Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Sammelthreads von "zuletzt gesehen" über "zuletzt gekauft" zu "zueletzt gehört" usw.
Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

The Zebra Force (1976)

zebraforce.jpg


Vollkommen unterbewertete Low Budget B-Movie Perle im 70er Jahre Action und Crime Style! Mir hat Joe Tornatores Werk außerordentlich gut gefallen, der Film besticht durch seine 70er Jahre Ästhetik und seinem enormen Unterhaltungswert. In meinen Augen gehört das Werk zu den Filmen, die das Action Genre in den USA schon in den 70er Jahren neu definiert haben. Höchstphase in dem Genre sind sicherlich die 80er und zum Teil die 90er Jahre gewesen. Jedenfalls garantiert "The Zebra Force" raue und düstere 70er Jahre Atmosphäre inklusive harter Actionszenen in Form von sehr langen Shootouts, die es zu jener Zeit eher selten zu sehen gab. Hinzu kommen wilde Verfolgungsjagden durch die Stadt. Die Handlung ist kurz erzählt, eine Gruppe von Vietnamveteranen, die ihrem Leutnant treu ergeben sind, dieser wurde durch eine Landminenexplosion schwer entstellt, fasst den Entschluss eine Reihe mutiger Überfälle auf die von der Mafia beherrschten Glücksspiel- und Drogenbetriebe durchzuführen. Ihr Ziel ist es angeblich, die Stadt von deren negativen Einfluss bzw. Kriminalitäten der Mafia zu befreien und als Gegenleistung die ultimativen Dollars der in der Stadt vorherrschenden Mafia zu kassieren. Und die Geschichte nimmt einen äußerst interessanten Lauf. Der weitere Verlauf der Handlung hat tatsächlich clevere Elemente und vor allem eine nette Wendung am Ende. Mir haben die Charakterisierungen im Film sehr gut gefallen, die Besetzung besitzt einiges an Talent. Da wäre vor allem Mike Lane zu erwähnen, er ist einfach großartig in seiner Rolle als Carmine Longo. Des Weiteren Glenn R. Wilder als gezeichneter Vietnamveteran und Kopf seiner treu ergebenen Antihelden Vietnamtruppe. Auf gewisser Art hat mir selbst Richard X. Slattery als Charlie DeSantis gefallen. Fans des Exploitation Kinos könnte durchaus dieses Werk gefallen. "The Zebra Force" ist ganz weit weg vom Mainstream Kino aus Hollywood angesiedelt. In meinen Augen gehört "The Zebra Force" definitiv zu den unterhaltsamsten Actionfilmen des 70er Jahre B-Movie Kinos. Ich wurde jedenfalls prächtig unterhalten. Empfehle den O-Ton. Absoluter Geheimtipp! 8-9/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Basilisk - Chronik der Koga Ninja (2005)

