BLAUBART - Edward Dmytryk

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Prisma
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BLAUBART - Edward Dmytryk

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BLAUBART


● BARBE-BLEU / BARBABLÙ / BLAUBART (I|F|D|1972)
mit Richard Burton, Karin Schubert, Raquel Welch, Virna Lisi, Nathalie Delon, Marilù Tolo, Agostina Belli, Sybil Danning, Edward Meeks,
Erika Schramm, Doka Bukova, Jean Lefebvre, Karl-Otto Alberty, Kurt Großkurth, Mag-Avril sowie Mathieu Carrière und Joey Heatherton
eine Produktion der Gloria Film | Barnabé Productions | Geiselgasteig W.V. Schiber | im Verleih der Cinerama Filmgesellschaft
ein Film von Edward Dmytryk und Luciano Sacripanti

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»Bist du endlich fertig mit diesen vulgären Geständnissen?«


Der als Kriegsheld verehrte Faschist, Baron Kurt von Sepper (Richard Burton), lebt mit seiner kürzlich geehelichten Frau Anne (Joey Heatherton) in einem abgelegenen Schloss, in welchem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Als die Dame des Hauses während der Abwesenheit ihres Mannes einen geheimen Raum mit zahlreichen Frauenleichen entdeckt, erscheint auch ihr Schicksal besiegelt zu sein. Doch es kommt alles anders, da sie dem Baron zunächst Verständnis gegenüber bringt, und mehr über die Hintergründe erfahren möchte. Von Sepper berichtet nicht nur, wie er sie umgebracht hat, sondern vor allem auch warum. Was hat Anne zu befürchten..?

Filme mit internationaler Starbesetzung verfügen in der Regel alleine wegen ihres Casts bereits über die halbe Miete, sodass die eigentliche Geschichte gerne auch einmal in die zweite Reihe rücken darf. Ob man in dieser im Jahr 1972 entstandenen Produktion derartige Abstriche zu machen hat, wird sich unter der Regie des US-amerikanischen Regisseurs Edward Dmytryk in Windeseile herausstellen, bekommt man doch gleich ab der ersten Minute immer wieder besonders ausdrucksstarke Bilder geboten. Richard Burton, berühmt und berüchtigt in vielerlei Hinsicht, orchestriert eine überaus makabere Geschichte rund um Wahn, Mord und Totschlag, die weniger durch ihre Exposition grausam und tragisch wirkt, sondern wegen der Tatsache, dass der Baron sich die ausschließliche Zerstörung der Schönheit auserkoren hat. Er pflückt nach und nach die Blütenblätter, bestehend aus einigen der attraktivsten und bekanntesten Schauspielerinnen dieser und jener Zeit ab, um den Schock mit jeder weiteren Etappe zu erhöhen. So weit das Auge reicht, sind neben Richard Burton und seiner US-amerikanischen Partnerin Joey Heatherton trotz hochkarätiger Namen nur nominelle Hauptrollen wahrzunehmen, allerdings in einer kaum zu überbietenden Dichte an Top-Interpretinnen. Raquel Welch, Virna Lisi, Nathalie Delon, Marilù Tolo oder Karin Schubert; die Liste ist lang, attraktiv und reichhaltig. Doch zunächst bekommt das geneigte Auge den ersten tragischen (oder doch delegierten) Todesfall zu sehen, sodass der soeben verwitwete Baron sich auf die Suche nach einer neuen Gefährtin machen muss. Diese ist in der Regel schnell gefunden, da eine aristokratische und für die Damenwelt anziehende Aura von ihm auszugehen scheint. Intensiviert durch eine animierende Fleischbeschau einiger Damen, tun sich nebenbei (Ab)Gründe dafür auf, warum eine Dame nach der anderen auf nimmer Wiedersehen verschwunden ist.

