DIE VIER GERECHTEN
● EDGAR WALLACE - DIE VIER GERECHTEN (D|1998) [TV]
mit Gunter Berger, Rebecca Immanuel, Rosalind Baffoe, Dorothea Schenk, Urs Remond, Christoph Quest, Leon Boden, Hans-Dieter Brückner,
Johanna Elbauer, Lars Rudolph, Heribert Czerniak, Rüdiger Kuhlbrodt, Victoria Madincea, Inge Wolffberg, Dorothea Myller sowie Eddi Arent
eine Produktion der Rialto Film | im Auftrag von RTL
ein Fernsehfilm von Wolfgang F. Henschel
»Der Tod war sicher eine Erlösung für sie!«
Die gehobene Londoner Gesellschaft ist in Aufruhr, denn eines ihrer bekanntesten Mitglieder wurde mit Lord Paddington (Rüdiger Kuhlbrodt) ins Jenseits befördert. Die Vorgehensweise stellt Inspektor Higgins (Gunter Berger) und seine Assistentin Kate Nelson (Rebecca Immanuel) vor schwierige Ermittlungen, da das Mordopfer mit einer in einen Tennisball eingearbeiteten Bombe in die Luft gesprengt wurde. Die sogenannten "vier Gerechten" reklamieren die Tat für sich, sprechen allerdings nicht von einem Verbrechen, sondern hinterließen eine Botschaft am Tatort, die darauf hinweist, dass sie lediglich einen Kriminellen zur Rechenschaft gezogen haben. Noch während die Polizei nach der mysteriösen Bande sucht, kommt es zu weiteren Hinrichtungen …
Im Jahr 1995 wurde der Versuch gestartet, die erfolgreiche Edgar Wallace-Reihe mit einigen TV-Verfilmungen zu reanimieren, was jedoch nur mit mäßigem Erfolg gekrönt war. So verschwand dieser von Regisseur Wolfgang F. Henschel inszenierte TV-Film mehrere Jahre in der Schublade, bevor er im Jahr 2002 bei RTL ausgestrahlt wurde, was einiges über die schwache Resonanz beim Publikum berichtet. Global gesehen leidet diese sicherlich ambitioniert angegangene, aber in großen Teilen schlecht durchdachte und ausgeführte Idee an den alten Versatzstücken und Relikten der Mutterreihe, sodass es mitunter kaum zu Neuerungen und zündenden Ideen gekommen ist, man als Zuschauer deswegen dazu neigt, lediglich die besseren Vertreter unter den schlechten auszuwählen. "Die vier Gerechten" verfügt immerhin über eine recht interessante Story, aber auch über ein ebenso schwaches Script. Zudem wird über weite Strecken viel zu dick in Manier der Vorgänger aus dem Kino aufgetragen, bis man schließlich eine eigene Seele in den meistens gut fotografierten Geschichten vermisst. So auch hier. Eine Gruppierung selbsternannter Racheengel versucht Gesetz, Recht und Ordnung hochzuhalten, indem es zu kriminellen Brüchen innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung kommt. Die Identität jedes Einzelnen ist wegen getönter Motorradhelme und entsprechender Monturen nicht zu erkennen, was ebenso für das Geschlecht gilt. Hier und da stimmig in Szene gesetzt, kommt vor allem beim Jagen und Töten der Opfer ein klassischer Whodunit-Effekt auf und wird sozusagen frei Haus mitgeliefert. Die sogenannte bessere Gesellschaft gerät ins Visier der Bande, was im Grunde nichts anderes heißt, dass alte Kriminelle nur neue produziert haben. Der Verlauf schafft es teils mit einigem Geschick und vielleicht noch mehr Mühe, Haupt- und Nebenhandlungen verständlich miteinander zu vereinen, sodass man sich als ausgemachter Krimi-Fan recht gut aufgehoben fühlen kann. Bei der Ur-Besetzung ist unter den Darstellern nur noch Eddi Arent als Scotland Yard-Chef Sir John zu finden, der seinen Part ähnlich aufzubauen hat wie seinerzeit Siegfried Schürenberg und Hubert von Meyerinck. Hier kommt definitiv zugute, dass Arent es schafft, neben all dem albernen Slapstick und Klamauk für nachdenkliche und sogar ernste Töne zu sorgen, was unterm Strich wohlwollend zur Kenntnis genommen werden kann.
