● HAFENPOLIZEI | FOLGE 08 | DIE PARTY (D|1963)
mit Jochen A. Blume, Herbert A. E. Böhme, Josef Dahmen, Peter Herzog, Til Kiwe, Günther Böse
als Gäste: Ralph Persson, Katrin Schaake, Brigitte Skay, Werner Bruhns, Marlene Rahn, Vadim Glowna, Andreas von der Meden, u.a.
eine Studio Hamburg Produktion | für NWF
Regie: John Olden
Bob und Fred geben sich als Offiziere einer norwegischen Privatyacht aus, um wildfremde junge Damen auszunehmen, indem sie zu einer angeblichen Bordparty internationalen Flairs einladen. Unverblümt werden somit die Träume und Wünsche der Frauen angesprochen, die Geldbeträge zur "Zollsicherheit" bereitlegen müssen. Dieses Gel ist natürlich genauso wie Fred und Bob schon bald verschwunden. Dieses einträgliche Geschäft droht ein plötzliches Ende zu finden, da die geprellten Mädchen Ursel und Karin, außerdem einige eifersüchtige Freunde zum Gegenschlag ausholen, bis schließlich auch die Hafenpolizei aufmerksam wird...
Die sehr unterschiedlich angelegten Fälle der Serie "Hafenpolizei" sorgen mitunter für eine große Abwechslung und bringen sogar recht amüsante Überraschungen wie diese Episode hervor, zumal es dieses Mal nur um Betrügereien geht. Dass es nicht immer nur um Mord und Totschlag geht, ist zunächst die beruhigende Information dieser Folge, aber das Verbrechen und diverse Gaunereien haben eben viele Gesichter. "Die Party" klingt hierbei fast schon ausgelassen, bis man die Masche von zwei Männern kennenlernt, die mit den Träumen, Wünschen und Erwartungen junger Mädchen spielen. Das Angebot, Teilnehmer einer internationalen Party zu sein, obendrein auf einer feudalen Yacht, lässt die Vorfreude schnell hochkochen. Die Gedanken der Frauen treiben im Rahmen internationaler Jet-Set-Fantasien abenteuerliche Blüten, sodass die jeweils zu entrichtenden 30 D-Mark nicht so wichtig erscheinen, zumal sie nur hinterlegt werden sollen. Nichts dabei kommt den von Katrin Schaake als Ursula und Brigitte Skay als Karin gespielten Opfern zunächst komisch vor, bis sie merken, dass sie wie bestellt und nicht abgeholt stehen gelassen und schließlich geprellt wurden. Ursula schämt sich in Grund und Boden, möchte die Sache auf sich beruhen lassen, zumal sie Karin noch dazu überredet hat, doch diese lässt sich nicht so einfach an der Nase herumführen, sodass die Damen zur Polizei marschieren, um über die Masche aufzuklären. Die Initiatoren dieses Spiels wollen das erbeutete Geld derweil bei Whisky und Party durchbringen, bis es zu einer Überraschung kommt, die sich in gierigen Blicken wildfremder Frauen anbahnt. Werden die Gauner nun selbst zu Opfern?
Es sieht ganz so aus, da sich die Frauen resolut an die beiden heranheften, ein langsames Musikstück bei der Band bestellen, um engen Körperkontakt zu erhalten, bis Bob und Fred endlich ein Licht aufgeht: Sie wurden selbst um das erbeutete Geld geprellt. Diese Entwicklung wirkt nicht nur überraschend, sondern überaus amüsant, zumal die Männer wieder dazu animiert werden, die nächsten ahnungslosen und am liebsten naive Opfer ausfindig zu machen, um ihre eigene Naivität auszugleichen. Dass es noch zu Komplikationen kommt, hätten die beiden sicherlich als Letzte erwartet. Wieder einmal kommt es im Rahmen der Inszenierung zu keiner überladen wirkenden Angelegenheit, den Regisseur John Olden schildert nur die wesentlichen Bestandteile des Betruges und entsprechender Reaktionen. Dass die Beamten tätig werden, erscheint dem Zuschauer zunächst aussichtslos zu sein, da die Anhaltspunkte zu vage erscheinen, doch die alten Hasen von der Polizei kennen ihre Pappenheimer und ihren Kiez ziemlich genau. Diese achte Episode verfügt über erfreulich frische Darbietungen der Jungdarsteller Katrin Schaake, Ralph Persson oder Brigitte Skay, der Fall entwickelt sich dabei aber zu keiner Endlosschleife, da mehrere Erzählstränge sehr geschickt kombiniert werden. Dies alles geschieht eingebettet in schöne und sehr charakteristische Bilder, außerdem wird ein Zeitgefühl vermittelt, das dieser Episode ein besonders angenehmes Flair verleiht. "Die Party" ist sicherlich eine der sehr sehenswerten frühen Episoden geworden, die durch eine ungewöhnliche Leichtfüßigkeit und Unbeschwertheit im Rahmen des Kriminalfalls punktet, in welchen man lieber nicht selbst verwickelt sein möchte.