basilisk.jpg


Exzellent! Unter der Regie von Fumitomo Kizaki ist eines der besten Anime Serien aller Zeiten entstanden. Das Werk basiert auf dem gleichnamigen Manga von Masaki Segawa und ist in meinen Augen absolut grandios umgesetzt worden. "Basilisk" reiht sich locker in Meisterwerke wie "Cowboy Bebop" oder "Samurai Champloo" ein. Die Animationen der Anime Serie gehören zu den schönsten, die ich bisher gesehen habe. Die Geschichte handelt von zwei Ninja Clans, den Iga und den Koga, die den Auftrag erhalten, ihre 10 besten Krieger zu versammeln, um sich gegenseitig zu töten, bis nur noch eine Seite überlebt. Auf den ersten Blick erscheint die Story recht simple gestrickt, aber was Fumitomo Kizaki und sein Animationsteam daraus gezaubert haben ist schier unglaublich. Der Konflikt der beiden Clans ist persönlich emotional aufgeladen und führt zu zahlreichen interessanten und dramatischen Szenen. Es gibt kein einfaches Gut und Böse Schema im Film, mir sind einige der großartigen Charaktere von beiden Seiten der rivalisierenden Clans aufgrund ihrer unterschiedlichen Motivationen ans Herz gewachsen. Einige Charaktere sind sehr komplex gestaltet mit tiefgründigen Beweggründen und inneren Konflikten. Im Fokus stehen Themen wie Freundschaft, Loyalität, Liebe, Verrat und Tod. Besonders die Beziehung zwischen den Hauptfiguren Gennosuke und Oboro verleiht der Serie eine unglaublich emotionale Tiefe, die man in zahlreichen Anime Serien moderner Zeit nur selten findet. Die Serie bietet auch eine Vielzahl an äußerst interessanten Kampfszenen, die exzellent in Szene gesetzt sind, der Animationsstil ist absolut fantastisch. Hier stand definitiv das Meisterwerk und Meilenstein des Anime "Ninja Scroll" von Yoshiaki Kawajiri als Pate, aber das soll den Erfolg von Fumitomo Kizakis Werk nicht schmälern. "Basilisk" ist eigenständig genug um selbst als eines der besten Anime Serien aller Zeiten zu gelten. Alles in allem besticht "Basilisk" durch einen stilvollen Zeichenstil, der auf gewisser Ebene traditionelle japanische Ästhetik mit moderner Animation verbindet. Die Kampfszenen sind innovativ und dynamisch choreografiert. Wer "Ninja Scroll" aus den 90er Jahren liebt, wird definitiv auch "Basilisk" lieben lernen. Ich wurde jedenfalls prächtig unterhalten. Empfehle den japanischen O-Ton mit deutschen Untertiteln. Absolute Empfehlung. 10/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Made in Britain (1983)

britain.jpg


Independent UK Regisseur und Ausnahmetalent Alan Clarke in absoluter Höchstform! Seine beiden Frühwerke "Scum" sind schon klasse, "Made in Britain" gehört ebenfalls zu seinen besten Filmen. Eine Low Budget Perle vom Feinsten. Der Plot ist kurz erzählt, Tim Roth verkörpert einen jungen Skinhead namens Trevor, ein völlig entfremdetes Individuum, das sich als Teil einer Bewegung sieht, der sich vom System im Stich gelassen fühlt und sich gegen jede Autorität und jeden, der ihm helfen will, auflehnt. Sein Verhalten ist selbstzerstörerisch und auf Kollisionskurs mit der Gesellschaft, seine Zukunft düster. Kaum zu glauben, dass Tim Roth in diesem kraftvollen kleinen Drama sein Schauspieldebüt gab. Tim Roths schauspielerische Leistung ist auf allerhöchsten Niveau, der gesamte Film lebt von seiner mitreißenden Leistung. Alan Clarkes Werk über gewalttätige Jugendliche und Skinheads ist mittlerweile immer noch überraschend frisch und aktueller denn je. "Made in Britain" zeigt auf schonungslose Weise das Leben eines jungen Mannes, der in den 80er Jahren in England mit Armut, Arbeitslosigkeit und gesellschaftlicher Marginalisierung konfrontiert ist. Der Film bietet einen tiefen Einblick in die Lebenswelt der unteren sozialen Schichten. Unter der Regie von Alan Clarke ist ein kraftvolles und kontroverses Werk erschienen, dank seines starken Drehbuchs von David Leland mit realistischen Dialogen, die die Authentizität des Films nochmals unterstreichen und dank seines starken Protagonisten, grandios verkörpert von dem jungen Tim Roth. Auch der visuelle Stil des Films gefällt mir außerordentlich gut. Alan Clarke setzt auf eine nüchterne, fast schon dokumentarische Ästhetik, die den Zuschauer direkt an die Realität heranführt bzw. hineinsaugt. Die Kameraarbeit ist oft roh und ungefiltert, was die Intensität der einzelnen Szenen um einiges verstärkt. Der Film thematisiert Themen wie Jugendgewalt, Rassismus, Isolation, Polizeigewalt und soziale Ungerechtigkeit. Er fordert den Zuschauer heraus, sich mit diesen Problemen jener Zeit und aktuellen Missständen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Tim Roths exzellente Schauspielkunst trägt maßgeblich zur Wirkung des Films bei. "Made in Britain" ist ein wichtiger Beitrag zum britischen TV und Kino der frühen 80er Jahre, das sich zunehmend mit sozialen Missständen auseinandersetzte, aber nichts an seiner Aktualität verloren hat. Seine Authentizität, die mutige Thematisierung gesellschaftlicher Probleme und die kraftvolle Inszenierung machen dieses Werk zu einem bedeutenden und zeitlosen Klassiker für sozialkritisches Kino. Empfehle den O-Ton. Absolute Empfehlung! 9-10/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Mississippi Burning (1983)

