unverständlich, das die Löwenszene hier wieder nicht vollständig enthalten ist.

Später fehlt eines der Komplimente, was Totila macht, als er Julia, die Tochter von Cethegus sieht. Er hatte sie vor dem Löwen gerettet.
Zitate: Ich dachte, es gäbe keine Schönheit, ausser Rom selbst. Ich sehe, ich habe mich geirrt. Fehlt hier bei Pidax.


Zum 2.Teil

Hier ist alles soweit identisch mit der damaligen ZDF Fassung. Auch hier fehlen sämtliche Speerwurf-, und Pfeilschuss Szenen in den Schlachten. Als die Goten z.B. unter ihrem König Witiches Rom angreifen und erobern wollen, schleicht sich eine Gruppe Goten unter der Führung von Aligern voher in die Stadt hinein. Sie überwältigen einige Wachen und ziehen sich deren Kleidung / Uniform an. Als Römer getarnt bewegen sie sich durch die Stadt, weil sie das eine Tor für ihre Leute von innen öffnen wollen. Sie werden jedoch enttarnt und niedergemacht. Man sieht noch, wie die Römer ihre Speere in Richtung Aligern werfen und dann war es das. Vom sterbenden Aligern sieht man noch das Gesicht, mehr nicht. Ist ziemlich geschnitten, wie so einiges andere. In dieser Schlacht fehlt einiges, z.B. wie ein Pfeil Witiches trifft, ist geschnitten. Ein Gote, dem ein Pfeil den Hals seitlich durchbohrt hat, sah ich damals nur im Kino, fehlt seitdem und ist anscheinend nirgends mehr enthalten.

Und leider folgendes tauchte auch nirgendwo mehr auf und war damals nur im Kino zu sehen:

Betrifft den Tod der zweiten Königin der Goten, Mathaswintha. Die wird von Graf Teja mit einem Dolch in den Rücken getötet. Im Kino sah man noch, wie sich
Mathaswintha noch umdreht und man den Dolch in ihrem Rücken sah und sie dann tot zu Boden fällt. Das sah ich seitdem in keiner Fassung mehr. Man sieht nur noch, wie Teja zusticht und die Szene bricht ab. Ist völlig zerhackt worden.

Und wie Rauthgundis, die Frau von Witiches stirbt, fehlt anscheinend seit damaliger Premierenfassung. Die wird nämlich von einem römischen Soldaten vom Ufer aus mit einem Pfeilschuss getötet, als sie versucht mit einem Boot ihren toten Gatten über den Fluss zu bringen. Stattdessen verschwindet Rauthgundis sang und klanglos aus der Geschichte. Das letzte mal sieht man sie, als sie am Sterbebett von Witiches, ihres Mannes steht.

Und die letzte Schlacht ist ebenso ziemlich geschnitten. Auch hier fehlen sämtliche Pfeilschuss-, Speerwurf und zusätzliche Kampfszenerien. Beispiele:
Als sich der korsiche Prinz Furius mit sseinen Lanzenreitern gegen die Goten stellt kommt es zum Duell zw. ihm und Totila. Selten so ein völlig kaputt geschnittenen Kampf gesehen, denn davon ist kaum was übrig geblieben. Zwischendurch erledigt Graf Teja einen Bogenschützen mit seiner Axt, die er wirft, was damals nur im Kino drin war, seitdem nirgendwo mehr gesehen. Und plötzlich liegen sowohl Furius, als auch Totila am Boden, wobei Totila noch von feindlichen Pfeilen getroffen wird, was ebenso völlig zerhackt ist. Also die Schlachten hier sind identisch mit der ZDF Fassung, den Toppic Videoversionen und den DVDs von Universum und somit alles völlig zerschnitten.

