TÖDLICHE GERÜCHTE
● GOSSIP / TÖDLICHE GERÜCHTE (US|2000)
mit James Marsden, Lena Headey, Norman Reedus, Joshua Jackson, Marisa Coughlan, Eric Bogosian, Sharon Lawrence, Edward James Olmos und Kate Hudson
eine Produktion der Outlaw Productions | NPV Entertainment | Village Roadshow Pictures | im Verleih der Warner Bros.
Ein Film von Davis Guggenheim
»Ich verstehe nicht, warum manche Frauen Angst vor Sex haben!«
Das Seminarthema "Nachrichten contra Gerüchte" fasziniert die drei Studenten Cathy (Lena Herdey), Derrick (James Marsden) und Travis (Norman Reedus) so sehr, dass sie für ihre Semesterarbeit ein kompromittierendes Gerücht über eine Mitstudentin in die Welt setzen, das sich auf dem Campus wie ein Lauffeuer verbreitet. Um zu beweisen, dass Gerüchte stärker sind, als die Wahrheit, wird per Flurfunk verbreitet, dass die schöne und stets ihre Unschuld beteuernde Naomi (Kate Hudson) nach einer Party mit ihrem Freund Beau (Joshua Jackson) geschlafen hat. Schnell gerät das Experiment außer Kontrolle, zumal es plötzlich um Einzelheiten geht, für die sich auch die Polizei interessiert...
Davis Guggenheims "Tödliche Gerüchte" wartet mit einer sehr interessant klingenden Geschichte auf, die mit den Themen Unberechenbarkeit, Eigendynamik und Kontrollverlust kokettiert. Offenbar entstanden auf der Hit-Welle von "Eiskalte Engel", lassen sich diverse thematische und inszenatorische Similaritäten feststellen, die diesem im Jahr 2000 entstandenen und wenig beachteten Film noch schwer zusetzen werden. Doch zunächst sollte einmal betont werden, mit welch aufmerksamem und in weiten Teilen kühn fotografierten Film man es hier zu tun bekommt, der sich der nicht uninteressanten Strategie des style over substance hingibt. Die Ausstattung und entsprechenden Schauplätze sind eine Simultan-Angelegenheit, bestehend aus beeindruckenden Hinguckern und Klischees aus dem Bilderbuch. Eine Clique, die quasi eine eigene Blase neben der des Campus bildet, visiert ein ambitioniertes Projekt an, welches schon bald außer Kontrolle gerät und eine unkalkulierbare, zerstörerische Kraft entwickelt. Dieses typische Teenie-Angebot, das zu dieser Zeit häufig zu finden war, nimmt zunächst einen interessanten Weg, zumal dem Publikum suggeriert wird, dass man es mit alternativen Ansätzen zu tun bekommen wird. Doch leider kippt der Verlauf schnell um, und man nimmt ein einförmiges Angebot wahr, das sichtliche Mühe hat, gegen die aufkommende Vorhersehbarkeit anzukommen. Wesentlich schlimmer wirken die sozusagen (k)eindimensionalen Charaktere der Geschichte, die lediglich wie aus der Welt des Copy/Paste wirken. Zwar begleitet der Interessent hier Interpreten, die seinerzeit ziemlich angesagt waren, allerdings fehlt es an Überzeugungskraft und Abgrenzungstaktiken, was insgesamt tatsächlich nötig gewesen wäre. Ein Gerücht macht die Runde, das plötzlich Existenzen bedroht, und diejenigen, die es gestreut haben, sind sich angeblich nicht über die drohenden Konsequenzen bewusst. Die Kamera spielt mit reizvollen Details und nett anzusehenden Gesichtern, während das Script langsam aber sicher in einer einzigen Katastrophe gipfelt, deren Kern Unwahrscheinlichkeit, die Silhouette Augenwischerei ist.
Interessiert man sich prinzipiell für diese Art Filme, fühlt man sich nicht unbedingt schlecht bedient, allerdings kann die hohe Erwartungshaltung, die doch so systematisch geschürt wird, nicht im Entferntesten eingehalten werden. Das Hauptrollen-Trio ist ein Gemisch aus Protagonisten und Antagonisten in einem; eine Uneindeutigkeit, die jedoch in Wirklichkeit keine ist, da man die Kehrtwendungen, Kniffe und Bluffs schnell durchschaut. Regisseur Guggenheim ist förmlich anzumerken, dass er unter dem Druck stand, einen Hit landen zu wollen oder müssen, dabei jedoch viele Trümpfe aus der Hand gibt, die in diesem Szenario durchaus vorhanden gewesen wären. Zu viele eindeutige Hinweise nehmen die Spannung und den Drive aus der Chose, die sich immer wieder erfolgreich bemüht, visuelle Akzente zu setzen. Ausstaffiert mit Schauspielern wie James Marsden, Joshua Jackson oder Norman Reedus, kann das Interesse durch derartige Lockvögel pauschal gesteigert werden, was ebenso und insbesondere für Kate Hudson oder Lena Headey gilt, wobei auch diese Geschichte Jahrzehnte später von einer spürbaren Verjährungsfrist berichtet. Mit fortlaufender Zeit werden die Karten von den Hauptpersonen schließlich auf den Tisch gelegt, wenngleich das Poker-Spiel merklich schwächelt, was für einen derartigen Verlauf leider unbefriedigend bleibt. Die Thematik der experimentellen Ansätze beziehungsweise derer, die den vollmundigen Titel hätten unterstreichen sollen, werden zu stiefmütterlich abgehandelt, sodass der Verlauf in einem Ego-Trip gipfelt, der einen faden Beigeschmack entwickelt, da sich einige Personen in noch tiefere Gefilde begeben, als der Repräsentant der untersten Schublade, was sich mit dem blenderischen Stil der Inszenierung beißt. Obwohl das Finale versucht, sämtliche Register zu ziehen, verpufft der Effekt im Nichts, da so gut wie alles vorauszusehen war. Unterm Strich verläuft "Tödliche Gerüchte" somit leider enttäuschend, da die Produktion zu viele Seelen hat, nur keine eigene. Komplett schlecht oder uninteressant ist Davis Guggenheims Film allerdings auch nicht ausgefallen, da er doch irgendwie fast schon in den Radius der Nostalgie fällt.
