THE LAST WARRIOR - KÄMPFER EINER VERLORENEN WELT - David Worth

Peitschenhiebe, laute Explosionen, wilde Abenteuer und anderer Filmstoff aus Italien.
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Richie Pistilli
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THE LAST WARRIOR - KÄMPFER EINER VERLORENEN WELT - David Worth

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The last Warrior - Kämpfer einer verlorenen Welt (D)
I predatori dell'anno omega (IT)
Le chevalier du monde perdu (F)
El guerrero del mundo perdido (ES)
Warrior of the Lost World (UK)
Warrior: Exterminador del 2000
Mad Rider


IT / USA 1983


R: David Worth
D: Robert Ginty, Persis Khambatta, Donald Pleasence, Fred Williamson, Harrison Muller Sr., Harrison Muller Jr., Philip Dallas, Laura Nucci, Vinicio Ricchi, Geretta Geretta, Consuelo Marcaccini u.a.



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Deutscher Kinostart: 27.04.1984

Score: Daniele Patucchi

Schnittbericht

Synchronkartei

OFDb



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"Die Zeit wird kommen, das Land wird es geben. Nuklearkriege haben die Erde verwüstet. Die Reste der Menschheit sind in Gebiete geflohen, die von den tödlichen Strahlen noch nicht verseucht sind. Nationen gibt es nicht mehr, aber Gewalt und Tyrannei beherrschen immer noch die Welt. Ein Mensch, den nur wenige kennen, Prossor (Donald Pleasence), hat die Macht an sich gerissen und unter dem Zeichen des Todes 'OMEGA' eine Schreckensherrschaft errichtet. Außerhalb seines Machtbereichs, in den Zonen der Verwüstung, gibt es noch Gruppen von Außenseitern, bei denen das Faustrecht gilt und die nur überleben wollen. Oben in den Bergen haben sich die Rebellen zusammengefunden. Menschen die aus Prossors Sklavenstaat geflohen sind und von den Erleuchteten, einer geheimnisvollen Priester-Kaste aufgenommen wurden. Ihr Führer ist Professor Mark Wayne (Harrison Muller Sr.). Es gibt aber noch einen Außenseiter, Josh McBride (Robert Ginty), der weder mit Prossor, noch mit den Rebellen etwas zu tun haben will. Die Machtkämpfe der Menschen ekeln ihn an. Die Überlebenden sind für ihn nur ein Haufen Irrer, aber das Schicksal hat ihn als Kämpfer für eine verlorene Welt bestimmt.

Josh McBride hat gelernt sich durchzusetzen. Aus den Trümmern des letzten Atomkrieges hat er sein Motorrad gerettet und ein technisches Wunderwerk daraus geschaffen. Computergesteuert, waffenstark, mit allen Finessen ausgestattet. Der eingebaute Computer, den er liebevoll 'Einstein' nennt, ist so etwas wie sein Freund geworden, mit dem er sich unterhalten kann und der ihm gute Ratschläge gibt.
"



Soweit die Einleitung dieser überaus durchgeknallten Endzeit-Schote, wobei der in englisch unterlegte Text inhaltlich in weiten Teilen von den zitierten Worten des deutschen Synchronsprechers abweicht. Insgesamt kann festgehalten werden, dass es sich bei THE LAST WARRIOR - DER KÄMPFER EINER VERLORENEN WELT zwar um eine absolute Gurke des sowieso schon sehr gurkigen Genres handelt, aber eben zugleich auch um einen äußerst unterhaltsamen. An vorderster Front spielt sich der EXTERMINATOR Robert Ginty entweder die Seele aus dem Leib oder wirkt völlig teilnahmslos, zumindest verkörpert er seine Figur stellenweise mit einer solchen Ernsthaftigkeit, als würde es sich bei THE LAST WARRIOR um einen hochbudgetierten Edel-Actionfilm aus den Hollywood-Studios handeln. Doch da es sich bei dem vorliegenden Streifen um ein niedrigbudgetiertes Kiesgrubenspektakel 'made in Italy' handelt, macht seine stellenweise völlig überzogene Darbietung mächtig gute Laune. Hinzu gesellt sich ein selten dämlicher Gesichtsausdruck, den der amerikanische Schauspieler in zahlreichen Szenen stolz zu Tage trägt sowie ein "verdammt nervöser Schlagbolzen". Gemeinsam mit seinem sprechenden Cybermotorrad 'Einstein', dessen Sprachstil sich wie eine Mischung aus DuDu ("macht das schon") und K.I.T.T. anhört, erkundet er die unverseuchten Restgebiete der zerstörten Erde, wobei es alle naselang zu heftigen Auseinandersetzungen mit den verschiedensten Gruppierungen kommt, die ebenfalls den atomaren Supergau mehr oder minder unbeschadet überstanden haben.