Garniert mit einigen Horror-Effekten und überspitztem Einfallsreichtum aus dem mythologischen Reich der grausamen Exposition, stellen sich Effekte ein, die in den richtigen Momenten auch zu greifen wissen, um Stimmungen zu fabrizieren, die dieser morbiden Geschichte zuträglich sind. Das Maß aller Dinge wird hier Richard Burton heißen, Motor und Initiator dieses etwas in Vergessenheit geratenen Schockers, der seinerzeit mit eher negativen bis gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Dabei wurde Burtons Leistung vor allem vergleichsweise durchleuchtet und an seinen größten Klassikern bemessen, was einen hier aber nicht wesentlich weiterbringt, denn der Brite spielt eine besondere Art der vereinnahmenden Dominanz aus, die er selbstverständlich gerne an den weiblichen Interessenten auszulassen pflegt. In seiner Erscheinung wirkt er erhaben, unantastbar, in den richtigen Momenten statisch-charmant, sodass es kein Wunder ist, dass ihm die Damen zu Füßen liegen, und sei es nur wegen eines Titels der Baronin von Sepper. Seine Partnerinnen liefern unterschiedliche Gesichter und Ambitionen, stellen ihr Können dabei lediglich intervallweise zur Verfügung. Die tatsächliche weibliche Hauptrolle wird von Joey Heatherton interpretiert, die im Vergleich auch am meisten Screentime zur Verfügung hat, geschweige denn Raum, sich in ihre Rolle hineinzudenken und diese glaubhaft umzusetzen. Trotz ihrer harten Akzentuierung, vor allem im verbalen Bereich, weiß sie als Überraschungsartistin zu überzeugen. Sucht man nach einer weiteren Rolle, die ähnlich prominent in Erscheinung tritt, muss sicherlich die schöne Karin Schubert genannt werden, die sich einige Jahre später erfolgreich ins Fach der Erwachsenenfilme verabschiedete. Raquel Welch, Marilù Tolo, Virna Lisi, Agostina Belli, Nathalie Delon oder Sybil Danning stellen Etappen dar, wenn auch überaus anregende, und sind damit beschäftigt, dieses obskure Puzzle zusammenzufügen.

Diverse Vorahnungen findet man im Nebel dieser Geschichte förmlich auf der Straße, welche sich meistens auch bewahrheiten werden, aber es offenbaren sich auch stilsichere Twists, die das Geschehen und den Zuschauer bei Laune halten können. Bekannte und hochverdiente Interpreten wie Mathieu Carrière, Jean Lefebvre oder Edward Meeks lockern das Szenario mit gekonnten Griffen und Taktiken auf, sodass das Epizentrum "Blaubart" zwar ein gefräßiges Ungeheuer bleibt, aber das Geschehen nicht erdrückt, beziehungsweise unliebsam zermalmt. Der Film verfügt über eine satte Ausstattung und verheißungsvolle Bildsprache, könnte sich beinahe als Vertreter des Ausstattungsfilms feiern lassen, wenn dort nicht dieser überaus morbide Charakter wäre, der einen immer wieder einholt. Die Zerstörung von Schönheit und Anmut wirkt immer schockierend, auch wenn einige der Damen tatsächlich zahlreiche Macken und Makel haben, die selbst den Zuschauer strapazieren werden, aber es liegt ein immerwährender Duft von Gerechtigkeit in der Luft, die allerdings einen Schlüssel brauchen wird. Diese Lösung rückt unter der geschickten Regie lange in weiter Ferne, die es sich zur vornehmsten Aufgabe macht, für ein gut organisiertes und überzeugendes Finale zu sorgen. Das Abarbeiten historischer Nährböden wird lediglich angerissen. Am Ende wirkt der Film nicht zuletzt wegen seiner teils unorthodoxen Mixturen außergewöhnlich, aufgrund des Ensembles ohnehin, sodass man einen Film Revue passieren lassen kann, der eher steht, als fällt, vorausgesetzt man kann mit so vielen Neurosen, krankhaften Zwängen, Wahnvorstellungen und unbelehrbaren Personen etwas anfangen. "Blaubart" kann trotz seiner Überlänge seine kurzweiligen Ambitionen ausspielen und sich im Kreise der Produktionen etablieren, die ein nicht ganz alltägliches, von Zeit zu Zeit sogar pikantes Angebot machen, das man mit Leichtigkeit interessiert und dankend annehmen kann.