mississippi.jpg


Alan Parker hat mit seinem Film "Mississippi Burning" ein interessantes Krimi Drama zum Thema Rassismus in den USA erschaffen. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und behandelt die brutale Gewalt gegen afroamerikanische Bürger im Süden der USA während der 60er Jahre, die sich für Bürgerrechte und mehr Gerechtigkeit im Land einsetzten. Im Fokus stehen Rassismus, Intoleranz, Moral, Scheinheiligkeit, Korruption und Gewalt. Der Film verfolgt die Ermittlungen zweier FBI Agenten nach dem Verschwinden und Mord an drei Bürgerrechtlern, was zu einer spannungsgeladenen Geschichte führt. Willem Dafoe spielt den jungen FBI Agenten Alan Ward, während Gene Hackman den erfahrenen FBI Agenten Rupert Anderson verkörpert. Beide Figuren repräsentieren unterschiedliche Herangehensweisen an Gerechtigkeit. Dafoes Figur ist eher formal und gesetzestreu, Hackmans Charakter sieht das nicht so eng und bringt unkonventionelle Perspektiven mit ein. Während ihrer Ermittlungen stoßen sie auf tief verwurzelten Rassismus, Korruption und Gewalt in der lokalen Gemeinschaft. Trotz Widerständen und Bedrohungen setzen sie alles daran, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei geraten sie selbst in Konflikt mit den im tiefen Süden vorherrschenden gesellschaftlichen Strukturen. Sowohl Dafoe als auch Hackman liefern eine wahrlich beeindruckende Performance ab. Ebenfalls glänzt Frances McDormand in der Rolle der Mrs. Pell. Bei den Kritikern wurde Alan Parkers Werk gespalten aufgenommen. Einige mokieren sich darüber, dass der Film zu Hollywood Like ist, andere sind der Auffassung, dass zu viele Weiße im Zentrum des Geschehens stehen. Als Beispiel schrieb das Lexikon des Internationalen Films bzw. der Katholische Filmdienst: "Im Handlungsablauf dem Schema eines Western nicht unähnlich, rückt der Film die Folgen jahrhundertelanger Unterdrückung der Farbigen überzeugend ins Bild - im Zentrum stehen freilich einmal mehr die Weißen." Die Zeit argumentierte etwas genauer, sie schrieb: "Der Film ist ein Duell: Gene Hackman und Willem Dafoe gegen den Ku-Klux-Klan. Deshalb ist es ziemlich unsinnig, Alan Parker vorzuwerfen, er zeige keine Helden mit schwarzer Hautfarbe. Schlimmer ist, daß Parkers effekthascherische Regie so ziemlich alles tut, um "Mississippi Burning" in den Abklatsch eines Gangsterfilms zu verwandeln." Wobei ich den ersten beiden Sätzen des Zeit Zitats zustimme, aber als Abklatsch eines Gangsterfilms sehe ich "Mississippi Burning" definitiv nicht. In meinen Augen erschuf Regisseur Alan Parker mit "Mississippi Burning" ein hochinteressantes Krimi Drama zum Thema Rassismus mit einer sehr dichten Atmosphäre. Außerdem nutzt er visuelle Kontraste zwischen den scheinbar friedlichen ländlichen Gegenden und den dunklen Abgründen menschlicher Gewalt und Grausamkeiten. Die Darstellung der Ermittlungsarbeit der beiden FBI Agenten empfinde ich durchaus als realistisch und packend inszeniert. Die Kinematografie des gesamten Films hat mir äußerst gut gefallen. Die Atmosphäre im Film ist intensiv aufgeladen, dank der exzellenten schauspielerischen Leistung zahlreicher Haupt- und Nebencharaktere. Mich hat Alan Parkers Werk jedenfalls prächtig unterhalten. Absolute Empfehlung! 9-10/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

