FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9
● FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 / FLUCHT VON DER TODESINSEL (CH|1978)
mit Karine Gambier, Susan Hemmingway, Aida Gouveia, Esther Studer, Cesar Anahory und Howard Vernon
ein Elite Film | im Avis Filmverleih
ein Film von Jess Franco
»Einer Prostituierten müsste das doch Spaß machen!«
Eine Gruppe junger Frauen fällt in die Hände der Militärpolizei. Ihnen wird vorgeworfen, Mitglieder einer Untergrund-Organisation zu sein, sodass sie umgehend in ein Gefängnis gesteckt werden, das sich im Dschungel Südamerikas befindet. Dort führt eine sadistisch veranlagte Leiterin dieses Gefangenen-Lagers ein strenges und hartes Regiment. Um die Neuzugänge zum Sprechen zu bewegen, landen sie im berüchtigten Zellenblock 9, wo Dr. Costa (Howard Vernon) mit bestialischen Foltermethoden vorgeht, um an Informationen zu kommen, auch wenn es gar keine gibt. Nach und nach wird jede der Insassinnen bearbeitet und gequält, bis auch Karine (Karine Gambier), die Anführerin der Frauengruppe, ihr Schweigen brechen wird …
Jess Francos "Frauen für Zellenblock 9" ist vielleicht eines der frappierenden Beispiele dafür, wie sehr eine Produktion mit all ihren Zahnrädern auf den schlechten Geschmack des Zuschauers angewiesen sein muss, um einwandfrei funktionieren zu können. Die Zutaten sind in diesem Zusammenhang mehr als drastisch und von der Regie beinahe unverfroren in aller Selbstverständlichkeit serviert, bis man sich schnellstens im herausfordernden und in der Tat abstoßenden Geschehen wiederfindet, welches nicht nur auf Francos obligatorische Sex-Berieselung setzt, sondern seinen weiblichen Titelfiguren schnell die Daumenschrauben anlegt. Dieses Werkzeug wäre allerdings nur ein Spaziergang gegen das gewesen, was hier in überaus plastisch wirkender Mechanik angeboten wird. Die beängstigenden Fratzen der entsprechenden Folterknechte bekommen durch Howard Vernon als Gefängnisarzt und einer namenlosen Interpretin als Lagerkommandantin Leibhaftigkeit und sogar Überzeugungskraft verliehen. Leider war der Name dieser Schauspielerin in all den Jahren nicht ausfindig zu machen, was auch schon wie eine zweifelhafte Empfehlung wirkt. Im Schutze der Abgeschiedenheit des Dschungels spielen sich wie so häufig Ungeheuerlichkeiten ab, deren spekulative und sichtbare Anteile eine deprimierende Melange eingehen. Jess Francos bedingungslose Forderung an seine Crew lautet hierbei ganz offensichtlich, dass jede noch so abscheuliche Idee ihre Umsetzung und Erfüllung finden muss, im Zweifelsfall und daher im Normalfall mit Gewalt. Im Grunde genommen handelt es sich um einen äußerst destruktiven Ideenreichtum, der umso prekärer wirkt, da alles Ersichtliche getan wird, um Zuschauer zu interessieren und rekrutieren, die sich in dieser Geschichte zwischen Willkür, Erniedrigung und Sadismus obendrein gut aufgehoben fühlen. Dass diese Möglichkeit überhaupt besteht, sich wie im richtigen Film zu fühlen, stellt eine bemerkenswerte Sache für sich dar. Aber es funktioniert tatsächlich, denn je mehr hier auf die Tube gedrückt wird, rücken Genre-Konkurrenten, deren Schärfe an Gewalt und Abscheulichkeiten nicht so hoch ist, in absehbare Ferne, vorausgesetzt, man legt das Angebot nicht unter ein Mikroskop. So schließt sich der vielleicht einfachste Mechanismus der Filmwelt an, dass das Publikum immer daran interessiert ist, noch einen draufgesetzt zu bekommen, was tatsächlich für jedes Genre, jede Marschrichtung und jeden Inszenierungsstil gilt.
