ROCKIT - FINAL EXECUTOR - Romolo Guerrieri

Peitschenhiebe, laute Explosionen, wilde Abenteuer und anderer Filmstoff aus Italien.
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Richie Pistilli
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ROCKIT - FINAL EXECUTOR - Romolo Guerrieri

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Rockit - Final Executor (D)
L'ultimo guerriero (IT)
Final executor (ES)
The Last Warrior


IT 1984

R: Romolo Guerrieri
D: William Mang, Marina Costa, Harrison Muller Jr., Woody Strode, Giovanni Cianfriglia, Margrit Evelyn Newton, Stefano Davanzati, Renato Miracco, Maria Romano, Luca Giordana u.a.



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Deutsche Erstaufführung: 09.03.1984

Score: Carlo de Nonno

Synchronkartei

Schnittbericht

Italo-Cinema.de

OFDb




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"Nach der weltweit apokalyptischen Katastrophe war die Erde aufgeteilt worden, unter diejenigen die überleben konnten und Zugang zu den verbliebenen Waffenlagern und Vorratsbunkern hatten und die vielen Todgeweihten der Strahlenverseuchung. Die Jagd wurde frei gegeben auf Alles was verseucht und ausgeschlossen war. Und die Jäger kannten keine Gnade, bis eines Tages einer bemerkte, dass es keine Verseuchung mehr gab."


Doch diese Erkenntnis gefällt den privilegierten Machinthabern dieser neuen postapokalyptischen Welt so rein gar nicht, da ihnen die Lüge vom Weiterbestehen der Strahlenverseuchung den völligen Machterhalt sichert, die somit unter allen Umständen aufrecht erhalten werden muss. Und genau aus diesem Grund wird der Aufklärer Alan Tanner (William Mang) nach einer gemütlichen Fahrt im Isolierungszug 375 in eine der zahlreichen Jagdzonen verbannt, wo ihn bereits ein Haufen durchgeknallter Menschenjäger der privilegierten Gesellschaftsschicht sehnsüchtig als frische Jagdbeute erwartet. Im weiteren Verlauf wird Tanner von den menschenjagenden Bestien nicht nur gehetzt sondern auch erheblich verletzt, woraufhin er von dem ebenfalls überlebenden Sam (Woody Strode) in der Einöde aufgefunden sowie in dessen Unterschlupf gesund gepflegt wird. Wieder zu sich gekommen, sehnt sich Tanner nur noch nach Rache für das an unzähligen Menschen verübte Unrecht, wobei er von Sam aber zunächst etwas ausgebremst wird, denn dieser verordnet ihm erst einmal sowohl zum Überleben in dieser zerbersteten Welt als auch für den unausweichlichen Einzelkampf mit den blutrünstigen Bestien.


Nachdem sich Tanner für sein selbstloses Unterfangen wieder ausreichend gewappnet fühlt, startet er im Namen der Gerechtigkeit einen gewaltsamen als auch erbarmungslosen Rachefeldzug gegen die menschenjagenden Unterdrücker, wobei ihm lediglich hausgemachte Stichwaffen aus Altmetall und ein Revolver mit Munition für nur einen Schuss zur Verfügung steht...



Wenn Du Angst hast, schluck sie runter!”



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"Mir macht die Jagd nur Spaß, solange die Beute noch zappelt!"



Dieser unbeschreibliche Italo-Endzeit-Kracher von Romolo Guerrieri bietet so ziemlich alles, was das Genre-Nerd-Herz begehrt und sich somit als ein sehr unterhaltsames Kiesgrubenspektakel entpuppt. Und wie es sich für eine völlig niedrig budgetierte Endzeit-Sause gehört, dienen auch hier beispielsweise altbewährte Steinbrüche, vereinsamte Wüstenlandstriche und staubige Fabrikbauten als Kulissen dieser postapokalyptischen Welt, in der als Nahrungsmittel lediglich noch “lebendes Büchsenfleisch” aus rostfreien Konserven zur Verfügung steht. Na dann, guten Appetit!


Kommen wir aber zum wichtigsten Element des Endzeit Genres: Völlig bekloppte Vollzeit-Freaks in gänzlich albernen Outfits, die zudem selbstgaufgepimpte Schrottlauben fahren, die in mühsamster Kleinarbeit mit allen möglichen Schrottmaterialien macgyvermäßig zusammengeschustert wurden. Im vorliegenden Fall handelt es sich dabei vornehmlich um motorrisierte Zweiräder. An vorderster Front kämpft sich der etwas farblos wirkende Endzeitheld 'William Mang' durch den postapokalyptischen Dschungel, wobei er aber so einige Federn lassen muss. Eigentlich war der österreichische Schauspieler vordergründig als Darsteller in anspruchsvollen TV-Serien wie beispielsweise DER BERGDOKTOR, KOMMISSAR REX, BABY REX, JULIA - WEGE ZUM GLÜCK, MEDICOPTER 117 - JEDES LEBEN ZÄHLT, HALLO ROBBIE oder MONA M. - MIT DEN WAFFEN EINER FRAU tätig, bei denen er bestimmt nicht nur eine bessere Figur abgibt, sondern sich auch viel wohler zu fühlen scheint, als bei dieser dreckigen, billigen, unmenschlichen und seelisch belastenden Endzeit-Sause.


