SEDDOK - DER WÜRGER MIT DEN TEUFELSKRALLEN - Anton Giulio Majano

Nebelige Schlösser, mystisches Gewirre und blutiges Gekröse.
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Richie Pistilli
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SEDDOK - DER WÜRGER MIT DEN TEUFELSKRALLEN - Anton Giulio Majano

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Seddok


IT 1960

R: Anton Giulio Majano
D: Alberto Lupo, Susanne Loret, Sergio Fantoni, Franca Parisi, Roberto Bertea, Andrea Scotti, Rina Franchetti, Ivo Garrani, Tullio Altamura, Gianni Loti, Gianna Piaz, Nicoletta Varè u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 14.06.1963

Synchronkartei

Italo-Cinema.de

Schnittbericht: Deutsche Kinofassung vs. Italienische Originalfassung

Score: Armando Trovajoli

IMCDb

OFDb



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"Es scheint an der Zeit zu sein, von einer neuen Ära auf dem Gebiet der Bekämpfung von Strahlungsschäden zu sprechen. Die hinlänglich bekannten, zerstörerischen Auswirkungen von Atomexplosionen auf lebende Zellen haben die Wissenschaft gezwungen, nach Mitteln und Wegen zu forschen, die die Regenierung zerstörter oder abnormer Zellen bewirken. Das von mir entwickelte Präparat, Derma 28 genannt, dürfte gerade in gerade zu fantastischer Weise alle Voraussetzungen erfüllen, die zur Bekämpfung von wuchernden Zellen oder Wiederherstellung zerstörter Zellgewebe notwendig sind."


Nachdem die adrette Striptease-Tänzerin Jeanette (Susanne Loret) von ihrem Freund, dem Seemann Pierre Mornet (Sergio Fantoni), sitzengelassen wurde, verunglückt diese bei einem Verkehrsunfall. Als sie kurz darauf in einem nahegelegenen Krankenhaus wieder zu sich kommt, muss sie zu ihrem großen Schrecken feststellen, dass ihr hübsches Gesicht völlig entstellt ist. Da laut des behandelnden Arztes keinerlei Heilungsaussichten bestehen, entschließt sich Jeanette dazu, ihrem jungen Leben ein vorzeitiges Ende zu setzen. Doch genau in diesem Moment betritt Monique (Franca Parisi), die Assistentin des bedeuteten Wissenschaftlers Professor Alberto Levin (Alberto Lupo), das Krankenzimmer und unterbreitet ihr die hoffnungsvolle Botschaftet, dass doch noch eine Möglichkeit der Heilung besteht, und zwar durch eine brandfrische Therapieform mit einem eigens dazu entwickelten Serum namens 'Derma 28'. Nach anfänglichem Zögern entschließt sich Jeanette schließlich dazu, das vielversprechende Angebot von Professor Levin anzunehmen. Doch leider verläuft die anschließende Behandlung nicht wie erwartet, denn obwohl nach Verabreichung des Serums zunächst ein vollständiger Heilungsprozess eintritt, hält dieser leider nicht sehr lange an. Dies treibt wiederum Professor Levin in die Verzweifelung, der sich zwischenzeitlich bis über beide Ohren in seine reizende Patientin verliebt hat. Getrieben von der Wahnvorstellung, Jeanette doch noch vollständig heilen zu können, tötet er zunächst seine Assistentin, bevor er sich selbst das Vorgänger-Serum 'Derma 25' spritzt, welches im Vergleich zu 'Derma 28' das Wuchern der Zellen anregt, anstatt diese aufzulösen. Was folgt, ist die Mutation des wahnsinnig gewordenen Professors in das mordende Monster Seddok, das von da an bestialisch junge Frauen ermordet, um somit den benötigten Nachschub von 'Derma 28' sicherzustellen. Doch anstatt seine Liebe zu erwidern, sehnt sich Jeanette nach ihrer verflossenen Liebe, Pierre, der just in diesem Moment von einer Seereise in den Hafen der Glückseligkeit zurückkehrt. Eigentlich könnte die Geschichte an dieser Stelle mit einem Happy End abgeschlossen werden, wäre da nicht noch der liebestolle Professor, der Jeanette unter allen Umständen sein Eigen nenen möchte.


"Das stimmt nicht. Du liebst mich. Du bist Dir selbst darüber nur noch nicht im Klaren. Du bist einfach durcheinander, weil soviel auf Dich eingestürzt ist in letzter Zeit, aber Du liebst mich. Du kannst keinen anderen lieben als mich. Ich habe Dich dem Tod entrissen und Dir das Leben wiedergegeben. Und auch Deine Schönheit verdankst Du nur mir. Ich muss Dich haben, Jeanette. Nie würde auf Dich verzichten. Ich muss Dich haben, Jeanette. Du bist mein Geschöpf."


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"Es muss doch irgend einen Ausweg geben. Ich habe eine Idee. Eine Implantation. Das ist die Lösung, eine Implantation wird sie retten. Eine direkte Verpflanzung von Drüsen, die Derma 28 produzieren, und zwar von einer lebenden Frau, einer jungen Frau."


