DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD

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Prisma
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DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD

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DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD


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● DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD (D|1971)
mit Götz George und Loni von Friedl
eine Produktion der Karat Film | im Auftrag des ZDF
eine Serie von Jürgen Goslar und Erich Neureuther



Dick Donald (Götz George) wird landläufig als Diamantendetektiv oder sogar als James Bond der Edelstein-Szene bezeichnet, und steht im Dienst einer international operierenden Spezialeinheit. Immer wenn es um Diamantenraub, Schmuggel oder korrupte Aktivitäten innerhalb dieser Branche geht, ist der charismatische Ermittler zur Stelle und versucht die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Um Interessengemeinschaften und die wertvollen Edelsteine zu schützen, agiert er mit ziemlich eigenen Methoden, die berüchtigt bei seinen Kontrahenten sind. Unterstützung hierbei findet er in seiner attraktiven Assistentin, Daisy Johnson (Loni von Friedl), die ihm in Südafrika den Rücken freizuhalten versucht. Da es sich immer wieder um bedeutend hohe Summen handelt, gehen die Verbrecher meist ohne Skrupel vor und greifen dabei zu außerordentlichen Mitteln. Der tägliche Kampf gegen die Juwelen-Mafia beschert dem Frauenmagneten Dick Donald nicht nur ein turbulentes, sondern vor allem auch gefährliches Leben. "Diamantendetektiv Dick Donald" zählt zu den weniger erfolgreichen Vorabendserien des ZDF und wurde bereits nach 13 Folgen wieder eingestellt. Obwohl an imposanten Originalschauplätzen in Südafrika gedreht wurde und es action- und temporeich zugehen darf, kommt die Serie aufgrund ihrer isoliert wirkenden Dramaturgie kaum richtig in Fahrt. Hinzu kommt, dass abgesehen von Götz George und seiner damaligen Ehefrau Loni von Friedl beinahe ausschließlich südafrikanische Schauspieler agieren, was einen gewohnheitsmäßigen Wiedererkennungswert beinahe ausschließt. Dennoch bietet die Serie unterm Strich ein paar unterhaltsame Gangster-Geschichten, die man sich bei Interesse ruhig einmal anschauen kann.

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Prisma
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Re: DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD

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● FOLGE 01 | DUELL IN DER WÜSTE (D|1971)
mit Götz George und Loni von Friedl
als Gäste: Brian O'Shaughnessy, Bruce Anderson, Ute von Hasselstein, u.a.
eine Produktion der Karat Film | im Auftrag des ZDF
Regie: Jürgen Goslar



Ein Komplott soll Jack Baroda (Brian O'Shaughnessy) in den Besitz wertvoller Diamanten bringen. Um sie an sich zu bringen, hat er sich als Diener bei Prof. van Reendsburg (Bruce Anderson) eingeschlichen, doch Dick Donald (Götz George), der ebenfalls für ihn arbeitet, kommt ihm in die Quere. Seine Rücksichtslosigkeit beweist Jack, indem er zwei Angestellte des Professors erschießt, doch er selbst wird ebenfalls bei einem Schusswechsel verletzt. Um fliehen zu können, zwingt er Dick, ihn bei seiner Flucht durch die Wüste zu helfen, da seine Verletzung ihn immer mehr lahmlegt. Fortan beginnt ein Duell auf Leben und Tod. Wer wird den Kürzeren ziehen..?

