VENUS IM PELZ
● VENUS IM PELZ / LE MALIZIE DI VENERE / VENERE NUDA (D|I|CH|1969)
mit Laura Antonelli, Régis Vallée, Mady Rahl, Renate Kasché, Werner Pochath, Wolf Ackva, Ewing Loren, Peter Heeg, u.a.
eine Produktion der Roxy Film | VIP Production | im Constantin Filmverleih
ein Film von Massimo Dallamano
»Die Kraft des Hengstes ist sehr kostbar!«
Der Schriftsteller Severin (Régis Vallée) befindet sich in stationärer Behandlung in einer psychiatrischen Klinik. In den Sitzungen mit seinem Arzt wird zusehends deutlich, weshalb sich der gut situierte Mann in einer gnadenlosen Abwärtsspirale befindet, während er von seinen übersteigerten sexuellen Begierden berichtet. Als Severin eines Tages die ungewöhnlich schöne Wanda von Dunajew (Laura Antonelli) kennenlernt, beginnt sein unausweichlicher Abstieg. Je mehr er leidet, desto enger fühlt er sich an die schöne Frau gebunden und kommt dem Gefühl nahe, das er mit allen Mitteln zu leugnen versucht. Severin und Wanda heiraten schließlich, doch seine Gier nach immer größeren Opfern kennt keinerlei Grenzen mehr, sodass Wanda verzweifelt versucht, seine Thesen und Begriffe von Liebe und Leidenschaft zu widerlegen, bestenfalls umzukehren. Durch diesen Konfrontationskurs droht das unerbittliche Spiel der beiden in einer Katastrophe zu gipfeln...
»Zusehen. Ich will zusehen. Ich muss zusehen!« Diese kurzen aber voller Intensität steckenden Sätze werden in Massimo Dallamanos Erotik-Drama vom männlichen Protagonisten selbst geprägt und es ist ein Leichtes, sie in Eigenregie auf diesen sehr ästhetischen Film zu übertragen, da man bei dem Dargebotenen in vielen Situationen ebenso denkt. Als Zuschauer kann und will man auch nicht wegsehen, schließlich wird einem zu viel aufregender und schön anzusehender Stoff geboten. Die nahezu optimalen Voraussetzungen für diesen Beitrag fußen auf der bereits erwähnten Ästhetik, die ein interessantes Wechselspiel mit natürlicher Eleganz und für damalige Verhältnisse noch nicht vollkommen feiertagsfreien Bildern und Praktiken eingeht, welche jedoch nie auf die Idee kommen, rote Linien zu überschreiten. Zumindest entsteht dieser Eindruck rückblickend. Regisseur Dallamano lässt schließlich der Kraft der Imagination freien Lauf, die mit gewissen Starthilfen angefeuert wird. Selbstverständlich sollte bei allen Lobliedern nicht unterschlagen werden, dass es sich bei "Venus im Pelz" um einen ganz klassischen und wenig demütigen Vertreter der gerade aufgeblühten Sex-Welle handelt, der seinen Dienst nicht zuletzt wegen seiner überdurchschnittlich hohen Besucherzahlen tun konnte, trotz einer Altersfreigabe ab 18 Jahren. Bevor sich die beteiligten Darsteller also vor der Kamera finden konnten, waren es mit der Bundesrepublik und Italien aber zunächst zwei sehr produktiv agierende Produktionsländer, die ganz offenkundig dafür sorgten, ihre speziellen Charakteristika im Film einzufordern und unterzubringen. Für die deutsche Seite hieß das im Klartext, bekannte oder eben gerade populäre (beziehungsweise bereitwillige) Interpreten zu präsentieren, sowie einen Schuss Bürgertum und Vorsicht. Die italienische Seite sorgte hier ganz spürbar für Flair und Feuer, außerdem eine Hauptdarstellerin, die quasi den Prototypen für die Titelfigur darstellt.
