DER KURPFUSCHER UND SEINE FIXEN TÖCHTER - Franz Marischka

Sexwellen, Kriminalspaß und andere Krautploitation.
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Prisma
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DER KURPFUSCHER UND SEINE FIXEN TÖCHTER - Franz Marischka

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DER KURPFUSCHER UND SEINE FIXEN TÖCHTER


● DER KURPFUSCHER UND SEINE FIXEN TÖCHTER (D|1980)
mit Peter Steiner, Sybille Rauch, Uschi Buchfellner, Alena Penz, Fred Stillkrauth, Toni Netzle, Rosl Mayr, Wilfried Schmidt, Josef Moosholzer,
Hansi Zacher, Siggi Buchner, Claus Sasse, Hermann Giefer, Lilian Rack, Franz A. Huber, Ingeborg Moosholzer, Sepp Gneißl, Hanna Wördy, u.a.
eine CTV 72 Film- und Fernsehproduktion | im Alemania/Arabella Filmverleih
ein Film von Franz Marischka

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»Wie kann man sich nur so den Leuten zeigen?«


Der Kurpfuscher Josef Brezenbichler (Peter Steiner) dreht gutgläubigen Kunden Medizin mit angeblicher Wunderwirkung an, die er sich fürstlich bezahlen lässt. Wegen seiner letzten Aktionen wurde er verhaftet und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Geschäftsfeld. In einem Kaff namens Moosbach tut sich plötzlich und unerwartet eine Möglichkeit auf, da dort ein neuer praktischer Arzt erwartet wird, für den man ihn irrtümlich hält. Zeitgleich tauchen dort drei nackte Blondinen (Uschi Buchfellner, Sybille Ruch und Alena Penz) auf, deren Wagen mitsamt ihrer Kleidung gestohlen wurde. Sie durchschauen, dass es sich bei Josef nur um einen Schwindler handelt und erpressen Kost und Logis, geben sich dabei gleichzeitig als seine drei Töchter aus. Ab diesem Zeitpunkt ist das Wartezimmer voll mit kränkelnden Männern...

Die Filmografie des österreichischen Regisseurs und Drehbuchautoren Franz Marischka lässt sich ab Ende der 60er-Jahre auf das Fabrizieren von erotischen Lustspielen und Softsex-Filmen reduzieren, unter denen sich allerhand Klassiker des Genres ausfindig machen lassen. "Der Kurpfuscher und seine fixen Töchter" lässt alleine des bumsfidelen Titels wegen darauf schließen, dass dieser auch Programm sein dürfte, was sich auch in Windeseile herausstellen wird, und zwar spätestens ab dem Zeitpunkt, als die Titelfiguren auftauchen. Die Erwähnung, dass hier alles derb konstruiert wirkt, sei geschenkt, und spätestens nach der Verhaftung Brezenbichlers können sich die Ereignisse überschlagen. Peter Steiner stattet seine Figur mit einer Ausgelassenheit aus, die gerade in solchen Veranstaltungen gefragt war; das Übrige tun die praktischerweise nackten Damen Sybille Rauch, Alena Penz und Uschi Buchfellner dazu, die das Geschehen nicht grade genant unsicher machen. Der Zufall und Versatzstücke der Verwechslungskomödie wollen es, dass der Kurpfuscher zum Doktor avancieren kann, da man in Moosbach einen Nachfolger für die vakante Stelle erwartet. Die überaus attraktiven Blondinen befördern sich zu Töchtern und Arzthelferinnen in einem, sogar ohne sich hochschlafen zu müssen. Der Betrieb nimmt ab diesem Zeitpunkt Hochtouren auf, da die offenbar nicht vorhandenen Wehwehchen der Männer unkonventionell ausgetrieben werden. Marischkas Strategie geht in diesem turbulenten Treiben vollkommen auf, und selbst der Spaß lässt sich nach so langer Zeit immer noch herausfiltern, was bei Genre-Vertretern oftmals weder Ausnahme noch Regel darstellt. Die Lustspiel-Prominenz der Geschichte versucht sich mit den jeweiligen Referenzen in den Mittelpunkt zu spielen, was bei Peter Steiner heißt, dass ein gewisses komödiantisches Talent und die bayrische Schnauze abgerufen wird. Bei den Damen bedeutet dies, dass kaum etwas anderes als ein natürlicher Entkleidungsdrang und Zeigefreudigkeit gefragt ist.

Gerade die fixen Töchter stellen den Zuschauer mit prallen Argumenten nicht nur zufrieden, sondern auch vor die höchst schwierige Wahl, welches der wohlgeformten Modelle am interessantesten ist, außerdem sind Sybille Rauch, Uschi Buchfellner und Alena Penz nicht nur fix beim Ausziehen, sondern ebenso mit flotten Sprüchen und verführerischen Gebärden, die ein Gleichgewicht zu so mancher (vor allem verbalen) Plattitüde herstellen können. Für solche sind hauptsächlich die männlichen Dorfbewohner zuständig, denen bei so viel nackter Anmut die Augen aus dem Kopf fallen und ihnen endlich ein Lichtchen aufgeht, dass ihre Blicke bislang nicht auf den richtigen Fokus, sprich: die hiesige Damenwelt eingestellt waren. Ganz witzig stellen sich die dynamischen bis nymphomanischen Behandlungsmethoden der aufreizenden Damen dar, wenn sie beispielsweise einen Patienten mit Kreuzleiden mit ihren blanken Ärschen zur Blitzgenesung reiten. Doch wo ist eigentlich der richtige Doktor abgeblieben, auf den man hier schon sehnsüchtig wartete? Dieser stolpert von Turbulenz in Turbulenz, die meistens mit geilen Ludern zu tun haben, die ihn gegen seinen ausdrücklichen Willen verführen und somit für Verzögerungen sorgen. In der Zwischenzeit behandelt Dr. Kurpfuscher quer durchs Dorf und kann dabei sogar recht unkonventionelle Erfolge erzielen, alles Weitere ergibt sich wie von selbst, zumal Regisseur Marischka recht selbstläuferisches Material in den Händen formen kann. Zuschauer, die "Der Kurpfuscher und seine fixen Töchter" seinerzeit bei einschlägig bekannten Privatsendern im Nacktprogramm sehen konnten, werden dieses Sex-Vehikel vielleicht immer noch mögen, denn die Situationskomik und die visuellen Argumente sind auch nach Jahrzehnten nicht allzu schlimm verblasst. Vielleicht ist der Film am Ende ja Pfusch und Kur in einem, und falls man sich für Letzteres entscheidet, kann man im überwiegenden Teil dieser guten achtzig Minuten immer noch großen Spaß haben.

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