"Diamantendetektiv Dick Donald" sollte an den großen Erfolg der 52-teiligen Serie "Percy Stuart" anknüpfen, doch wurde bereits nach 13 Episoden wieder eingestellt. Schon anhand der ersten Folge der in Südafrika spielenden Reihe lässt sich deutlich erkennen, woran es vielleicht unterm Strich gelegen hat. "Duell in der Wüste" legt zwar einen standesgemäßen Start hin, denn die Hauptfigur wird sehr gut in Szene gesetzt, außerdem kommt eine Ahnung der immer wiederkehrenden Action und des gut dosierten Wortwitzes auf, aber trotz alldem wirken die nur 25 Minuten arg in die Länge gezogen, sodass die Möglichkeit besteht, dass es bereits kurzer Zeit anfangen könnte langweilig zu werden. Die Story gibt eigentlich genügend Potential her, um diese kurze Distanz gewinnbringend auszufüllen, allerdings verlässt sich Jürgen Goslar zu sehr auf die imposanten Schauplätze und seinen Hauptdarsteller, der zwar Duftmarken hinterlassen kann, aber innerhalb der Omnipotenz, die von solchen Serien-Figuren auszugehen hat, nicht restlos überzeugen kann. Auf der einen Seite wirkt Götz George wie geschaffen für eine Figur wie Dick Donald, denn er wirkt bestimmend, agil und resolut. Trotz tödlicher Gefahren vernimmt man zusätzlich ein leichtes Augenzwinkern. Hinzu kommt jedoch die andere Seite, denn Dick Donald wirkt bereits ab Episode 1 vollkommen isoliert innerhalb der beinahe ausschließlich südafrikanischen Schauspieler-Entourage, was sich noch als schleichendes Gift für die Serie herausstellen wird.

Der Beginn bietet unsentimentale aber leider ebenso einfallslose Momente, da einem die bestehenden Tatsachen unliebsam und ohne interessant erzählte Zusammenhänge vor die Füße geworfen werden. Nachdem Dick Donald eine willige Dame und anschließend seine ebenso zutrauliche Mitarbeiterin abgewimmelt hatte, befindet man sich auch schon am potentiellen Tatort, sodass der plumpen Maskerade ein schnelles Ende gesetzt werden kann, welches mehrere Tote beinhalten wird. Der anschließende Ritt durch die Wüste wirkt mit all seinen Gefahren zwar anschaulich, aber es schleicht sich eine ungewöhnlich dichte Langatmigkeit ein, die sich aus Vorhersehbarkeit und inszenatorischer Lethargie zusammensetzt. Diverse Serien hatten mit schwachen Pilotfolgen zu kämpfen, um die Gewissheit zutage zu bringen, dass es nur besser werden wird, wenn sich alles einmal eingespielt hat, und genau diesen Wunsch hegt ein jeder Zuschauer, denn Jürgen Goslar hat sich bei "Duell in der Wüste" nicht gerade selbst übertroffen. Darstellerisch gesehen gibt es neben Götz George keine anderen Götter, sodass die überschaubare Anzahl der Gäste kaum in Erinnerung bleiben wird, übrigens genau wie Dauerbesetzung Loni von Friedl, die zu zwar in der Blüte ihrer Attraktivität zu sehen ist, dies aber nur anfangs in einer kurzen Sequenz. Die erste Folge der vielversprechend klingenden Serie legt einen Grundstein ohne viel Substanz, doch die Hoffnung bleibt bestehen, dass es demnächst noch turbulenter und vor allem ausgefeilter zugehen wird.

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Re: DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD

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● FOLGE 02 | DER ASSISTENT (D|1971)
mit Götz George und Loni von Friedl
als Gäste: Max Angorn, Gordon Mulholland, Fred Jenkin, Ronald Duncan und Gillian Garlick
eine Produktion der Karat Film | im Auftrag des ZDF
Regie: Erich Neureuther



Aufgrund eines dubiosen Angebots wendet sich der angesehene Diamantenschleifer Andrees Minaar (Max Angorn) an Dick Donald (Götz George), denn es geht um einen Edelstein von 87,9 Karat, der unter dem Namen "White Moon" berühmt wurde. Das wertvolle Unikat soll schließlich geteilt und einem Umschliff unterzogen werden, damit ihn Fachleute nicht mehr erkennen. Dick Donald sagt Minaar seine Unterstützung zu und gibt sich als dessen Assistent aus. Als Delia (Gillian Garlick), die Sekretärin des Auftraggebers Delamare (Gordon Mulholland) auftaucht, kommt es allerdings nicht zu den erwarteten Verhandlungen, sondern zu einer Entführung der beiden …