An seiner Seite schlägt sich 'Woody Strode' in der Rolle des unerbittlichen Drill-Instructors 'Sam' um einige Längen besser, zumal er Herrn Mang im Rahmen eines sensationellen Trainingsprogramms so richtig einheizen darf. Außerdem wurde ihm vom damaligen VHS-Verleih die Ehre eines “Oscarpreisträgers” zu Teil, was aber keinesfalls der Wahrheit entspricht. Verdient hätte er diesen für seine Darrbietung auf jeden Fall gehabt. Darüber hinaus gibt es auch noch einen Trupp bestialischer Freaks zu bestaunen, die als illustren Menschenjäger mit völliger Hingabe und unerschöpflichem Enthusiasmus unaufhaltsam ihre verwerfliche Freizeitbeschäftigung ausüben. Zu den postapokalyptischen Schlächtern zählen beispielsweise Tausendsassa Giovanni Cianfriglia, der mit starrer Mine und nieten-besetzten Lederhalsband den einsamen Wächter 'Walker' mimt, Marina Costa als Anführerin 'Edra' oder Harrison Muller Jr., der den ritterhaften Menschenjäger 'Erasmus von Mike' ('männlich - 30 Jahre - Privilegierter - Kategorie: unbeschränkte Jagderlaubnis') verkörpert. Der postapokalyptisch filmerprobte Muller Jr. (beispielsweise 2020 - TEXAS GLADIATORS, THE LAST WARRIOR - KÄMPFER EINER VERLORENEN WELT oder BRONX EXECUTIONER) präsentiert dem Zuschauer obendrein voller Stolz seine allerneueste Errungenschaft auf dem hochtechnisierten Waffensektor, nämlich 'eine Spezialanfertigung aus extrem hochwertigen Material: Ein Platin Iridium Lauf mit Doppeltangente und ein thermodynamisches Laserzielfernrohr, dass auf animalische Wärme reagiert, im Umkreis von 3 Meilen'.


Die Actionszenen und Verfolgungsjagden sind wie gewohnt etwas in die Länge gezogen. Hinzu gesellen sich einige Zeitlupeneinstellungen, die das Ganze schlussendlich hinsichtlich der Spielzeit nicht nur etwas strecken, sondern zugleich auch das sehr überschaubare Budget schonen sollten. Die deutsche Synchronisation ist durchweg gelungen, was das barbarische Spektakel um ein Weiteres anschürt. Der minimale Synthie-Score von Carlo De Nonno treibt dann noch so einige musikalische Stilblüten, die dem Zuhörer an manchen Stellen wiederum ein liebevolles Grinsen ins Gesicht zaubert.


Abschließend sei noch kurz angemerkt, dass Giuseppe Vari einige Jahre später zahlreiche Szenen der vorliegenden Sause für seinen 1987 entstanden Genrebeitrag URBAN WARRIORS verwendete, um somit seine wohl noch niedrigbudgetiertere Produktion über die Zeit retten zu können. Völlig überzogen wurde das Receyceln bei dem 1989 gedrehten Film BRONX EXECUTIONER, denn diese Filmroduktion besteht nicht nur zum Großteil aus Szenen des vorliegenden Exemplars, sondern bescherte Woody Strode einen weiteren Auftritt, der inhaltlich einfach nur neu synchronisiert wurde.


Fazit: Ein postapokalyptischer Gassenhauer in angenehmer Kiesgrubenatmosphäre.



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Postapokalyptische Recyclingstrilogie:

ROCKIT - FINAL EXECUTOR (1984)
URBAN WARRIORS (1987)
BRONX EXECUTIONER (1989)



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(Überarbeiteter Beitrag aus 2016)

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Richie Pistilli
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Re: ROCKIT - FINAL EXECUTOR - Romolo Guerrieri

Beitrag von Richie Pistilli »

Obwohl ich den Handlungsverlauf vom FINAL EXECUTOR weniger 'krauchig' in Erinnerung hatte, bereitete mir die gestrige Sichtung der X-Cess-BD ordentlich Laune, denn das postapokalyptische Kiesgrubenspektakel von Romolo Guerrieri entpuppt sich als ein jenseits von Gut und Böse angesiedelter Genrevertreter, für den ein ungeübter Endzeitfilmgucker starke Nerven mitbringen sollte :)


Neben einem ausgezeichneten Booklet von Herrn Kellerbach, dessen Höhepunkt für mich die vortreffliche Zusammenfassung der 'postapokalyptischen Recyclingstrilogie' darstellt, beinhaltet die BD ein sehenswertes Interview mit Romolo Guerrieri, wobei sich dieser wiederum so gut wie gar nicht mehr an die Dreharbeiten seines endzeitlichen Unfugs zu erinnern vermag - oder besser gesagt: 'sich augenscheinlich nicht mehr daran erinnern will'. Hinzu gesellt sich ein sowohl informativer als auch unterhaltsamer Audiokommentar der Herren Stiglegger & Naumann, den ich mir auch gleich im Anschluss an das gestrige Refresh angehört habe. Das einzige, was mich bei der gestrigen Sichtung irritierte, war das meines Erachten viel zu saubere sowie farbenfrohe Bild der BD. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Bildqualität der BD ist einwandfrei, aber da ich den FINAL EXECUTOR bereits als 35mm-Fassung sehen durfte, irritierte mich die farbenkräftige Sauberkeit dieses günstig produzierten und staubigen Kiesgrubenspektakels ein wenig - wobei dieser Eindruck wiederum rein auf an meinen persönlichen Sehgewohnheiten beruht und somit keine allgemein gültige Aussagekraft besitzt. Alles in allem eine feine Veröffentlichung.




Bildvergleich zwischen der VHS-Fassung und der DVD aus dem Hause X-Cess:



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Re: ROCKIT - FINAL EXECUTOR - Romolo Guerrieri

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