Ohne allzu offensiv in die Windungen der Romanvorlage zu gehen, setzt der Film auf eine sehr eigenständige prekäre Marschrichtung und ist vordergründig daran interessiert, ein unmissverständliches Kind seiner Zeit zu sein. Hierbei wird auf die Kraft der teils betörenden Bilder gesetzt, außerdem auf die Intensität zwischenmenschlicher Emotionen, Begierden und Konflikte, deren Abhandlung auf gewollt oberflächlicher Basis mehr als gelungen ist. Ein Mann findet in einer Unbekannten die Erfüllung seiner geheimen Wünsche, begibt sich dabei allerdings zusehends in eine persönliche Abwärtsspirale, die er selbst konstruiert, sich daher darin wohlfühlt und deshalb nicht aufhalten kann. Die Frage, ob die Thesen und Handlungen des Protagonisten zwangsläufig in die beschriebene Richtung laufen mussten, beantwortet der Verlauf nicht, oder nur bedingt steril, nimmt aber auf eine Art Trip mit, der für sehr prickelnde Momente sorgt. Ob also gewollt oder ungewollt; der Film bleibt seine Antwort schuldig, nicht aber, ohne unterm Strich eine Botschaft zu vermitteln. Im Grunde genommen bietet Massimo Dallamano ein erotisches Märchen an, das überall und nirgends Wirklichkeit sein könnte; es müssen eben nur die richtigen Leute zusammenkommen. In diesem Zusammenhang sind es (L)Aura Antonelli in der Titelrolle und Partner Régis Vallée, die beeindruckende Zeichnungen hinterlassen und die Architektur dieses Beitrags unterstützen, wenn nicht sogar für diese sorgen. Betrachtet man die Besetzungsliste, mutet es schon ein wenig obskur an, wer sich denn dort vor der Kamera versammelt hat. Aber zu jener Zeit verirrten sich auch namhafte deutsche Akteure immer einmal wieder oder mehrmals in den erotisch gefärbten, oder - wenn man so will - anrüchigen Film. Insbesondere UFA-Star Mady Rahl oder Theatergröße Wolf Ackva betrachtet man zunächst vielleicht etwas erstaunt in diesem Set, aber sie bereichern das Geschehen in der Kürze ihrer Auftritte ungemein, stehen sie, wie andere natürlich auch, doch beinahe buchstäblich für einen bemühten Imagewechsel mit handelsüblicher Garnitur im Orbit des angestaubten Films, der dem bereitwilligen Zuschauer jahrzehntelang erfolgreich aufgetischt wurde.
In dieses Horn stoßen die beiden Hauptdarsteller natürlich nicht, stehen sie doch für eine Garde junger und noch unverbrauchter Interpreten, die hier und da das Rad neu erfinden konnten. Régis Vallée darf leider als filmische Eintagsfliege bezeichnet werden, schließlich brachte er es lediglich auf vier Produktionen unter deutscher Flagge meist auf Halbmast, hauptsächlich in Erotik- und Aufklärungsfilmen, die seinerzeit in der BRD en vogue waren. Neben seiner italienischen Partnerin ist vermutlich er zu nennen, der den überzeugendsten - oder vielmehr überraschendsten - Eindruck machen kann, was vielleicht daraus resultiert, dass er als Laiendarsteller identifiziert wird, aufgrund seiner charismatischen und soliden Vorstellung jedoch einen wirklich guten Eindruck hinterlassen kann. Régis Vallée als Severin transportiert innere Abgründe und eine quälende Zerrissenheit, die aus seinen geheimen Begierden resultieren. Als plötzlich die begehrenswerte "Venus im Pelz" vor seiner Flinte auftaucht, weiß er, dass sich seine Wünsche erfüllen könnten, falls sie es zulässt, seinen Brillantschliff über sich ergehen zu lassen. In Etappen schlüpft er in die Rolle des Voyeurs, Peinigers oder des Gepeinigten, Zuhälters und sogar Dieners, um an die Grenzen seiner Leidenschaften und ihrer Kapazitäten zu gelangen. Unaufhörlich erklärt er die Mechanik der Liebe auf sehr sterile, unsentimentale Art und Weise und schmückt sich mit allerlei gewagten Thesen und Aussagen wie beispielsweise: »Schmerz und Glück. Ist das nicht ein und dasselbe?«, oder: »Manchmal machen sich Frauen zu Dirnen. Das Niedrige an dieser Tatsache ist die Sinnlosigkeit«. Erstaunt aber ebenso interessiert hört man den Ausführungen des offensichtlich gut situierten Mannes zu, der sich seine Glückseligkeit unter Einsatz eines aufrichtigen Gefühls der Gegenseite erkaufen will. Seine Gespielin Wanda lässt sich auf all seine Forderungen ein, in der Hoffnung, dass sie beweisen kann, dass Severins Thesen falsch sind. Es ist überaus prickelnd, Laura Antonelli bei diesem doppelten und ebenso aussichtslosen Spiel zuzuschauen, zumal sie die Idealbesetzung für diesen Film darstellt.