Die zweite Episode der neu aber durchwachsen angelaufenen Abenteuerserie "Diamantendetektiv Dick Donald" kommt unter der Regie von Erich Neureuther etwas besser in Fahrt, was vielleicht auch am hier zugrunde liegenden Kriminalfall liegt, der wegen einer Entführung und der möglichen Zerstörung eines Unikats für ein bisschen Nervenkitzel sorgen kann, wenn man auch dank des auf humorigem Nährboden aufgezogenen Konzepts bestimmt keine Nerven aus Drahtseilen zu haben braucht. Folge 2 wird vollkommen von der Titelfigur und gleichzeitig Götz George vereinnahmt, der sich in der Rolle des Diamantendetektivs sichtlich wohl zu fühlen scheint. Der Fall beginnt mit einer seiner wohl unzähligen Frauengeschichten, doch leider kommt ihm ein neuer Auftrag in die Quere, was seinem weiblichen Zeitvertreib nicht nur die Tour vermasselt, sondern auch die Laune verdirbt. Dem empfinden nach gibt es bei Dick Donald keine Angebeteten, denn er möchte von der Damenwelt angebetet werden und geht dabei ungern Verbindlichkeiten ein. Was im Privatleben eher lapidar aussehen mag, setzt sich im Beruf keineswegs durch, denn er scheint beinahe mit diesem verheiratet zu sein und heftet sich resolut an den neuen Verbrecher dieser Folge. Erneut ist die Folge bis auf Götz George und Loni von Friedl ausschließlich mit südafrikanischen Schauspielern besetzt, was für den deutschen Zuschauer vielleicht ein bisschen unverständlich ist, praktisch gesehen aber recht gut gelöst ist.

In diesem Zusammenhang ist eine Verbrecherbande zu sehen, die für bedrohliche Situationen sorgen soll, vor allem Gillian Garlick, die als Sekretärin des Gangster-Bosses zu sehen ist, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Vielleicht wäre es der Serie insgesamt besser bekommen, nicht auf bekannte TV- und Kino-Gesichter zu verzichten, aber bleibt man bei den bloßen Leistungen, ist man gut bedient. Dick Donalds Fall beginnt mit seiner Entführung und diversen Winkelzügen der Antagonistenseite, doch es kommen auch hier nicht die gewünschten Spannungsmomente auf. Götz George rettet die 25-minütige Situation mit seinem Charme, dessen Aura und flotten Sprüchen, außerdem vollem Körpereinsatz, da er seine Stunts selbst übernimmt. Derartig gute Voraussetzungen einer geballten Ladung gehen in einer ungewöhnlich substanzlosen Anlegung der Geschichte unter, obwohl man diese vergleichsweise als unterhaltsam identifiziert, doch bei kriminellen Machenschaften mit Edelsteinen erwartet man schon ein bisschen mehr Vehemenz, um Pläne durchzupeitschen. Der Weg zum Finale gestaltet sich einerseits determiniert, durch Georges Selbstverständlichkeit allerdings auch dynamisch, was sich vor allem auf seine Person beschränkt. So sieht man Götz George in einer eigentlichen Paraderolle, die leider nicht die gewünschte Intensität erlangen kann, da es eklatante dramaturgische Schwächen gibt. Grundsätzlich zeigt sich "Der Assistent" origineller als der Vorgänger, bleibt aber dennoch ausbaufähig.