Nach der Schlacht rufen die Goten ihren neuen König aus, Graf Teja. Der will weiterkämpfen, wie er sagt. Das alles sieht man noch, aber als die Goten aus Italien abziehen, liegt Teja auf einer Totenbahre, den die Goten bei ihrem Abzug mittragen. Eine weitere Schlacht muss definitiv inszeniert, jedoch komplett rausgeschnitten worden sein. Es macht so einfach keinen Sinn. Erst sieht man noch, wie Teja der neue König der Goten wird, seinen Leuten mitteilt, das weiter gekämpft wird und kurze Zeit später liegt der schon tot auf einer Bahre. Also es ist echt zum Haare raufen, mit all den geschnittenen Szenerien. Wenn man sich die Schlachten an sieht, besonders die in Teil 2, dann fällt das auch dem Dümmsten auf, das definitiv einiges fehlt. Man merkt das alles sehr deutlich.

Da wird meiner Ansicht nach auch nix anderes an Fassungen mehr kommen und somit kann mir eine eventuelle Bluray gestohlen bleiben, die vielleicht auch noch erscheint, was ich jedoch nicht annehme. Bei dem, was alles nach wie vor fehlt, das muss ich mir in HD nicht auch noch antun. Die Pidax-Ausgabe hat nur einen Vorteil gegenüber TV, Video und der vorigen DVD von Universum, nämlich das anamorphe und richtige 2:35 Bildformat, die Bildqualität und die soweit guten Farben. Damit wird man wohl zufrieden sein müssen.

Eigentlich mehr als nur Schade, wie man mit einer eigenen und somit hauptsächlich deutschen Filmproduktion hier umgeht bzw. auch umgegangen ist. Ich hatte mir den Film auch mal wieder angesehen. Mit Sicherheit einer der aufwendigsten deutsch produzierten Filme, da käme nur noch -Die Nibelungen- mit, obwohl ich -Kampf um Rom- als noch aufwendiger ansehe. Die haben hier richtig losgelegt. Allein schon die Bauten, bzw. die Festung von Rom. Das sind keine billigen Kulissen, sondern die haben alles für den Film aufgebaut. Auch die Innenausstattungen, Räumlichkeiten, Kleidungen ect. Also die haben hier richtig geklotzt. Und dann der Aufwand mit den Schlachten an Menschen, Material, Waffen usw. In Historienfilmen war es doch recht selten, das drei große Schlachten in Szene gesetzt worden sind. Hier bei Kampf um Rom ist das so ein Ausnahmefall und im Grunde wären es sogar vier Schlachten, was den letzten Kampf mit König Teja betrifft, die meiner Meinung nach anscheinend nur in der Premierenfassung enthalten gewesen sein muss. Gerade wegen all diesen enormen Aufwand umso bedauerlicher, das das alles durch unsägliche Schnitte zusammen geschustert worden ist und man echt nicht mehr nachvollziehen kann, was denn nun geschehen ist.

Die Rechte müssten meines Erachtens immer noch bei A. Brauner sein bzw. nun seiner Tochter, da ihr Vater bekanntlich inzwischen verstorben ist. Stammt das Material
für die Restauration aus dem Brauner-Archiv oder woher stammt es ? Hat Brauner selbst zumindest die alte Premierenfassung noch bei sich da irgendwo herum liegen ? Ich muss erst mal davon ausgehen, dass es vielleicht dort längere Fassungen geben könnte. Schade, ich habe weder die nötigen Verbindungen, Connections oder die nötige finanzielle Rückendeckung, sonst würde ich mich selber mal um eine Vollständigkeit dieses Films bemühen und den selber rausbringen.

So nach dem Motto: Filme, wie ich sie selber gerne hätte :mrgreen: . ;) . :hut:

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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
Zu den Fassungen beider Teile

Wow, vielen Dank für die Mühe und die ausführliche Auflistung! Auch die Erinnerung an die Pidax-Veröffentlichung ist schon mal gut, an die ich einfach nicht mehr gedacht habe, obwohl ich da unbedingt zuschlagen wollte. Es sieht aber so aus, als ob die als Ergänzung zur Universum-DVD sehr sinnvoll wäre, auch wenn es sich oft nur um kleine Szenen und Dialoge handelt. Ich fand es schon immer sehr auffällig, dass man insbesondere dem zweiten Teil seine grobschlächtigen Kürzungen ansieht, denn angesichts des betriebenen Aufwands ist es für das Gesamtbild mehr als schade, dass offensichtlich so viel fehlt und man sehr unliebsam vorging. Aber es ist, wie du schon geschrieben hast:

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
Eigentlich mehr als nur Schade, wie man mit einer eigenen und somit hauptsächlich deutschen Filmproduktion hier umgeht bzw. auch umgegangen ist.

