FOLTERGARTEN DER SINNLICHKEIT - Joe D'Amato

Peitschenhiebe, laute Explosionen, wilde Abenteuer und anderer Filmstoff aus Italien.
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Maulwurf
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FOLTERGARTEN DER SINNLICHKEIT - Joe D'Amato

Beitrag von Maulwurf »

Foltergarten der Sinnlichkeit
Emanuelle e Françoise le sorelline
Italien 1975
Regie: Joe d’Amato
George Eastman, Rosemarie Lindt, Annie Carol Edel, Patrizia Gori, Massimo Vanni, Maria Rosaria Riuzzi, Giorgio Fieri, Eolo Capritti


Foltergarten der Sinnlichkeit 2.jpg

http://www.ofdb.de/film/10967,Foltergar ... nnlichkeit

Carlo (George Eastman) ist ein triebgesteuertes Arschloch, dessen Leben darin besteht Frauen zu benutzen und Geld auf Pferderennbahnen zu verlieren. Als er wegen einer anderen die naive Françoise (Annie Carol Edel) aus der Wohnung wirft, schmeisst diese sich daraufhin vor einen Zug. Françoise’ Schwester Emanuelle (Rosemarie Lindt) schwört Rache. Und die Rache ist eine sehr weibliche Rache die nicht einfach nur aus Blutwurst besteht, denn Emanuelle will Carlo demütigen und erniedrigen.

Und wieder einmal ein Film, der mich sprach- und fassungslos zurücklässt. Was wurden im Italien der 70-er Jahre mit einfachsten Mitteln nicht für aufregende Filme gedreht. Filme, die Geschichten erzählen, diese in der Gegenwart ansiedeln, und mit glaubhaften Schauspielern überzeugend umsetzen. Filme, die den Film im Kopf des Zuschauers anstoßen und die Geschichte dort weiterspinnen. Filme die beschäftigen, die zum Diskutieren auffordern. Und, das Wichtigste überhaupt, Filme die dabei auch noch unterhalten. Kein kopflastiges Arthouse, sondern Sex, Drogenrausch, Unterwerfung, Boshaftigkeit und Gewalt. Und trotzdem ist FOLTERGARTEN DER SINNLICHKEIT (mein Gott, was für ein schwachsinniger Titel*) auch kein Exploiter der nur aus diesen Zutaten besteht. Diese spezielle Mischung aus Kopf- und Bauchkino, die ist wohl irgendwann in den letzten 30 Kinojahren verloren gegangen.

Ein Grund mehr solche Filme zu loben und zu bewerben. Was haben wir? George Eastman ist ein Ekel wie es im Buche steht. Er darf seinen Prachtkörper öfters in die Kamera halten und ansonsten ist er einfach ein absolutes Oberarschloch. Wer so mit Frauen umgeht hat nichts anderes verdient. Rosemarie Lindt als Sexy Beast, das den Schorsch gehörig scharf macht – während der gefesselt ist und seine Geilheit nicht ausleben darf. Die Annie ist schnuckelig und liebreizend und die anderen Schauspieler, die ihre Sache durchaus gut machen, sind auch vorhanden. Aber die Umsetzung dieser Geschichte, vor der verblasst so einiges. Was sich die gute Emanuelle alles einfallen lässt für ihre Rache, das ist schon nicht von schlechten Eltern. Und hierfür lässt sich das Drehbuch Zeit. Zeit um tatsächlich alle wesentlichen Figuren einzuführen, vorzustellen, und ihnen Tiefe zu geben, und damit die Rache zu plausibilisieren. Zusätzlich kommen noch Rückblenden ins Spiel, welche die Person Françoise charakterisieren, und somit auch der Figur Carlos weitere Tiefe geben. Nein, Buch und Erzählweise sind perfekt so wie sie sind.
Und gerade wenn man denkt, dass d’Amato den einen Erzählfaden vergessen hat, genau dann holt er ihn (den Faden) wieder raus und bläst zu einem bösen Showdown. Ende gut alles gut? Oh nein, da kommt noch ein Ende, und das ist dann so richtig gemein.

8 von 10 Sicherheitsnadeln für einen Film, der wirklich alles bietet was das Herz begehrt: Sex, Dramatik, Anspruch, Drogenrausch. Bitte mehr davon!

*Wobei der Titel der Video-Auswertung, DIE LADY MIT DER PUSSY CAT, den vorhandenen in Bezug auf Idiotie noch toppt …

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