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Re: DIAMANTENDETEKTIV DICK DONALD

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● FOLGE 03 | DER STUMME ZEUGE (D|1971)
mit Götz George und Loni von Friedl
als Gäste: Jimmy Mentis, June Neethling, Bernd Meyer, Ivan Berold
eine Produktion der Karat Film | im Auftrag des ZDF
Regie: Jürgen Goslar



Der Diamantendetektiv Dick Donald (Götz George) bekommt den Auftrag, einen verschwundenen Hochkaräter wiederzubeschaffen, der in einer Mine verschwunden ist und laut Angaben des Betreibers (Jimmy Mentis) nur alle zehn Jahre zum Vorschein kommt. Doch er und seine Assistentin Daisy Johnson (Loni von Friedl) sind mehr als erstaunt darüber, dass der damit verbundene Mord an einem der Arbeiter Direktor Barclay kaum zu interessieren scheint. Vielmehr verbittet er sich das Schlagwort Mord. Die beiden Ermittler nehmen das Umfeld ins Visier, bis auch schon der erste Anschlag auf Dick verübt wird …

»Warum reden Sie beide immer nur von Mord?« Der Betreiber einer Diamantenmine reagiert sehr empfindlich auf die Erhebungen des Diamantendetektivs Dick Donald, der sich umgehend an den nervösen Herrn heftet, der weniger an der Aufklärung des Todesfalles interessiert zu scheint, als an der Wiederbeschaffung eines verschwundenen Rohdiamanten. Laut eigenen Angaben finde man ein solches Exemplar nur ganz selten, was gleichzeitig auf den Wert hinweist. Mit Götz George gestalten sich die Befragungen gewohnt unkonventionell und er lässt seiner Skepsis freien Lauf. Trotz der einfachen Machart der Episode kommt es erneut zu einer herrlichen Bebilderung und einer Art Baumaschinen-Ästhetik, die überaus anziehend wirkt. Als Duo funktionieren Loni von Friedl und Götz George mittlerweile sehr gut miteinander und fallen durch Offensiv-Ironie oder beinahe schon Überheblichkeit und die Attitüde auf, dass sie den Fall um jeden Preis und trotz jedes Zweifels lösen wollen, ohne dabei auf irgendwelche Sentiments gewisser Interessengemeinschaften Rücksicht zu nehmen. Prompt folgt der erste Mordanschlag auf Dick Donald, sodass sich daraus ableiten lässt, dass man auf der richtigen Spur ist. Das Herumstochern in gefährlichen Angelegenheiten verbreitet allseits Nervosität, bis der Boss des Ganzen seinen Leuten glaubhaft versichert, dass die haltlosen Verleumdungen seitens des Detektiv-Duos schon bald abgestellt würden.

Derweil lockert der Titelheld das Ganze mit seiner eigens entworfenen Körperdynamik und Action-Einlagen auf, um die Zeit der dünnen Story zu überbrücken. Greift man hier nicht nach den Sternen, kann diese dritte Episode recht gut unterhalten, da der Mix aus aufregender Bebilderung und ansprechendem Schauspiel gut anzukommen vermag. Im Rahmen der Kamera-Arbeit kann sogar beinahe von kühnen Winkeln und für Architektur sorgenden Einstellungen gesprochen werden, was diese Serie zumindest in diesem Bereich von Artgenossen abzuheben weiß. Für George handelt es sich um eine maßgeschneiderte Paraderolle, die er mit allem ausstatten kann, womit man ihn in Verbindung bringt: Körperlichkeit, Coolness, Charme bei den Damen und Omnipotenz in Sachen beruflicher Fähigkeiten. Seine attraktive Mitarbeiterin ist hingegen vor allem durch Pragmatismus geleitet und rückt dem agilen Ermittler den Kopf zurecht, wenn er sich ihn mal wieder von einer schönen Dame hat verdrehen lassen. Besetzt mit hierzulande unbekannten aber nicht minder überzeugenden Interpreten, kommt die Mord- und Raubgeschichte gut ins Rollen, aber man könnte auch leichter Trüffel vor einem Schwein verstecken, als Diamanten vor Dick Donald. Regisseur Jürgen Goslar holt das Maximum aus diesem Minimum heraus und kreiert eine ansprechende Folge im 25-Minutentakt, welcher unterm Strich und vergleichsweise recht überzeugend ausgefallen ist.

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