Hiervon lebt der Regisseur in hohem, bequemem, aber nicht immer gerechtfertigtem Maße, denn der Fokus rückt von seinen inszenatorischen Schlampereien sowie narrativen Unzulänglichkeiten ab, die sich im Normalfall in Hülle und Fülle finden lassen. Solange man sich gut oder in diesem Fall schlecht unterhalten fühlt, ist die Mission eines jeden seiner Filme erfüllt. Strecken von zugegebenermaßen schönen, aber einschläfernden Landschaftsaufnahmen könnten für Atempausen sorgen oder das Geschehen schlicht und einfach strecken, falls es gerade nichts mehr zu erzählen hat. Alle hier verfügbaren Schauspieler leisten harte Frondienste, allen voran die überaus erotische Karine Gambier und die schöne Susan Hemmingway. Noch sind sie ansehnlich, doch der Zeitpunkt wird kommen, bis sie Dr. Costa und die Kommandantin kennenlernen, die sich wohl jeweils in jedem Beitrag zur Naziploitation wohlgefühlt hätten. Dass die Attraktivität der Damen überhaupt erwähnt werden muss, liegt schlicht und einfach daran, dass man sie unter Franco nicht immer geboten bekam, da er mit Vorliebe und oft in deprimierender Eintönigkeit die völlig Vulgären seines Sex-Roulettes besetzte. Die hier angebotene Rochade wirkt angenehm, was sogar für die unmenschlichen Vertreter gilt, wenngleich Howard Vernon zweifellos als einer der Stammschauspieler des Spaniers genannt werden kann. Die abartig veranlagten Aufseher wollen Antworten, ohne jedoch konkrete Fragen zu haben, offensichtlich sind sie nur geil auf den Kick der Folter. Jeweilige Methoden sorgen durchaus für Aufsehen, bis die obligatorische Flucht aus dieser Hölle auf Erden folgt. So wird das Verlies kurzerhand in ein lesbisches Liebesnest umfunktioniert, um den Aufseher scharfzumachen, bis man ihn überwältigen kann. In diesem Intervall der Handlung wird es im Rahmen der Fleischbeschau noch zu völlig abstrusen Eindrücken kommen, die das Script endgültig als rudimentär entlarven. Vielleicht muss man sich in diesem Flick vor allem darüber im Klaren sein, warum man als Zuschauer überhaupt Platz genommen hat, denn angemessene Unterhaltung ist in "Frauen für Zellenblock 9" keineswegs ausgeschlossen. Mit Dyanne Thorne in der sadistischen weiblichen Hauptrolle hätte sich mit Leichtigkeit ein weiterer "Ilsa"- beziehungsweise "Greta"-Film daraus zaubern lassen, wenngleich der Versuch, es hier noch drastischer und unmenschlicher anzugehen, zu jeder Zeit spürbar ist. Am Ende darf der eigene miese Geschmack über Gelingen und Scheitern urteilen.
Jess Francos "Frauen für Zellenblock 9" ist vielleicht eines der frappierenden Beispiele dafür, wie sehr eine Produktion mit all ihren Zahnrädern auf den schlechten Geschmack des Zuschauers angewiesen sein muss, um einwandfrei funktionieren zu können. Die Zutaten sind in diesem Zusammenhang mehr als drastisch und von der Regie beinahe unverfroren in aller Selbstverständlichkeit serviert, bis man sich schnellstens im herausfordernden und in der Tat abstoßenden Geschehen wiederfindet, welches nicht nur auf Francos obligatorische Sex-Berieselung setzt, sondern seinen weiblichen Titelfiguren schnell die Daumenschrauben anlegt. Dieses Werkzeug wäre allerdings nur ein Spaziergang gegen das gewesen, was hier in überaus plastisch wirkender Mechanik angeboten wird. Die beängstigenden Fratzen der entsprechenden Folterknechte bekommen durch Howard Vernon als Gefängnisarzt und einer namenlosen Interpretin als Lagerkommandantin Leibhaftigkeit und sogar Überzeugungskraft verliehen. Leider war der Name dieser Schauspielerin in all den Jahren nicht ausfindig zu machen, was auch schon wie eine zweifelhafte Empfehlung wirkt. Im Schutze der Abgeschiedenheit des Dschungels spielen sich wie so häufig Ungeheuerlichkeiten