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The Great White
The Last Shark
IT 1981
R: Enzo G. Castellari
D: James Franciscus, Vic Morrow, Micaela Pignatelli, Joshua Sinclair, Giancarlo Prete, Stefania Girolami Goodwin, Romano Puppo, Massimo Vanni, Ennio Girolami, Gian Marco Lari u.a.
Deutsche Erstaufführung: 30.04.1981
Synchronkartei
Schnittbericht
Italo-Cinema.de
Score: Maurizio & Fabrizio De Angelis
OFDb
"Ich weiß nicht was passiert ist, aber ich gebe noch lange nicht auf. South Bay wird seine Regatta haben - Niemand kann das verhindern! [...] Ich lasse mir doch meine Arbeit nicht ruinieren von einem Hai. Die Regatta findet statt! Ich übernehme die Verantwortung."
In dem beschaulichen Küstenörtchen South Bay laufen nicht nur die Vorbereitungen für die kurz bevorstehenden Gouverneurschaftswahlen auf Hochtouren, sondern auch die für die alljährliche Windsurf-Regatta, als es plötzlich zu einer tödlichen Hai-Attacke kommt, der einer der Teilnehmer im Rahmen seiner täglichen Trainingseinheiten zum Opfer fällt. Doch anstatt zu handeln und die Regatta schleunigst zu unterbinden, verharmlost Bürgermeister Wells (Joshua Sinclair) die prekäre Situation, denn er möchte unter keinen Umständen zulassen, dass die prestigeträchtige Veranstaltung, die sich äußerst positiv auf seine Gewinnchancen bei der anstehenden Gouverneurschaftswahl auswirkt, kurz vor ihrem Start bildwörtlich ins Wasser fällt. Da er aber als Schirmherr der Regatta dennoch ganz alleine die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf des besucherträchtigen Events trägt, lässt Wells das Wettkampf-Arial mit einem kostspieligen Hochsicherheitszaun absichern, der den mörderischen Killer-Hai von seiner Teilnahme an dem Wettkampfgeschehen fern halten soll. Doch sowohl den erfahrenen Hochseefischer Ron Hamer (Vic Morrow) als auch seinen befreundeten Schriftsteller Peter Benton (James Franciscus) plagen erhebliche Zweifel, was die wirksamkeit des Zauns angeht. Ihres Erachtens nach, hält der Sicherheitszaun den Attacken des Killer-Hais in keinster Weise stand, denn die körperlichen Ausmaße dieses seltenen Exemplars scheinen aufgrund eines hinterlassenen Bissmusters gigantisch zu sein. Und so kommt es, wie es kommen muss, denn der Hai durchbricht am Tag des Wettstreits problemlos den Zaun und sorgt daraufhin für Angst und Schrecken unter den Wettkampfteilnehmern, was wiederum für einige von ihnen tödlich ausgeht. Was folgt, ist die gnadenlose Jagd nach dem weißen Killer, wobei die meisten der selbsternannten Jäger am Ende des langen Tages selbst als proteinhaltiges Fischfutter enden.
"Wenn Du es nicht schaffst, der Öffentlichkeit zu beweisen, dass dieser Hai schnellstens vernichtet wird, dann kann ich Dich bei Deinem Wahlkampf nicht mehr unterstützen. Es muss etwas geschehen. Noch heute."
