CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Richie Pistilli
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CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

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Cream - Schwabing-Report (D)
Erika (D - Arbeitstiel)
Un uomo da letto (IT)
The Servicer (GB)
Sänkyseikkailut (FIN)
Secret Lives of Cheating Wives
Secret Life of a Schoolgirl Wife
School Girl Bride


D 1971

R: Leon Capetanos
D: Sabi Dor, Rolf Zacher, Catharina Conti, Ula Kopa, Eva Christian, Barbara Scott, Astrid Boner, Catherina Fuerst



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Deutsche Erstaufführung: 27.08.1971

Filmportal

Score: Can

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OFDb



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"Er hatte das Mädchen schon einmal gesehen. Er war sich jedoch nicht sicher, wann und wo. Sie war ein ordentliches Mädchen, jung und vorsichtig. Er ebenso ordentlich, doch nicht so jung und weniger vorsichtig. "


Franco (Sabi Dorr) ist ein Deutschitaliener, der in München-Schwabing ein paar Mark für sich und seine Familie verdienen möchte. Während seine beiden Freunde George (Rolf Zacher) und Maria (Ula Kopa) das große Geld mit amateurhaften Softsexfilmen zu verdienen versuchen, führt Franco ein ausschweifendes Leben in der hippen Schickeria-Welt Schwabings. Dabei kommt er ziemlich schnell auf den Trichter, wohlhabende Damen aus der High Society zu verführen, die ihm aufgrund ihrer Spendierfreudigkeit ein angenehmes Leben verschaffen. Darüber hinaus verfasst er einen Roman, in dem er memoirenhaft die unzähligen Liebesaffären seines exzessiven Jet-Set-Lebens festhält. Als ihm jedoch eines schönes Tages eine gut betuchte Dame fortgeschrittenen Alters (Eva Christian) einen Heiratsantrag macht, lehnt der zwischenzeitlich verunsicherte Franco das großzügige Angebot höflich ab, um erst einmal zu sich selbst zu finden. Just in diesem Moment trifft er auf die 20-Jährige Erika (Catharina Conti), die ihm sogleich den Kopf verdreht. Was folgt, ist nicht nur ein lustvolles Miteinander, sondern auch das Ende von Francos Lotterleben, denn obwohl Erika ab und an etwas schräg wirkt, ehelicht er diese binnen kürzester Zeit. Was Franco zum Zeitpunkt seiner Hochzeit jedoch noch nicht ahnt, ist, dass hinter der unschuldigen Fassade Erikas eine abgebrühte sowie eiskalte Persönlichkeit steckt, die für ein Leben in Luxus über Leichen geht.


"Franco brauchte einige Monate um seine Memoiren zu schreiben, 20 Kapitel auf 248 sorgfältig getippten Seiten, denen 15 Fotos hinzugefügt waren. Das Manuskript wurde von jedem größeren und kleineren Verlag in regelmäßigen Abständen zurückgeschickt. Doch Franco konnte diese Ablehnungen nicht akzeptieren."




Leon Capetanos SCHWABING REPORT zeigt ungeschönt die Lebenswelt einiger jungen Menschen, die in der Münchner Hipster-Szene ihr Glück zu finden versuchen. Neben Ernst Ritter von Theuma, der sowohl am Drehbuch mitwirkte als auch als Produzent des Films fungierte, mischte auch noch Monica Teuber als verantwortliche Produktionsleiterin mit. Das Ergebnis kann sich zweifellos sehen lassen, denn Capetanos SCHWABING REPORT besticht nicht nur aufgrund seines triefenden Zeitkolorits, das während des Handlungverlaufs dem Zuschauer aus jeder Ritze des Films entgegenspritzt, sondern auch mit gut aufgelegten Schauspielern und Schauspielerinnen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten jeweils ihr Bestes zu geben versuchen. Im Zentrum des Films steht die Geschichte des Deutschitalieners Franco, der sich zunächst von vermögenden Frauen der Münchner Upper-Class aushalten lässt, bevor er sein Leben raikal ändert und die vermeintlich arglose Erika ehelicht, hinter deren Fassade aber in Wahrheit eine gierige Persönlichkeit lungert, die aus niederen Beweggründen über kurz oder lang Franco wieder in sein altes Leben drängt. Dann wären da auch noch Rolf Zacher und Ula Kopa, die sich mit dem Drehen von Softsexfilmen ein sorgloses Leben verschaffen wollen. Zachers größter Traum wäre dabei eine Art Sex-Disneyland namens 'Porn City' zu erschaffen, wobei er es im weiteren Filmverlauf mit seinen selbstgedrehten Sexfilmchen, bei denen er sowohl hinter der Kamera steht als auch ausgelassen als Hauptdarsteller mitwirkt, sogar auf die große Leinwand schafft. Hinzu gsellt sich eine ohrwurmträchtige Filmmusik von Can und Irmin Schmidt, die aber so gut wie nur aus einem Track besteht, der infolge seiner ständigen Verwendung leider etwas todgedudelt wird. Mal gespannt, ob dieses bavarianische Filmwerk irgendwann noch als digitales Kaufmedium veröffentlicht wird.