Mondän und Aufreizend erobert sie das wunderbar ausstaffierte Szenario wie auf einem Laufsteg; sie weiß, dass ihr die Blicke der Männer sicher sind und dass sie im Ernst- und Zweifelsfall alles und jeden besitzen kann. In einer Kombination aus Unnahbarkeit und unermesslichem Sex-Appeal entsteht die Mischung, die diese Konstruktion aufleben und intensive Blüten treiben lässt. Sinnliche und hoch erotische Szenen ziehen sich wie ein Leitmotiv durch Massimo Dallamanos Film, der Zeitgeist und Flair ineinander zu vereinen versucht. Laura Antonelli setzt dem Ganzen mit ihrer temperamentvollen, ködernden und präzisen Leistung buchstäblich die Krone auf. Bekannte Interpreten wie zum Beispiel das hübsche Erotik-Sternchen Renate Kasché oder Allround-Talent Werner Pochath aus Österreich runden das Geschehen gekonnt ab, Mady Rahl lässt Wertschätzer und Kenner des deutschen Films hellhörig werden und erfreuen, zumal sie eine - oder besser gesagt - ihre klassische Image-Rolle interpretiert, die man ihr in ihren wenigen Sequenzen aufgrund der Rahl'schen Ausstrahlung absolut abkauft. Die verruchte alte Garde gibt sozusagen das Zepter an die jungen Botschafterinnen der Liebe weiter, deswegen soll diese Rolle trotz augenscheinlicher Unwichtigkeit eine besondere Erwähnung finden. Darstellerisch gesehen stellt "Venus im Pelz" einen Volltreffer dar, der auf den ersten Blick vielleicht nicht zu erwarten war, aber natürlich darf der Stil dieser Produktion nicht unterschlagen werden, der in eine Art Anziehungskraft ausarten kann. Eine der ältesten Geschichten der Welt geht eine beeindruckende Allianz mit moderner Dramatik, hin und wieder sogar Theatralik ein, und gewürzt ist das Ganze mit dem Aroma des damals zum Überholmanöver ansetzenden Erotikfilms, der für neuen oder bestenfalls frischen Wind sorgen wollte. Massimo Dallamano ist das Kunststück gelungen, einen empfundenermaßen durch und durch deutschen Film mit einer verspielten italienischen Seele auszustatten und auch wenn es aus eigener Erfahrung Jahre dauern kann, die Vorzüge dieses Prachtstücks anzuerkennen, bleibt unterm Strich ein Beitrag zurück, der das Anschauen in vielerlei Hinsicht lohnt.
»Zusehen. Ich will zusehen. Ich muss zusehen!« Diese kurzen aber voller Intensität steckenden Sätze werden in Massimo Dallamanos Erotik-Drama vom männlichen Protagonisten selbst geprägt und es ist ein Leichtes, sie in Eigenregie auf diesen sehr ästhetischen Film zu übertragen, da man bei dem Dargebotenen in vielen Situationen ebenso denkt. Als Zuschauer kann und will man auch nicht wegsehen, schließlich wird einem zu viel aufregender und schön anzusehender Stoff geboten. Die nahezu optimalen Voraussetzungen für diesen Beitrag fußen auf der bereits erwähnten Ästhetik, die ein interessantes Wechselspiel mit natürlicher Eleganz und für damalige Verhältnisse noch nicht vollkommen feiertagsfreien Bildern und Praktiken eingeht, welche jedoch nie auf die Idee kommen, rote Linien zu überschreiten. Zumindest entsteht dieser Eindruck rückblickend. Regisseur Dallamano lässt schließlich der Kraft der Imagination freien Lauf, die mit gewissen Starthilfen angefeuert wird. Selbstverständlich sollte bei allen Lobliedern nicht unterschlagen werden, dass es sich bei "Venus im Pelz" um einen ganz klassischen und wenig demütigen Vertreter der gerade aufgeblühten Sex-Welle handelt, der seinen Dienst nicht zuletzt wegen seiner überdurchschnittlich hohen Besucherzahlen tun konnte, trotz einer Altersfreigabe ab 18 Jahren. Bevor sich die beteiligten Darsteller also vor der Kamera finden konnten, waren es mit der Bundesrepublik und Italien aber zunächst zwei sehr produktiv agierende Produktionsländer, die ganz offenkundig dafür sorgten, ihre speziellen Charakteristika im Film einzufordern und unterzubringen. Für die deutsche Seite hieß das im Klartext, bekannte oder eben gerade populäre (beziehungsweise bereitwillige) Interpreten zu präsentieren, sowie einen Schuss Bürgertum und Vorsicht. Die italienische Seite sorgte hier ganz spürbar für Flair und Feuer, außerdem eine Hauptdarstellerin, die quasi den Prototypen für die Titelfigur darstellt.
