● FOLGE 46 | DER KOMMISSAR | ÜBERLEGUNGEN EINES MÖRDERS (D|1972)
mit Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper
Gäste: Harry Meyen, Grit Boettcher, Christiane Rücker, Claudia Butenuth, Ernst Stankovski, Panos Papadopulos und Nadja Tiller
hergestellt durch die Neue Münchner Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
Regie: Dietrich Haugk
Kurz bevor der reiche Fabrikant Georg Taveller seine Villa betritt, wird ein Mordanschlag auf seine junge Frau Erika verübt. Die Schüsse gingen jedoch ins Leere und vom Täter fehlt jede Spur. Da die Kriminalpolizei einen weiteren Anschlag erwartet, quartiert sie sich kurzerhand im Haus ein und ist mit einer nervösen Spannung konfrontiert, die kaum durchbrochen werden kann. Doch wo liegt das Motiv? Alle Beteiligten wirken bei den Erhebungen alles andere als kooperativ und überhaupt scheint es sich um sehr komplizierte Verhältnisse untereinander zu handeln. Trotz der Polizeipräsenz kann ein weiterer Anschlag nicht verhindert werden, doch dieses Mal verfehlen die Schüsse ihr Ziel nicht …
Mord in der besseren Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend damit, dass sich das Opfer zu Lebzeiten auch in bester Gesellschaft befunden hat. Ein früher Mordanschlag und eine überaus nervöse Aura definieren die 46. "Kommissar"-Folge gleich zu Beginn, sodass man dem Geschehen sehr interessiert folgen wird. Die Hauptpersonen werden in einem regelrechten Vakuum vorgestellt; ein goldener Käfig mit offener Tür, aus welcher sich aber niemand hinaus traut. Da Dietrich Haugk wieder einmal Platz auf dem Regiestuhl genommen hat, kann das Publikum erwartungsvoll auf einen Kriminalfall blicken, der besonders dicht ausgearbeitet ist. Das Hauptaugenmerk liegt erneut auf Personen, die man postwendend als eigenartig, exaltiert und unberechenbar identifizieren möchte. Panische Angst steht im Raum, die sich nach dem Attentat bei dem noch lebenden Opfer immer weiter zuspitzt, doch keiner geht auf ihre Bedürfnisse ein. Vor allem ihr eigener Ehemann versucht die Gefühlslage als Hysterie abzutun, um jede Regung im Keim zu ersticken. In der Serie gab es bereits zahlreiche Ehen am Scheideweg oder Abgrund, doch hier werden gleich zwei Ehefrauen mit dem Namen Taveller präsentiert. Die abgelegte und die aktuelle Ehegattin, sodass ein regelrechtes Umherschleichen von Hyänen vorprogrammiert sein könnte. Kommissar Keller versucht die Sachverhalte und Kapriolen der Herrschaften wie immer sachlich und sinnvoll zu ordnen, doch es wäre schließlich auch ein Wunder, wenn sich hier plötzlich Kooperationsbereitschaft ausfindig machen ließe. Im Karussell der Emotionen lässt sich nur Negatives finden: abgrundtiefer Hass, stumpfsinnige Mechanik, verletzender Hochmut, verdeckter Neid und panische Angst. Auch wird dieser Fall zeigen, wie viel Kalkül sich unter die Leute gemischt haben könnte, doch bis dorthin hat die Kriminalpolizei noch einen langen und nicht minder interessanten Weg vor sich. Als Zuschauer wartet man gespannt auf das nächste Attentat und geht natürlich davon aus, dass die Todesfolge nicht ausbleiben dürfte. Die Regie inszeniert ein spannendes Versteckspiel und behält ihre Karten lange Zeit auf der Hand.
Als die Tatsachen plötzlich regungslos in Form einer Leiche auf dem Boden liegen, spürt man die sorgsam aufgebaute Verblüffung dieser Episode, aus der sich neue Erkenntnisse ergeben und man gefordert wird, in andere Richtungen zu denken. Wo die Motive liegen, dürfte sich aus zwischenmenschlichen oder vielleicht sogar nur weltlichen Verstrickungen ergeben. So denkt man zumindest, doch es bleibt auch spannend, wenn die Episode beinahe vollkommen auf die Schauspieler-Ebene wechselt. Bei "Überlegungen eines Mörders" handelt es sich ohne jeden Zweifel um eine top besetzte Folge, die ebenso hervorragende Darbietungen zutage bringt. Insbesondere Harry Meyen, Nadja Tiller, Christiane Rücker und Grit Boettcher manipulieren diesen Fall in ihre individuellen Richtungen und es ist zeitweise tatsächlich so, dass man einfach nur erstaunt zusehen kann, wie sich die Clique auf unterschiedlichste Art und Weise gegenseitig unterminieren will. Einer von ihnen, so viel ist klar, ist bei dem, was zuvor wie ein Roulette gehandhabt wurde, zu weit gegangen. Die Ermittler reagieren zeitweise erfrischend behelligt von so viel spezieller gegenseitiger Zuwendung, was auflockernd und erfrischend wirkt. Getragen von derart vielfältigen positiven Voraussetzungen, kann der Verlauf selbstbewusst auf die Zielgrade zusteuern, die noch einige Überraschungen bereithalten wird. Wie die hier angekündigten Überlegungen eines Mörders schlussendlich ausgesehen haben, wird vom Script beinahe spektakulär aufgerollt, jedoch nicht ohne auf die Gedankenfolgen der anderen Personen einzugehen. Wenn das Eis schließlich gebrochen ist, bleibt eine Eiseskälte im Szenario zurück, die sich in Form von mangelnder Anteilnahme auf das Publikum überträgt. Hin und wieder und vor allem hier denkt man sich anschließend, dass Kommissar Keller und seine Leute in wesentlich besserer Runde sind, wenn sie einfach nur mit gewöhnlichen Kriminellen konfrontiert sind, die keine Fehden mit dem vermeintlichen Stil der Upperclass austragen. Dietrich Haugks Episode ist in jeder erdenklichen Beziehung gelungen und kann daher besonders clever und umfangreich unterhalten.
