CASA DELL'AMORE... LA POLIZIA INTERVIENE - Renato Polselli

Peitschenhiebe, laute Explosionen, wilde Abenteuer und anderer Filmstoff aus Italien.
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Richie Pistilli
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CASA DELL'AMORE... LA POLIZIA INTERVIENE - Renato Polselli

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Casa dell'amore... la polizia interviene (IT)


IT 1978

R: Renato Polselli
D: Tony Matera, Mirella Rossi, Iolanda Mascitti, Matilde Antonelli, Giovanni Pezzoli, Gianni Pesola, Zaira Zoccheddu, Cesare Nizzica, Nicola Morelli, Salvatore Carrara, Elsio Mancuso, Katia Cardinali



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Score: Piergiorgio Farina

Italo-Cinema.de

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Helm (Tony Matera), Brigitte (Mirella Rossi) und Charlotte (Iolanda Mascitti) sind drei junge Hobbyarchäologen, die in ihrer Freizeit am aller liebsten an der frischen Luft herumtollen und dabei nach menschlichen Knochenfunden ausschau halten. Als sie dann aber eines schönen Tages zufällig Zeugen eines dreisten Menschenraubs werden, heften sich die drei Mittzwanziger an die Fersen der Entführer und gelangen somit zu einem abgelegenen Landhaus, in dessen Keller dann skrupellose Satansjünger schwarze Messen abhalten und dabei der Gottheit Astoroph entführte Jungfrauen opfern. Doch anstatt die mordsmäßige Beobachtung der Polizei zu melden, nehmen unsere modernistischen drei ??? die Ermittlung selbst in die Hand, da man die Geschichte des skandalträchtigen Treibens viel lieber gewinnbringend an die Presse verkaufen möchte. Wird es den drei archäologischen Hobbydetektiven gelingen, die mordende Satansbrut letztendlich zu überführen und den erhofften Gewinn einzustreichen?



Was für ein unfassbarer Film! Starregisseur Renato Polselli beschert uns mit "HAUS DER LIEBE.... DIE POLIZEI GREIFT EIN" ein weiteres mal eine auf Zelluloid gebannte Unglaublichkeit, bei der ein Teil der gezeigten Szenen aus einem nie vollendenten Film mit dem Titel "Una vergine per Satana” (Eine Jungfrau für den Satan) abstammt. Dabei können die gezeigten Ritualszenen nicht einmal ansatzweise denen aus THE REINCARNATION OF ISABEL das Wasser reichen und auch die visuelle Komponente fällt dieses mal weniger psychedelisch als gewohnt aus, wobei sich aber der unfassbare Wahnwitz des Regisseurs, Drehbuchautors und Philosophen Polselli wiederum in fast jeder Szene sofort bemerkbar macht. Folgerichtig hält "HAUS DER LIEBE..." natürlich wie gewohnt auch einen ganzen Haufen Unerklärbarkeiten parat, die dann aber mit der polsellihaften Selbstverständlichkeit von Statten gehen und dadurch schlussendlich doch wiederum als völlig gewöhnlich anzusehen sind.

Inhaltlich wird dem Zuschauer dabei ein unendlich wirkendes Spektrum an wahnwitzigen Unglaublichkeiten um die Ohren gehauen, so dass diesem bereits nach wenigen Minuten Sehen und Hören vergeht und man sich nur noch fragt, passiert das Gezeigte gerade wirklich? Drei Mittzwanziger, die in ihrer Freizeit am allerliebsten an der frischen Luft herumtollen und sich dabei auch noch als Archäologen betätigen, eine elegant gekleidete Dame, die mit einer angeleinten Ziege als Haustierersatz einem Merecedes Benz entsteigt, zwei grimmig dreinschauende Handlanger, die letztendlich aber wie zwei Schießbudenfiguren wirken, eine aufgebrezelte Schnickse, die mehrmals widerwillig ihren angestammten Platz auf dem vorgewärmten Opferaltar einnehmen muss, eine handvoll kuttentragender Satansjünger, die ständig ihrer Höllengottheit Astoroph huldigen oder auch einfach nur irgendwelche unbedeutenden Statisten, von denen keiner ganz genau weiß, woher sie eigentlich gerade kamen und was sie überhaupt in den entsprechenden Szenen zu suchen haben, in Polsellis wahnhafter Inszenierung ist somit so ziemlich alles vertreten, was irgendwie aus einer fest verschlossenen Klapse stammen könnte.