"Um Unschuldige zu schützen, wurden die Namen geändert und entstandene Ähnlichkeiten wären rein zufällig."


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Filmplakate, US-Trailer & Score:





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Sid Vicious
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Sid Vicious »

Gut zu wissen, dass Dir der Film vorliegt. Schwabing-Filme sind generell interessant, aber hier spielt die Musik eine zusätzliche interessante Rolle.
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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

Sid Vicious hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 12:29
Schwabing-Filme sind generell interessant, aber hier spielt die Musik eine zusätzliche interessante Rolle.

Wobei anzumerken ist, dass die komplette Filmmusik nur aus einer einzigen Nummer besteht, nämlich Don't Turn the Light on, Leave Me Alone.

In diesem Zusammenhang kann ich Dir auch die beiden legendären Filmmusik-Sampler SCHWABING AFFAIRS sowie ST. PAULI AFFAIRS wärmstens empfehlen, die seit dem Erwerb in aller regelmäßig aus meinen Lautsprecherboxen hallen. Zwei ganz hervorragende Compilations, die mir aber leider beide nur auf CD vorliegen.

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Sid Vicious hat geschrieben:
Fr., 25.08.2023 12:29
Gut zu wissen, dass Dir der Film vorliegt.

Ist notiert! ;)

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Sid Vicious
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Sid Vicious »

Irgendwie mag ja für Otto Nomalverbraucher nicht viel passieren, und irgendwie ist dieser Tatbestand gerade deshalb ziemlich cool. Man muss sich schon ein wenig auf die geile Zeit der 68er einlassen können, sonst funktioniert der Film definitiv nicht. Dem Cast hätte Uschi Obermaier ganz gut zu Gesicht gestanden. Auch weitere Leute aus der Starkommunenszene sowie aus dem AMON DÜÜL (I und II) Kreis wären hier ganz gut aufgehoben - ach ja, Zacher ist ja tatsächlich dabei, der war ja kurzzeitig bei AMON DÜÜL II...
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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

Sid Vicious hat geschrieben:
Mi., 21.02.2024 10:37
Irgendwie mag ja für Otto Nomalverbraucher nicht viel passieren, und irgendwie ist dieser Tatbestand gerade deshalb ziemlich cool.

Der Film ist einfach nur ein anständiges Kind seiner Ära, das dementsprechend auch ein glaubwürdiges Zeitzeugnis abgibt.

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Sid Vicious
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Sid Vicious »

Der Filmdienst kann das alles besser resümieren:

Schwabinger Sex-Histörchen um einen gelangweilten Playboy, der durch Freitod endet. Nichtssagende Kolportage. - Wir raten ab.

Haben die eigentlich nur mit Schablonen gearbeitet? Nichtssagende Kolportage. taucht immer wieder in deren Kritiken auf.
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Dschallogucker
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Dschallogucker »

Was fand denn der Filmdienst um 1970 herum eigentlich richtig gut? Paukerfilme? Heintjefilme?

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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

Dschallogucker hat geschrieben:
Mi., 21.02.2024 18:32
Was fand denn der Filmdienst um 1970 herum eigentlich richtig gut? Paukerfilme? Heintjefilme?

