COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Richie Pistilli »

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Colpo rovente (IT)
Sindicato: asesinato en la familia (ES)
The Syndicate: A Death in the Family (USA)
Red Hot Shot


IT 1970

R: Piero Zuffi
D: Michael Reardon, Barbara Bouchet, Carmelo Bene, Susanna Martinková, David Groh, Giuseppe Addobbati, Vittorio Duse, Benny Stevens, Nello Pazzafini, Margaret Lee (?), John Mazzadra, Helen Mirren u.a.



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Italienische Erstaufführung: 31.03.1970

Italo-Cinema

Score: Piero Piccioni

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OFDb



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Nachdem der stadtbekannte Geschäftsmann Mac Brown (Vittorio Duse) völlig unerwartet am hellichten Tag in den Straßen von New Yorks von einem unbekannten Killer umgebracht wurde, wird kein Geringerer als Kommissar Frank Berin (Michael Reardon), seines Zeichens zuständiger Leiter des örtlichen Drogenderzernats, mit den Ermittlungen an dem dubiosen Mordfall beauftragt, da dieser dem vermeintlichen Großkriminellen Brown bereits ein Jahr zuvor ganz dicht auf den Fersen war, ihn aber letztendlich infolge fehlender Beweise nicht der vermuteten Lieferantentätigkeit im Rauschgiftgeschäft überführen konnte. Nach Bekanntwerden des hinterhältigen Mordes an dem zwielichtigen Geschäftsmann setzt dessen Tochter Monica Brown (Barbara Bouchet) eine Belohnung zur Ergreifung des unbekannten Mörders von 250.000$ aus, was wiederum ein intensives Verhör mit Kommissar Berin zur Folge hat. Im weiteren Filmverlauf eröffnet sich Berin ein immer tiefer werdender Sumpf aus kriminellen Machenmachenschaften einer verschworenen Organisation innerhalb der skrupellosen Pharma-Industrie, die völlig neuentwickelte Rauschmittel gewinnbringend auf den Markt bringt, die gerade in der rauschsüchtigen Hippie Bewegung großen Anklang finden. Ein gefundenes Fressen für den unerbittlichen Cop, der just in diesem Moment zur Höchstform aufläuft.


Piero Zuffi war ein italienischer Bühnenbildner und Maler, der zehn Jahre lang am historischen Mailänder Opernhaus Teatro alla Scala arbeitete. Er war auch als Produktionsdesigner an mehreren Filmen beteiligt, führte Regie und schrieb das Drehbuch zu diesem Film – zusammen mit Ennio Flaiano. (Quelle)




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Regisseur Piero Zuffi macht es dem Betrachter mit seiner offensichtlich einzigen Regiearbeit nicht gerade einfach, da sich die Geschichte sowie der dazugehörige Filmverlauf zunächst als sehr verwirrend darstellt und unzählige Fragezeichen hinterlässt. Hat man das inszenatorische Verwirrspiel aber erst einmal bis zum Ende durchgestanden, folgt für den tapferen Betrachter schlussendlich doch noch eine wohlverdiente Belohnung in Form einer äußerst überraschenden Plotauflösung, welche die gesamte Inszenierung rückblickend doch noch plausibel erscheinen lässt. Neben einigen Unfassbarkeiten beinhaltet dieses etwas chaotisch wirkende Filmwerk auch zwielichtige Rollencharaktere, wie beispielsweise den völlig abstrusen Psychologen Wolfel, seines Zeichens eine Koryphäe bei der Wirkungsforschung von halluzinogenen Substanzen auf das menschliche Gehirn, der zudem an der Entdeckung von LSD 25 partizipiert war und verwerfliche Operationen an unschuldigen Kinderhirnen durchführte. Auch der Drogenguru „King Taboo“, der nicht von schlechten Eltern stammt, bleibt aufgrund seiner markanten Außenwirkung ziemlich schnell im Gedächtnis haften. Und ein obligatorisches Drogen-Happening mit völlig zugedröhnten Hippies darf bei dieser nebulösen Inszenierung natürlich auch nicht fehlen.


Michael Reardon darf in der Rolle des reaktionären Chefermittlers der New Yorker Drogenbehörde auch richtig vom Leder ziehen, wobei er beispielsweise Drogenguru „King Taboo“ einer sehr schmerzhaften Polizeifolter unterzieht, einer 15 Jährigen Blinden nicht ganz uneigennützig wieder zu Selbstbewußtsein verhilft oder sich im Rahmen eines Undercover-Einsatzes mit entsprechender Montur unter eine Gruppe von Nazi-Rockern mischt. Diese Szene gehört dann auch mit zu dem Kuriosesten, was dieser Film zu bieten hat. Barbara Bouchet gibt nicht nur eine gute Figur ab, sondern überrascht im vorliegenden Film auch mit einer dunkel gefärbten Haarpracht. Die in den Credits angekündigte Margarete Lee konnte ich aber während dieses diffusen Filmverlaufs leider nirgendwo ausfindig machen... Schade. Abschließend sei noch auf die herausragende Filmmusik von Pierro Piccioni hingewiesen, die aus einer ausgewogenen Mischung von feinen Beatkompositionen und jazzlastigeren Crime-Nummern besteht.