Davis Guggenheims "Tödliche Gerüchte" wartet mit einer sehr interessant klingenden Geschichte auf, die mit den Themen Unberechenbarkeit, Eigendynamik und Kontrollverlust kokettiert. Offenbar entstanden auf der Hit-Welle von "Eiskalte Engel", lassen sich diverse thematische und inszenatorische Similaritäten feststellen, die diesem im Jahr 2000 entstandenen und wenig beachteten Film noch schwer zusetzen werden. Doch zunächst sollte einmal betont werden, mit welch aufmerksamem und in weiten Teilen kühn fotografierten Film man es hier zu tun bekommt, der sich der nicht uninteressanten Strategie des style over substance hingibt. Die Ausstattung und entsprechenden Schauplätze sind eine Simultan-Angelegenheit, bestehend aus beeindruckenden Hinguckern und Klischees aus dem Bilderbuch. Eine Clique, die quasi eine eigene Blase neben der des Campus bildet, visiert ein ambitioniertes Projekt an, welches schon bald außer Kontrolle gerät und eine unkalkulierbare, zerstörerische Kraft entwickelt. Dieses typische Teenie-Angebot, das zu dieser Zeit häufig zu finden war, nimmt zunächst einen interessanten Weg, zumal dem Publikum suggeriert wird, dass man es mit alternativen Ansätzen zu tun bekommen wird. Doch leider kippt der Verlauf schnell um, und man nimmt ein einförmiges Angebot wahr, das sichtliche Mühe hat, gegen die aufkommende Vorhersehbarkeit anzukommen. Wesentlich schlimmer wirken die sozusagen (k)eindimensionalen Charaktere der Geschichte, die lediglich wie aus der Welt des Copy/Paste wirken. Zwar begleitet der Interessent hier Interpreten, die seinerzeit ziemlich angesagt waren, allerdings fehlt es an Überzeugungskraft und Abgrenzungstaktiken, was insgesamt tatsächlich nötig gewesen wäre. Ein Gerücht macht die Runde, das plötzlich Existenzen bedroht, und diejenigen, die es gestreut haben, sind sich angeblich nicht über die drohenden Konsequenzen bewusst. Die Kamera spielt mit reizvollen Details und nett anzusehenden Gesichtern, während das Script langsam aber sicher in einer einzigen Katastrophe gipfelt, deren Kern Unwahrscheinlichkeit, die Silhouette Augenwischerei ist.
Interessiert man sich prinzipiell für diese Art Filme, fühlt man sich nicht unbedingt schlecht bedient, allerdings kann die hohe Erwartungshaltung, die doch so systematisch geschürt wird, nicht im Entferntesten eingehalten werden. Das Hauptrollen-Trio ist ein Gemisch aus Protagonisten und Antagonisten in einem; eine Uneindeutigkeit, die jedoch in Wirklichkeit keine ist, da man die Kehrtwendungen, Kniffe und Bluffs schnell durchschaut. Regisseur Guggenheim ist förmlich anzumerken, dass er unter dem Druck stand, einen Hit landen zu wollen oder müssen, dabei jedoch viele Trümpfe aus der Hand gibt, die in diesem Szenario durchaus vorhanden gewesen wären. Zu viele eindeutige Hinweise nehmen die Spannung und den Drive aus der Chose, die sich immer wieder erfolgreich bemüht, visuelle Akzente zu setzen. Ausstaffiert mit Schauspielern wie James Marsden, Joshua Jackson oder Norman Reedus, kann das Interesse durch derartige Lockvögel pauschal gesteigert werden, was ebenso und insbesondere für Kate Hudson oder Lena Headey gilt, wobei auch diese Geschichte Jahrzehnte später von einer spürbaren Verjährungsfrist berichtet. Mit fortlaufender Zeit werden die Karten von den Hauptpersonen schließlich auf den Tisch gelegt, wenngleich das Poker-Spiel merklich schwächelt, was für einen derartigen Verlauf leider unbefriedigend bleibt. Die Thematik der experimentellen Ansätze beziehungsweise derer, die den vollmundigen Titel hätten unterstreichen sollen, werden zu stiefmütterlich abgehandelt, sodass der Verlauf in einem Ego-Trip gipfelt, der einen faden Beigeschmack entwickelt, da sich einige Personen in noch tiefere Gefilde begeben, als der Repräsentant der untersten Schublade, was sich mit dem blenderischen Stil der Inszenierung beißt. Obwohl das Finale versucht, sämtliche Register zu ziehen, verpufft der Effekt im Nichts, da so gut wie alles vorauszusehen war. Unterm Strich verläuft "Tödliche Gerüchte" somit leider enttäuschend, da die Produktion zu viele Seelen hat, nur keine eigene. Komplett schlecht oder uninteressant ist Davis Guggenheims Film allerdings auch nicht ausgefallen, da er doch irgendwie fast schon in den Radius der Nostalgie fällt.