Kamera: Sandro Mancori
Musik: Sante Maria Romitelli
Drehbuch: Mario di Nardo, Gianfranco Parolini, Marcello Coscia
Professor, Henry Wassermann, ist Leiter eines Expeditionsteams, das in der Arktis aktiv ist. Während der alltäglichen Arbeiten erspäht das jüngste Teammitglied, Herbie, einen Eisberg, in dem die Umrisse eines Wesens zu erkennen sind. Wassermann ist begeistert, denn es handelt sich um einen Yeti. Erfreut über diese Neuigkeit will das Unternehmen „Hunnicut Enterprises“ den Sensationsfund (welcher prompt einer erfolgreichen Wiederbelebung unterzogen wurde) zu Werbezwecken nach Toronto verfrachten, denn Hunnicuts findiges Marketinggenie ist der Meinung: „Ein Yeti ist ein Schneemensch, ein überaus kraftvolles Wesen. Ein überaus geeignetes Symbol für unsere dynamische Firma!“
Wenn man den italienischen Horrorfilmoutput der 1970er und 1980er Jahre betrachtet, stellt man fest, dass die Italiener keinen rechten Bezug zu den zotteligen Filmmonstern aufbauen konnten und diese überaus sympathischen Ungetüme äußerst stiefmütterlich behandelten. Selbst der Werwolf war ein seltener Gast im italienischen Genrekino und zelebrierte seine wenigen Einsätze in exploitativen Stoffen wie beispielsweise „Dracula jagt Frankenstein“ (1970) und „Werewolf Woman“ (1976). Wobei sich Zweitgenannter als eine Koproduktion der Länder Deutschland, Italien und Spanien ausweist. Die Iberer waren es auch, die 1975 („La maldición de la bestia“) den Lionel Messi des spanischen Horrorkinos, Señor Lobo, gegen eine Gestalt antreten ließen, die es u. a. auf die Titelseite der bekanntesten und zugleich schrecklichsten deutschen Boulevardzeitung schaffte. Ein Lebewesen, dessen Existenz nicht durch Viren, Genmanipulation oder vergiftete Gewässer provoziert wurde und dessen Biss nicht zur Verwandlung des Gebissenen führt, sondern ein überdimensionaler Knuddelbär, den die Launen der Natur in die frostigen Höhen des Himalajas verfrachteten und mit dem Reinhold Messner wahrscheinlich schon mal ein Tässchen Kaffee schlürfte: der Yeti.
Bereits 1957 setze sich die Hammer-Schmiede mit diesem Zottelmonster auseinander und schickte einen äußerst faden Beitrag namens „Yeti, der Schneemensch“ in die Kinos. Parolinis Film, der einen fast identischen deutschen Rufnamen wie sein britischer Nebenbuhler besitzt, beginnt mit der Entdeckung eines Eisbergs, der ein unbekanntes Lebewesen konserviert. Die eifrigen Wissenschaftler greifen ad hoc zu den Flammenwerfern, bringen den Eisbock zum Schmelzen, sperren den eben befreiten Yeti in einen Telefonzellenähnliche Plexiglaskäfig und hieven diesen anschließend per Hubschrauber in die Lüfte, damit der Yeti in seiner vertrauten Höhenluft erwacht (detaillierte und zugleich unfassbare Infos bietet die deutsche Synchronisation).
Ergo bleiben die üblichen Ingredienzien eines Monsterfilmfilmkonstrukts, welche meist in der Anfangsphase eines solchen Vehikels auftauchen, also die unverhoffte Begegnung eines der Protagonisten mit dem grobschlächtig und irrational durch die Gegend stampfenden Monster, die daraus resultierenden Auseinandersetzung und der Todesfall eines Menschen vorerst aus. Der Film lässt es demnach äußerst entspannt angehen und lässt seine Grundkonstellation, das Aufeinanderprallen von Steinzeit und Zivilisation, peu à peu eskalieren. Dabei zitiert Parolini, das ein ums andere Mal die Beziehung des berühmtesten Filmaffen zum Charakter Ann Darrow in „King Kong und die weiße Frau“, was bereits einen großen Teil der Filmambition ausmacht. Den Schauplatz des anstehenden Spektakels verlegte der Regisseur allerdings nicht nach New York, sondern nach Toronto.