In the Heat of the Night (1967)

heatnight.jpg


Meisterwerk! Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von John Ball. Was Regisseur Norman Jewison und Drehbuchautor Stirling Silliphant daraus gemacht haben, ist schier unglaublich. Hinzu kommt das exzellente Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren, grandios verkörpert von Sidney Poitier und Rod Steiger, die diesem Werk die gewisse Würze geben. "In the Heat of the Night" muss man auch im zeitlichen Kontext betrachten, es werden Themen wie Rassismus, Vorurteile und soziale Spannungen in den USA der 60er Jahre behandelt. Zur Zeit seiner Veröffentlichung waren solche Themen über Rassismus in solch einer Offenheit außerordentlich mutig. "In the Heat of the Night" war einer der ersten Filme, die offen Rassismus thematisierten und dabei sowohl kritische als auch humanistische Perspektiven zeigten. Der Film wurde 1967 veröffentlicht, in einem Jahrzehnt, das in den USA von bedeutenden gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt war, insbesondere im Hinblick auf die Bürgerrechtsbewegung und den Kampf gegen Rassendiskriminierung. Der Film zeichnet sich durch seine mutige Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus aus, was zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich war. Er bricht mit traditionellen Hollywood Formeln, indem er einen afroamerikanischen Protagonisten als heroische Figur in einem intelligenten Kriminalfilm präsentiert und damit gesellschaftliche Tabus in Frage stellt. Zudem spiegelt der Film die Spannungen und Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft wider, wie kein anderer Film. "In the Heat of the Night" handelt von einem schwarzen Polizisten aus dem Norden, namens Virgil Tibbs, der in eine Kleinstadt mit ihren rassistisch angespannten Verhältnissen im Süden der USA geschickt wird, um dort einen Mordfall an einen Geschäftsmann aufzuklären. Dort trifft er auf einen alt eingesessenen weißen Sheriff namens Bill Gillespie mit dem er zusammenarbeiten muss. Der Sheriff der Kleinstadt ist äußerst skeptisch gegenüber Virgil Tibbs eingestellt, es bilden sich zunächst zwei komplette Gegenpole, Virgil Tibbs muss sich sowohl gegen den Fall als auch gegen die Vorurteile in seinem Umfeld behaupten. Im weiteren Verlauf der Handlung finden beide Hauptcharaktere aber zunehmend zueineinder. Sheriff Gillepsie erkennt bald Virgil Tibbs Kompetenz und Integrität an. Die Veränderung ihrer Beziehung ist subtil und äußerst glaubwürdig dargestellt. Schließlich versuchen beide gemeinsam den Täter zu finden, um den Mord aufzuklären. Der Plot um die Aufklärung des Mordes wird durch die sozialen Konflikte und die Rassenspannungen aufgeladen, in erster Linie zwischen der Figur Virgil Tibbs und praktisch allen anderen Figuren im Film bzw. seinem Umfeld, was den Film äußerst interessant und spannend macht. Sidney Poitier hat maßgeblichen Anteil am Erfolg des Films, er bringt eine beeindruckende Würde und Stärke in seine Rolle als Virgil Tibbs mit ein, was den Film zu einem Meilenstein in der Darstellung schwarzer Charaktere im Hollywood Kino macht. Rod Steiger ist ebenfalls großartig in seiner Rolle und die Entwicklung Gillespies ist auch ein Schlüsselfaktor für den Erfolg des Films. Trotzdem hätte ich den Oscar Sidney Poitier gegönnt, seine herausragende Leistung kommt gerade in diesem Werk ausgesprochen stark zur Geltung. Seine Präsenz ist absolut beeindruckend. Der Film lebt von einer ganz besonderen Kraft. Jewisons Film besitzt eine zeitlose Botschaft, der Film bleibt relevant, weil er universelle Fragen nach Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschlichkeit stellt. Jewisons Werk "In the Heat of the Night" ist nicht nur ein spannender Kriminalfilm, der gesellschaftliche Missstände anspricht, sondern auch ein kulturelles Statement im Kontext seiner Entstehungszeit. Für mich gehört "In the Heat of the Night" definitiv zu den Top 10 der Besten Filme aller Zeiten. Wahrlich ein Meisterwerk, das Filmgeschichte geschrieben hat. Empfehle den O-Ton. Absolute Empfehlung! 10/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