In seinem Büro gibt es immer wieder Verweise auf die alten Filme, denn man bekommt sporadisch eine Art Trophäensammlung geboten, die über alte Erfolgsfälle berichten soll. So sind Schwarzweiß-Bilder beziehungsweise Todesszenen von Klaus Kinski, Stanislav Ledinek oder etwa Josef Dahmen wahrzunehmen, angepinnt auf einem Board, welches auch noch Schlüssel-Informationen zum jetzigen Fall liefern wird – per Wurf mit einem Dartpfeil! Bekannte Gesichter aus den vorigen TV-Vertretern lassen eine gewisse Verlässlichkeit im Positiven und Negativen aufkommen, Erweiterungen liefert eine buchstäbliche RTL-Entourage, die vor allem aus laufenden Serien des Senders bekannt sein dürfte. Gunter Berger und Rebecca Immanuel funktionieren als Team recht gut, da sie Kontraste herausarbeiten, die vordergründig auf Lacher angelegt sind, was jedoch in den meisten Fällen schiefgehen muss. Darstellerisch sind jedoch kaum Vorwürfe zu machen. Die Erhebungen werden mit Action, Spürsinn und gefährlichen Situationen gespickt, der Tod scheint überall zu lauern. Hin und wieder drängt sich der Eindruck auf, dass viele der Darbietungen durch unsauberes Schauspiel verwässert werden, was sich vor allem auf ein nicht immer angemessen wirkendes Overacting bezieht. Bei den Gästen überzeugen Dorothea Schenk, Urs Remond oder Leon Boden vielleicht noch am meisten. Ansätze in der Inszenierung verweisen auf Althergebrachtes und es kommt in ausgewählten Szenen zu einer wahrnehmbaren Spannung, bis die Frage nach den Hintergründen aufgerollt wird. Über die Vorhersehbarkeit kann man sich im Strudel von Mädchenhandel, Prostitution und eiskalter Rache natürlich streiten, denn immerhin offenbaren sich zahlreiche Querverbindungen zu dem ein oder anderen Kinofilm der 60er-Jahre. "Die vier Gerechten" verfügt unterm Strich über einen Unterhaltungswert, den man dem Fernsehfilm nicht absprechen sollte, allerdings wäre ein mehr von Relikten losgesagter Versuch der Gestaltung bestimmt besser angekommen. Am Ende kommt der leise Verdacht auf, als haben die Drehbuchautoren Florian Pauer und Peter Jürgensmeier vor dem Verfassen des abgewandelten Scripts einen gemeinsamen Filmabend veranstaltet, bei dem man gewisse Alfred Vohrer-Filme angeschaut hat. Wie dem auch sei, bei diesem Henschel-Beitrag handelt es sich bestimmt nicht um den Schlechtesten, auch wenn das Ergebnis insgesamt nicht immer rund wirkt.
Im Jahr 1995 wurde der Versuch gestartet, die erfolgreiche Edgar Wallace-Reihe mit einigen TV-Verfilmungen zu reanimieren, was jedoch nur mit mäßigem Erfolg gekrönt war. So verschwand dieser von Regisseur Wolfgang F. Henschel inszenierte TV-Film mehrere Jahre in der Schublade, bevor er im Jahr 2002 bei RTL ausgestrahlt wurde, was einiges über die schwache Resonanz beim Publikum berichtet. Global gesehen leidet diese sicherlich ambitioniert angegangene, aber in großen Teilen schlecht durchdachte und ausgeführte Idee an den alten Versatzstücken und Relikten der Mutterreihe, sodass es mitunter kaum zu Neuerungen und zündenden Ideen gekommen ist, man als Zuschauer deswegen dazu neigt, lediglich die besseren Vertreter unter den schlechten auszuwählen. "Die vier Gerechten" verfügt immerhin über eine recht interessante Story, aber auch über ein ebenso schwaches Script. Zudem wird über weite Strecken viel zu dick in Manier der Vorgänger aus dem Kino aufgetragen, bis man schließlich eine eigene Seele in den meistens gut fotografierten Geschichten vermisst. So auch hier. Eine Gruppierung selbsternannter Racheengel versucht Gesetz, Recht und Ordnung hochzuhalten, indem es zu