Offensichtlich auch nicht! :D


Die Lümmel von der ersten Bank - 1. Teil: Zur Hölle mit den Paukern

"Ungelenkes Lustspiel um die Streiche und Liebeleien von Gymnasiasten. Anspruchslos in Inhalt und Gestaltung; Auftakt einer Folge von derb-geschmacklosem Klamauk, der in den späten 60er und frühen 70er Jahren zu einem großen Publikumserfolg wurde."


Zum Teufel mit der Penne - Die Lümmel von der ersten Bank - 2. Teil

"Fortsetzung der Pennäler-Serie, diesmal mit Peter Alexander als inkognito recherchierendem und schwachsinnige Liedchen singendem Reporter."


Heintje - Mein bester Freund

"Von den Situationen über Typen und Dialoge bis zu den Liedern des damaligen Kinderstars Heintje ist alles raffiniert-simpel auf goldschnitthafte "Menschlichkeit" und Welt zugebastelt: eine verlogene Vorspiegelung von heiler oder allenfalls scheingefährdeter Welt voller Sauberkeit"



Keine Ahnung, was dem Filmdienst zur damaligen Zeit richtig gut gefiel.
Konnte zumindest auf die Schnelle keine gute Filmkritik aus der damaligen Epoche vorfinden.

TRAXX
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von TRAXX »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 21.02.2024 22:18
Keine Ahnung, was dem Filmdienst zur damaligen Zeit richtig gut gefiel.
Irgendwas mega-anspruchvolles, am besten mit einer subtil christlich zu lesenden Botschaft. :mrgreen: ;)

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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

TRAXX hat geschrieben:
Mi., 21.02.2024 22:36
Irgendwas mega-anspruchvolles, am besten mit einer subtil christlich zu lesenden Botschaft. :mrgreen: ;)

Werde Morgen mal etwas genauer nachschauen. :)

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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

TRAXX hat geschrieben:
Mi., 21.02.2024 22:36
Irgendwas mega-anspruchvolles, am besten mit einer subtil christlich zu lesenden Botschaft. :mrgreen: ;)

Wäre jetzt auch davon ausgegangen, dass gerade solche Inszenierungen beim Filmdienst sehr positive Bewertungen erhielten, aber im Zeitraum 1950 - 1964 bekam lediglich "Passolinis" DAS 1. EVANGELIUM - MATTHÄUS die volle Punktzahl verliehen.


Überrascht war ich vom Großteil der Filme, die vom Filmdienst im Zeitraum 1965 - 1979 mit 5 Sternen bewertet wurden. Darunter befinden sich beispielsweise SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, DER EISKALTE ENGEL, TAXI DRIVER, WIE EIN WILDER STIER, TAUSENDSCHÖN - KEIN MÄRCHEN, CHINATOWN, ARMEE DER SCHATTEN, DAS DSCHUNGELBUCH und natürlich DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL. :D

TRAXX
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von TRAXX »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 26.02.2024 12:38
Überrascht war ich vom Großteil der Filme, die vom Filmdienst im Zeitraum 1965 - 1979 mit 5 Sternen bewertet wurden. Darunter befinden sich beispielsweise SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, DER EISKALTE ENGEL, TAXI DRIVER, WIE EIN WILDER STIER, TAUSENDSCHÖN - KEIN MÄRCHEN, CHINATOWN, ARMEE DER SCHATTEN, DAS DSCHUNGELBUCH und natürlich DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL. :D
Ist das gesichert, dass das zeitgenössische Kritiken sind?
Bei Medien sind z.B. auch BD/UHD etc. angegeben und auch neue und alte FSK-Angaben. Ich könnte mir daher auch gut vorgestellen, dass da nochmal "rückwirkend korrigiert" wurde. ;)

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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

Ok. Wieder etwas gelernt. Das dort verschiedene Maßstäbe bei den Kritiken angewendet werden, wusste ich nicht. :?
Das würde auch erklären, warum ich bei den einzelnen Jahren (zwischen 1968 und 1972) keine durchweg gute Kritik vorfinden konnte.
Wenn ich mal wieder etwas Zeit überhaben sollte, nehme ich die Sache noch mal etwas genauer unter die Lupe.