The Annihilators (1985)

anhi.jpg


Wahrlich ein faszinierender und unterbewerteter Low Budget Vigilante Film. Charles Sellier erschuf mit "The Annihilators" einen kleinen, aber amüsanten urbanen B-Actionfilm der 80er Jahre, in dem Vietnam Veteranen gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit in den USA kämpfen. Der Regisseur erfindet das Genre zwar nicht neu, orientiert sich viel mehr an den Klassikern wie z.B. an der "Death Wish" Reihe mit Charles Bronson oder an "Vigilante“ von William Lustig, schafft es aber, trotz des geringen Budgets, einen recht unterhaltsamen Vigilante Actionfilm auf die Beine zu stellen. Der Film bietet einige äußerst unterhaltsame Filmsequenzen und eine gewisse positive Energie, neben einigen sekundären Schwächen. Die Handlung dreht sich um eine Gruppe von Vietnam Veteranen, die den Tod ihrers Freundes rächen und die Straßen der Stadt Atlanta von brutalen Gangs säubern wollen, die die Nachbarschaft terrorisieren und mit Schutzgeldern erpressen. Für Fans von B-Movies und Trash Filmen hat "The Annihilators" durchaus einen gewissen Charme. Allein die Szenen mit Paul Koslo sind absolut umwerfend, er sieht aus wie Kurt Russel auf Koks. Seine Frisur der Hit, sein Lächeln bezaubernd, während er mit einem Flammenwerfer die unschuldigen Bürger der Stadt bedroht. Koslo in der Rolle des Roy Boy Jagger gehört definitiv zur größten Unterhaltungsquelle des Films. Aber auch das 4-köpfige Vietnam Veteranen Team, die ihren Kumpel rächen wollen, weiss zu überzeugen. Sie kommen alle wesentlich ernsthafter rüber, als der völlig durchgeknallte Koslo. Christopher Stone als Bill ist stark, der Leader der Vietnam Veteranen Truppe, dessen Art mich etwas an Charles Bronson erinnert hat. Auch Gerrit Graham als Ray liefert ab, er tauscht seinen Aktenkoffer gegen eine M16 und schließt sich Bill an. Alles in allem ist "The Annihilators" zwar nicht ganz so trashig wie der Klassiker "Kill Squad" von Patrick G. Donahue, eine gewisse Ernsthaftigkeit ist in Selliers Werk durchaus enthalten, er ist aber ebenfalls billig produziert, voller 80er Jahre Stereotypen, harter Action, auf einem gewissen Level mit interessanten schauspielerischen Leistungen, witzigen Szenen und auch mit einem gewissen Kultfaktor für Liebhaber des Genres ausgestattet. Ich wurde jedenfalls prächtig unterhalten. Empfehlung! 8/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Ein Bürger setzt sich zur Wehr (1974)