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
Ein Gote, dem ein Pfeil den Hals seitlich durchbohrt hat, sah ich damals nur im Kino, fehlt seitdem und ist anscheinend nirgends mehr enthalten.

Hier habe ich jetzt einige Zeit überlegt, da ich die Szene kenne und sie ganz klar vor Augen sehe, die Kino-Version aber nie gesehen habe. Ich war mir daher sicher, dass sie enthalten sein muss. Ich konnte sie im zweiten Teil auch nicht mehr finden, also denke ich mittlerweile eher, dass es eine identische Szene in Harald Reinls "Die Nibelungen - Kriemhilds Rache" geben muss. Das werde ich zu gegebener Zeit nochmal überprüfen, weil ich die Szene so klar im Kopf vor mir habe.

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
Und wie Rauthgundis, die Frau von Witiches stirbt, fehlt anscheinend seit damaliger Premierenfassung. Die wird nämlich von einem römischen Soldaten vom Ufer aus mit einem Pfeilschuss getötet, als sie versucht mit einem Boot ihren toten Gatten über den Fluss zu bringen. Stattdessen verschwindet Rauthgundis sang und klanglos aus der Geschichte. Das letzte mal sieht man sie, als sie am Sterbebett von Witiches, ihres Mannes steht.

Mir war bis jetzt überhaupt nicht klar, dass Rauthgundis den Film nicht überlebt. :shock:

Für einen ollen Ewa-Strömberg-Fan wie mich ist das eine interessante Fußnote, denn ich habe ihr vermeintliches Ende im Film immer schon als sehr eigenartig abgehackt gefunden. Immerhin sind ja nicht gerade unwichtige Dinge geschehen und plötzlich ist keine Rede mehr von ihr. Wenn du von der Premierenfassung sprichst, heißt das also, dass die Szenen zwar gedreht, aber nie im Kino angekommen sind? Es stellt sich nach deiner Ausführlichen Aufstellung immer mehr heraus, dass offensichtliche Vieles einfach als Ballast oder unwichtig eingestuft wurde.

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
So nach dem Motto: Filme, wie ich sie selber gerne hätte

Ein schöner Gedanke! :)

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Graf Karnstein
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Graf Karnstein »

Prisma hat geschrieben:
Do., 20.10.2022 12:36
Wow, vielen Dank für die Mühe und die ausführliche Auflistung! Auch die Erinnerung an die Pidax-Veröffentlichung ist schon mal gut, an die ich einfach nicht mehr gedacht habe, obwohl ich da unbedingt zuschlagen wollte. Es sieht aber so aus, als ob die als Ergänzung zur Universum-DVD sehr sinnvoll wäre, auch wenn es sich oft nur um kleine Szenen und Dialoge handelt. Ich fand es schon immer sehr auffällig, dass man insbesondere dem zweiten Teil seine grobschlächtigen Kürzungen ansieht, denn angesichts des betriebenen Aufwands ist es für das Gesamtbild mehr als schade, dass offensichtlich so viel fehlt und man sehr unliebsam vorging.

Dazu kann ich noch folgendes anmerken, was diverse damalige Laufzeiten betrifft:

Nach der Premieren Fassung, wo ich stark annehme, das die deutlich länger gewesen sein muss, als das, was wir bisher kennen, waren beide Teile nun folgendermaßen lang:

Teil 1 = 2816 Meter, was = ca. 103 min sind

Teil 2 = 2285 Meter, was = ca. 84 min sind


Somit war der Film in 2. Teilen damals im Kino insgesamt 187 min lang.

