HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Grindhouse- und andere B-Filmfreuden aus den US of A
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Prisma
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HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von Prisma »




Lorenzo Lamas

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● BOUNTY TRACKER / BOUNTY TRACER / HEAD HUNTER (US|1993)
mit Matthias Hues, Cyndi Pass, Paul Regina, Brooks Gardner, Eugene Robert Glazer, Anthony Peck, Ken Ober, Ediie Frias, Lawrence Lowe,
George Perez, Eric Manscer, Alisa Christensen, Brook Susan Parker, Steven Lambert, Kôichi Sakamoto sowie Judd Omen und Whip Hubley
eine Produktion der Bounty Partnership | Image Organization | Starlight | Westwind Productions Inc.
ein Film von Kurt Anderson

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»Sag mir erst mal wer du bist, du Arschloch!«


Der Kopfgeldjäger Johnny Damone (Lorenzo Lamas) lebt von den horrenden Prämien eingefangener Krimineller, die aus unterschiedlichsten Gründen durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen konnten. Sein Bruder Paul (Paul Regina), Rechtsanwalt und als einziger Zeuge in einen Mafiaprozess verstrickt, wird von schwer bewaffneten Auftragskillern eliminiert, genau wie dessen schwangere Frau Isabelle (Alisa Christensen). Obwohl Johnny die Morde nicht verhindern konnte und es sich in diesem Fall um keinen seiner üblichen Jobs handelt, nimmt er die Spur der Killer auf, um ebenso brutal mit ihnen abzurechnen …

Kurt Andersons in Deutschland seinerzeit nur auf Video erschienene Revenge-Geschichte "Head Hunter" mag vielleicht nur wie eine von vielen wirken, die mächtig auf die Baller-Tube drücken oder eine ähnliche Story abhandeln, aber konsumiert wurde unter Umständen schließlich alles. Dementsprechend lassen sich die Guten und Schlechten natürlich schnell ausfindig machen, aber erfahrungsgemäß kann selbst die zweite Gattung ordentlich unterhalten, falls man bedingungslos auf derartige Veranstaltungen abfährt. Dieser 1993 veröffentliche Actionfilm liegt von Beginn an wie auf Schienen und es kommt keine Phase der Langeweile auf, die Kampfszenen wirken nicht zuletzt dank Lorenzo Lamas und Matthias Hues gut choreografiert und auf die Laufzeit bezogen nicht allzu sehr ausladend, sodass man einer recht spannend ausbuchstabierten Geschichte folgen kann, die von viel Brutalität, Tempo, Kugelhagel, Blutfontänen aber auch Ironie lebt. Die zielstrebige Titelfigur betritt das Szenario per eigenwilliger Maskerade als eine Art Lackaffe, um seinen nächsten Klienten beziehungsweise Scheck zu kassieren. Hier wird schnell klar, dass seine Vorgehensweise trotz Einzelgängertum stets durchdacht und ohne Umschweife ist, er scheint in der Unterwelt bereits als berüchtigter Gegner zu bekannt zu sein, dem man unter keinen Umständen in die Fäuste fallen will. Lamas stellt sich erneut als richtiger Mann für das hier Dargebotene heraus, seine gnadenlosen Kampfkünste bestehen aus Wendigkeit und Überraschungsmomenten, sodass seine Gegner am Ende wie ein Puzzle zusammengesetzt werden müssen. Interessant wirken seine völlig skrupellosen Gegner; eine Bande, bestehend aus Berufskillern, die das Thema des kurzen Prozesses in neue Dimensionen heben. Ihr Vorgehen ist blitzschnell, unsentimental und vor allem nicht wählerisch, sodass auch viele Unbeteiligte en passant einfach mal schnell abgeknallt werden, die dummerweise nur am falschen Ort waren. Es wird so blitzschnell und wahllos geschossen, dass man auf den Gedanken kommen muss, dass ihre Intention nicht das Geld alleine sein kann, wohl auch nicht die Rache oder Macht, sondern schlicht und einfach die pure Lust am Töten.