bürger.jpg


Enzo Castellari in Höchstform! Ein Selbstjustiz Krimi vom Feinsten mit Franco Nero als Rächer in der Hauptrolle. Die Handlung ist kurz erzählt, nachdem Carlo Antonelli, grandios verkörpert von Franco Nero, als Geisel bei einem Banküberfall genommen und von drei Bankräubern auf brutale Weise misshandelt wurde, kann er das Verbrechen nicht vergessen und will die Verbrecher um jeden Preis finden, um sein Trauma zu entfliehen. Trotz anfänglicher Passivität entscheidet er sich aktiv gegen das Unrecht vorzugehen und seine Rechte einzufordern. Dabei stößt er auf bürokratische Hindernisse, Korruption und Machtmissbrauch innerhalb der Polizei, die seinen Kampf erschweren. Sein zunehmendes Engagement in der Sache führt zu Konflikten mit den Behörden, schließlich wird er von der Polizei im Stich gelassen, daraufhin beschließt er sich persönlich um den Fall zu kümmern. Er nimmt das Gesetz selbst in die Hand und ist bereit einen persönlichen Kampf gegen die Unterwelt auszutragen und alle Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen. Der Film ähnelt vom Pinzip einigen Charles Bronson Klassikern, allen voran den beiden Meisterwerken "Death Wish" oder "Mr. Majestyk". Am Ende steht die Botschaft, dass individueller Mut und Zivilcourage zumindest manchmal notwendig sind, um gegen Ungerechtigkeit anzukämpfen. Der Plot ist absolut fesselnd und mitreißend erzählt. Franco Nero liefert eine exzellente Leistung in seiner Rolle des Carlo Antonelli ab. Giancarlo Prete ist überzeugend und überraschend sympathisch, als der von Gewissensbissen geplagte Kleinkriminelle Tommy, der nach einem Schlagabtausch mit Carlo Antonelli sich ihm anschließt und im weiteren Verlauf der Handlung sich mit ihm anfreundet. Franco Neros Charakter ist absolut großartig, er ist vor allem von Rache besessen und das wird im Film auch sehr gut in Szene gesetzt. Ebenfalls greift der Film Themen wie Korruption, Machtmissbrauch und den Kampf des Einzelnen gegen ein übermächtiges System auf. Mich hat Enzo Castellaris Werk außerordentlich gut unterhalten, ein Film ganz nach meinem Geschmack. Leider schwenkt die deutsche Synchro, die ausgesprochen gut bis sehr gut ist, leider zu oft ins Englische über, zumindest in einigen Szenen bei der BD Veröffentlichung von Filmart, was das Filmvergnügen etwas schmälert. Habe es aber bis zum Ende durchgehalten, bei Gelegenheit mal den italienischen Ton mit deutschen Untertiteln oder die englische Synchro antesten werde. Ansonsten absolute Empfehlung meinerseits! 9-10/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Mr. Majestyk (1974)

majestyk.jpg


Exzellent! Unter der Regie von Richard Fleischer ist mit Charles Bronson in der Hauptrolle ein absolutes Meisterwerk entsanden. Charles Bronson verkörpert den stoischen und moralisch aufrechten Vince Majestyk, einen Vietnam Veteranen, der zurückgezogen lebt und seine Ruhe als Melonenfarmer gefunden hat, aber im Verlauf der Geschichte sich gegen kriminelle Elemente zur Wehr setzen muss. Als er in einen tiefen Konflikt mit gewalttätigen Gangstern gerät, gerät er selbst in eine Spirale aus Gewalt und Rache. Vince Majestyk setzt alles daran, seine Unabhängigkeit zu bewahren und die Kriminellen zur Rechenschaft zu ziehen. Bronsons Figur ist geprägt von einer Mischung aus Charisma, Härte und Gerechtigkeitssinn. Der Film fokusiert auf Themen wie Korruption, Gewalt und den Kampf des kleinen Mannes gegen das System sowie die Bedeutung von Ehre und Integrität. Der Film bietet intensive Actionsequenzen, darunter Schießereien, wilde Verfolgungsjagden und Kämpfe, die im Gegensatz zu übertriebenen Actionfilmen durch ihre realistische Inszenierung und glaubwürdige Charakterentwicklung authentischer wirken. Fleischer gelingt es, eine spannende Balance zwischen Action, Drama und sozialkritischen Elementen zu schaffen. Bronson ist bekannt für seine ruhige, kontrollierte Art auf der Leinwand. Seine Rollen sind oft von einer kühlen Gelassenheit geprägt, was ihn besonders glaubwürdig in Figuren macht, die mit Gewalt und Konflikten umgehen, wie auch in diesem Klassiker. Bronson spielt häufig einsame, moralisch aufrechte Charaktere, die gegen das Böse kämpfen, ohne viel Emotion oder Humor zu zeigen. Diese Zurückhaltung verstärkt die Intensität seiner Darstellung auch hier. Außerdem punkten in "Mr. Majestyk" die sehr guten Nebendarsteller wie Linda Crystal, Al Lettier und Paul Koslo. Ihre Performance ist ebenfalls überzeugend und macht Spaß zuzuschauen. Die Kinematografie ist klasse. Fleischer in Höchstform und Bronson in einer seiner besten Rollen. Ein echter Kultklassiker für Liebhaber des klassischen Actionkinos. Absolute Empfehlung! 10/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Mute Witness (1995)