Ferner beinhaltet der zweite Teil den Vorspann und zu Beginn eine mehrminütige Rückblende, wo man Szenerien aus dem 1. Teil zu sehen bekommt. Das alles
nimmt allein schon so ca. 10 min an Laufzeit ein. Hat man damals nun mal so gemacht und vorher beim zweiten Teil zum Film -Die Nibelungen- von Harald
Reinl war es genauso. Ziehe ich die Minuten für den Vorspann und der Rückblende einfach mal ab, dann bleiben vom 2. Teil im Grunde nur noch 74 min übrig. Und das kann einfach nicht sein, nicht bei einem Historienfilm aus dieser Zeit mit dem ganzen erwähnten Aufwand und dieser Größenordnung etc.

Bei seiner Wiederaufführung im Kino in den 1970er Jahren gab es nur noch eine Einteilige und zusammen geschusterte Fassung, die nur noch
2542 Meter, was = ca. 93 min lang gewesen ist. Da ist nicht mehr viel übrig geblieben und man kann sich in etwa vorstellen, wie das ausgesehen haben muss. Damals sah ich den in dieser Version im Kino. Jedoch damals hatte ich natürlich noch keine Ahnung, dass der Film ursprünglich in zwei Teilen gezeigt worden ist und somit länger war. Diese Kurzfassung kann man getrost in die Tonne verfrachten und vergessen! Übrigens hege ich den Verdacht, dass diese Kurzfassung identisch mit der amerikanischen Version ist. Denn der ist dort nie in zwei Teilen gelaufen und wurde dort nur in einer ca. 93 minütigen Fassung gezeigt. Dort hatte er den Titel: The Last Roman

Dass der Film länger war merkte ich erst, als ich den damals später auf Video, aber vor allen Dingen in der damaligen ZDF Ausstrahlung sah.

Achja: und die Pidax unbedingt holen, denn so wollte man den Film in dem Format und den Farben schon immer mal sehen.
Wenn der noch komplett gewesen wäre, dann wäre das definitiv für mich die Veröffentlichung des Jahres gewesen.

Prisma hat geschrieben:
Do., 20.10.2022 12:36
Hier habe ich jetzt einige Zeit überlegt, da ich die Szene kenne und sie ganz klar vor Augen sehe, die Kino-Version aber nie gesehen habe. Ich war mir daher sicher, dass sie enthalten sein muss. Ich konnte sie im zweiten Teil auch nicht mehr finden, also denke ich mittlerweile eher, dass es eine identische Szene in Harald Reinls "Die Nibelungen - Kriemhilds Rache" geben muss. Das werde ich zu gegebener Zeit nochmal überprüfen, weil ich die Szene so klar im Kopf vor mir habe.

Mir fällt dabei ein, das die zumindest wiederum in der Super 8 Version drin ist, ebenso so einige Pfeilschuss- , Speerwurf- und Kampfszenerien der zweiten Schlacht um Rom, die, wie erwähnt ja leider rausgeschnitten worden sind. Hier sieht man auch, wie der Gotenkönig, Witiches durch Pfeilschüsse getroffen und verwundet wird. Von der zweiten Schlacht ist zumindest in der Super 8 Version mehr enthalten. Ein Freund von mir hat die und die sahen wir uns damals auch an, daher weiß ich das genau.

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
Und wie Rauthgundis, die Frau von Witiches stirbt, fehlt anscheinend seit damaliger Premierenfassung. Die wird nämlich von einem römischen Soldaten vom Ufer aus mit einem Pfeilschuss getötet, als sie versucht mit einem Boot ihren toten Gatten über den Fluss zu bringen. Stattdessen verschwindet Rauthgundis sang und klanglos aus der Geschichte. Das letzte mal sieht man sie, als sie am Sterbebett von Witiches, ihres Mannes steht.
Prisma hat geschrieben:
Do., 20.10.2022 12:36
Mir war bis jetzt überhaupt nicht klar, dass Rauthgundis den Film nicht überlebt. :shock:

Für einen ollen Ewa-Strömberg-Fan wie mich ist das eine interessante Fußnote, denn ich habe ihr vermeintliches Ende im Film immer schon als sehr eigenartig abgehackt gefunden. Immerhin sind ja nicht gerade unwichtige Dinge geschehen und plötzlich ist keine Rede mehr von ihr. Wenn du von der Premierenfassung sprichst, heißt das also, dass die Szenen zwar gedreht, aber nie im Kino angekommen sind? Es stellt sich nach deiner Ausführlichen Aufstellung immer mehr heraus, dass offensichtliche Vieles einfach als Ballast oder unwichtig eingestuft wurde.

