Il castello dei morti vivi (IT)
Le château des morts vivants (F)
Terror no Castelo dos Mortos-Vivos (POR)
O Castelo dos Mortos Vivos (BRA)
Castle of the Living Dead
Crypt of Horror
IT / F 1964
R: Warren Kiefer, Luciano Ricci & Michael Reeves
D: Christopher Lee, Philippe Leroy, Gaia Germani, Donald Sutherland, Jacques Stany, Luciano Pigozzi, Mirko Valentin, Antonio De Martino, Luigi Bonos, Ennio Antonelli u.a.
Italienische Erstaufführung: 05.08.1964
Drehorte
Score: Angelo Francesco Lavagnino
OFDb
"Die Kriege waren vorbei. Napoleon wurde mit seinem Ehrgeiz in ein Inselgefängnis gesperrt und die zerschmetterten Reste seiner Armee aufgelöst. Einige gingen friedlich nach Hause, andere machten die Landstraßen für Reisende unsicher. Es gab zwar keinen Krieg mehr, aber das Töten hatte nicht aufgehört. In manchen Provinzen war das Leben nicht sicher und die Polizei hatte größte Mühe, das Land von der Gesetzlosigkeit zu befreien."
Zu jener Zeit zog eine Gruppe Schausteller durchs Land, um in den Städten und Dörfern ihre ergreifende Show aufzuführen. Als die Truppe eines Tages von einem gewissen Graf Drago (Christopher Lee) das lukrative Angebot erhält, ihre Darbietung auf dessen Schloß aufzuführen, sagen die Schausteller ohne groß zu überlegen zu. Jedoch erlischt ihre Freude bereits kurz nach ihrer Ankunft, da Bruno (Jacques Stany) während ihrer ersten Aufführung tödlich verunglückt. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass Graf Drago ein begnadeter Einbalsamierer ist, der jedes Lebewesen sofort tötet und präpariert, um den Moment des Todes für immer zu konservieren. Bleibt letztlich die Frage, ob die verbliebenen Schausteller die geheimen Laster ihres Gastgebers rechtzeitig blicken?
Ein kleiner, feiner, dümpeliger, italienischer Gothic-Gruseler, um dessen Entstehungegeschichte sich so einige Mythen ranken. Während einige Stimmen behaupten, Warren Kiefer (alias 'Lorenzo Sabatini') und Luciano Ricci (alias 'Herbert Wise') seien für die Regie des Film verantwortlich, sehen andere die Urheberschaft bei dem englischen Regisseur Michael Reeves, der zunächst als Regieassistent angeheuert wurde. Wieder andere Quellen besagen, dass Warren Kiefer den Film begonnen und Michael Reeves diesen beendet hat. Und als wäre das alles noch nicht genug, bringen andere auch noch Ricardo Freda und Mario Bava mit ins Spiel. Laut dem Eintrag in der Wikipedia, der größtenteils auf Aussagen des italienischen Filmhistorikers Roberto Curti beruht, soll sich der Sachverhalt folgendermaßen abgespielt haben:
"Der Amerikaner Warren Kiefer zog nach Italien, um eine Karriere in der Filmindustrie zu verfolgen. Dort traf er in Cinecittà den in Amerika geborenen Produzenten Paul Maslansky . Die beiden verstanden sich und beschlossen, gemeinsam einen Film zu drehen. Kiefer lieferte das Drehbuch für Das Schloss der lebenden Toten . Maslansky hatte zuvor als Produktionsleiter gearbeitet und sich mit Michael Reeves angefreundet . Maslansky hatte bereits einen Dokumentarfilm über Jazzmusik in Paris gedreht, der von seinem Onkel finanziert wurde. Er war in Rom, um seinen eigenen Spielfilm zu drehen, und dieses Mal beabsichtigte er, ihn aus eigener Tasche zu finanzieren. Maslansky hatte die Idee, sein Film sollte ein Schwarz-Weiß-Horrorfilm werden. Er konnte schnell gedreht werden, mit fertigen Sets und stimmungsvollen Außenaufnahmen . Das Drehbuch konnte umgeschrieben werden, um Lokalkolorit einzubauen, ohne das Produktionsbudget zu erhöhen. Kiefer war von Beruf Schriftsteller, strebte jedoch danach, Filmregisseur zu werden. Er war an den Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm in Libyen beteiligt, als er Maslansky traf. Beide waren ausgewanderte Amerikaner, Mitglieder einer lose organisierten Gemeinschaft von ausgewanderten Filmemachern in Rom. Sie waren beide damals Ende 20 und beide träumten davon, einen eigenen Spielfilm zu drehen. Sie einigten sich auf eine Zusammenarbeit und arbeiteten gemeinsam die Geschichte des Films aus. Nachdem die Geschichte fertig war, begann Kiefer mit der Arbeit am Drehbuch. Maslansky „kratzte“ schätzungsweise 125.000 bis 150.000 Dollar zusammen, um als „Minenstein“ das Budget des Films zu decken. Geld wurde aus mehreren europäischen Ländern auf der Grundlage von Vorverkäufen aufgebracht.
Viele Quellen nennen Lorenzo Sabatini als Regisseur von IL CASTELLO DEI MORTI VIVI , aber der Name wurde von Kiefer aus steuerlichen Gründen während der Dreharbeiten des Films geschaffen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film eine französisch-italienische Koproduktion war, was bedeutete, dass ein italienischer Regisseur bestimmte staatliche Subventionen einfordern musste. In der italienischen Version des Films wird Kiefer nur für die Story und das Drehbuch genannt, während als Regisseur der Name Herbert Wise verwendet wurde. Wise war ein Pseudonym für Luciano Ricci, Kiefers Regieassistent. In allen anderen Kopien wird Kiefer als alleiniger Regisseur genannt. In vielen Werbematerialien und Kritiken des Films seit der Veröffentlichung wurden verschiedene Regisseure als Regisseure genannt, darunter Ricci, der fiktive Wise und Riccardo Freda.