mute.jpg


Ein sehr interessanter und spannender Horror Thriller von Anthony Waller, der von seiner stummen Hautdarstellerin und einigen unvorhergesehenen Wendungen seiner Handlung lebt. Die Geschichte dreht sich um eine junge Makeup Artistin namens Billy Hughes, die für die blutigen Szenen eines Slasherfilms zuständig ist, der in Russland gedreht wird und Zeugin eines brutalen Mordes innerhalb des Filmstudios wird. Sie gerät in einen Strudel aus Gefahr und Misstrauen, da sie versucht den Täter zu entlarven, während sie selbst ins Visier des Mörders gerät. Sie gerät in absolute Lebensgefahr und muss sich auf ihre Sinne und Intuition verlassen. Das Interessante an dem Werk ist, dass die Protagonistin, grandios verkörpert von Marina Zudina, eine stumme Frau ist, was dem Film eine besondere Dimension verleiht. Ihre Stummheit beeinflusst die Erzählweise des Films und trägt wesentlich zur Spannung bei, da sie auf auf eine andere Form der Kommunikation angewiesen ist und dadurch eine einzigartige Perspektive bietet. Im Verlauf der Handlung weiß sie und der Zuschauer auch nie genau, wen sie, bis auf ihre beiden amerikanischen Freunde, 100% vertrauen kann. Auch dieser Aspekt wurde filmisch sehr gut in Szene gesetzt. Der Film schafft eine intensive Spannung und vermittelt ein Gefühl der Bedrohung, was den Zuschauer bis zum Ende fesselt. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, sind die stellenweise exzellenten Weitwinkelaufnahmen im Film, die man in der Art nur selten sieht, der Kameramann hat vorzügliche Arbeit geleistet. Hinzu kommt das großartige Setting bzw. Setdesign des abgewrackten Filmstudios und vor allem der Einsatz von Licht- und Farbgebung. Der Schnitt ist ebenfalls klasse. Die Kinematografie des gesamten Films ist großartig. Alles in allem zeichnet sich "Mute Witness" durch seine einzigartige Protagonistin, exzellente Kameraarbeit, atmosphärische Inszenierung, visuelle Gestaltung und witzigen Wendungen aus, was ihn zu einem besonderen Vertreter des Horror Thrillers macht. Ich wurde jedenfalls prächtig unterhalten. Empfehle den O-Ton. Absolute Empfehlung! 9/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

One Tough Bastard (1995)

one.jpg


Ganz unterhaltsamer B-Movie Action Thriller mit Drama Elementen unter der Regie von Kurt Wimmer, der einige Jahre später den sehr guten dystopischen SciFi Thriller "Equilibrium" abgedreht hat. Der Film handelt von einem Militärsergeant namens John North, sehr gut verkörpert von Brian Bosworth, der auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau und Tochter ist, die zufällig Zeugen eines illegalen Waffendeals geworden sind. Norths Frau wurde in seinem Beisein kaltblütig ermordet, sein Kind so schwer verletzt, dass es später nach dem Abschalten der lebenserhaltenden Maschinen in der Klinik verstarb. Nachdem der schwer verletzte John North nach ca. 8 Wochen aus seinem Koma erwacht und sein Gedächtnis immer klarer wird, hat er nur noch einen Wunsch: Rache! "One Tough Bastard" ist kein typischer Rachefilm im 08/15 Gewand, dafür ist der Plot etwas zu komplex, Wimmers Film weist zwar einige Schwächen in der Inszenierung und Handlung auf, besitzt gleichzeitig aber auch ungeheure Stärken im Film, die sich in zahlreichen Filmsequenzen offenbaren. Ein Highlight des Films ist die großartige Darstellung von Bruce Payne als psychopathischer und korrupter FBI-Agent. Seine Performance wertet den Film unglaublich auf. Einige kennen Payne bestimmt aus dem Blockbuster "Passenger 57", in dem er ebenfalls brilliert. Brian Bosworth spielt wie immer mehr oder weniger sich selbst, er verkörpert überzeugend den typischen amerikanischen Familienvater mit militärischen Background. Jeff Kober als Killer und Drogendealer, sowie rechte Hand des FBI-Agenten, liefert allein durch seine Optik ab. Etwas Missfallen hat mir der 12-jährige Minigangster, auch ein zentraler Punkt der Handlung, den sich Bosworth später annimmt. Ich empfinde ihn als viel zu jung für die Rolle und seine Performance wirkt für mich zumindest etwas klischeehaft und aufgesetzt. Trotz einiger Schwächen besitzt "One Tough Bastard" genug Action und Herz, um sich von ähnlichen Filmen abzuheben. Als Low Budget B-Movie Action Thriller ist Wimmers Frühwerk durchaus unterhaltsam. Empfehle den O-Ton. Vergebe mal 7-8/10

