● EINER VON UNS BEIDEN (D|1973)
mit Klaus Schwarzkopf, Jürgen Prochnow, Elke Sommer, Ulla Jacobsson, Kristina Nel, Walter Gross, Berta Drews,
Anita Kupsch, Claus Theo Gärtner, Fritz Tillmann, Peter Schiff, Otto Sander, Gunther Beth, Ortrud Beginnen, u.a.
ein Roxy Film | Divina Film | im Gloria Verleih
ein Film von Wolfgang Petersen
»Crescit animus, quotiens coepti magnitudinem attendit.«
Durch Zufall entdeckt der ehemalige Student Bernd Ziegenhals (Jürgen Prochnow), dass es sich bei der Doktorarbeit des bekannten Soziologie-Professors Kolczyk (Klaus Schwarzkopf) um eine Fälschung handelt. Da Ziegenhals selbst mehr schlecht als recht lebt, beschließt er Kolczyk aufzusuchen, um ihn mit seinem Wissen zu erpressen. Dieser geht darauf ein, doch die finanziellen Forderungen sind gleichzeitig mit der Kampfansage verbunden, dass einer von beiden auf der Strecke bleiben werde. Als die Prostituierte Miezi (Elke Sommer), eine Bekannte von Bernd, ermordet wird, gerät auch Kolczyk ins Visier der Polizei, da er sie durch seinen Erpresser kennengelernt hatte. Der Professor muss sich eingestehen, dass seine Existenz nun nachhaltig bedroht ist und er greift zu immer drastischer werdenden Mitteln, die auch Ziegenhals zu eindeutigen Gegenmaßnahmen zwingen...
Es sind Kontraste, die Wolfgang Petersens bemerkenswerten Film von vorne herein bestimmen, und man bekommt abwechselnd Einblicke in zwei verschiedene Welten geboten. Zunächst befindet man sich in der luxuriösen Villa Kolczyk, am Frühstückstisch, bei gepflegter Konversation, die Tochter des Hauses findet als Obolus 100 DM für neue Schuhe. Auf der anderen Seite wirkt die ungleiche Wohngemeinschaft um Bernd Ziegenhals wie ein kleinerer Kulturschock, ebenfalls beim Frühstück zwischen Bier, Aspirin, eingeschobenem Zähneputzen und dem ersten Stamm-Freier des Tages für Miezi. Wie könnte es Berührungspunkte geben, fragt man sich zunächst, doch die Geschichte liefert die schnelle Antwort, als Bernd einen buchstäblichen Sechser im Lotto landet und gleichzeitig einen Betrüger aus der besseren Gesellschaft entlarvt. Zu Beginn stellt sich noch nicht die Frage, wer der beiden Hauptpersonen eigentlich mehr zu verabscheuen ist, doch beide werden noch eindrucksvolle Expertisen in Sachen menschlicher Abgründe liefern. Kalte Intelligenz und gewohnheitsmäßige Überheblichkeit stehen ab sofort im offenen Kampf mit prinzipieller Gewaltbereitschaft der physischen und psychischen Art, die mit einer nothing-to-loose-Attitüde gefährliche Formen annehmen wird, vor allem wenn es darum geht, Existenz und Reputation zu bedrohen. Im Grunde genommen wird hier ein altes Prinzip bedient, dass nämlich ein Erpresser niemals Ruhe geben wird, es sei denn, er wird zum Schweigen gebracht. Das weiß auch Professor Kolczyk, vor allem ab dem Zeitpunkt, ab dem Skrupel und Nerven gegen Null laufen. Bevor sich dieser Clash allerdings in aller Intensität aufbauen kann, wird der Zuschauer zunächst mit der - wenn auch nicht gerade unwichtigen - Nebenhandlung geködert, in der alle relevanten Personen charakterisiert werden. Überhaupt ist die Verstrickung eines jeden Inhalts sehr gut gelungen und "Einer von uns beiden" kann zu jedem Zeitpunkt ein hohes Niveau an Unterhaltung und Spannung bieten.
Die beiden Hauptfiguren in diesem unliebsamen Schachspiel des Übervorteilens, um selbst so schnell wie möglich in die günstigere Position zu kommen, machen mit Klaus Schwarzkopf und Jürgen Prochnow einen hervorragenden Eindruck, der sich über Kontraste und blanken Hass aufbaut. Kolczyk zeigt sich von Berufswegen her als Analytiker, was er gegen Ziegenhals nicht nur ausspielt, sondern versucht, innerhalb der immer größer werdenden Bedrängnis auch zum Äußersten zu gehen, zumindest nimmt er es sich mehrmals vor. Bei dieser nicht einfachen Interpretation ist Routinier Klaus Schwarzkopf ganz offensichtlich mit allen Wassern gewaschen und es zeigt sich umgehend, dass er der richtige Mann für diese Rolle ist. Das gleiche lässt sich von einem vollkommen abgesattelt und gescheitert aussehenden Jürgen Prochnow sagen, und die beiden Gegenspieler, die so vollkommen unterschiedlich voneinander agieren und eigentlich kaum etwas gemein haben, werden sich schließlich auf einer Stufe des niederen Niveaus wieder treffen. Zusätzlich erfreuen die Darbietungen von Elke Sommer, die genau wie ihr Pendant Ulla Jacobsson in frappanter Weise diametral wirkt. Abgerundet mit sehr bekannten Stars des deutschen Kinos und Fernsehens, kann sich Petersens Beitrag durchaus sehen lassen und insbesondere Claus Theo Gärtner, Walter Gross oder Berta Drews hinterlassen des Weiteren noch sehr eindringliche Zeichnungen. Es wirkt wie ein Segen, dass die übrigen Beteiligten neben den groß aufspielenden Hauptpersonen, auf die verständlicherweise alles zugeschnitten ist, nicht untergehen. Da der mit psychologischer Hochspannung aufgeladene Verlauf ohnehin schon restlos überzeugend wirkt, kommt es auf den großen Showdown an, bei dem man schließlich erfahren möchte, ob sich der Filmtitel bewahrheitet. Das Finale entpuppt sich nach allem hin und her, nach allem Widerständen und Kämpfen, bei allen Kompromissen und Verlusten als außergewöhnliches Spektakel, was diesem großartigen Beitrag die Krone aufsetzt. "Einer von uns beiden" stellt somit ohne Zweifel einen der besten deutschen Psycho-Thriller dieser Zeit dar. Spitze!
