Die VÖ könnte, nach der STONES-Skala bemessen, ein "Let it bleed" werden - an dem Album gibt es nämlich nichts auszusetzen und es offeriert während jeder Rezeption die Möglichkeit Neues zu entdecken.Prisma hat geschrieben: ↑Do., 17.08.2023 11:41Sid Vicious hat geschrieben: ↑Do., 17.08.2023 11:06Von den beiden Kurzfilmen habe ich noch nie was gehört.
Die finde ich auch ganz besonders spannend und stellen ein Extras ganz nach meinem Geschmack dar!
Aber zuerst freue ich mich mal auf lange erwarteten den Hauptfilm.
HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
Sid Vicious hat geschrieben: ↑Do., 17.08.2023 11:06Von den beiden Kurzfilmen habe ich noch nie was gehört.
Beides sehr empfehlenswerte, erste "Gehversuche" von Roger, die aber da schon ganz anders waren.
Er hat noch einige mehr gemacht und auch Kurzfilme von anderen Regisseuren produziert.
Zum Beispiel gibt es einen gänzlich unbekannten Kurzfilm von Jochen Richter namens "Der Joker", den Roger produziert hatte.
Den haben wir sogar im Archiv liegen, doch er kam aus dem kaputten Konvolut von JET GENERATION und ist so böse zerfressen, dass es sich vermutlich nie mehr klären lässt, wovon der Film handelt.
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
Subkultur hat geschrieben: ↑Fr., 18.08.2023 16:34Sid Vicious hat geschrieben: ↑Do., 17.08.2023 11:06Von den beiden Kurzfilmen habe ich noch nie was gehört.Beides sehr empfehlenswerte, erste "Gehversuche" von Roger, die aber da schon ganz anders waren.
Er hat noch einige mehr gemacht und auch Kurzfilme von anderen Regisseuren produziert.
Vielen Dank für die Info
Konnte mir nämlich bis dato auch nichts unter seinen Kurzfilnen vorstellen.
Subkultur hat geschrieben: ↑Fr., 18.08.2023 16:34Zum Beispiel gibt es einen gänzlich unbekannten Kurzfilm von Jochen Richter namens "Der Joker", den Roger produziert hatte.
Den haben wir sogar im Archiv liegen, doch er kam aus dem kaputten Konvolut von JET GENERATION und ist so böse zerfressen, dass es sich vermutlich nie mehr klären lässt, wovon der Film handelt.
Autsch! Ich hoffe doch sehr, dass Du Dein akutes Herzbluten irgendwie stillen konntest. Was die traurige Geschichte mit unwiderruflich verloren gegangenem Filmmaterial im Allgemeinen angeht, möchte ich erst gar nicht wissen, wie viele Herzschwächetode Du in Deinem bisherigen Berufleben gestorben bist. Schätze mal, es war eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit.
So etwas ist einfach nur zum Haareraufen....
Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
Das klingt umso vielversprechender, vor allem wenn man an seine inszenatorischen Fähigkeiten denkt. Ich freue mich darüber, dass dieses Material aus der Versenkung gehoben wird, zumal Kurzfilme - die im Allgemeinen hochinteressant sein können - oftmals recht stiefmütterlich behandelt werden. Bei Kurzfilmen weiß ich gar nicht, ob eine mangelnde Nachfrage das Angebot sozusagen bestimmt, oder ob es sich einfach kaum lohnt, sich damit zu befassen.
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
Screenshots, die Subkultur auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hat/haben.
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Re: HÄSCHEN IN DER GRUBE - Roger Fritz
Häschen in der Grube (D)
La peccatrice adolescente (IT)
Leslie, a Pecadora Adolescente (BRA)
La gamine: Femme à 15 ans (CA)
Run, Rabbit, Run
Rabbit in the Pit
Filmportal
OFDb
"Unmoralische Auswüchse zu vergeben!"