Hier wirkt vor allem eine überzeugende Cyndi Pass alias weibliche Killermaschine Jewels nichts als angegeilt und daher zu allem bereit. Es gibt keine Andeutungen, dass sie mit ihrem Boss etwas am Laufen hat, aber es gibt ja schließlich die Ersatzbefriedigung der Liquidation ihrer Zielscheiben. Der Film ist in etliche ereignisreiche sowie abwechslungsreiche Etappen eingeteilt und so tauchen immer wieder neue Charaktere im Geschehen auf, die es bereichern aber nicht selten ebenso schnell wieder verlassen. Als ausgewiesenen Endgegner sieht man den deutschen Kampfsportler Matthias Hues, dessen hier dargestellte Figur ein Menschenleben weniger als Nichts bedeutet. So sind Eiseskälte, Unmenschlichkeit, tödliche Präzision und Rigorosität vorprogrammiert, genau wie ein temporeicher und erwartungsgemäß knallharter Showdown der auf Augenhöhe agierenden Kampfmaschinen. Das Gezeigte profitiert insgesamt sehr gut von den stets schnellen Schnittfolgen, insbesondere im Bereich der Kampf- und Ballerszenen, sodass sich eine durchgehende Stringenz ausfindig machen lässt, die nur eines der Aushängeschilder dieser Produktion bleibt. Für zusätzlich gute Momente sorgt ein Grundtenor in Form von Sarkasmus, die Dialogarbeit wartet mit angenehmem bis provokantem Sprücheklopfen auf, was vor allem Lorenzo Lamas alias Johnny Damone in den Mund gelegt wird. Lamas' Performance wirkt überaus cool und über den Dingen stehend, selbst, wenn es ordentlich was auf die Fresse gibt. Aber er steht immer wieder beinahe unbeschadet vom Boden auf, da er die besseren Antworten kennt und alleine von dem Gedanken getrieben wird, die Mörder seines Bruders in die Hölle zu schicken. Seine Hauptgegner werden durch ihre überaus erbarmungslose Vorgehensweise in Richtung des ätzenden Abschaums gerückt, den es zu beseitigen gilt, immerhin ballern sie völlig Unbeteiligte oder sogar eine Schwangere über den Haufen. Insgesamt gesehen macht Regisseur Anderson hier keine Gefangenen und bringt eine stramm aufgezogene Geschichte an den Mann, die mit ihren Vorzügen kokettiert und sich im Dunstkreis derartiger Veranstaltungen recht gut profilieren kann. Macht auch heute noch Spaß.

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alex_wintermute
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von alex_wintermute »

"Head Hunter" geht so, mich hat der nicht gerade vom Hocker gerissen. Lorenzo Lamas "Viper" finde ich mit Abstand besser. Eine B-Movie Actiongranate vom Feinsten. Lorenzo Lamas glänzt als One Man Army im Kampf gegen ein Gangstersyndikat. Hervorragend auch sein Antagonist Joe Son alias Mr. Chang. Neben wilden Schießereien kommen auch Martial Arts Fans auf ihre Kosten. Die Actionsequenzen mit Waffen sind herausragend in Szene gesetzt, besonders das Finale erinnert stark an John Woos Heroic Bloodshed Klassiker. Mir hat das Werk sehr gut gefallen, Lamas bester, definitv ein Highlight aus dem 90er Jahre B-Movie Action Kino.

TRAXX
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von TRAXX »

Ein "Geht so"-Actionfilm von 1993 ist allerdings noch locker "Gold" gegenüber einem zeitgenössischen Actionfilm. Ist halt alles relativ. ;)

Obwohl ich zugeben muss, dass ich HEAD HUNTER nicht mehr so wirklich aufm Schirm habe, aber VIPER hingegen sehrwohl - und der ist tatsächlich ein absoluter Action-Kracher vorm Herrn! Daher unbedingte Empfehlung auch meinerseits!!!

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Prisma
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von Prisma »



Dass "Head Hunter" gegen einen "Viper" verliert, würde ich auch unterschreiben, aber ich hatte mir da vor längerer Zeit so ein paar Lamas-Teile aus späteren Produktionsjahren angeschaut, die wirklich weit entfernt von diesen beiden hier waren. Vielleicht hat mir Andersons Beitrag deswegen umso mehr gefallen. Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt und schaue mal, was ich sonst noch so hier herumtrollen habe. :D

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alex_wintermute
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von alex_wintermute »

TRAXX hat geschrieben:
Sa., 03.05.2025 20:11
Ein "Geht so"-Actionfilm von 1993 ist allerdings noch locker "Gold" gegenüber einem zeitgenössischen Actionfilm. Ist halt alles relativ. ;)