Als Mitte der 70er in Hollywood mit DER WEIßE HAI die dickbudgetierte Blockbuster-Filmwelle ihren erfolgreichen Siegeszug begann, versuchten gewiefte Filmemacher, an vorderster Front die aus Italien, auf den Zug des Erfolgs aufzuspringen, indem sie kostengünstige Plagiatsvariationen dieser filmischen Bestseller inszenierten, die vom Spaßfaktor sogar oftmals die Originale übertrumpften. Bevor sich auch Enzo G. Castellari zu Beginn der 80er inszenatorisch erfolgreich an filmischen Erfolgsgaranten wie beispielsweise THE WARRIORS (THE RIFFS - DIE GEWALT SIND WIR) oder MAD MAX (METROPOLIS 2000) vergreifen sollte, widmete er sich zunächst dem Muttertier aller Blockbuster, nämlich dem WEIßEN HAI von Steven Spielberg. Dabei nahm sich Castellari die Freiheit, Handlungselemente des ersten und zweiten Teils sowie des gleichnamigen Romans, auf dem das Original basierte, ungefragt zu übernehmen und daraus ein eigenes, nicht minder wohlschmeckendes Haifischsüppchen zu kochen. Als die Produktionsfirma das fertige Plagiat auch noch in Italien sowie Spanien als den dritten Teil von Spielbergs Haifisch-Saga bewarb, platzte den Verantwortlichen bei Universal Pictures endgültig der Kragen, was wiederum dazu führte, dass angesichts der bereitls laufenden Vorproduktion ihres eigenen dritten Teils vom WEIßEN HAI das italienische Filmstudio verklagt wurde. Zwar verschwand der Film zunächst infolge ausgeübten Drucks Seitens Universal Pictures aus den wenigen Kinos, die den Film nach seiner Premiere in ihr Programm aufnahmen, aber dank dem italienischen Produzenten Edward Montoro, der über seine Produktionsfirma 'Film Ventures International' den problembehafteten Film aufkaufte, gelangte der Film 1982 unter dem Titel GREAT WHITE doch noch breitgestreut in die Lichtspielhäuser, wo er alleine am ersten Wochenende 2 Millionen Dollar einfuhr. Das kuriose an der Sache: DER WEIßE HAI III scheint offensichtlich einige Handlungsmomente zu beinhalten, die durch Castellaris selbsgebrautes Fischsüppchen inspiert sein könnten. Letztlich also eine Win-Win-Situation für beide Parteien.
Zwar wäre es mir lieber gewesen, wenn der Film an der italienischen Riviera gedreht worden wäre, aber aufgrund der verbindlichen Erfolgsvorgaben der Filmproduzenten wurde das Ganze schließlich in Georgia verfilmt. Ein ganz großes Lob gebührt Castellari dafür, dass in seinem unterhaltsamen Haifisch-Drama keinem einzigen Tier auch nur ein Haar gekrümmt wurde, denn bei dem tierischen Killerfisch handelt es sich um einen Papp-Kameraden, der normalerweise keiner Fliege etwas zu Leid tun könnte. Aber dank der emsigen Tricktechniker verwandelt sich dass friedliche Kunstungetüm in Windeseile in eine tödliche Bestie, die sich bevorzugt im Rumpfbereich seiner menschlichen Opfer festbeißt. Dies hat wiederum einige beinlose Momente zur Folge, von denen sowohl Massimo Vanni, der in der Rolle eines sensationsgierigen Kameramann in Erscheinung tritt, als auch Stefania Girolami, die Tochter von Enzo G. Castellari, ein entsprechendes Lied singen können, denn beide machen im Laufe des Films mal mehr oder minder freiwillig Bekanntschaft mit der beiswütigen Meeresbestie. Um den Handlungsverlauf etwas aufzulockern, griff Castellari desöfteren auf archiviertes Tierfilmmaterial zurück, die quicklebendige Haie in natura zeigen, wie sie sich beispielsweise von der Stange gereichte Fleischberge genüsslich einverleiben oder sich auch einfach nur ausgelassen im Meerwasser tummeln.
Enzo G. Castellaris wohlmundende Haifischflossensuppe zählt meines Erachtens nicht nur zur italienischen Speersptze der erfolgreichen Tierhorror-Rip-Offs, sondern bereitet mir auch nach der zigsten Sichtung immer noch Vergnügen. Abgerundet wird dieser herrliche Wassersportunfug mit typischen 80er Jahre-Sounds, die aus der erfolgreichen Klangschmiede der De Angelis-Bürdern entstammen, sowie einer launigen Synchro, die mit markanten Sprechern aufwartet. Kann es kaum erwarten, dieses Haifisch-Spektakel endlich in bestechender Bildqualität zu sehen, aber bis April ist glücklicherweise nicht mehr lange hin.
"Fanatastisch! Das gibt eine Sendung."
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