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Hinzu gesellen sich zahlreiche groteske Szenarien, bei denen es einem vor Freude fast schon die Fußnägel hochrollt. Neben neckischen Stöckchenspielen oder wuselig machenden Satansritualen werden todesresistente Opfergaben notfalls kurzerhand mit einem Backstein gefügig gemacht und im nächstgelegenen Fluss versenkt. Desweiteren präsentiert uns Renato Polselli einen in dieser Form wohl einmaligen Zweikampf, der dann auch zweifelsfrei zu den Highlights der haufenweis vertretenen Bizarrheiten gezählt werden kann: Nachdem sich zwei Kontrahenten zunächst unter Zuhilfenahme zweier ungewöhnlichen Waffen bekriegen, nämlich mit einer sperrigen Holzleiter und einer wendige Eisenkette, verlagert sich der handelsunübliche Zweikampf in ein offen zugängliches Hühnergehege, worin man sich dann mit dem armen und hilflos ausgelieferten Federvieh gegenseitig bombardiert. Als Siegeswaffe triumphiert dabei aber am Ende ein simpler Fressnapf aus Blech, der einem der beiden Streithähne schlussendlich heftige Halsschmerzen bereitet. In einer weiteren, sehr bizarren Szene versucht der luziferische Oberpriester panisch seinen Wagen zu verlassen, um dann über die weiten Felder seine Flucht vor den steinewerfenden Hobbydetektiven antreten zu können. Doch just in diesem Moment kommt wie aus dem Nichts eine tosende Planierraube die Böschung hochgeschossen, plättet zielgerichtet den Teufelsanbeter und macht sich daraufhin einfach wieder von dannen. Außerdem gibt es auch noch abstruse Visionen aus einem Skigebiet in St. Moritz zu bestaunen.

Die Dialoge entpuppen sich dabei zunächst auch als völlig Banane, was dann aber wiederum der polsellihaften Selbstverständlichkeit geschuldet ist und somit doch wieder einer gewissen Logik entsprechen sollte. Außerdem soll es sich bei dieser Eigentümlichkeit um einen sogenannten “Protoporno” drehen, wobei es sich bei der mir vorliegenden Fassung augenscheinlich um eine speziell für das Fernsehen zurecht geschnittene Fassung handelt, bei der gerade die merkmalspendenten HC-Szenen der Schere zum Opfer fielen.

Was bleibt, ist ein völlig skurriles Stück Film mit viel nackter Haut, welches außerhalb des unbeschreiblichen Polselli-Universums seines Gleichen sucht.

Die Filmmusik von Piergiorgio Farina ist hierbei auch jenseits von Gut und Böse, da sie neben einem bontempisch-farfisarischen Orgelsoundgemisch auch noch eine ganze Menge an skurrilen Soundattacken für die erstaunten Ohren bereit hält.


Eine etwas ausführlichere Filmvorstellung steht wie gewöhnlich auf Italo-Cinema.de zur Verfügung



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Score:







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(Beitrag aus dem alten Forum: 10.08.2016)

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Richie Pistilli
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Re: CASA DELL'AMORE... LA POLIZIA INTERVIENE - Renato Polselli

Beitrag von Richie Pistilli »

Diversen Internetberichten zufolge sollen einige der gezeigten Ritualszenen aus Archivaufnahmen einer nie fertig gestellten Filmproduktion stammen, wobei man sich hinsichtlich des Urhebers aber nicht so ganz einig zu sein scheint, denn einigen Berichten zufolge soll der vermeintliche Co-Regisseur Bruno Vani hierfür verantwortlich sein, anderen Berichten nach Alessandro Santini. Hinsichtlich des Titels der zugrundegelegten Filmproduktion scheint dann wiederum Einigkeit zu herrschen, da es sich hierbei um den zwar 1971 begonnenen, aber schlussendlich nie vollendeten “Una vergine per Satana” (Eine Jungfrau für den Satan) handeln soll.


Die folgende Szene stammen übrigens aus dem unvollendeten Film UNA VERGINE PER SATANA von Alessandro Santini


CASA DELL'AMORE... LA POLIZIA INTERVIENE
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UNA VERGINE PER SATANA
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http://www.nocturno.it/una-vergine-per- ... dellamore/

Heil Astoroph!

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