DIE KILLERMAFIA - Sergio Martino

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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DIE KILLERMAFIA - Sergio Martino

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Die Killermafia (D)
Der lautlose Killer (D - TV)
Chopper Squad (D - VHS)
Die Polizei klagt an - Der Geheimdienst tötet (DDR)
La polizia accusa: il servizio segreto uccide (IT)
La policía acusa, el servicio secreto ejecuta (ES)
La ville accuse (F)
L'accusé (F)
Silent Action
I Accuse


IT 1975

R: Sergio Martino
D: Luc Merenda, Mel Ferrer, Tomas Milian, Delia Boccardo, Paola Tedesco, Claudio Gora, Claudio Nicastro, Michele Gammino, Franco Giornelli, Gianfranco Barra, Carlo Alighiero u.a.



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Deutsche Erstveröffentlichung: 04.10.1986 (TV-Premiere RTL Plus)

Kinostart DDR: 31.08.1979

Synchronkartei (Westdeutsche Synchronfassung)

Schnittbericht: Deutsche VHS-Fassung vs Ungekürzte Fassung

Schnittbericht: Originalfassung vs Ungekürzte Fassung

Italo-Cinema.de

Cinema-Italiano-db.de

DEFA-Stiftung

Cinecensura

Score: Luciano Michelini

IMCDb

OFDb



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"Honoré de Balzac hat geschrieben, dass hinter jedem großen Vermögen ein Verbrechen steckt. Vielleicht hat er gar nicht so unrecht gehabt. Aber er hat vergessen zu schreiben, dass hinter einem Verbrechen eine überdurchschnittliche Intelligenz stehen muss, die es geschickt vertuschen kann."



Nachdem plötzlichen Tod dreier hochrangiger Militärangehörigen wird der eigens aus Mailand eingeflogene Sonderermittler Giorgio Solmi (Luc Merenda) mit dem mysteriösen Fall betraut. Während von offizieller Seite aus zwei Unfälle sowie ein Selbstmord als Todesursachen attestiert werden, beschleicht Kommissar Solmi vielmehr der Verdacht, dass es sich bei den drei geheimnisvollen Sterbefällen vielmehr um eiskalte Mordtaten gehandelt haben könnte. Als kurz darauf ein Elektroinstallateur namens Vittorio Chiarotti (Giancarlo Badessi) in seiner Villa ermordet wird, stellt sich bei den weiteren Ermittlungen heraus, dass dieser in Wahrheit als Privatdetektiv tätig war, der einige einflussreichen Personen mit kompromittierendem Material erpresste. Obendrein scheint der Morfall Chiarottis nicht nur mit den drei vorausgegangenen Sterbefällen zusammenzuhängen, sondern erhärtet auch noch Solmis Mordtherorie, die angesichts der neuen Ermittlungssachstände immer wahrscheinlicher wirkt. Als dann auch noch eine Tonbandaufzeichnung eines Telefongesprächs aufgefunden wird, auf der die konkrete Planung einer großangeletgten Verschwörung für einen Staatsstreich enthalten ist, die kurz darauf von unbekannter Hand gelöscht sind, dämmert Solmi so langsam, dass die Verschwörer sogar schon sein unmittelbares Arbeitsumfeld unterwandert haben. Obendrein setzt im weiteren Ermittlungsverlauf ein plötzliches Zeugensterben ein, für das allem Anschein nach das konspirative Putschistennetzwerk ebenso die alleinige Verantwortung trägt, wie an dem Mord eines aufrechten Polizisten, der kurz darauf mit einem heftigen Knall im Innenhof der Mailänder Polizeiwache vonstattengeht. Bleibt letztlich die Frage, ob es Kommissar Solmi gelingen wird, den geplanten Putsch rechtzeitig zu vereiteln, bevor dieser von den aufständischen Systemgegnern in die Tat umgesetzt wird? Wer ist der geheimnisvolle Rechtsanwalt Rienzi? Und welche Rolle spielt eigentlich der fragwürdige Leiter des inländischen Geheimdienstes, Captain Mario Sperli (Tomas Milian)?


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"Ich habe Dir gesagt, dass ich Deine eigenen Methoden anwenden werde. Nur wir werden keine Spuren hinterlassen!"