Nein, ich nehme stark an, das die damals zumindest noch in der Premierenfassung enthalten waren. Über diese Szenerie und einige andere konnte ich zumindest lesen, das die existieren. Das die Sache mit Rauthgundis fehlt, macht keinen Sinn, denn später, was wieder bis heute drin ist, ist eine Szene, wo sich der mittlerweile erwachsene Sohn von Rauthgundis & Witiches, Atawin mit Teja und anderen trifft und er ganz klar sagt, das seine Eltern Tot sind und er zusammen mit Graf Teja mitkämpfen will usw.. Also hier spätestens erfährt man als Zuschauer, das Rauthgundis inzwischen tot ist, nur wann und wie, hat man rausgeschnitten. Und dann die Sache mit Teja und der letzten Schlacht in der Gotenschlucht. Erst sieht man ihn noch, als neuen König der weiterkämpfen will und in der fast schon nächsten Szenerie sieht man ihn schon tot liegend auf einer Bahre liegen, die von den übrig gebliebenen Goten getragen wird.

Nein, nein, da kann mir einer erzählen was er will, das macht alles absolut keinen Sinn mehr. Ist alles rausgeschnitten.
Gäbe es eine negative Auszeichnung für den geschnittensten Historienfilm aller Zeiten, Kampf um Rom würde den mit Sicherheit bekommen.
Echt ein Kreuz und ein Trauerspiel bei diesem Film :evil: . :(

Prisma hat geschrieben:
Do., 20.10.2022 12:36
Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
So nach dem Motto: Filme, wie ich sie selber gerne hätte

Ein schöner Gedanke! :)
Oh ja , Du sagst es :)

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Richie Pistilli
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Richie Pistilli »

Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Film noch nie gesehen habe, aber dank des ausgezeichneten Beitrags des werten Herrn Grafs wurde mein Interesse jetzt geweckt.

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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »



"Kampf um Rom" ist bestimmt einer der aufwändigsten Monumentarfilme seiner Zeit und darüber hinaus überdurchschnittlich gut und international besetzt. Ist daher in jeder Beziehung zu empfehlen, wenn man sich dafür interessiert. Wie ich gesehen habe, ist die Pidax-Scheibe günstig zu haben.

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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 18.10.2022 12:00
Ein Gote, dem ein Pfeil den Hals seitlich durchbohrt hat, sah ich damals nur im Kino, fehlt seitdem und ist anscheinend nirgends mehr enthalten.

K.JPG


Mir ist übrigens eingefallen, woher mir diese Szene in Erinnerung geblieben ist, leider dann doch nicht aus "Kampf um Rom", sondern aus Lionello de Felices "Konstantin der Große" , ;)


Graf Karnstein hat geschrieben:
Fr., 21.10.2022 18:05
Nein, nein, da kann mir einer erzählen was er will, das macht alles absolut keinen Sinn mehr. Ist alles rausgeschnitten.

Davon ist mit Sicherheit auszugehen. Wenn man das nochmal alles so vor Augen geführt bekommt, ist es mehr als offensichtlich, weil es die Handlung auch sehr negativ beeinflusst und des Aufwands nicht würdig ist. Ich hatte beispielsweise nicht mehr in Erinnerung, dass ja tatsächlich auf Rauthgundis' Ende Bezug genommen wird, weil es nur eine bloße Randnotiz ohne Visualisierung ist. Die Dialogpassagen des zweiten Teils habe ich aber ohnehin nicht so parat, weil ich ihn im Gegensatz zum ersten Teil weniger oft gesehen habe, was am Ende tatsächlich mit den eklatanten Zeitsprüngen zu tun hat. Vielleicht animiert Teil 2 auch förmlich dazu, dass man unaufmerksamer ist.