Reeves wird als Regieassistent des Films genannt, doch seit seinem frühen Tod kursieren Gerüchte, er habe mehr an dem Film mitgewirkt, unter anderem, dass er alle Szenen im Parco dei Mostri gedreht habe . Andere behaupten, er habe die Produktion neun Tage nach Drehbeginn übernommen. Maslansky erklärte 1999, die Gerüchte, er sei Regisseur des Films, seien unwahr und er sei während des gesamten Films Teil der zweiten Einheit gewesen. Kiefers Second-Unit-Regisseur Frederick Muller erklärte, Kiefer habe den Film vollständig ohne Reeves' Anwesenheit gedreht. Kiefer erklärte außerdem, Reeves habe mit der Regie des Films nichts zu tun gehabt.
Der Film wurde in fünf Wochen im Castello Orsini-Odescalchi und Bomarzo in Italien gedreht. Andere Quellen schätzen, dass die Dreharbeiten des Films nur 24 Tage dauerten. Die gesamten Dreharbeiten wurden 1963 abgeschlossen. Die Produktionsfirma war Serena Films, im Besitz von Maslansky. Kiefer schätzte das Budget auf 135.000 Dollar, während Paul Maslansky es mit 125.000 Dollar angab. Um die Produktion zu beschleunigen, richteten Kiefer und Maslansky jeden Raum im Schloss, den sie drehten, der Reihe nach ein, sodass nach dem Dreh einer Szene der nächste Raum im Schloss für die nächste Szene bereit war.
In Tim Lucas ' Buch „Mario Bava, All the Colours of the Dark “ heißt es in einem Interview mit Luciano Pigozzi , dass Mario Bava für den Film einen Spezialeffekt mit einem großen Segelschiff kreierte. Es gibt im Film keine Szene mit Booten, und Lucas ging davon aus, dass dieser Effekt erst beim korrekten Bildformat sichtbar würde oder dass die Szene herausgeschnitten worden wäre. Muller bemerkte später, er könne sich nicht erinnern, Mario Bava jemals am Set gesehen zu haben.
Zur Crew von Das Schloss der lebenden Toten gehörte Michael Reeves. Paul Maslansky hatte Reeves zuvor am Set von The Long Ships (1964) kennengelernt und ihn eingeladen, bei Das Schloss der lebenden Toten mitzuarbeiten . Maslansky war von Mikes Begeisterung für Filme und Mikes Leidenschaft für das Horrorgenre beeindruckt. Reeves wurde als Regisseur der zweiten Einheit eingesetzt. Reeves wird manchmal als Autor des Drehbuchs für diesen Film genannt. Allerdings hatte Kiefer das Drehbuch zum größten Teil fertiggestellt, als die Produktion begann. Reeves kann nicht mehr als leichte Überarbeitungen des Drehbuchs beigetragen haben. Reeves' Beitrag zum Drehbuch wird der Rolle des Zwergs im fertigen Film zugeschrieben.
Donald Sutherland wurde in dem Film in mehreren Rollen besetzt. Maslansky hatte Sutherland in London entdeckt, wo der Schauspieler an einer Produktion von Spoon River Anthology von Lindsay Andersons königlichem Hof beteiligt war. Maslansky schlug Sutherland den Film vor. Sutherland wurde ein Wochengehalt von 40 Dollar und die Nutzung von Kiefers Couch als Schlafplatz angeboten. Als er annahm, kaufte Maslansky ihm eine Zugfahrkarte nach Rom. Maslansky und Reeves investierten 10.000 Dollar und kontaktierten Christopher Lee für zehn Drehtage." (Quelle)
Obwohl die Entstehungsgeschichte einem regelrechten Wirrwarr gleichkommt, offenbart sich die Inszenierung sehr gradlinig und schnörkellos. IL CASTELLO DEI MORTI VIVI entpuppt sich als ein handwerklich einwandfreier Gothic-Film, dem sowohl leicht makabre als auch komödienhafte Anklänge anhaften. Ebenso legen die beteiligten Schauspieler durchweg solide Darbietungen aufs Parkett. Während Christopher Lee in gewohnter Manier den diabolischen Grafen spielt, verkörpert Philippe Leroy ein Mitglied der Schaustellertruppe, welches erst kurz zuvor dazu stieß. Letzlich besetzte er den freigewordenen Platz von Luciano Pigozzi, der aufgrund seiner Raffgier aus der Gruppe verstoßen wurde. Im weiteren Verlauf bekommt der Harlekin auch noch die Sense zu spüren. Für die weibliche Rolle wurde Gaia Germani auserkoren, deren Filmfigur Laura wiederum von Graf Drago dazu auserwählt wurde, ihre momentane Schönheit für die Ewigkeit festzuhalten. Last but not least wäre da auch noch Donald Donald Sutherland, der in IL CASTELLI DEI MORTI VIVI gleich in einer Doppelrolle sein Filmdebüt zum Besten gab - und zwar als Sergeant und in der Rolle einer alten Hexe. Was bleibt ist ein solide inszenierter Gothic-Gruseler, der ohne großes Spektakel um die Ecke kommt.
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