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Dschallogucker
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Dschallogucker »

Das Bonusmaterial ist auch sehr interessant. Da sagt ja auch jemand, dass die Handlung des Films jetzt nicht sooo wichtig ist.
Luigi Cozzi sagt auch interessante Dinge, wobei er aber viel zu schnell spricht. Kann es sein, dass vorwiegend Italiener schnell sprechen aufgrund ihres Temperaments?
Film bekommt von mir zwischen 7 und 8 Punkte von 10 ;)

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Prisma
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
Di., 01.08.2023 13:31
Das Bonusmaterial ist auch sehr interessant.

Das habe ich wie meistens ausgelassen, wobei es aufs erste Lesen aber wirklich lohnenswert aussieht. Wird denn viel über Hintergründe zum Film oder über die beteiligten Schauspieler gesprochen? Ich war ganz überrascht vom Film, auf den ich zum ersten Mal - wie so oft - aufmerksam durch die Beschreibung in "Das neue Lexikon des Horrorfilms" aufmerksam wurde. Hier wurde das FILMECHO, beziehungsweise Eva Kröhnke-Zimmerman zitiert: »Die Grundstory hat in sich reichlich dramaturgische und filmische Effekte, die zugunsten der pseudo-politischen Accessoires leider ungenützt blieben. Auch ein Darsteller vom Format Richard Burtons konnte diese von Grund auf verquaste Geschichte nicht retten.« Solche Einschätzungen konnten mich schon immer dazu animieren, mir Filme wie diesen anzuschauen. :mrgreen:

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Richie Pistilli
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Richie Pistilli »

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Blaubart (D)
Barbablù (IT)
Barbe-bleue (F)
Barba Azul (ES)
Bluebeard

IT / D / F 1972


Deutsche Erstaufführung: 15.12.1972

Synchronkartei

Filmportal

Score: Ennio Morricone

OFDb



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BLAUBART gehört bei mir zu den Filmen, die ich zwar als durchweg gelungen in Erinnerung habe, mich aber an keinerlei konkreten Handlungsdetails entsinnen kann. Weiß nur noch, dass mich der Film bei der Erstsichtung äußerst positiv überrascht hatte. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mir die BD des Films zuzulegen, wobei die Chancen ganz gut stehen, dass sich Morgen nach Feierabend eine passende Möglichkeit zum Kauf bietet. Bis dahin hinterlasse ich einfach mal ein paar visuelle Eindrücke, die dem Filmthread des alten Dirty-Pictures-Forums entstammen. (Quelle: DVD von PK-Movies)




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Dschallogucker
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Dschallogucker »

Die BD habe ich übrigens auch nicht. :mrgreen:
Ich empfehle aber, auf jeden Fall die 56 min Bonusmaterial (3 Beiträge) anzuschauen. Manchmal (eher selten) verzichte ich auch auf den Bonus, aber hier nicht.

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Prisma
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
Di., 01.08.2023 21:43
Ich empfehle aber, auf jeden Fall die 56 min Bonusmaterial (3 Beiträge) anzuschauen.

Ich schaue mir das Bonusmaterial bei Gelegenheit mal an. Wird sicher etwas Interessantes für mich dabei sein. 8-)

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Richie Pistilli
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 02.08.2023 14:24
Dschallogucker hat geschrieben:
Di., 01.08.2023 21:43
Ich empfehle aber, auf jeden Fall die 56 min Bonusmaterial (3 Beiträge) anzuschauen.