Benutzeravatar
alex_wintermute
Beiträge: 2981
Registriert: Di., 03.11.2020 13:16

Re: Welchen Film habt ihr zuletzt geschaut

Beitrag von alex_wintermute »

Wall Street (1987)

wall.jpg


Exzellent! Oliver Stone hat mit seinem Film "Wall Street" einen interessanten und bedeutenden Beitrag geleistet, der sich kritisch mit der Börsen- und Finanzwelt in den USA auseinandersetzt. Sein Werk thematisiert Gier, Macht und Korruption an der Wall Street und porträtiert die dunklen Seiten des Finanzmarktes. Es wird die Geschichte des jungen Börsenmaklers Bud Fox erzählt, der in die Welt des Finanzbetrugs und der Machtspiele eintaucht, indem er sich auf den skrupellosen und mächtigen Investor namens Gordon Gekko einlässt. Fox strebt nach Erfolg an der Wall Street und gerät dabei immer mehr unter die Fittiche von Gekko. Gekko bietet ihm die Chance auf schnellen Reichtum, fordert aber im Gegenzug moralische Kompromisse. Fox wird zunehmend in Gekkos skrupellose Geschäfte verwickelt und beginnt Grenzen zu überschreiten. Während Fox immer tiefer in illegale Finanzpraktiken verwickelt wird, erkennt er allmählich die zerstörerischen Konsequenzen seines Handelns, für andere und für sich selbst. Am Ende steht Fox vor der Entscheidung, ob er weiterhin Gekko folgt oder gegen ihn aussagt. Schließlich entscheidet er sich gegen Gekko auszusagen, um seine eigene Integrität zu bewahren. Stones Film übt eine äußerst kritische Haltung gegenüber den exzessiven Praktiken im Finanzsektor und zeigt die tiefen Abgründe des unregulierten Marktes auf wie kein anderer Film. Er hinterfragt die Ethik im Streben nach Profit. Stone setzt auf eine realistische Darstellung der Finanzwelt, kombiniert mit einer intensiven Dramaturgie und starken Dialogen. Die filmische Umsetzung ist geprägt von einer energischen Atmosphäre, die das hektische Leben an der Wall Street realistisch widerspiegelt. Die Kinematografie des gesamten Films ist auf allerhöchstem Niveau. Stone ist geschickt darin die glamouröse Welt sowie die dunkle Seite des Finanzmilieus einzufangen. Die Hauptcharaktere sind sehr interessant und reichhaltig entwickelt, allen voran Michael Douglas als Gordon Gekko, Charlie Sheen als Bud Fox und Martin Sheen als bodenständiger Gegenpol und Vater von Bud Fox. Zu den schönsten Augenblicken im Film gehören auch die Szenen zwischen Bud Fox und seinem Vater bzw. Charlie Sheen und seinem realen Vater. Mir hat Oliver Stones Werk außerordentlich gut gefallen. Alles in allem zeichnet sich "Wall Street" durch seine scharfe Gesellschaftskritik, seinen starken Charakterzeichnungen und seiner Kritik an den exzessiven und ausufernden Praktiken im Finanzsektor aus. Absolute Empfehlung! 9-10/10

Antworten