ab, deren spekulative und sichtbare Anteile eine deprimierende Melange eingehen. Jess Francos bedingungslose Forderung an seine Crew lautet hierbei ganz offensichtlich, dass jede noch so abscheuliche Idee ihre Umsetzung und Erfüllung finden muss, im Zweifelsfall und daher im Normalfall mit Gewalt. Im Grunde genommen handelt es sich um einen äußerst destruktiven Ideenreichtum, der umso prekärer wirkt, da alles Ersichtliche getan wird, um Zuschauer zu interessieren und rekrutieren, die sich in dieser Geschichte zwischen Willkür, Erniedrigung und Sadismus obendrein gut aufgehoben fühlen. Dass diese Möglichkeit überhaupt besteht, sich wie im richtigen Film zu fühlen, stellt eine bemerkenswerte Sache für sich dar. Aber es funktioniert tatsächlich, denn je mehr hier auf die Tube gedrückt wird, rücken Genre-Konkurrenten, deren Schärfe an Gewalt und Abscheulichkeiten nicht so hoch ist, in absehbare Ferne, vorausgesetzt, man legt das Angebot nicht unter ein Mikroskop. So schließt sich der vielleicht einfachste Mechanismus der Filmwelt an, dass das Publikum immer daran interessiert ist, noch einen draufgesetzt zu bekommen, was tatsächlich für jedes Genre, jede Marschrichtung und jeden Inszenierungsstil gilt.
Hiervon lebt der Regisseur in hohem, bequemem, aber nicht immer gerechtfertigtem Maße, denn der Fokus rückt von seinen inszenatorischen Schlampereien sowie narrativen Unzulänglichkeiten ab, die sich im Normalfall in Hülle und Fülle finden lassen. Solange man sich gut oder in diesem Fall schlecht unterhalten fühlt, ist die Mission eines jeden seiner Filme erfüllt. Strecken von zugegebenermaßen schönen, aber einschläfernden Landschaftsaufnahmen könnten für Atempausen sorgen oder das Geschehen schlicht und einfach strecken, falls es gerade nichts mehr zu erzählen hat. Alle hier verfügbaren Schauspieler leisten harte Frondienste, allen voran die überaus erotische Karine Gambier und die schöne Susan Hemmingway. Noch sind sie ansehnlich, doch der Zeitpunkt wird kommen, bis sie Dr. Costa und die Kommandantin kennenlernen, die sich wohl jeweils in jedem Beitrag zur Naziploitation wohlgefühlt hätten. Dass die Attraktivität der Damen überhaupt erwähnt werden muss, liegt schlicht und einfach daran, dass man sie unter Franco nicht immer geboten bekam, da er mit Vorliebe und oft in deprimierender Eintönigkeit die völlig Vulgären seines Sex-Roulettes besetzte. Die hier angebotene Rochade wirkt angenehm, was sogar für die unmenschlichen Vertreter gilt, wenngleich Howard Vernon zweifellos als einer der Stammschauspieler des Spaniers genannt werden kann. Die abartig veranlagten Aufseher wollen Antworten, ohne jedoch konkrete Fragen zu haben, offensichtlich sind sie nur geil auf den Kick der Folter. Jeweilige Methoden sorgen durchaus für Aufsehen, bis die obligatorische Flucht aus dieser Hölle auf Erden folgt. So wird das Verlies kurzerhand in ein lesbisches Liebesnest umfunktioniert, um den Aufseher scharfzumachen, bis man ihn überwältigen kann. In diesem Intervall der Handlung wird es im Rahmen der Fleischbeschau noch zu völlig abstrusen Eindrücken kommen, die das Script endgültig als rudimentär entlarven. Vielleicht muss man sich in diesem Flick vor allem darüber im Klaren sein, warum man als Zuschauer überhaupt Platz genommen hat, denn angemessene Unterhaltung ist in "Frauen für Zellenblock 9" keineswegs ausgeschlossen. Mit Dyanne Thorne in der sadistischen weiblichen Hauptrolle hätte sich mit Leichtigkeit ein weiterer "Ilsa"- beziehungsweise "Greta"-Film daraus zaubern lassen, wenngleich der Versuch, es hier noch drastischer und unmenschlicher anzugehen, zu jeder Zeit spürbar ist. Am Ende darf der eigene miese Geschmack über Gelingen und Scheitern urteilen.