Ich schaue mir das Bonusmaterial bei Gelegenheit mal an. Wird sicher etwas Interessantes für mich dabei sein. 8-)

Wehe das Bonusmaterial hält nicht, was Du versprichst :D
Habe mir heute die BD zugelegt. Aus Zeitgründen wird der Film aber erst frühestens in der kommenden Woche im Player landen.
Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Mi., 02.08.2023 21:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Dschallogucker
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Dschallogucker »

Im kürzesten Beitrag spricht Luigi Cozzi über den Wert dieser Blaubart-Verfilmung und vergleicht ihn mit anderen Blaubart-Verfilmungen. Sehr ehrliches Statement.

Edward Dmytryk spricht 1990 über die "Hollywood Ten", das sind Regisseure, die es nach 1945 aus politischen Gründen besonders schwer hatten und oft sehr ungerecht behandelt wurden. Davon hatte ich bisher null Ahnung. Viel politisches, aber interessant für mich. Wer sich nicht für Politik interessiert, kann diesen Beitrag skippen.

Und dann spricht 2003 noch die Frau von Dmytryk, die in jungen Jahren selbst mal schauspielerte, über die Filme ihres Mannes. Einer der 2 Autoren dieses Beitrags ist Eckhart Schmidt (Jet generation, Erotik auf der Schulbank usw.)
Da ich über ihn wenig wusste, fand ich die Darstellung über sein Leben, seine Filme bis hin zu Blaubart, sehr interessant

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Prisma
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Prisma »



Beim Anschauen der Liste der Synchronsprecher und Sprecherinnen, die insgesamt sehr hochkarätig ist, ist mir ein interessanter Credit aufgefallen. Sybil Danning soll hier angeblich von Nina Sandt gesprochen werden, was ich ja schon einigermaßen bemerkenswert finde, da es eigentlich nicht ihr Metier war, von der Art des Film ganz zu schweigen. Bei der ersten Hörprobe wurde jedoch schnell klar, dass es sich nicht um sie handelt, sondern eindeutig um eine andere Wiener Kollegin: Ellen Umlauf, die auf Sybil Danning und die Rolle der Prostituierten passt, wie ein Deckel zum Topf.

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Richie Pistilli
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Re: BLAUBART - Edward Dmytryk

Beitrag von Richie Pistilli »

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vhs5.jpg (12.62 KiB) 981 mal betrachtet



Ein sehr beeindruckender Film, den Edward Dmytryk im Jahr 1972 inszeniert hat. Egal ob Bildgestaltung, Schauspieler oder Handlung, bei Dmytryks BLAUBART stimmt so ziemlich alles, zumal das sorgsam zusammengeschusterte Endresultat alles andere als alltäglich erscheint. Obwohl der Film Ende der 20er Jahre spielt, wirkt das Gezeigte ziemlich modern, so dass ich mich die meiste über in einer ironisch angehauchten Horror-Groteske wiederfand, die durchweg ein 70er-Jahre-Flair ausstrahlte. Trotz einer Laufzeit von zwei Stunden kommt zu keinem Zeitpunkt des wendungsreichen Films so etwas wie Langeweile auf. Während es in der ersten Filmhälfte noch ziemlich beschaulich zur Sache geht, entpuppt sich die zweite als weitaus spektakulärer, was mitunter aber daran liegt, dass in episodenhafter Aneinanderreihung schlagartig die Liebschaften Blaubarts gezeigt werden, die allesamt nach und nach leblos in der geheimen Gefrierkammer landen. Da bleibt dem Zuschauer nicht mehr viel Zeit zum Lufholen, wenn beispielsweise Nathalie Delon mit erotischer Infantilität glänzt, die sie sich mit Hilfe von Sybil Danning abzugewöhnen versucht. Doch leider macht ihnen ein massiv-spitzzahniger Elfenbeinstoßzahn ein Strich durch die Rechnung, der im Anwesen des blaubärtigen Baron Kurt von Sepper als Dekoschmuck von der Decke ragt. Oder Raquel Welch, die den Baron als lüsterne Nonne fast in den Wahnsinn treibt - und zwar mit endlosen Erzählungen über ihre vergangenen Liebschaften, die sie vor ihrem Eintritt ins Kloster über den gesamten Globus verteilt im Dauerakkord pflegte. Ganz anders hingegen Agostina Belli, die aufgrund ihrer zur Schau gestellten Gleichgültigkeit bereits binnen kürzester Zeit Erfahrung mit dem gemeingefährlichen Falken des Barons macht. Dann wäre da auch noch Marilù Tolo, die mit sächsischem Akzent synchronisiert wurde und ständig dem Alkohol frönt, denn "Rotwein war ihre Muttermilch". In der englischen Sprachfassung stammt sie übrigens aus Graz und spricht akzentfrei. Und mittendrin bangt Joey Heatherton unentwegt um ihr junges Leben, wobei es mit fortschreitendem Filmverlauf allmählich gelingt, den Spieß umzudrehen. Dabei deckt sie nicht nur schonungslos das wahre Leiden Blaubarts auf, sondern führt ihm dieses auch noch genüsslich vor Augen, bis schließlich einer der beiden am Ende schreit. Alles in Allem ein bemerkenswertes Film, der bei der zweiten Sichtung noch mehr beeindruckte, als er es bereits im Rahmen der Erstsichtung tat.