Wie sein königlicher Affenkollege ist auch der Yeti mit einem ebenso monumentalen Ausmaß gesegnet, sodass er den Gipfel des Toronto-Dominion Bank Tower erklimmen könnte. Folglich überkommt den Zottel aus dem Himalaja auch ein Alpinistentrieb, der uns mit der ein oder anderen kleinen Kraxelshow belustigen kann. Diese Momente sind nicht nur selten dämlich, sondern die leicht lädierten Elemente eines Mobiliars, das Parolini simultan zur Verschmelzung zweier unterschiedlicher Referenzen in die Dekoration einbringt. Einerseits setzt er auf die „Die Schöne und das Biest-Thematik“, andererseits versucht er den Yeti in den Mittelpunkt einer Unternehmensfehde zu rücken. Eine Verfahrensweise die relativ erfolgreich ist, da der Film kurzweilig daherkommt und aufgrund der katastrophalen Spezialeffekte beim Publikum für einige willkommene Lacher sorgen kann.
Der von Mimmo Craig dargestellte Schneemensch kommt einer Mischung aus King Kong und dem Faithful Breath (zu deren Wikinger-Image-Zeit) Sänger Heinrich Mikus mit hoch toupiertem Haupthaar nahe. Zudem lassen sich optische Parallelen zum Monster (Sanda) aus „Frankenstein - Der Schrecken mit dem Affengesicht“ (J, 1965) bzw. den Monstern (Sanda und Gaira) aus „Frankenstein – Zweikampf der Giganten“ (J, 1966) registrieren. Den Unterhaltungsfaktor, den die erwähnten japanischen Kollegen transportieren, kann der Yeti leider nicht erreichen, allerdings gelingt es ihm mit seiner selten dämlichen Präsenz die Zeit zu beflügeln, denn „Yeti, der Schneemensch“ lässt – wie bereits erwähnt – nur wenige Durststrecken zu.
Fazit: Monsterfilme fühlen sich (ungeachtet des amerikanischen Äffchens) eigentlich nur in Japan heimisch, denn im Land der aufgehenden Sonne saßen und sitzen nun mal die Spezialisten für solchen Stoff. Trotzdem kann man dem gut gemeinten italienischen Monsterplagiat einen gewissen Charme nicht absprechen, da die herzallerliebste Inszenierung seiner Spezialeffekte dafür sorgt, dass beim Zuschauer kein Auge trocken bleibt. Gleiches gilt für den Abschied des Zottelmonsters, denn wenn Jane dem Yeti in einer nahezu herzerweichenden Manier zuruft: „Geh´ wieder zum Himalaja, dort bist du zwar allein, aber dafür trachtet dir niemand nach dem Leben“, dann ist es irgendwie richtig schön…, so richtig schön schmalzig und zugleich eine Bestätigung dafür, dass der Yeti zwar keinen Platz in der Gesellschaft hat, aber als ein sanftmütiger Riese in die Annalen Torontos eingeht. Tschüüüüüüüs!
https://italo-cinema.de/italo-cinema/it ... nsch-kommtWenn man den italienischen Horrorfilmoutput der 1970er und 1980er Jahre betrachtet, stellt man fest, dass die Italiener keinen rechten Bezug zu den zotteligen Filmmonstern aufbauen konnten und diese überaus sympathischen Ungetüme äußerst stiefmütterlich behandelten. Selbst der Werwolf war ein seltener Gast im italienischen Genrekino und zelebrierte seine wenigen Einsätze in exploitativen Stoffen wie beispielsweise „Dracula jagt Frankenstein“ (1970) und „Werewolf Woman“ (1976). Wobei sich Zweitgenannter als eine Koproduktion der Länder Deutschland, Italien und Spanien ausweist. Die Iberer waren es auch, die 1975 („La maldición de la bestia“) den Lionel Messi des spanischen Horrorkinos, Señor Lobo, gegen eine Gestalt antreten ließen, die es u. a. auf die Titelseite der bekanntesten und zugleich schrecklichsten deutschen Boulevardzeitung schaffte. Ein Lebewesen, dessen Existenz nicht durch Viren, Genmanipulation oder vergiftete Gewässer provoziert wurde und dessen Biss nicht zur Verwandlung des Gebissenen führt, sondern ein überdimensionaler Knuddelbär, den die Launen der Natur in die frostigen Höhen des Himalajas verfrachteten und mit dem Reinhold Messner wahrscheinlich schon mal ein Tässchen Kaffee schlürfte: der Yeti.