Es sind Kontraste, die Wolfgang Petersens bemerkenswerten Film von vorne herein bestimmen, und man bekommt abwechselnd Einblicke in zwei verschiedene Welten geboten. Zunächst befindet man sich in der luxuriösen Villa Kolczyk, am Frühstückstisch, bei gepflegter Konversation, die Tochter des Hauses findet als Obolus 100 DM für neue Schuhe. Auf der anderen Seite wirkt die ungleiche Wohngemeinschaft um Bernd Ziegenhals wie ein kleinerer Kulturschock, ebenfalls beim Frühstück zwischen Bier, Aspirin, eingeschobenem Zähneputzen und dem ersten Stamm-Freier des Tages für Miezi. Wie könnte es Berührungspunkte geben, fragt man sich zunächst, doch die Geschichte liefert die schnelle Antwort, als Bernd einen buchstäblichen Sechser im Lotto landet und gleichzeitig einen Betrüger aus der besseren Gesellschaft entlarvt. Zu Beginn stellt sich noch nicht die Frage, wer der beiden Hauptpersonen eigentlich mehr zu verabscheuen ist, doch beide werden noch eindrucksvolle Expertisen in Sachen menschlicher Abgründe liefern. Kalte Intelligenz und gewohnheitsmäßige Überheblichkeit stehen ab sofort im offenen Kampf mit prinzipieller Gewaltbereitschaft der physischen und psychischen Art, die mit einer nothing-to-loose-Attitüde gefährliche Formen annehmen wird, vor allem wenn es darum geht, Existenz und Reputation zu bedrohen. Im Grunde genommen wird hier ein altes Prinzip bedient, dass nämlich ein Erpresser niemals Ruhe geben wird, es sei denn, er wird zum Schweigen gebracht. Das weiß auch Professor Kolczyk, vor allem ab dem Zeitpunkt, ab dem Skrupel und Nerven gegen Null laufen. Bevor sich dieser Clash allerdings in aller Intensität aufbauen kann, wird der Zuschauer zunächst mit der - wenn auch nicht gerade unwichtigen - Nebenhandlung geködert, in der alle relevanten Personen charakterisiert werden. Überhaupt ist die Verstrickung eines jeden Inhalts sehr gut gelungen und "Einer von uns beiden" kann zu jedem Zeitpunkt ein hohes Niveau an Unterhaltung und Spannung bieten.
Die beiden Hauptfiguren in diesem unliebsamen Schachspiel des Übervorteilens, um selbst so schnell wie möglich in die günstigere Position zu kommen, machen mit Klaus Schwarzkopf und Jürgen Prochnow einen hervorragenden Eindruck, der sich über Kontraste und blanken Hass aufbaut. Kolczyk zeigt sich von Berufswegen her als Analytiker, was er gegen Ziegenhals nicht nur ausspielt, sondern versucht, innerhalb der immer größer werdenden Bedrängnis auch zum Äußersten zu gehen, zumindest nimmt er es sich mehrmals vor. Bei dieser nicht einfachen Interpretation ist Routinier Klaus Schwarzkopf ganz offensichtlich mit allen Wassern gewaschen und es zeigt sich umgehend, dass er der richtige Mann für diese Rolle ist. Das gleiche lässt sich von einem vollkommen abgesattelt und gescheitert aussehenden Jürgen Prochnow sagen, und die beiden Gegenspieler, die so vollkommen unterschiedlich voneinander agieren und eigentlich kaum etwas gemein haben, werden sich schließlich auf einer Stufe des niederen Niveaus wieder treffen. Zusätzlich erfreuen die Darbietungen von Elke Sommer, die genau wie ihr Pendant Ulla Jacobsson in frappanter Weise diametral wirkt. Abgerundet mit sehr bekannten Stars des deutschen Kinos und Fernsehens, kann sich Petersens Beitrag durchaus sehen lassen und insbesondere Claus Theo Gärtner, Walter Gross oder Berta Drews hinterlassen des Weiteren noch sehr eindringliche Zeichnungen. Es wirkt wie ein Segen, dass die übrigen Beteiligten neben den groß aufspielenden Hauptpersonen, auf die verständlicherweise alles zugeschnitten ist, nicht untergehen. Da der mit psychologischer Hochspannung aufgeladene Verlauf ohnehin schon restlos überzeugend wirkt, kommt es auf den großen Showdown an, bei dem man schließlich erfahren möchte, ob sich der Filmtitel bewahrheitet. Das Finale entpuppt sich nach allem hin und her, nach allem Widerständen und Kämpfen, bei allen Kompromissen und Verlusten als außergewöhnliches Spektakel, was diesem großartigen Beitrag die Krone aufsetzt. "Einer von uns beiden" stellt somit ohne Zweifel einen der besten deutschen Psycho-Thriller dieser Zeit dar. Spitze!