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Sid Vicious
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Sid Vicious »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Sa., 22.10.2022 08:39
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Film noch nie gesehen habe, aber dank des ausgezeichneten Beitrags des werten Herrn Grafs wurde mein Interesse jetzt geweckt.
Die Universum-DVD im attraktivem Digipak ist preislich nach oben gegangen, nix mehr mit 6 Euro inklusive Versand. Aber die PIDAX-DVD ist ja für ca. 14 Euro inklusive Versand zu ergattern. Kauf mal - lohnt sich.
BildBildBildBildBild

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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 24.10.2022 20:45
Aber die PIDAX-DVD ist ja für ca. 14 Euro inklusive Versand

Ist bei Pidax selbst sogar für unter 10 Euro zu haben.

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Sid Vicious
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Mo., 24.10.2022 23:57
Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 24.10.2022 20:45
Aber die PIDAX-DVD ist ja für ca. 14 Euro inklusive Versand

Ist bei Pidax selbst sogar für unter 10 Euro zu haben.
Ja, aber das kommen ja noch die 3 oder 4 Euro Versandkosten drauf, dann passt die Zahl 14 schon. ;)
BildBildBildBildBild

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Graf Karnstein
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Graf Karnstein »

Richie,
schließe mich Prismas Meinung an und denke, das Dir der Film trotz der hier angeführten Kürzungen gut gefallen wird.
Naja , anders wird man ihn wohl in absehbarer Zeit so wieso nicht zu sehen bekommen. Einziger Lichtblick ist nun, das
man den Film bei Pidax in vollem Scopeformat und schönen Farben sehen kann :)


Prisma hat geschrieben:
So., 23.10.2022 12:40
Mir ist übrigens eingefallen, woher mir diese Szene in Erinnerung geblieben ist, leider dann doch nicht aus "Kampf um Rom", sondern aus Lionello de Felices "Konstantin der Große" , ;)

Vom Bild her ähnlich, da kann man das schon irgendwie durcheinander bringen.
Zu Konstantin komme ich noch , später , wenn ich den mir auch mal wieder angesehen habe.


Graf Karnstein hat geschrieben:
Fr., 21.10.2022 18:05
Nein, nein, da kann mir einer erzählen was er will, das macht alles absolut keinen Sinn mehr. Ist alles rausgeschnitten.
Prisma hat geschrieben:
So., 23.10.2022 12:40
Davon ist mit Sicherheit auszugehen. Wenn man das nochmal alles so vor Augen geführt bekommt, ist es mehr als offensichtlich, weil es die Handlung auch sehr negativ beeinflusst und des Aufwands nicht würdig ist. Ich hatte beispielsweise nicht mehr in Erinnerung, dass ja tatsächlich auf Rauthgundis' Ende Bezug genommen wird, weil es nur eine bloße Randnotiz ohne Visualisierung ist. Die Dialogpassagen des zweiten Teils habe ich aber ohnehin nicht so parat, weil ich ihn im Gegensatz zum ersten Teil weniger oft gesehen habe, was am Ende tatsächlich mit den eklatanten Zeitsprüngen zu tun hat. Vielleicht animiert Teil 2 auch förmlich dazu, dass man unaufmerksamer ist.
Dazu fällt mir ein , das man hier leider auf Jahreszeitangaben verzichtet hat , so das man gar nicht weiß welches Jahr man derzeit schreibt. Und dadurch wirkt hier alles zusätzlich so ziemlich sprunghaft, besonders der 2. Teil ist davon betroffen. Allein schon die Szenerien mit Teodora in Byzanz und dem Intrigenspiel mit Narses. Das geht schnittmäßig alles viel zu hektisch vonstatten. Bin mir sicher, dass mit Sylva Koscina einige Szenen mehr enthalten sein müssen. Auch das Atawin (Sohn von Rauthgundis und Witiches) fast am Ende hier schon als junger Erwachsener zu sehen ist zeugt davon, das inzwischen einige Jahre vergangen sein müssen. Es fehlen einfach die Jahreszeitangaben dazu, auch wenn man sich hier vom geschichtlichen her eh nicht an die Historie gehalten hat. Darüber kann ich gerne hinwegsehen, nur so eine Zusammenschusterei von Szenerien, die auf eindeutige Kürzungen hinweisen mussten hier echt nicht sein.