Sergio Martinos Film DIE KILLERMAFIA entpuppt sich als ein weiterer Vertreter des italienischen Polizeifilmgenres, der sich mit der niederträchtigen "Strategie der Spannung" befasst, die in Italien während der "bleiernen Jahre" durch ein konspiratives Terrornetzwerk landesweit ihre Anwendung fand. Das Ziel dieser "Strategie" bestand darin, dem in Italien politisch und gesellschaft immer stärker werdenden Linksruck mit Entschiedenheit entgegenzuwirken. Hierzu verübten Netzwerkunterstützer zur Verängstigung der Bürger grausame Terroranschläge, die sie danach den Linken in die Schuhe schoben. Jedoch wurde damals auch schnell klar, dass die barbarischen Terrorakte in Wahrheit von Mitgliedern neofaschistischer Organisationen wie beispielsweise der "Ordine Nuovo" oder "Avanguardia Nazionale" verübt wurden, die letztlich als Handlanger eines weitverzweigten Terrornetzwerks agierten, dem neben Militärangehörigen und Geheimdienstmitarbeitern auch Mitglieder der Freimaurerloge "Propaganda Due" (P2), Führungspersonen der Polizei, Gladio-Mitstreiter, Kriegsveteranen, Teile der Mafia, Vertreter aus Wirtschaft und Politik sowie zahlreiche Vereinigungen der extremen Rechten angehörten. (Zwei sehenswerte TV-Dokus zu diesem skandalösen Themenkomplex gibt es hier)


Für den vorliegenden Film ließ sich Sergio Martino vom sogenannten "Borghese-Putsch" inspirieren, der 1969 von Junio Valerio Borghese in enger Verbindung mit den neofaschistischen Bewegungen "Ordine Nuovo" und "Avanguardia Nazionale" geplant und in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1970 gemeinsam mit mehreren hundert Mitverschwörern landesweit in die Tat umgesetzt wurde. Aus unerklärlichen Gründen stoppte Borghese jedoch den gerade erst angelaufenen Putschversuch, bevor er sich erfolgreich nach Spanien absetzte, wo er dann 1974 verstarb. Im anschließenden Strafprozess wurden 1978 alle Angeklagten vom Putschvorwurf frei gesprochen - auch, weil von staatlichen Behörden mal wieder essentielles Beweismaterial unterschlagen wurde.


Während Luciano Ercoli in KILLER COP die Ausübung des grausamen Terrorattentats auf der Piazza Fontana als Ausgangspunkt seiner Geschichte wählte, versuchte Sergio Martino in seinem Film die Umsetzung der staatsgefährdeten Tat zu verhindern. Ob es ihm schließlich auch gelang, muss sich ein jeder selbst ansehen, zumindest endet der Film in einem paramilitärischen Ausbildungscamp, in dem das Netzwerk seine konspirativen Kämpfer für den herbeigesehnten 'Tag X' vorbereitet. Während Ercoli das komplexe Thema in seinem Film sehr anschaulich verarbeitet, läuft Martino mit seinem Film hier und da mal Gefahr, sich etwas zu sehr in seiner komplex gestrickten Geschichte zu verfangen, wobei das Endresultat aber immer noch weit über dem Durchschnitt liegt. Luc Merenda verkörpert dabei den resoluten Ermittler Giorgio Solmi, der nicht nur ständig seine beruflichen Kompetenzen für die gute Sache überschreitet, sondern auch gegenüber seinen Mitmenschen einen harschen Ton pflegt, der gerade in der westdeutschen Synchronfassung bestens zur Geltung kommt. Tomas Milian bietet in der Rolle des Geheimdienstchefs Captain Sperli eine für seine Verhältnisse außergewöhnliche Darbietung, wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob ich diese 'nur gut' oder doch 'brillant' finden soll? Neben Mel Ferrer, der den leitenden Oberstaatsanwalt spielt, treten auch noch Claudio Nicastro als Gefängnisdirektor, Claudio Gora als Ölbaron, Delia Boccardo als Solmis Ehefrau und Paola Tedesco als 'die Tunesierin' in Erscheinung. Obwohl die westdeutsche Synchronfassung von Michael Eder, die eigens für die Erstausstrahlung auf RTL Plus erstellt wurde, tadellos klingt, wäre es dennoch interessant zu wissen, wie sich im Vergleich dazu die ostdeutsche Synchronfassung (DEFA) verhält, die 1979 für die Filmvorführung in den ostdeutschen Kinos produziert wurde. Fazit: Ein spannungsgeladener Genrevertreter, der dialoglastige Investigativarbeit mit actionlastigen Keilereien und halsbrecherischen Verfolgungsjagden gekonnt in Einklang bringt !


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