Bereits 1957 setze sich die Hammer-Schmiede mit diesem Zottelmonster auseinander und schickte einen äußerst faden Beitrag namens „Yeti, der Schneemensch“ in die Kinos. Parolinis Film, der einen fast identischen deutschen Rufnamen wie sein britischer Nebenbuhler besitzt, beginnt mit der Entdeckung eines Eisbergs, der ein unbekanntes Lebewesen konserviert. Die eifrigen Wissenschaftler greifen ad hoc zu den Flammenwerfern, bringen den Eisbock zum Schmelzen, sperren den eben befreiten Yeti in einen Telefonzellenähnliche Plexiglaskäfig und hieven diesen anschließend per Hubschrauber in die Lüfte, damit der Yeti in seiner vertrauten Höhenluft erwacht (detaillierte und zugleich unfassbare Infos bietet die deutsche Synchronisation).
Ergo bleiben die üblichen Ingredienzien eines Monsterfilmfilmkonstrukts, welche meist in der Anfangsphase eines solchen Vehikels auftauchen, also die unverhoffte Begegnung eines der Protagonisten mit dem grobschlächtig und irrational durch die Gegend stampfenden Monster, die daraus resultierenden Auseinandersetzung und der Todesfall eines Menschen vorerst aus. Der Film lässt es demnach äußerst entspannt angehen und lässt seine Grundkonstellation, das Aufeinanderprallen von Steinzeit und Zivilisation, peu à peu eskalieren. Dabei zitiert Parolini, das ein ums andere Mal die Beziehung des berühmtesten Filmaffen zum Charakter Ann Darrow in „King Kong und die weiße Frau“, was bereits einen großen Teil der Filmambition ausmacht. Den Schauplatz des anstehenden Spektakels verlegte der Regisseur allerdings nicht nach New York, sondern nach Toronto.
Wie sein königlicher Affenkollege ist auch der Yeti mit einem ebenso monumentalen Ausmaß gesegnet, sodass er den Gipfel des Toronto-Dominion Bank Tower erklimmen könnte. Folglich überkommt den Zottel aus dem Himalaja auch ein Alpinistentrieb, der uns mit der ein oder anderen kleinen Kraxelshow belustigen kann. Diese Momente sind nicht nur selten dämlich, sondern die leicht lädierten Elemente eines Mobiliars, das Parolini simultan zur Verschmelzung zweier unterschiedlicher Referenzen in die Dekoration einbringt. Einerseits setzt er auf die „Die Schöne und das Biest-Thematik“, andererseits versucht er den Yeti in den Mittelpunkt einer Unternehmensfehde zu rücken. Eine Verfahrensweise die relativ erfolgreich ist, da der Film kurzweilig daherkommt und aufgrund der katastrophalen Spezialeffekte beim Publikum für einige willkommene Lacher sorgen kann.
Der von Mimmo Craig dargestellte Schneemensch kommt einer Mischung aus King Kong und dem Faithful Breath (zu deren Wikinger-Image-Zeit) Sänger Heinrich Mikus mit hoch toupiertem Haupthaar nahe. Zudem lassen sich optische Parallelen zum Monster (Sanda) aus „Frankenstein - Der Schrecken mit dem Affengesicht“ (J, 1965) bzw. den Monstern (Sanda und Gaira) aus „Frankenstein – Zweikampf der Giganten“ (J, 1966) registrieren. Den Unterhaltungsfaktor, den die erwähnten japanischen Kollegen transportieren, kann der Yeti leider nicht erreichen, allerdings gelingt es ihm mit seiner selten dämlichen Präsenz die Zeit zu beflügeln, denn „Yeti, der Schneemensch“ lässt – wie bereits erwähnt – nur wenige Durststrecken zu.
Fazit: Monsterfilme fühlen sich (ungeachtet des amerikanischen Äffchens) eigentlich nur in Japan heimisch, denn im Land der aufgehenden Sonne saßen und sitzen nun mal die Spezialisten für solchen Stoff. Trotzdem kann man dem gut gemeinten italienischen Monsterplagiat einen gewissen Charme nicht absprechen, da die herzallerliebste Inszenierung seiner Spezialeffekte dafür sorgt, dass beim Zuschauer kein Auge trocken bleibt. Gleiches gilt für den Abschied des Zottelmonsters, denn wenn Jane dem Yeti in einer nahezu herzerweichenden Manier zuruft: „Geh´ wieder zum Himalaja, dort bist du zwar allein, aber dafür trachtet dir niemand nach dem Leben“, dann ist es irgendwie richtig schön…, so richtig schön schmalzig und zugleich eine Bestätigung dafür, dass der Yeti zwar keinen Platz in der Gesellschaft hat, aber als ein sanftmütiger Riese in die Annalen Torontos eingeht. Tschüüüüüüüs!