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Dschallogucker hat geschrieben:
Mi., 02.08.2023 21:07
Edward Dmytryk spricht 1990 über die "Hollywood Ten", das sind Regisseure, die es nach 1945 aus politischen Gründen besonders schwer hatten und oft sehr ungerecht behandelt wurden. Davon hatte ich bisher null Ahnung. Viel politisches, aber interessant für mich. Wer sich nicht für Politik interessiert, kann diesen Beitrag skippen.

Du hast nicht zuviel versprochen, denn das Interview mit Edward Dmytryk ist tatsächlich sehr empfehlenswert - gerade wenn man bis dato noch gar nichts über ihn gelesen oder gehört hat. War sehr erstaunt, wie er die Dinge in der Welt so sah und einordnete. Ebenfalls ausgezeichnet fand ich das Interview mit seiner Frau, die in diesem seinen künstlerischen Werdegang als Filmemacher nachzeichnet.



Dschallogucker hat geschrieben:
Mi., 02.08.2023 21:07
Das Bonusmaterial ist auch sehr interessant. Da sagt ja auch jemand, dass die Handlung des Films jetzt nicht sooo wichtig ist [...] Im kürzesten Beitrag spricht Luigi Cozzi über den Wert dieser Blaubart-Verfilmung und vergleicht ihn mit anderen Blaubart-Verfilmungen. Sehr ehrliches Statement.

Unterhaltsam war das Interview zweifelsfrei, aber seine Sicht hinsichtlich des Films kann ich irgendwie so gar nicht teilen. Gerade Edward Dmytryks BLAUBART hat so viel mehr zu bieten als nur nackte Tatsachen. Hinzu kommt der historische Kontext, in dem Dmytryk seine ungestüme Horror-Groteske angesiedelt hat und den ich nach Betrachtung des Interviews in einem ganz anderen Licht sehe. Das empfehlenwerte Interview hat den sowieso schon bemerkenswerten Film im Nachhin für mich noch bemerkenswerter gemacht.
:)



Was Cozzi anbelangt, so konnte er mir zumindest die angepriesene Verfilmung LE SEI MOGLI DI BARBABLÙ schmackhaft machen, denn einem werwolfmäßiger Blaubart, der im Jahr 1950 Frauen widerwillig in Ketten legt, bevor er sie malträtiert, sollte schon mal etwas genauer auf die Finger geschaut werden. Was sich wie ein frühes Filmwerk von Renato Polsellis anhört, ist in Wirklichkeit eine von Carlo Ludovico Bragaglia inszenierte Commedia all'italiana, in der Totò und Tino Buazzelli die Hauptrollen spielen.





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