Ohne allzu offensiv in die Windungen der Romanvorlage zu gehen, setzt der Film auf eine sehr eigenständige prekäre Marschrichtung und ist vordergründig daran interessiert, ein unmissverständliches Kind seiner Zeit zu sein. Hierbei wird auf die Kraft der teils betörenden Bilder gesetzt, außerdem auf die Intensität zwischenmenschlicher Emotionen, Begierden und Konflikte, deren Abhandlung auf gewollt oberflächlicher Basis mehr als gelungen ist. Ein Mann findet in einer Unbekannten die Erfüllung seiner geheimen Wünsche, begibt sich dabei allerdings zusehends in eine persönliche Abwärtsspirale, die er selbst konstruiert, sich daher darin wohlfühlt und deshalb nicht aufhalten kann. Die Frage, ob die Thesen und Handlungen des Protagonisten zwangsläufig in die beschriebene Richtung laufen mussten, beantwortet der Verlauf nicht, oder nur bedingt steril, nimmt aber auf eine Art Trip mit, der für sehr prickelnde Momente sorgt. Ob also gewollt oder ungewollt; der Film bleibt seine Antwort schuldig, nicht aber, ohne unterm Strich eine Botschaft zu vermitteln. Im Grunde genommen bietet Massimo Dallamano ein erotisches Märchen an, das überall und nirgends Wirklichkeit sein könnte; es müssen eben nur die richtigen Leute zusammenkommen. In diesem Zusammenhang sind es (L)Aura Antonelli in der Titelrolle und Partner Régis Vallée, die beeindruckende Zeichnungen hinterlassen und die Architektur dieses Beitrags unterstützen, wenn nicht sogar für diese sorgen. Betrachtet man die Besetzungsliste, mutet es schon ein wenig obskur an, wer sich denn dort vor der Kamera versammelt hat. Aber zu jener Zeit verirrten sich auch namhafte deutsche Akteure immer einmal wieder oder mehrmals in den erotisch gefärbten, oder - wenn man so will - anrüchigen Film. Insbesondere UFA-Star Mady Rahl oder Theatergröße Wolf Ackva betrachtet man zunächst vielleicht etwas erstaunt in diesem Set, aber sie bereichern das Geschehen in der Kürze ihrer Auftritte ungemein, stehen sie, wie andere natürlich auch, doch beinahe buchstäblich für einen bemühten Imagewechsel mit handelsüblicher Garnitur im Orbit des angestaubten Films, der dem bereitwilligen Zuschauer jahrzehntelang erfolgreich aufgetischt wurde.