Offensichtlich inspiriert von Franjus DAS SCHRECKENSHAUS DES DR. RASSANOF (AUGEN OHNE GESICHT) inszenierte der italienische Regisseur Anton Giulio Majano mit SEDDOK - DER WÜRGER MIT DEN TEUFELSKRALLEN im Jahr 1960 einen sehr frühen Vertreter des Italo-Gothic-Horrors, der für die damalige Zeit bereits einige offenherzige Momente beinhaltet. Im Vergleich zu seinem französischen Vorbild werden die Morde nicht durch einen Handlanger begangen, sondern von dem liebestollen Mad Scientist Alberto Levin höchstpersönlich, der sich nach einer jeckyll-und-hyde-mäßigen Verwandlung in das Monster Seddok die Hände lieber selbst schmutzig macht, anstatt seinen stummen Diener Sascha mit dieser schändlichen Aufgabe zu betrauen. Obwohl der dialoglastige Film eine beeindruckende Cinamatografie aufweist, hapert es ein wenig beim Handlungsverlauf sowie bei der Erzählweise, die stellenweise etwas langatmig wirkt. Scheinbar fehlte es Anton Giulio Majano etwas an Entschlossenheit, denn seine Inszenierung wirkt größtenteils etwas unbedarft, was auch für manche Darbietungen der beteiligten Schauspieler und Schauspielerinnen gilt. Trotz des ausgiebigen Erklärungsversuchs hinsichtlich der antagonistischen Wirkungsweisen der beiden Seren 'Derma 25' und 'Derma 28', lässt sich dieser Prozess für den Zuschauer nur schwerlich nachvollziehen, genauso wie die Tatsache, dass der unheilbare Hautkrebsbefall als Folge eines handelsüblichen Verkehrsunfalls resultiert. Ebenfalls ein wenig kurios gestaltet sich das Beziehungsheckmeck zwischen Jeanette und Pierre, was schließlich aufgrund des Fehlens eines gemeinsamen Nenners gleich zu Beginn zum Bruch der unglücklichen Liebesbeziehung führt. Außerdem wurde in der deutschen Synchronfassung vergessen, das Klirren einer zu Bruch gehenden Vase zu vertonen.


Nichtsdestotrotz bereitet SEDDOK gerade angesichts seines frühen Produktionsjahres gute Laune, denn das Credo des Films lautet schließlich 'Charme over Substance', was SEDDOK dann auch voll und ganz erfüllt.



Was die deutsche DVD-Erstveröffentlichung von Ostalgica anbelangt, so bin ich mal so frei und kopiere das Fazit vom Maulwurf, das dieser in seiner Filmbesprechung auf Italo-Cinema.de verewigte. Was die aufgezeigte Bildqualität betrifft, so bin nicht ganz so positiv gestimmt wie der Maulwurf, denn die bei der Bildbearbeitung verwendeten Filtereinstellungen hinterließen doch deutlich ihre Spuren. Anhand der geposteten Screenshots kann sich diesbezüglich aber jeder sein eigenes Urteil bilden. Ansehbar ist die DVD zweifelsfrei!

Veröffentlichung:

In Deutschland erschienen ist der Film als DVD bei Ostalgica. Eine etwas durchwachsene Sache diese Veröffentlichung: Das Bild ist gut. Anhand einer eingefügten Szene aus einem unbearbeiteten Master sowie anhand der Extras kann man ermessen wie das Ausgangsmaterial aussah, und dass der Ein-Mann-Betrieb Ostalgica da ein kleines Wunder vollbracht hat. Manchmal wirkt das Bild vielleicht etwas matschig, aber das Sehvergnügen wird definitiv nicht getrübt.
Anders sieht es leider mit dem Ton aus. Der wurde nämlich aufbereitet und um das Hintergrundrauschen bereinigt. Dadurch klingt die finale Version leider extrem dumpf. Auf der DVD liegen auch der unrestaurierte Originalton sowie eine Zwischenversion vor, was die Bearbeitungsschritte ein wenig verständlicher macht. Aber so recht schmecken mag der Ton nie. Alle deutschen Tonspuren liegen nur für die kürzere deutsche Kinofassung vor.
Es gibt bei dieser Veröffentlichung aber noch mehr: So gibt es die unrestaurierte deutsche Kinoversion (die wahrlich Augenkrebs verursachen kann), einen Ausschnitt aus der Super-8-Version, sowie die ungeschnittene Originalversion, allerdings nur mit asynchronem Ton. Aus diesem Grund wurde eine dritte DVD beigelegt mit synchronem Ton. Die Extras zum Film (US-Trailer, die in der deutschen Version geschnittenen Szenen, die Eröffnungssequenz der US-Version sowie der Ton(!) der US-Version sind nur auf der 2. DVD enthalten. Die 3. DVD, also die mit der synchronen Originalversion, bietet diese Extras nicht, dafür aber den 12-minütigen Kurzfilm DEAD CONTINUE von Rolf Höhne. Alles klar?


Ergänzung: Auf 'Alucation' steht der Film auch noch als nachcolorierte Farbfassung zur Verfügung.


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