Was für ein grandioser Film, den Roger Fritz 1968 als zweiten Teil seiner durchweg brillanten 'Mädchen-Trilogy' inszenierte. Obwohl ich mir den Film seit dem Wochenende bereits zweimal angesehen habe, fehlen mir immer noch die richtigen Worte, um das Gezeigte adäquat wiederzugeben, denn HÄSCHEN IN DER GRUBE wirkt wie 'eine in siebenfaches Goldpapier eingewickelte Bittermandel', wobei sich das Goldpapier auf die visuelle Ebene und die Bittermandel auf die verstörende Handlungsebene beziehen. Gedreht in der träumerischen Kulisse von Spoleto und Palinuro erzählt Roger Fritz leichtfüßig die beklemmende Geschichte einer befremdlichen 3½-ecksbeziehung, in der sich die damals 19-jährige Helga Anders, Anthony Steel, Françoise Prévost und Ray Lovelock miteinander verstrickt hatten. Anthony Steel spielt dabei den widerwärtigen Stievater Maurice, der vor den Augen seiner zwischenzeitlich verschmähten Geliebten eine sexuelle Beziehung mit deren kindfräulichen Tochter führt. Während die von Françoise Prévost verkörperte Rabenmutter Francine in ihrem Dasein einfach nur armselig wirkt, denn sie schaut dem verderblichen Treiben tatenlos zu, nur um weiterhin die Nähe ihres pervertierten Liebhabers genießen zu dürfen, obwohl dieser sie ständig erniedrigt sowie ihre identitätsverwirrte Tochter missbraucht, spielt Helga Anders eben genau diese arglose Nachfahrin namens Leslie, der es von klein auf verwehrt wurde, eine altersgerechte Sozialisation zu durchleben. Aufgewachsen in einer Welt verrohter Erwachsener, wurde es Leslie nie ermöglicht, die Entwicklungsefahrungen Gleichaltriger zu machen, was wiederum dazu führt, dass sie in den ständigen sexuellen Übergriffen ihres Stiefvaters zunächst auch nicht Unnatürliches sieht. Erst als der von Ray Lovelock gespielte Brian auf den Plan tritt, beginnt Leslie zu registrieren, dass sowohl mit ihrem bisherigen Welt- als auch Selbstbild irgendetwas nicht stimmt. Zugleich wird der erbärmliche Schmiersack Maurice von einem überwältigenden Eifersuchtsgefühl übermannt, denn er sieht seine manipulative Macht, die er bis dahin ungehindert gegenüber seinen beide Frauen ausüben konnte, allmählich schwinden. Je näher sich Leslie und Brian im weiteren Filmverlauf kommen, desto mehr toxische Männlichkeit versprüht Maurice. Dabei wirkt er quasi wie ein Vorreiter von solch verabscheuungswürdige Gestalten wie beispielsweise Andrew Tate und dessen widerliche Jünger.
Eine beklemmende Geschichte, die der Film auf seiner Handlungsebene präsentiert. Glücklicherweise wurde das Ganze visuell mit einer beeindruckende Fotografie umgesetzt, so dass in Verbindung mit den hervorragenden Schauspielleistungen der vier Protagonisten letztlich ein faszinierender Film entstand, der hierzulande immer noch seines Gleichen sucht. Bin immer noch völlig geplättet.
Was die wundervolle BD von Subkultur-Entertainment anbelangt, so präsentiert diese den Fim in einer umwerfenden Bildqualität. Das im Bonus enthaltene Interview mit Roger Fritz ist ebenso empfehlenswert, wie das hervorragend geschriebene Booklett von Christoph Draxtra. Lediglich die beiden Kurzfilme muss ich mir in den nächsten Tagen noch zu Gemüte führen. Bin schon sehr gespannt.
Lesenswertes Kapitel aus dem Buch 'FILMISCHE SEITENBLICKE':
Mädchen in der Grube - Bewegungsdynamiken zwischen Spiel und entfesselter Gewalt in Roger Fritz’'Mädchen-Trilogie' [Danny Gronmaier und Regina Brückner]
https://www.degruyter.com/document/doi/ ... 5-017/html
https://www.degruyter.com/document/doi/ ... 45-017/pdf