OPIUM CONNECTION - Ferdinando Baldi

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Owumbu
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OPIUM CONNECTION - Ferdinando Baldi

Beitrag von Owumbu »

Guten Tag,

ich habe diesen Film gesehen und bin überrascht, dass er bei Kessler nicht so gut abschneidet.
Ich mag den Film, wobei das Ende doch sehr überraschend ist. Ivana Monti ist gut, auch kann Gazzarra gut und brutal gucken.

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Richie Pistilli
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Re: OPIUM CONNECTION - Ferdinando Baldi

Beitrag von Richie Pistilli »

Hallo Owumbu, willkommen an Bord :hut:


Kann Dir nur zustimmen, denn nachdem ich mir die BD angeschaut hatte, war ich von dem Film ebenfalls positiv überrascht.
Dabei hatte ich diesen als belanglos in Erinnerung. Aus diesem Grund ist es oftmals von Vorteil, sich weniger gut empfundene Filme nach einer gewissen Zeit wieder anzusehen, denn das hat sich in der letzten Zeit bei zahlreichen Streifen bezahlt gemacht. Muss demnächst auch mal eine Filmbesprechung verfassen.


ps: Es wäre super, wenn Du zukünftig bei einer Threaderöffnung in Bezug auf die Einheitlichkeit den Filmtitel in Großbuchstaben schreiben und den Regisseur mitangeben könntest.
Sieht halt einfach schöner aus ;)

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Richie Pistilli
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Re: OPIUM CONNECTION - Ferdinando Baldi

Beitrag von Richie Pistilli »

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The Opium Connection (D)
Afyon oppio (IT)
Action héroïne (F)
La Filière (F)
La ruta del opio (ES)
Mafia Morte Siciliana (POR)
Na rota da droga (POR)
The Sicilian Connection


IT / F 1972

R: Ferdinando Baldi
D: Ben Gazzara, Silvia Monti, Corrado Gaipa, Fausto Tozzi, Luciano Catenacci, Malisa Longo, José Greci, Jess Hahn, Bruno Corazzari, Luciano Rossi, Giuseppe Castellano, Romano Puppo , Ezio Sancrotti u.a.



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scr.jpg (7.47 KiB) 129 mal betrachtet


Deutsche Erstaufführung: September 1985 (VHS-Premiere)

Synchronkartei

Schnittbericht: Italienische Fassung vs. Deutsche Fassung

Nischenkino

Schattenlichter

Score: Guido & Maurizio De Angelis

IMCDb

OFDb



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"Alles was sie kriegen, ist ein guter Rat. Gehen sie heim. [...] Wenn so eine riesige Menge wirklich nach New York kommen sollte, dann lässt sich daraus Heroin für alle Abhängigen von ganz Amerika machen."


Joseph Coppola (Ben Gazzara), ein New Yorker Nachtclub-Besitzer, möchte fortan größere Brötchen backen, was ihn dazu führt, als aufstrebender Großdealer ganz dick ins boomende Drogenschäft einzusteigen. Um zukünftig auch die beste Ware in seiner Heimatstadt anbieten zu können, reist Coppola kurzerhand nach Istanbul, um direkt am Quell allen Übels reinstes Rohopium einzukaufen - und zwar gleich in der Größenordnung einer halben Tonne. Nachdem er vor Ort erfolgreich die entsprechenden Kontakte knüpfen konnte, führt in sein Weg nach Afyon, wo er sich persönlich mit dem Opium-Erzeuger trifft, der die von ihm georderte Menge an getrocknetem Mohnsaft bereithält. Als Nächstes wird die heiße Ware auf dem direkten Weg nach Sizilien verschifft, wo Coppola auf den mächtigen Mafiaboss Don Calogero (Corrado Gaipa) trifft, der ihm wiederum hilft, den Stoff in die USA weiterzuschmuggeln. Soweit, so gut, doch kaum wieder in New York angekommen, versucht Coppola den einflussreichen Gangsterboss Sally (Steffen Zacharias) übers Ohr zu hauen - was er rückblickend besser mal nicht getan hätte, denn der hinterhältige Betrug zieht fatale Folgen nach sich, denen der verbrecherische Nachtclub-Besitzer offensichtlich nicht gewachsen ist...