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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von TRAXX »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 26.02.2024 19:46
Ok. Wieder etwas gelernt. Das dort verschiedene Maßstäbe bei den Kritiken angewendet werden, wusste ich nicht. :?
Das war nur eine Frage und der Rest steht im Konjunktiv. ;)

Ich war nur skeptisch, da bei SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD (1968) sowas steht wie:
Sergio Leones barocke Pferdeoper ist Resümee, Höhepunkt und Apotheose des Italowesterns
Da war der Italo-Western doch erst im Kommen bzw. top aktuell. Und die Kritik klingt sehr retrospektiv.

Auch sowas hier...
(Auf ProSieben erstmals als "Director's Cut" zu sehen, der rund 15 Minuten länger ist als die Kinoversion.)

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Richie Pistilli
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Re: CREAM - SCHWABING-REPORT - Leon Capetanos

Beitrag von Richie Pistilli »

TRAXX hat geschrieben:
Di., 27.02.2024 01:37
Das war nur eine Frage und der Rest steht im Konjunktiv. ;)

Schon klar. Dein Einwand klang in Verbindung mit meinem einschlägigen Gedanken, der mir während der Recherche ebenfalls kurz in den Sinn kam, äußerst plausibel, denn beim Durchforsten der vom Filmdienst besprochenen Italo-Western konnte ich das Leone-Werk zunächst weder unter den Filmen aus dem Jahr 1968 vorfinden, noch spuckte die Direktsuche ein Ergebnis zu dem Film aus (im Nachheinein bin ich davon überzeugt, dass mir bei den Einstellungen des Suchfilters ein Fehler unterlaufen war, da mir der Film heute seltsamerweise angezeigt wird).
Daher habe ich mich gestern auch ein wenig über mich selbst aufgeregt. :oops: :)

Zudem machte mich der folgende Info auf Wikipedia stutzig: "Im Jahr 1987 kam es zur Herausgabe der gesammelten film-dienst-Kritiken als Lexikon des internationalen Films durch den Rowohlt Verlag. Dabei wurden Einschätzungen aus früheren Jahrzehnten teilweise revidiert oder in neuer Textform dargelegt." (Quelle)

Wobei an gleicher Stelle aber auch geschrieben steht: "Im Laufe der 1960er Jahre kam es zu einer zunehmenden Unabhängigkeit der römisch-katholischen Filmkritik und damit auch der Zeitschrift film-dienst von der Meinung der Deutschen Bischofskonferenz. Dies zeigte die unterschiedliche Einschätzung des Kinofilms von Ingmar Bergman "Das Schweigen" von 1963 und der Skandal um die Prämierung des Films "Teorema – Geometrie der Liebe" von Pier Paolo Pasolini 1968 beim Filmfestival Venedig durch die katholische Jury."


Fazit: Eine klare Aussage, ob es sich bei den heutigen Kritiken des Filmdienstes um zeitgenössische oder nachträglich abgeänderte handelt, ist -zumindest für mich- weiterhin nicht klar ersichtlich. Die Angaben zu den TV-Ausstrahlungen sowie den Veröffentlichungen auf digitalen Medien können logischerweise auch nachträglich ergänzt worden sein. Dies scheint wiederum aber auch nur bei relativ positiv gewerteten Filmen geschehen zu sein.


TRAXX hat geschrieben:
Di., 27.02.2024 01:37
Da war der Italo-Western doch erst im Kommen bzw. top aktuell.

Diesen Sachverhalt würde ich angesichts der zahlreichen Italo-Western-Kritiken des Filmdienstes wiederum als widerlegt erachten, denn wie die folgende Auflistung zeigt, hatte der Filmdienst zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Menge Italo-Western bewertet. Das Ganze begann offensichtlich 1959 mit Roberto Bianchi Monteros "Tina räumt auf" (Seite 12).
Habe insgesamt 153 Filmdienstbesprechungen von "Italo"-Western gezählt, die vor 1968 entstanden. ;)


Auflistung aller vom Filmdienst besprochenen Italo-Western im Zeitraum von 1959 - 1972:
https://www.filmdienst.de/suche/italo-w ... nded=False


Anmerkung: Auf der aufgerufenen Seite werden zunächst nur die Italo-Western angezeigt, die offensichtlich positiv bewertet wurden (siehe auch die angezeigten Sterne).
Danach folgen die letzten Bewertungen der Western des Jahres 1972. Chronologisch beginnt das Ganze auf Seite 12.

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