HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Peitschenhiebe, laute Explosionen, wilde Abenteuer und anderer Filmstoff aus Italien.
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Prisma
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HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von Prisma »



HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS


● LA RAGAZZA DEL VAGONE LETTO / HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS (I|1979)
mit Silvia Dionisio, Werner Pochath, Carlo de Mejo, Gianluigi Chirizzi, Venantino Venantini, Fiammetta Flamini und Zora Kerova
eine Produktion der Rinascita Cinematografica | im Verleih der Residenz Film
ein Film von Ferdinando Baldi

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»Wenn es sich hier um so etwas wie Stolz handelt, dann brecht ihn!«


Exzesse, Ausschweifungen, Willkür und Terror im Nachtexpress! Die schöne Giulia (Silvia Dionisio) möchte sich in ihrem privaten Zugabteil einen ordentlichen Nebenverdienst sichern, indem sie interessierte, aber vor allem solvente männliche Fahrgäste empfängt. Doch sie ahnt noch nicht, wo die Reise hingehen wird. Bereits am Bahnhof macht sie die unangenehme Bekanntschaft mit einem impulsiven Mann namens David (Werner Pochath) und seinen zwei Kumpanen, die diese Reise zum Höllentrip werden lassen. Das perverse Trio bringt den kompletten Zug samt Besatzung und allen Mitreisenden unter seine Kontrolle und sorgt für Angst und Demütigung, außerdem lassen die Männer ihren Trieben freien Lauf. Die verängstigten und gequälten Reisenden stehen der Situation machtlos gegenüber, bis sich einer von ihnen entschließt, endlich zu handeln...

»Müssen wir diese Reise wirklich machen?« Mit dieser beinahe rhetorischen Frage wird dieses Werk von Regisseur Ferdinando Baldi aus dem Jahre 1979 eingeleitet, und es ist bereits zu erahnen, dass man sich auf einen außerordentlichen Trip gefasst machen sollte. "Horror-Sex im Nachtexpress" kommt praktisch ohne eine klassische Handlung, nicht aber ohne nennenswerte Höhepunkte aus, die alleine wegen der eindeutigen Schauwerte für Aufsehen zu sorgen wissen. So entfaltet sich ein sowohl schmuddeliges als auch nervenaufreibendes Spektakel für Freunde spezieller Sonderfahrten. Der deutsche Titel lässt im Vorfeld vermuten, dass er wenig charakteristisch sein dürfte, doch nach einer guten halben Stunde stellt sich dann überraschenderweise heraus, dass der Nagel vollkommen auf den Kopf getroffen wurde. Diesen Film darf man ganz bestimmt guten Gewissens widerlich und abstoßend finden, was im Endeffekt eines der größten Komplimente für ihn darstellen dürfte, aber er darf auch genauso als effektiv empfunden werden, da dieser Flick einen Unterhaltungswert bietet, der nur schwer zu simulieren ist. Der Zug fährt und fährt, behält dabei seine enorme Geschwindigkeit, und man bekommt tatsächlich das ungute Gefühl vermittelt, er steuere direkt ins Verderben. Die kopflastigen Elemente sind ausschließlich reißerisch angelegt, die Schauwerte nicht selten mehr als gewagt und der Tenor wirkt betont stumpfsinnig und obszön, was eine besondere Art der Aufmerksamkeit herausfordern kann. Die Charaktere präsentieren sich eindimensional, bedienen hemmungslos jedes verfügbare Klischee, aber genau so möchte sich dieses Happening der Ausschweifungen auch präsentieren. So präsentiert Baldi einen exzessiven Film, der sich seiner Eigenschaften nicht schämt und im Grunde genommen auch nicht schämen muss, sie daher auch gar nicht erst zu verstecken versucht. Das Szenario wird zunächst aber auch anhaltend von dem spürbaren Vakuum dominiert, da sich so gut wie alle Einstellungen in den Abteilen, beziehungsweise einem Abteil abspielen. So entsteht in diesem engen Raum auch ein eigenartiger Zwang, dass die männlichen Fahrgäste permanent ihre Potenz unter Beweis stellen müssen.

Ein Glück nur, dass eine Art Edelhure an Bord praktiziert, welche die sonst womöglich langweilige Fahrt mit ihren Angeboten bereichert. Zu ihren schärfsten Konkurrentinnen werden jedoch einige der anderen weiblichen Reisenden, da sie sich auch schon einmal zügellos präsentieren und sich ihren Peinigern vor allem freiwillig hingeben. Das lüsterne und gewaltbereite Trio macht die aufgeheizte Handlung schließlich vollkommen perfekt. Möchte man in diesem Zusammenhang schon Perfektion erwähnen, dann muss Werner Pochath genannt werden, der hier nicht nur eine von vielen, sondern eine der denkwürdigsten Performances zum Besten gibt. Diese große, beziehungsweise korridorartige Bühne vereinnahmt der gebürtige Österreicher gekonnt und nach Herzenslust, sodass sein eigentlich vollkommen unmotiviertes Handeln nicht im Geringsten stört, denn er wirkt erschreckend glaubhaft. Ohne Skrupel, zutiefst gemein und in jeder Hinsicht entfesselt, schaut das Publikum auf einen Aggressor, dessen Unberechenbarkeit alle Fahrgäste zu spüren bekommen. Diese fatale Melange erweckt den Eindruck, dass dieser Herr jeden Moment explodieren könnte, was er schließlich auch etliche Male tun wird. Silvia Dionisio als Giulia, die sich für den Horror-Sex zunächst bezahlen lässt, überzeugt restlos, was nicht zuletzt ihrer makellosen Schönheit zuzuordnen ist. Genau wie ihre attraktive Kollegin Zora Kerova erweckt sie Beschützerinstinkte, die allerdings mit Füßen getreten werden. Bei dieser Produktion bleibt auffällig, dass alle an den expliziten Sex-Szenen beteiligten Darsteller - egal ob Mann oder Frau - teils doch sehr Strapaziöses vor der Kamera zu leisten haben, denn in diesem Zug führen letztlich alle Wege schenkelwärts. Des Weiteren steht ein toller Soundtrack von Marcello Giombini auf der Habenseite, Action, Spannung und außerordentliches Spektakel kommen auch nicht zu kurz. "Horror-Sex im Nachtexpress" gefällt sich insgesamt mit zügellosem und ausgiebigem Sex-Einschlag, radikaler Exposition, und artet in einem Jahrmarkt der Zügellosigkeiten und Grausamkeiten aus, sodass man von einem Genre-Vertreter der überzeugendsten Sorte sprechen möchte.