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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Di., 25.10.2022 00:30
Ja, aber das kommen ja noch die 3 oder 4 Euro Versandkosten drauf, dann passt die Zahl 14 schon. ;)

Ich schaue dann gerne noch bei den Restposten vorbei. Dann hab ich mit der Zahl 14 gar nichts mehr zu tun. :mrgreen:

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Prisma
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Prisma »

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 25.10.2022 11:39
Einziger Lichtblick ist nun, dasman den Film bei Pidax in vollem Scopeformat und schönen Farben sehen kann

Was leider aus dem Pidax-Werbetrailer - der wie es scheint, auch der Original-Kinotrailer ist - überhaupt nicht hervorgeht. Da war ich doch schon sehr überrascht und denke, dass die Veröffentlichung von vielen Interessenten wegen Unsicherheit bezüglich des Bildes liegen gelassen wurde, denn da bekommt man schon eine sehr schlechte Qualität geboten. Lange war auch nicht klar, ob sie überhaupt einen Vorteil zum Vorgänger-Release hätte.

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 25.10.2022 11:39
Zu Konstantin komme ich noch , später , wenn ich den mir auch mal wieder angesehen habe.

Da bin ich schon gespannt, zumal der auch so ein Schnipsel-Sammelsurium sein soll. :mrgreen:

Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 25.10.2022 11:39
Bin mir sicher, dass mit Sylva Koscina einige Szenen mehr enthalten sein müssen.

Das finde ich besonders schade, da Theodoras Rolle am Ende so stiefmütterlich behandelt aussieht und die Seele der Taktikerin dadurch bestimmt verloren geht. Außerdem handelt es sich bei ihr um eine der interessantesten und anmutigsten Erscheinungen des gesamten Szenarios und ich sehe einfach jeden Schnipsel mit ihr immer gerne. Das gilt auch für Ewa Strömberg, die in "Kampf um Rom" ja eine ihrer wenigen - wie soll ich sagen? - seriöseren Rollen hatte, wobei das eigentlich nicht das richtige Wort ist. Aber auch für alle anderen, die dadurch um einen runden Gesamteindruck gebracht werden. Aber ich sehe es auch so, dass da wenig Hoffnung auf eine Komplettfassung besteht. Bei den Edgar Wallace Gesamt-Editionen wurden seinerzeit einige Drehpläne von Filmen mit veröffentlicht. Da konnte man genau sehen, wann, wo und mit wem gedreht wurde. Ob es sowas vielleicht auch bei der cCc Filmkunst im Archiv gibt?

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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Graf Karnstein »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 26.10.2022 12:56
Was leider aus dem Pidax-Werbetrailer - der wie es scheint, auch der Original-Kinotrailer ist - überhaupt nicht hervorgeht. Da war ich doch schon sehr überrascht und denke, dass die Veröffentlichung von vielen Interessenten wegen Unsicherheit bezüglich des Bildes liegen gelassen wurde, denn da bekommt man schon eine sehr schlechte Qualität geboten. Lange war auch nicht klar, ob sie überhaupt einen Vorteil zum Vorgänger-Release hätte.