kriminellen Brüchen innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung kommt. Die Identität jedes Einzelnen ist wegen getönter Motorradhelme und entsprechender Monturen nicht zu erkennen, was ebenso für das Geschlecht gilt. Hier und da stimmig in Szene gesetzt, kommt vor allem beim Jagen und Töten der Opfer ein klassischer Whodunit-Effekt auf und wird sozusagen frei Haus mitgeliefert. Die sogenannte bessere Gesellschaft gerät ins Visier der Bande, was im Grunde nichts anderes heißt, dass alte Kriminelle nur neue produziert haben. Der Verlauf schafft es teils mit einigem Geschick und vielleicht noch mehr Mühe, Haupt- und Nebenhandlungen verständlich miteinander zu vereinen, sodass man sich als ausgemachter Krimi-Fan recht gut aufgehoben fühlen kann. Bei der Ur-Besetzung ist unter den Darstellern nur noch Eddi Arent als Scotland Yard-Chef Sir John zu finden, der seinen Part ähnlich aufzubauen hat wie seinerzeit Siegfried Schürenberg und Hubert von Meyerinck. Hier kommt definitiv zugute, dass Arent es schafft, neben all dem albernen Slapstick und Klamauk für nachdenkliche und sogar ernste Töne zu sorgen, was unterm Strich wohlwollend zur Kenntnis genommen werden kann.
In seinem Büro gibt es immer wieder Verweise auf die alten Filme, denn man bekommt sporadisch eine Art Trophäensammlung geboten, die über alte Erfolgsfälle berichten soll. So sind Schwarzweiß-Bilder beziehungsweise Todesszenen von Klaus Kinski, Stanislav Ledinek oder etwa Josef Dahmen wahrzunehmen, angepinnt auf einem Board, welches auch noch Schlüssel-Informationen zum jetzigen Fall liefern wird – per Wurf mit einem Dartpfeil! Bekannte Gesichter aus den vorigen TV-Vertretern lassen eine gewisse Verlässlichkeit im Positiven und Negativen aufkommen, Erweiterungen liefert eine buchstäbliche RTL-Entourage, die vor allem aus laufenden Serien des Senders bekannt sein dürfte. Gunter Berger und Rebecca Immanuel funktionieren als Team recht gut, da sie Kontraste herausarbeiten, die vordergründig auf Lacher angelegt sind, was jedoch in den meisten Fällen schiefgehen muss. Darstellerisch sind jedoch kaum Vorwürfe zu machen. Die Erhebungen werden mit Action, Spürsinn und gefährlichen Situationen gespickt, der Tod scheint überall zu lauern. Hin und wieder drängt sich der Eindruck auf, dass viele der Darbietungen durch unsauberes Schauspiel verwässert werden, was sich vor allem auf ein nicht immer angemessen wirkendes Overacting bezieht. Bei den Gästen überzeugen Dorothea Schenk, Urs Remond oder Leon Boden vielleicht noch am meisten. Ansätze in der Inszenierung verweisen auf Althergebrachtes und es kommt in ausgewählten Szenen zu einer wahrnehmbaren Spannung, bis die Frage nach den Hintergründen aufgerollt wird. Über die Vorhersehbarkeit kann man sich im Strudel von Mädchenhandel, Prostitution und eiskalter Rache natürlich streiten, denn immerhin offenbaren sich zahlreiche Querverbindungen zu dem ein oder anderen Kinofilm der 60er-Jahre. "Die vier Gerechten" verfügt unterm Strich über einen Unterhaltungswert, den man dem Fernsehfilm nicht absprechen sollte, allerdings wäre ein mehr von Relikten losgesagter Versuch der Gestaltung bestimmt besser angekommen. Am Ende kommt der leise Verdacht auf, als haben die Drehbuchautoren Florian Pauer und Peter Jürgensmeier vor dem Verfassen des abgewandelten Scripts einen gemeinsamen Filmabend veranstaltet, bei dem man gewisse Alfred Vohrer-Filme angeschaut hat. Wie dem auch sei, bei diesem Henschel-Beitrag handelt es sich bestimmt nicht um den Schlechtesten, auch wenn das Ergebnis insgesamt nicht immer rund wirkt.