No alla violenza (IT)
Når blodet koger (DK)
Dödsjägaren (SWE)
Kuoleman metsästäjä (FIN)
Ekdikisi kai via (GR)
Death Hunt
IT 1977
R: Tano Cimarosa
D: Al Cliver, Tano Cimarosa, Ninetto Davoli, Martine Carell, Paola Quattrini , Federico Boido, Zaira Zoccheddu, Tony Raccosta, Nico Del Gabbiani, Guia Lauri Filzi, Nino Lotta, Gianni Cimarosa u.a.
Italienische Erstaufführung: 21.10.1977
Italo-Cinema.de
Score: Alberto Baldan Bembo
IMCDb
OFDb
Italien im Jahre 1977: In der sizilianischen Küstenstadt Messina steppt ordentlich der Bär, denn auch am “Tor Siziliens” breitet sich eine schwer einzudämmende Welle des Verbrechens in der Stadt aus, welche die ortsansässige Polizei ordentlich auf Trapp hält. Als dann auch noch eine Gruppe von jugendlichen Provinzrowdies einen Polizeibediensteten in einem öffentlichen Restaurant grundlos vermöbeln, bevor sie ihn eiskalt ins Jenseits befördern, ruft dies den unermüdlichen Ermittler Ettore Moretti (Al Cliver) auf den Plan, der den Rabauken sogleich vollumfänglich den Marsch bläst. Leider kommt es dabei auf Seiten der halbstarken Täter zu Toten und Verletzten. Doch viel Zeit zum Luft holen bleibt Kommissar Moretti nach dieser schonungslosen Säuberungsaktion kaum, da ihn sein Vorgesetzter bereits mit der Untersuchung an einem gerade erst stattgefundenen Gefängnisausbruch betraut, bei dem drei brandgefährlichen Häftlingen der erfolgreiche Sprung über die Hochsicherheitsmauer einer nahegelegenen Haftanstalt gelang. Von da an dauert es auch nicht lang, bis der erste Notruf wegen eines Banküberfalls die Polizeidiensstelle erreicht, für den sich erwartungsgemäß die drei abgängigen Häftlinge verantwortlich zeigen. Zwar gelingt es Kommissar Moretti nach der Tat einige Zeugen zu vernehmen, die aber bereits kurz darauf von den Gangstern eingesackt werden. Was folgt, sind weitere skrupellose Entführungen, an denen sich aber der hartnäckige Kommissar zunächst die Zähne ausbeißt. Doch als es plötzlich während einer weiteren Entführung zum Tod eines unschuldigen Kindes kommt, ruft dies den verbitterten Vater (Tano Cimarosa) auf den Plan, der daraufhin einen zu Morettis Ermittlungen parallellaufenden Rachefeldzug gegen die mordenden Bestien initiiert, bei dem das Blut in Strömen fließt. Bleibt letztlich nur noch zu sagen: Gott sei den schuldbeladenen Ausbrecherseelen gnädig!
Dieser niedrig budgetierte Polizeistreifen aus dem Jahre 1977 stellt nach IL VIZIO HA LE CALZE NERE Cimarosas zweite Regiearbeit dar, bei der er dann auch sogleich ein weiteres mal als Darsteller mitwirkt, indem er den verbitterten und höchst rachesüchtigen Tankwart „Tano“ verkörpert, der den Mördern seiner Tochter mächtig ans Leder geht und dabei auch kein Halt mehr kennt. Egal ob mit der altbewährten Schrotflinte im Anschlag oder mit einem rasierscharfen Messer, Tano beschreitet seinen Weg der unbarmherzigen Rache unaufhaltsam und verpasst dabei auch noch so ganz nebenbei einem der Täter eine ambulante und zugleich narkosefreie Bein-OP, deren Kosten vermutlich nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wurden.
Als Drehort diente Cimarosa die beschauliche Küstenstadt Messina, in der der regieführende Schauspieler auch im wahren Leben das Licht der Welt erblickte. Kennen und schätzen gelernt habe ich Tano Cimarosa durch seine denkwürdigen Darbietungen in Damiano Damianis EIN MANN AUF DEN KNIEN (Sebastiano Colicchia) und DON MARIANO WEIß VON NICHTS [DER TAG DER EULE] (Zecchinetta). Seine bekannteste Rolle im abseitigen Genrefilm dürfte aber seine Rolle als „der Kartoffel“ in Renato Polsellis DAS GRAUEN KOMMT NACHTS darstellen, mit der er sich unter den italophilen Filmliebhabern im deutschsprachigen Raum ein Denkmal für die Ewigkeit setzte.
Inszenatorisch kann man seinen Ausflug ins Polizeifilmgenre als eher durchwachsen bezeichnen, obwohl dieser selbstjustizielle Rachefilm schon ordentlich auf die Tube drückt. Durchsetzt mit Gewaltspitzen und Sadismen jeglicher Art verläuft die gezeigte Geschichte nicht nur sehr episodenhaft, sondern wartet zudem mit einer ausbaufähigen Handkameraführung sowie einem außer Kontrolle geratenen Zoomgewitter auf. Brutale Morde, Misshandlungen oder Foltermethoden stehen bei diesem Selbstjustizthriller auf der Tagesordnung, denn NO ALLA VIOLENZA steht ganz klar im Zeichen des sleazelastigen Exploitationfilms.
Die Rolle des unermüdlichen Ermittlers besetzte er dabei mit dem Genrefilmdarling Al Cliver, der als schnauzbärtiger Merli-Verschnitt eine gnadenlose Jagd auf schwerkriminelle Jungs macht. Leider gelingt es ihm nicht so ganz, dem beispiellosen Kommissar Eisen das Wasser zu reichen. Weder die Ausprägung seines Wutausdrucks, noch der Pumpdruck seiner anschwellenden Halsschlagadern erreichen auch nur ansatzweise das Merli-Level. Zu allem Überfluss bekommt er dann auch noch in einem Boxclub ordentlich von jugendlichen Kriminellen den Frack versohlt. Dafür legt Al Cliver aber eine astreine „car-roof-action“ aufs Parkett. Letztlich führt sein unbändiger Übereifer zu einem bitteren Ende, das der Zuschauer in dieser Form wohl nicht erwartet hätte. Die Filmmusik wirkt obendrein ein wenig beiläufig, obwohl diese stellenweise gar nicht mal so schlecht klingt.NO ALLA VIOLENZA" würde ich auch ganz klar zu den Vertretern der ab Mitte 70er vorherrschenden Ultra-Violence-Phase zählen, zu der ebenfalls Filme wie beispielsweise I VIOLENTI DI ROMA BENE, WIE TOLLWÜTIGE HUNDE oder CANNE MOZZE gehören.
Fazit: Bleistift im Auge, schmerzt wie Sau!
Filmplakate:
► Text zeigen
Score:
(Überarbeiteter Beitrag aus dem alten Forum: 10.07.2016)