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Richie Pistilli
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Re: HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von Richie Pistilli »

Werner Pochath in HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS:


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(Die Bildergalerie stammt übrigens aus dem bereits vom alten Forum verschluckten 'Werner Pochath-Thread') ;)
Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Mo., 05.04.2021 11:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Prisma
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Re: HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 10.01.2021 15:18
Die Bildergalerie stammt übrigens aus dem bereits vom alten Forum verschluckten 'Werner Pochath-Thread' ;)

Oh ja, ich erinnere mich. Da waren sehr viele eindrückliche Schnappschüsse zu sehen.
Das Pochath-Porträt werde ich irgendwann auch wieder zum Leben erwecken. Ich fürchte nur, dass davon nichts übrig geblieben ist.
Muss ich halt nochmal ran. ;)

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Prisma
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Re: HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von Prisma »



Interessanterweise inszenierte Regisseur Ferdinando Baldi unmittelbar zur gleichen Zeit seine Erotik-Komödie "La compagna di viaggio", einen Film, den man hierzulande "Das Urlaubsflittchen" genannt hat, übrigens mit Marisa Mell in einer ihrer wohl bescheidensten Rollen. Die Handlung spielt größtenteils auch in einem Zug, und es dürfte sich wirklich um das gleiche Setting handeln, da auch noch die Produktionsfirma Rinascita Cinematografica sowohl diesen, als auch "La ragazza del vagone letto" herstellte. Horror-Sex und Sexy-Comedy in einem Zug: das ist wohl bis dato eher beispiellos geblieben.



hockeymask86
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Re: HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von hockeymask86 »

Ein äußerst schmieriges,hoch gradig unterhaltsames Vergnügen. Pochath,De Mejo und der andere da spielen ein herrlich assoziales Trio Infernal die,die Gäste eines Zugs terrorisieren. Diese schlagen irgendwann zurück.
Diese sind aber auch größtenteils keine vorzeigbaren Vertreter ihrer Zunft.

Unter anderem eine Nutte, ein pädophil veranlagter Vater der am liebsten an seiner Tochter rummachen würde und weitere feige Gestalten.
Da drückt man fast den Assis die Daumen. Aber nur fast.

Der scheint ja recht günstig gewesen zu sein. Da hat man wahrscheinlich nur ein paar Wagons gemietet.In manchen Szenen kann man einen Blick aus dem Fenster erhaschen und sehen das der Zug nicht fährt. Das schmälert aber nicht den Unterhaltungsfaktor.
Jo passt schon.
Zuletzt geändert von hockeymask86 am Do., 30.09.2021 21:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Sailing Video
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Re: HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von Sailing Video »

hockeymask86 hat geschrieben:
Di., 28.09.2021 20:16

Der scheint ja recht günstig gewesen zu sein. Da hat man wahrscheinlich nur ein paar Wagons gemietet.In manchen Szenen kann man einen Blick aus dem Fenster erhaschen und sehen das der Zug nicht fährt. Das schmälert aber nicht den Unterhaltungsfaktor.
Jo passt schon.
Im Bonusmaterial der vorzüglichen camera obscura vö wird glaube ich sogar erwähnt, dass der produzent die Chance hatte für ein paar drehtage diese wagons gratis zu nutzen und so wurde dann schnell ein Drehbuch dafür gestrickt und runtergekurbelt wenn ich mich recht entsinne. Funktioniert allerdings prächtig dieser italo-sleaze-schnellzug wie ich finde.
Hoffentlich spendiert uns hier bald jemand ne deutsche Blu-Ray!

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Prisma
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Re: HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS - Ferdinando Baldi

Beitrag von Prisma »

hockeymask86 hat geschrieben:
Di., 28.09.2021 20:16
Da drückt man fast den Assis die Daumen. Aber nur fast.

Stimmt, die Figuren sind teilweise dermaßen ätzend, dass es beinahe soweit kommt. :D

Auch wenn ich Werner Pochath gerne sehe und ihn oft auch in Rollen mag, die nicht unbedingt sympathisch sind, aber hier war einfach nichts zu machen, was auf der anderen Seite aber auch nur heißt, dass er und seine Gefolgschaft das anvisierte Ziel der Story erreicht, beziehungsweise die vollmundige Ankündigung des deutschen Titels neben anderen Finessen buchstäblich vollstreckt. Der Film macht einfach Spaß.

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