In dieses Horn stoßen die beiden Hauptdarsteller natürlich nicht, stehen sie doch für eine Garde junger und noch unverbrauchter Interpreten, die hier und da das Rad neu erfinden konnten. Régis Vallée darf leider als filmische Eintagsfliege bezeichnet werden, schließlich brachte er es lediglich auf vier Produktionen unter deutscher Flagge meist auf Halbmast, hauptsächlich in Erotik- und Aufklärungsfilmen, die seinerzeit in der BRD en vogue waren. Neben seiner italienischen Partnerin ist vermutlich er zu nennen, der den überzeugendsten - oder vielmehr überraschendsten - Eindruck machen kann, was vielleicht daraus resultiert, dass er als Laiendarsteller identifiziert wird, aufgrund seiner charismatischen und soliden Vorstellung jedoch einen wirklich guten Eindruck hinterlassen kann. Régis Vallée als Severin transportiert innere Abgründe und eine quälende Zerrissenheit, die aus seinen geheimen Begierden resultieren. Als plötzlich die begehrenswerte "Venus im Pelz" vor seiner Flinte auftaucht, weiß er, dass sich seine Wünsche erfüllen könnten, falls sie es zulässt, seinen Brillantschliff über sich ergehen zu lassen. In Etappen schlüpft er in die Rolle des Voyeurs, Peinigers oder des Gepeinigten, Zuhälters und sogar Dieners, um an die Grenzen seiner Leidenschaften und ihrer Kapazitäten zu gelangen. Unaufhörlich erklärt er die Mechanik der Liebe auf sehr sterile, unsentimentale Art und Weise und schmückt sich mit allerlei gewagten Thesen und Aussagen wie beispielsweise: »Schmerz und Glück. Ist das nicht ein und dasselbe?«, oder: »Manchmal machen sich Frauen zu Dirnen. Das Niedrige an dieser Tatsache ist die Sinnlosigkeit«. Erstaunt aber ebenso interessiert hört man den Ausführungen des offensichtlich gut situierten Mannes zu, der sich seine Glückseligkeit unter Einsatz eines aufrichtigen Gefühls der Gegenseite erkaufen will. Seine Gespielin Wanda lässt sich auf all seine Forderungen ein, in der Hoffnung, dass sie beweisen kann, dass Severins Thesen falsch sind. Es ist überaus prickelnd, Laura Antonelli bei diesem doppelten und ebenso aussichtslosen Spiel zuzuschauen, zumal sie die Idealbesetzung für diesen Film darstellt.
Mondän und Aufreizend erobert sie das wunderbar ausstaffierte Szenario wie auf einem Laufsteg; sie weiß, dass ihr die Blicke der Männer sicher sind und dass sie im Ernst- und Zweifelsfall alles und jeden besitzen kann. In einer Kombination aus Unnahbarkeit und unermesslichem Sex-Appeal entsteht die Mischung, die diese Konstruktion aufleben und intensive Blüten treiben lässt. Sinnliche und hoch erotische Szenen ziehen sich wie ein Leitmotiv durch Massimo Dallamanos Film, der Zeitgeist und Flair ineinander zu vereinen versucht. Laura Antonelli setzt dem Ganzen mit ihrer temperamentvollen, ködernden und präzisen Leistung buchstäblich die Krone auf. Bekannte Interpreten wie zum Beispiel das hübsche Erotik-Sternchen Renate Kasché oder Allround-Talent Werner Pochath aus Österreich runden das Geschehen gekonnt ab, Mady Rahl lässt Wertschätzer und Kenner des deutschen Films hellhörig werden und erfreuen, zumal sie eine - oder besser gesagt - ihre klassische Image-Rolle interpretiert, die man ihr in ihren wenigen Sequenzen aufgrund der Rahl'schen Ausstrahlung absolut abkauft. Die verruchte alte Garde gibt sozusagen das Zepter an die jungen Botschafterinnen der Liebe weiter, deswegen soll diese Rolle trotz augenscheinlicher Unwichtigkeit eine besondere Erwähnung finden. Darstellerisch gesehen stellt "Venus im Pelz" einen Volltreffer dar, der auf den ersten Blick vielleicht nicht zu erwarten war, aber natürlich darf der Stil dieser Produktion nicht unterschlagen werden, der in eine Art Anziehungskraft ausarten kann. Eine der ältesten Geschichten der Welt geht eine beeindruckende Allianz mit moderner Dramatik, hin und wieder sogar Theatralik ein, und gewürzt ist das Ganze mit dem Aroma des damals zum Überholmanöver ansetzenden Erotikfilms, der für neuen oder bestenfalls frischen Wind sorgen wollte. Massimo Dallamano ist das Kunststück gelungen, einen empfundenermaßen durch und durch deutschen Film mit einer verspielten italienischen Seele auszustatten und auch wenn es aus eigener Erfahrung Jahre dauern kann, die Vorzüge dieses Prachtstücks anzuerkennen, bleibt unterm Strich ein Beitrag zurück, der das Anschauen in vielerlei Hinsicht lohnt.