Liebe wie ein Sturm (D)
Love Inferno (D - VHS)
La controfigura (IT)
La contrafigura (ES)
Asesinato por motivos inconfesables (MEX)
The Double
IT 1971
R: Romolo Guerrieri
D: Jean Sorel, Ewa Aulin, Lucia Bosé, Silvano Tranquilli, Marilù Tolo, Sergio Doria, Giacomo Rossi Stuart, Antonio Pierfederici, Bruno Boschetti, Pupo De Luca, Romano Milani, Bruno Alias u.a.
Deutsche VHS-Premiere: 1988
Score: Armando Trovajoli
Ewa Aulin: Magazincover-Collection
OFDb
"Oh komm, was soll das ganze Geschwätz von den Linken, den Rechten, den Rebellen, der Opposition? Blöde Begriffe! Was sollen die eigentlich? Und was bist Du denn?"
Während der tagträumerische Architekt Frank (Jean Sorel) in einer marokkanischen Tiefgarage von einem unbekannten Mann erschossen wird, schießen diesem zahlreiche Erinnerungen durch den Kopf, die schließlich zur der ausweglosen Misere führten, in der er sich gerade befindet. Neben einigen Erinnerungsfetzen, bei denen er einen toten Mann auffand, kommen ihm hauptsächlich Erinnerungen an sein komplexes Beziehungsgeflecht in den Sinn, in dem er sich kurz vor seinem unerwarteten Tod verfing. Da wäre zum einen seine junge Frau Lucia (Ewa Aulin), die er nicht nur kurz zuvor ehelichte, sondern auch ständig bevormunden wollte, denn Frank war ein sowohl krankhaft eifersüchtiger als auch zugleich besitzergreifender Mann, der in der Beziehung mit allen Mitteln versuchte, das Zepter fest in der Hand zu halten. Als sich Lucia eines schönen Tages am Strand mit einem Hippie namens Eddie Kennan (Sergio Doria) anfreundete, übermannte Frank ein dermaßen starkes Eifersuchtsgefühl, infolgedessen er gegenüber seiner Frau immer inakzeptabler werdende Verhaltensweisen an den Tag legte. Kurz darauf trat seine verlockend schöne Schwiegermutter Nora Tosatti (Lucia Bosè) auf den Plan, die ihm dann auch sogleich den Kopf verdrehte. Dumm nur, dass sich Nora offensichtlich in Eddie verliebte, mit dem sie fortan den Großteil ihrer Zeit verbrachte. Kommen wir zurück zu dem losgelösten Erinnerungsfetzen mit dem toten Mann, bei dem es sich nämlich um Eddie handelte. War seine Schwiegermutter Nora für dessen Tod verantwortlich? Oder vielleicht doch seine Ehefrau Lucia? Oder war er es am Ende selbst? Fragen über Fragen, die aber allesamt im restlichen Handlungsverlauf genauso aufgeklärt werden, wie auch der ausschlaggebende Grund für seinen überraschenden Tod.
Ein bildschönes Verwirrspiel, welches Romolo Guerrieri im Jahr 1971 auf die Leinwand brachte. Obwohl es sich bei LIEBE IST WIE EIN STURM vordergründig um einen Erotik-Thriller handelt, ähnelt der Film zugleich den Lounge-Gialli von Umberto Lenzi als auch seiner vorausgegangen Regiearbeit, dem ganz hervorragenden Intrigen-Giallo DER SCHÖNE KÖRPER DER DEBORAH. Einzig seine verschachtelte Erzählweise unterscheidet den Film von seinen liniear inszenierten Filmgenossen, die Guerrieri letztlich in Form von ständig wechselnden Rückblenden realisierte. Kurz gesagt besteht eigentlich der komplette Filmverlauf aus zeitversetzten Rückblenden, die dem sterbenden Hauptprotagonisten Frank während seines Todeskampfes durch den Kopf jagen. Und genau diese Rückblenden zeigen am Ende dann auch auf, wie schließlich der Mord in der Eröffnungsszene zustandekam, dem der von Jean Sorel gespielte Architekt Frank gleich zu Beginn zum Opfer fällt. Trotz der irritierenden Erzählweise fehlt es LIEBE IST WIE EIN STURM in keinster Weise an Spannung, wobei der Handlungsverlauf auch ruhigere Passagen aufweist, die aber immer wieder durch Spannungsmomente unterbrochen werden. Was die zahlreichen Nacktszenen anbelangt, so wurden diese von Romolo Guerrieri stets sehr ästhetisch in Szene gesetzt. Gedreht in der exotischen Kulisse von Marokko wandelt sich eine nicht gerade glücklich wirkende Zweierbeziehung allmählich in eine Vierecksbeziehung, die letztendlich zwei Mitglieder nicht überleben. Jean Sorel spielt dabei einen faulenzenden Architekt, der sich von seinem vermögenden Vater aushalten lässt. Nebenbei offenbart er sich als ein besitzergreifender Ehemann, der recht schnell von einem Eifersuchtsgefühl übermannt wird, wenn es sich um seine quirlige Ehefrau dreht. Diese wird wiederum von der reizenden Schwedin Ewa Aulin verkörpert, die einem angesichts ihres miesepetrigen Ehegatten, der auch vor Gewaltausbrüchen und sexuellen Übergriffen gegenüber ihr nicht zurückschreckt, die meiste Zeit nur leid tun kann. Gleiches gilt für die von Lucia Bosè gespielte Schwiegermutter, die ebenfalls einen sexuellen Übergriff ihres argwöhnischen Schwiegersohns über sich ergehen lassen muss. Leider weisen diese Szene einen zeitbedingten Beigeschmack auf, denn das anfängliche 'Nein', das die beiden Frauen ihrem Peiniger gegenüber äußern, wandelt sich während des Übergriffs grundlos in ein illusorisches 'Ja'.
Was die deutsche Synchronfassung betrifft, so entpuppt sich diese an manchen Stellen als äußerst deftig, ohne dabei aber unpassend zu wirken. Lediglich Marilù Tolo und Silvano Tranquilli wirken aufgrund ihres französischen Akzents ein wenig abenteuerlich. Als wahre Kuriosität entpuppte sich die deutsche 35mm-Kopie, die zur damaligen Zeit zwar nie offiziell im Kino gezeigt wurde (zumindest gibt es keinen Hinweis auf einen offiziellen Kinostart) und in der vergangenen Woche auf dem TERZA-VISIONE-Festival zum Einsatz kam. Neben einigen italienischen Sätzen, die seltsamerweise nicht synchronisiert wurden, wies die Kopie auch bei jeden Aktwechsel kurzzeitig das Standbild einer grinsenden Frau auf, die sich offensichtlich bei der damaligen Herstellung einen kleinen Spaß erlaubt hat. Zu allem Überfluss wurden auch noch die letzten beiden Akte vertauscht, was aber angesichts der sich ständig wechselnden Rückblenden weniger schwer ins Gewicht fiel.
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