Yep... heutzutage kommen leider extrem stylische Actionfilme wie "Mad Max: Fury Road" beim Kinopublikum sehr gut an. Ich kann damit nicht wirklich viel mit anfangen. Das Action Kino der 80er und 90er ist kaum zu toppen, ab 2000 erscheint es mir oft als weniger spannend oder gar langweilig. Nach den großen Erfolgen der 80er und 90er Jahre wurden Actionfilme in den 2000ern häufig nach einem ähnlichen Muster produziert, zumindest im Bezug zu Hollywood. Natürlich gibt Ausnahmen, "Nobody", "Violent Night" und der erste "John Wick" sind erfrischend anders, um mal ein paar zu nennen. Allesamt auf ihre Art klasse. Ich empfinde die Actionfilme der 80er und 90er Jahre aber in jedem Fall als wesentlich interessanter, spannender und besser, gerade wegen ihrer raueren Ästhetik, besseren Stars und innovativen Spezialeffekten und Stunts. Mal ganz abgesehen von CGI, was ich eigentlich nicht mag, das wurde in den Anfangsjahren eher noch dezent eingesetzt wie. z.B. in "Terminator 2". Viele moderne Actionfilme sind leider zugekleistert mit CGI. Und CGI Blut nebst CGI Explosionen sind ein Alptraum für mein Sehvermögen, was mich mehr stört als begeistert. Und warum ausgerechnet moderne Actionfilme wie "Mad Max: Fury Road" beim Publikum so gut ankommen, bleibt mir ein Rätsel. Finde den George Miller Film vollkommen overhyped, vor allem viel zu sauber inszeniert. "Fury Road" ist extrem stylisiert, mir erscheint der Film schon als viel zu künstlich. Ich bevorzugen den rauen, gritty Look der ursprünglichen Mad Max Filme (1+2) mit Mel Gibson in der Hauptrolle, die mehr rohes Chaos und Verfall zeigen. "Fury Road" wirkt dagegen wie eine auf Hochglanz polierte Hollywood Welt, die nix mehr mit einer realen, postapokalyptischen Welt voller Schmutz, Zerstörung und Verfall zu tun hat. Am schlimmsten aber ist, dass der ursprüngliche interessante Charakter Max Rockatansky in "Fury Road" vollkommen vernichtet wurde. Aber egal. BTW... ab 2000 haben die Südkoreaner in Sachen Action es ebenfalls sehr gut drauf, was seit einiger Zeit aber auch wiederum etwas nachlässt.

TRAXX
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von TRAXX »

alex_wintermute hat geschrieben:
Sa., 03.05.2025 21:26
Mal ganz abgesehen von CGI, was ich eigentlich nicht mag, das wurde in den Anfangsjahren eher noch dezent eingesetzt wie. z.B. in "Terminator 2". Viele moderne Actionfilme sind leider zugekleistert mit CGI. Und CGI Blut nebst CGI Explosionen sind ein Alptraum für mein Sehvermögen, was mich mehr stört als begeistert.
Genau diesen Aspekt meinte ich. Das finde ich mittlerweile unerträglich!
Die 2000er-Jahre gingen ja noch, da war die Action hauptsächlich handgemacht, CGI kam da nur zum Einsatz, wenn wirklich was Großen anstand (z.B. komplettes Gebäube explodiert, Riesenschiff zerlegt einen ganzen Hafen o.ä.), aber beim Geballer platzten noch Blutbeutel, Mündungsfeuer kam durch Platzpatronen, Einschusslöcher wurden mit Minisprengsätzen gemacht, Rauch, Feuer und Explosionen waren echt. Ich denk da z.B. an BAD BOYS 2. Wahrscheinlich der letzte wirklich geile Actionfilm der Welt! ;)
Aber spätestens ab den 2010er-Jahren war der Ofen aus! Und da möchte ich ausdrücklich JOHN WICK nicht nur mit ins Boot holen, sondern ihn als den Anfang vom Ende bezeichnen! Der Sargnagel des guten Actionfilms! Und damit meine ich nicht den Film an für sich, den finde ich auch ganz klasse! Ich meine die Form seiner Action-Szenen. Diese ist schon sehr slick und künstlich und sehr CGI-lastig.
Und wieso du gerade JOHN WICK noch in Schutz nimmst und auf FURY ROAD einhämmerst, ist mir auch ein Rätsel? Das war doch wirklich noch ein immens aus der Zeit gefallenes Teil. Die Action war fast ausschließlich handgemacht, es hat gekracht und gerummst an allen Ecken und Kanten, da war ordentlich Kinetik mit drin! Toller Film! Oder meintest du FURIOSA? Da würde ich mit dir zu 120% übereinstimmen: ein furchtbar mieser Actionfilm und eines George Miller völlig unwürdig!!!