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"Arbeit und Gemeinwohl ist Freiheit für alle"


Die ersten 15 Minuten des Films stehen gleich im Zeichen mehrerer postapokalyptischer Car-Action-Szenen, von denen eine halsbrecherische Verfolgungsjagd zwischen Ginty und der neofaschistischen OMEGA-Miliz den Anfang macht. Als Nächstes folgt eine großangelegte Straßensperre einer weiteren OMEGA-Truppe, die er aber durch einen beherzten Sprung von 'Einstein' gekonnt umgeht. Daraufhin gelangt Ginty auf einen Autofriedhof, wo er bereits von einer wilden Horde abgewrackter Cyperpunk-Freaks erwartet wird. Nach einer erfolgreichen Flucht vor den mordlüsternen Bestien kommt es bereits im nächsten Set-Piece zu einer etwas größeren Schlacht, an der vordergründig ein bunt gemischter Haufen von Nazi-Freaks mit ihren szenetypischen Endzeitkarren beteiligt sind. Doch leider endet das motorisierte Gerangel für Ginty und Einstein an einer harten Felswand. Wiederbelebt von Mastermind Fred Williamson, der im vorliegenden Film als ein Mitglied der Priester-Kaste in Erscheinung tritt, lässt sich Ginty von der reizenden Persis Khambatta dazu überreden, gemeinsam ihren Vater, Professor Mark Wayne, aus den Fängen des faschistischen Despots Prossor zu befreien. Zwar gelingt es Ginty, den Professor dem selbsternannten Führer der neuen Welt zu entreißen, aber im Gegenzug muss er dafür die arme Persis Khambatta unfreiwillig auf dem Gelände des futuristischen Führerbunkers zurücklassen.

Was jetzt folgt, wird vermutlich bei jedem Querdenker und verwirrten Querulanten für Sprachlosigkeit sorgen, denn dem Anführer der Rebellen gelingt das eigentlich Unmögliche, nämlich eine absurd utopische Querfront aus queeren Disco-Boys und abgewrackten Cyperpunk-Freaks, von denen bereits einige beim vorausgegangenen Übergriff auf dem Autofriedhof beteiligt waren, asiatischen Kampfkünstlern, einer schlagkräftigen Hillbilly-Gang, unbezwingbaren Prügelladys, einem neonazistischen Kampftrupp aus dem Odenwald und Harrison Muller Jr. auf die Beine zu stellen, die fortan unter dem Namen 'Der neue Weg' als eine kampfgefährliche Bewegung zur 'Aufrechterhaltung der individuellen Freiheit' in Erscheinung tritt, um Oberfascho Prossor und seiner Omega-Gang das Leben zur schmelzend heißen Hölle zu machen.


"Unsere Welt wird nun mal von Männern beherrscht, die dafür sorgen, dass man die Gesetze befolgt und die Ordnung nicht gestört wird. Jeder kann frei entscheiden, ob er sich dem Gesetz unterwerfen will, oder ob die Gesellschaft ihn als Feind betrachten muss." (Prossor)


Was gibt es sonst noch für unglaubliche Dinge in THE LAST WARRIOR zu bestaunen: Prossors Privatclub 'Utopia', in dem von den Endzeit-Faschos unterdrückte Menschen im Rahmen eines Suggestionsprogramms -bestehend aus synthetischer Musik, einer SM-Tanzgruppe und dem 'Cocktail der Freude'- zu willenlosen Sklaven des selbsternannten Führers gemacht werden, eine unbeschreibliche Hinrichtungsszene, die mit der parkuhrähnlichen Tötungsmechanik TRMNTR-114 zelebriert wird, ein 90 tonnenschwerer Stahlpanzerkoloss, ein Haufen mumienartiger Mutanten, psychotronische MG-Soundeffekte, die die Synapsen mit fortschreitender Dauer zum Knacksen bringen und ein dufter Synthie-Soundtrack, für den sich Daniele Patucchi verantwortlich zeigte. Neben Robert Ginty und Persis Khambatta treten obendrein auch noch Donald Pleasence als Oberfascho Prossor, Fred Williamson als zwielichtiger Ordensbruder und das Vater-Sohn-Gespann Harrison Muller Sr. und Harrison Muller Jr. mit prächtigen Darbietungen in Erscheinung. Während die Schauspielkarriere von Muller Sr. lediglich zwei TV-Produktionen in den 50ern und eben als Höhepunkt THE LAST WARRIOR aufweist, kann sich Muller Jr. glücklich darüber schätzen, neben solch illustrem Endzeit-Unfug wie ROCK IT - THE FINAL EXECUTOR, 2020 TEXAS GLADIATORS und SHE - EINE VERRÜCKTE REISE IN DIE ZUKUNFT auch beispielsweise bei Fernando Di Leos SÖLDNER ATTACK oder den beiden MIAMI COPS-Filmen mitgewirkt zu haben. Besonders hervorzuheben ist obendrein die erstklassige Kameraarbeit von Giancarlo Ferrando, der mit seinen beeindruckenden Bildern dieser beispiellosen Endzeit-Schote einen Hauch von Edel verleiht. Abgerundet wird das postapokalyptische Spektakel durch eine ordentliche Synchro, deren Dialoge stellenweise aber etwas grenzwertig ausfallen. Was das computergesteuerte Kampfbike 'Einstein' angeht, beschlich mich ständig das komische Gefühl, dass dieses sprechende Motorbike eventuell als Inspiration für den KNIGHT RIDER gedient haben könnte - unvorstellbar wäre es zumindest nicht.


Fazit: Ein freakiger Haufen Outlaws gegen den Rest des atomar verseuchten Reiches.


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Trailer:








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