"Jeder hat irgendwas, an dem er zu beißen hat."

Im Großen und Ganzen fand ich den Film ok, obwohl Ferdinando Baldi inszenatorisch ein klein wenig zu unspektakulär agierte. Auch was die Darbietungen einzelner Schauspieler betrifft, kann man geteilter Meinung sein, denn obwohl meines Erachtens Ben Gazarra seine Filmfigur alles andere als souverän spielt, bietet er als Joseph Coppola dennoch -oder besser gesagt, in Verbindung mit der deutschen Synchro gerade deswegen- einen außergewöhnlichen Unterhaltungswert. Zwar dürfte jedem Betrachter bereits nach kürzester Zeit klar sein, welches Spiel Joseph Coppola in Wahrheit spielt, wobei er hüben wie drüben im Kern nicht authentisch wirkt. Was zunächst wie ein Widerspruch klingen mag, stellt sich ziemlich schnell als ein unterhaltsamer Spaßfaktor heraus, denn die stockernst gemeinte Darbietung Coppolas wirkt stellenweise einfach nur ungewollt lustig. Weder nahm ich ihm die an den Tag gelegte Souveränität beim Drogenkauf ab, noch seinen unwiderstehlichen Sex-Appeal, dem sowohl Claudine (Silvia Monti), Lucia (José Greci) als auch Rosalia (Malisa Longo) mit Haut und Haar verfallen. Ein harter Knochen, der sein Draufgängertum teilweise etwas zu strapaziös verkörpert und den Charme einer hölzernen Wäscheklammer hat. Bescheidenheit ist für ihn ein absolutes Fremdwort. Und genau aus diesen Gründen brachte er mich dann auch andauernd zum Schmunzeln.


Während der Film gleich zu Beginn bei einer Trauerfeier in die Vollen geht, flacht die Spannungskurve in Istanbul erst mal wieder ab, denn Ferdinando Baldi entführt den Zuschauer nach Afyon, wo er diesem erst einmal mit einem halbdokumentarischen Inszenierungsstil die Gewinnung und Verarbeitung von Rohopium nahe bringt. Mit Ankunft in Sizilien nimmt der Film dann wieder etwas an Fahrt auf, bevor er letztendlich in New York erstmals so richtig in die Puschen kommt. Was den Film trotz seiner Mankos sehenswert macht, ist nicht nur das ungewollt komisch wirkende Agieren Ben Gazarras, sondern neben den eindrucksvollen Drehorten auch noch die hohe Dichte an immer wieder gern gesehenen Darstellern. Während Fausto Tozzi fast ein weiteres Mal den legendären Don Ricuzzo aus DIE RACHE DES PATEN verkörpert, der das gewinnbringende Rohopium ebenfalls in Leichnamen verstorbener Angehöriger schmuggelt, spielt Luciano Catenacci die rechte Hand von Joseph Coppola. Des Weiteren können Corrado Gaipa als Mafiaboss Don Calogero, José Greci und Malisa Longo als dessen hübsche Töchter und Silvia Monti in der Rolle der Prostituierten Claudine bestaunt werden. Obendrein gesellen sich auch noch Luciano Rossi, Bruno Corazzari, Giuseppe Castellano, Romano Puppo und Jess Hahn in kleineren Nebenrollen dazu. Abgerundet wird Baldis Mafia-Chose mit einer schmissigen Filmmusik der beiden De-Angelis-Brüder sowie einer strammen Synchronfassung, die sich selbst nicht zu schade ist, auch mal dumpfe Phrasen in die Welt zu dreschen. Alles in Allem eine durchwachsene Inszenierung, die auf eine außergewöhnliche Art und Weise dennoch Spaß macht.


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