Mord in der besseren Gesellschaft ist nicht gleichbedeutend damit, dass sich das Opfer zu Lebzeiten auch in bester Gesellschaft befunden hat. Ein früher Mordanschlag und eine überaus nervöse Aura definieren die 46. "Kommissar"-Folge gleich zu Beginn, sodass man dem Geschehen sehr interessiert folgen wird. Die Hauptpersonen werden in einem regelrechten Vakuum vorgestellt; ein goldener Käfig mit offener Tür, aus welcher sich aber niemand hinaus traut. Da Dietrich Haugk wieder einmal Platz auf dem Regiestuhl genommen hat, kann das Publikum erwartungsvoll auf einen Kriminalfall blicken, der besonders dicht ausgearbeitet ist. Das Hauptaugenmerk liegt erneut auf Personen, die man postwendend als eigenartig, exaltiert und unberechenbar identifizieren möchte. Panische Angst steht im Raum, die sich nach dem Attentat bei dem noch lebenden Opfer immer weiter zuspitzt, doch keiner geht auf ihre Bedürfnisse ein. Vor allem ihr eigener Ehemann versucht die Gefühlslage als Hysterie abzutun, um jede Regung im Keim zu ersticken. In der Serie gab es bereits zahlreiche Ehen am Scheideweg oder Abgrund, doch hier werden gleich zwei Ehefrauen mit dem Namen Taveller präsentiert. Die abgelegte und die aktuelle Ehegattin, sodass ein regelrechtes Umherschleichen von Hyänen vorprogrammiert sein könnte. Kommissar Keller versucht die Sachverhalte und Kapriolen der Herrschaften wie immer sachlich und sinnvoll zu ordnen, doch es wäre schließlich auch ein Wunder, wenn sich hier plötzlich Kooperationsbereitschaft ausfindig machen ließe. Im Karussell der Emotionen lässt sich nur Negatives finden: abgrundtiefer Hass, stumpfsinnige Mechanik, verletzender Hochmut, verdeckter Neid und panische Angst. Auch wird dieser Fall zeigen, wie viel Kalkül sich unter die Leute gemischt haben könnte, doch bis dorthin hat die Kriminalpolizei noch einen langen und nicht minder interessanten Weg vor sich. Als Zuschauer wartet man gespannt auf das nächste Attentat und geht natürlich davon aus, dass die Todesfolge nicht ausbleiben dürfte. Die Regie inszeniert ein spannendes Versteckspiel und behält ihre Karten lange Zeit auf der Hand.
Als die Tatsachen plötzlich regungslos in Form einer Leiche auf dem Boden liegen, spürt man die sorgsam aufgebaute Verblüffung dieser Episode, aus der sich neue Erkenntnisse ergeben und man gefordert wird, in andere Richtungen zu denken. Wo die Motive liegen, dürfte sich aus zwischenmenschlichen oder vielleicht sogar nur weltlichen Verstrickungen ergeben. So denkt man zumindest, doch es bleibt auch spannend, wenn die Episode beinahe vollkommen auf die Schauspieler-Ebene wechselt. Bei "Überlegungen eines Mörders" handelt es sich ohne jeden Zweifel um eine top besetzte Folge, die ebenso hervorragende Darbietungen zutage bringt. Insbesondere Harry Meyen, Nadja Tiller, Christiane Rücker und Grit Boettcher manipulieren diesen Fall in ihre individuellen Richtungen und es ist zeitweise tatsächlich so, dass man einfach nur erstaunt zusehen kann, wie sich die Clique auf unterschiedlichste Art und Weise gegenseitig unterminieren will. Einer von ihnen, so viel ist klar, ist bei dem, was zuvor wie ein Roulette gehandhabt wurde, zu weit gegangen. Die Ermittler reagieren zeitweise erfrischend behelligt von so viel spezieller gegenseitiger Zuwendung, was auflockernd und erfrischend wirkt. Getragen von derart vielfältigen positiven Voraussetzungen, kann der Verlauf selbstbewusst auf die Zielgrade zusteuern, die noch einige Überraschungen bereithalten wird. Wie die hier angekündigten Überlegungen eines Mörders schlussendlich ausgesehen haben, wird vom Script beinahe spektakulär aufgerollt, jedoch nicht ohne auf die Gedankenfolgen der anderen Personen einzugehen. Wenn das Eis schließlich gebrochen ist, bleibt eine Eiseskälte im Szenario zurück, die sich in Form von mangelnder Anteilnahme auf das Publikum überträgt. Hin und wieder und vor allem hier denkt man sich anschließend, dass Kommissar Keller und seine Leute in wesentlich besserer Runde sind, wenn sie einfach nur mit gewöhnlichen Kriminellen konfrontiert sind, die keine Fehden mit dem vermeintlichen Stil der Upperclass austragen. Dietrich Haugks Episode ist in jeder erdenklichen Beziehung gelungen und kann daher besonders clever und umfangreich unterhalten.