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alex_wintermute
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von alex_wintermute »

Bei den ersten beiden Mad Max Filmen liegt das bei mir wohl am puren Nostalgiefaktor und Stil der Filme, ebenso an dem ikonischen Charakter Max Rockatansky. Bin mit den Filmen in meiner Kindheit - neben unzähligen Clint Eastwood und Charles Bronson VHS Kopien - groß geworden. "Fury Road" ist zwar auch stilvoll, aber mir viel zu künstlich gestaltet und vor allem fehlt der Action jegliche Spannung. Man vergleiche mal "Mad Max: Road Warrior" mit "Mad Max: Fury Road", dazwischen liegen Welten. Allein die Verfolgungsszene des Sattelschleppers in "Road Warrior", wo die fette Patrone auf der Kühlerhaube liegt und der kleine Junge von Mad Max beauftragt wird, diese für ihn zu holen, dass auch noch bei Höchstgeschwindigkeit und Angriff von allen Seiten. Spannung pur! Solche Action Szenen gibt es in "Fury Road" nicht. Die Action in "Fury Road" mag zwar vielseitig sein, ist aber an mir völlig abgeprallt. Empfand die Action in der Gesamtheit als eher langatmig. Aber vor allem schätze ich Max Rockatansky als stillen und eher wortkargen Antihelden. In "Fury Road" gibt es von ihm nicht mehr viel zu sehen. Furiosa hat das Steuer in der Hand. Max verkommt zur Randfigur. Mal ganz abgesehen von der Fehlbesetzung mit Tom Hardy. Und bei "John Wick" hat das sofort Klick gemacht, zumindest beim ersten Teil. Der kommt in meinen Augen noch recht dezent rüber.

TRAXX
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von TRAXX »

Ja, ich bin ja ebenfalls mit all diesen Filmen aufgewachsen. MAD MAX und MAD MAX 2 sind zwei absolute Überfilme und der 2. hat ja sogar eine ganze Welle von ähnlichen Endzeitfilmen ausgelöst, aber du kannst doch nicht verlangen, dass ein Film von 2015 exakt so ist wie einer von 1981. Und selbst wenn dem so wär, warum sollte ich mir eine 1:1-Kopie anschauen? Die schlimmsten und unnötigsten Remakes/Reboots sind doch solche, die gar keine neuen Aspekte hinzufügen und nur den alten Brei ideenlos neu aufwärmen. Und das macht FURY ROAD eben nicht! Er schafft es imho sehr gut den alten Geist einzufangen und in ein neues Gefäß zu befördern. Klar, ist Max nicht mehr der wortkarge Loner, der alles alleine wuppt. Furiosa ist doch eine wahnsinnig coole Figur, die ihm da zur Seite gestellt wird! Und die drei Nymphen und überhaupt all die coolen Ideen (Chrom in die Fresse sprühen, der Gitarrenspieler auf der Kühlerhaube etc.), völlig abgefahren und wild! Mir völlig unverständlich wie man das als Actionfilm-Fan nicht mögen kann!!?? Aber so sind halt die Geschmäcker... ;)

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alex_wintermute
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Re: HEAD HUNTER - Kurt Anderson

Beitrag von alex_wintermute »

Der Gitarrenspieler war die absolute Krönung des Spektakels! Ich dachte im Kino nur: WTF?!? Welche Drogen nimmt Miller noch in seinem hohen Alter?!
Aber du hast völlig recht damit, die Geschmäcker sind halt verschieden. Ebenfalls sind für mich die beiden ersten "Mad Max" Filme ganz klare 10/10 Meisterwerke und Meilensteine der Filmgeschichte.
Da war Miller noch in Höchstform. Sein Zenit scheint längst überschritten zu sein.

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