Fazit: Ein zunächst etwas diffus wirkende, aber dennoch empfehlenswerte Kriminalfilmperle



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SCHNITTFASSUNGEN:

Wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, dann stellen sowohl die griechische als auch die spanische VHS-Kassette die einzigen bis dato legal erhältlichen Uncut-Fassungen dar, die aber entsprechend mit einer englischen (+ gr. UTs) oder spanischen Tonspur daherkommen. In Italien scheinen obendrein drei weitere Fassungen zu existieren, wobei sowohl der 80 minütigen TV Version als auch die Super 8 Fassung kürzere Laufzeiten zugesprochen werden. Schließlich scheint es auch noch eine 35mm Fassung zu geben, die wohl zumindest im Jahre 2004 auf dem Filmfestival in Venedig und am 23.12 2012 in Rom (La Sala Trevi di Roma – Cineteca Nazionale > 19:00 ) aufgeführt wurde. Diese scheint dann auch von ihrer Laufzeit sowohl mit dem griechischen als auch dem spanischen VHS Tape identisch zu sein.


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Darüber hinaus scheint auch noch eine fanmäßige Bastelarbeit zu bestehen, bei der das TV Master mit den zusätzlichen Szenen aus der (rotstichigen) Super 8 Fassung ergänzt wurde. Im Internet lassen sich zu den verschiedenen Schnittfassungen nur noch sporadisch ein paar Infos vorfinden, da ein großer Teil der entsprechenden Seiten mittlerweile nicht mehr zu existieren scheint. Wenn ich aber die Infos von den noch vorfügbaren Seiten richtig verstanden habe, dann scheint bei der 80 minütigen TV Fassung neben einigen Gewalt- und Erotikszenen auch eine ganze Latte an essentiellen Handlungspassagen entfernt worden zu sein...?


Auf Davinotti.com steht übrigens ein kurzer Schnittvergleich zwischen der fanmäßigen Bastelarbeit und dem gr. VHS Tape zur Verfügung.


Weitere Quellengaben: Gente Di Rispetto - Lovelockandload - Details der spanischen VHS - Details der Super 8 Fassung


Infos bezüglich der verschiedenen Schnittfassungen... straight outta fan-edit-underground:

Zitat:

"The [italian] DVD isn't the greatest in terms of the transfer (which also isn't anamorphically enhanced), but [...] "I've had a good look at the so called 'international' edit of Colpo Rovente and I have to be honest, I think the shorter edit, although it does have at least two rather obvious edits, plays a lot better. Also, the shorter Italian cut does have little bits of footage that aren't in the International version - (the first obvious one is when Berin meets his hippie friend Gordon - the beginning section of their first meeting is missing from the longer cut) The shorter version, although missing a lot, is much (much) easier to follow. The English dub actually dumps in narration over scenes where there should be dialogue - it's almost like the guys dubbing thought "Hey, this is a hassle, let's just throw some random narration over this scene instead." On the other hand, the film does look like it was shot with most actors delivering their lines in English going by their lip movements. All I can say is I think both have their points, but the shorter version makes for much easier viewing..."

Complete Real Italian Version (1:49:10) added by 3 new scenes found in the Greek vhs, in English with greek subs, so the total runtime is 1:54:23.
The American version, that of VHS Greek, it's Cinematography totally different from the Italian version, so it will not be easy to make an English Dub on this version
."




Filmplakate:
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Titelvorspann:
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Filmausschnitte:
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Score:





(Beitrag aus dem alten Forum: 05.08.2015)
Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Mi., 20.11.2024 03:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Operazione Bianchi
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Re: COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Operazione Bianchi »

Einsatz nach Label-Intro :

00;1:45

Ende des Films (Kein Abspann) :

1:41;50

Die griechische VHS läuft ergo ca 100 Minuten .

Wir reden natürlich von PAL...

Die US Fassung die ich auch kenne war eine DVD-r in NTSC (aka N.ever T.he S.ame C.olour) , war meine trotzdem kürzer ?

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Richie Pistilli
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Re: COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Richie Pistilli »

Operazione Bianchi hat geschrieben:
Do., 11.08.2022 02:27

Die griechische VHS läuft ergo ca 100 Minuten .

Vielen Dank fürs Überprüfen :hut:

Mich irritierte der Kommentar beim OFDb-Eintrag zur italienischen TV-Fassung, laut dem die längere Fassung nicht existieren würde. Bin mir aber ziemlich sicher, in der Vergangenheit auch schon mehrmals Kommentare zur längeren Fassung gelesen zu haben. Kenne selbst leider nur die 80 Minuten-Fassung.

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Richie Pistilli
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Re: COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Richie Pistilli »

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Schade, dass COLPO ROVENTE auch weiterhin nicht als ungeschnittenen Fassung verfügbar ist, denn bei der erneuten Betrachtung der TV-Fassung sind mir einige Schnitte äußerst unangenehm aufgefallen. Neben Gewalt- und Erotikszenen sollen in der 20 Minuten kürzeren Fassung auch relevante Szenen fehlen, die für das Verstehen der komplexen Handlung notwendig sind. Dennoch ist es Piero Zuffi mit seiner einzigen Regiearbeit gelungen, einen außergewöhnlichen Genrebeitrag auf die Beine zu stellen, der rein gar nichts mit den traditionellen Werken eines Umberto Lenzis oder Stelvio Massis gemein hat. Zuffis Kriminalfilm schwankt zwischen Realismus und Surrealismus, legt eine fragmentierte Erzählweise an den Tag und überrascht mit jeder Menge Pop-Art. Das Einzige, was weiterhin fehlt, ist ein offizielles Release der ungeschnittenen Originalfassung im korrekten Bildformat.

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