Also ich habe derzeit 49 DVDs von Pidax und mit denen bin ich zufrieden. Und da sind qualitativ sehr viele gute dabei. Bei einigen (müssten so 2 oder 3 sein) gebe ich zu, ist die Qualität weniger gut, jedoch immer noch gut anschaubar und immer noch besser, als das, was irgendwelche Ramsch-Labels sich so geleistet hatten. Weiß nicht so recht, woher der allgemeine schlechte Ruf herrührt. Und Pidax sehe ich neben dem Label, Filmjuwelen / Fernsehjuwelen als eines der interessantesten Labels an. Gerade die beiden bringen wenigstens Filme raus, die vermutlich eh kein anderes Label rausgebracht hätte. Ich muss natürlich eh nicht jeden Film haben, dennoch sind das für mich wahre Fundgruben :)

Prisma hat geschrieben:
Mi., 26.10.2022 12:56
Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 25.10.2022 11:39
Bin mir sicher, dass mit Sylva Koscina einige Szenen mehr enthalten sein müssen.
Das finde ich besonders schade, da Theodoras Rolle am Ende so stiefmütterlich behandelt aussieht und die Seele der Taktikerin dadurch bestimmt verloren geht. Außerdem handelt es sich bei ihr um eine der interessantesten und anmutigsten Erscheinungen des gesamten Szenarios und ich sehe einfach jeden Schnipsel mit ihr immer gerne. Das gilt auch für Ewa Strömberg, die in "Kampf um Rom" ja eine ihrer wenigen - wie soll ich sagen? - seriöseren Rollen hatte, wobei das eigentlich nicht das richtige Wort ist. Aber auch für alle anderen, die dadurch um einen runden Gesamteindruck gebracht werden. Aber ich sehe es auch so, dass da wenig Hoffnung auf eine Komplettfassung besteht. Bei den Edgar Wallace Gesamt-Editionen wurden seinerzeit einige Drehpläne von Filmen mit veröffentlicht. Da konnte man genau sehen, wann, wo und mit wem gedreht wurde. Ob es sowas vielleicht auch bei der cCc Filmkunst im Archiv gibt?

Ich vermute das auch, dass es da einiges gibt. War z.B. beim Karl May Film, Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten der Fall. Die damalige erste DVD Ausgabe hatte als Bonus alte Archivaufnahmen von diversen Dreharbeiten dabei. Vielleicht schlummert im Brauner Archiv sogar noch die Komplett-Fassung, die man bisher nicht hergeben wollte, wer weiß ;) Filmmaterial müsste auch in Italien und Rumänien zu finden sein, denke ich.

Und Sylva Koscina sehe ich ebenso gerne und mag ich auch, dürfte eine der hübschesten Frauen in der damaligen Kinolandschaft gewesen sein. Und Ewa Strömberg gefällt mir hier, als blonde Gotin / Bauernmaid, sie passt hier richtig gut, finde ich.

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Richie Pistilli
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Re: KAMPF UM ROM - Robert Siodmak

Beitrag von Richie Pistilli »

Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 24.10.2022 20:45
Richie Pistilli hat geschrieben:
Sa., 22.10.2022 08:39
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Film noch nie gesehen habe, aber dank des ausgezeichneten Beitrags des werten Herrn Grafs wurde mein Interesse jetzt geweckt.
Die Universum-DVD im attraktivem Digipak ist preislich nach oben gegangen, nix mehr mit 6 Euro inklusive Versand. Aber die PIDAX-DVD ist ja für ca. 14 Euro inklusive Versand zu ergattern. Kauf mal - lohnt sich.
Prisma hat geschrieben:
Mo., 24.10.2022 23:57
Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 24.10.2022 20:45
Aber die PIDAX-DVD ist ja für ca. 14 Euro inklusive Versand

Ist bei Pidax selbst sogar für unter 10 Euro zu haben.
Graf Karnstein hat geschrieben:
Di., 25.10.2022 11:39
Richie,
schließe mich Prismas Meinung an und denke, das Dir der Film trotz der hier angeführten Kürzungen gut gefallen wird.
Naja , anders wird man ihn wohl in absehbarer Zeit so wieso nicht zu sehen bekommen. Einziger Lichtblick ist nun, das
man den Film bei Pidax in vollem Scopeformat und schönen Farben sehen kann :)

Vielen Dank Euch dreien. :hut:
Werde mir die DVD bei der nächstbesten Möglichkeit bestellen.

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