MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR - Andrea Bianchi

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Prisma
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MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR - Andrea Bianchi

Beitrag von Prisma »




Katell Laennec

MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR


● MALABIMBA / KOMM UND MACH'S MIT MIR (I|1979)
mit Patrizia Webley, Enzo Fisichella, Giuseppe Marrocu, Elisa Mainardi, Pupita Lea und Maria Angela Giordan
eine Produktion der Filmarte
ein Film von Andrea Bianchi

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»Es macht mich wahnsinnig, dass du nie ohne Schläge mit mir bumsen kannst!«


In der gut situierten Familie von Andrea Caroli (Enzo Fisichella) widmet man sich einem ausgefallenen Zeitvertreib. Bei einer Séance in ihrem Schloss wird fatalerweise ein böser Dämon gerufen, der unmittelbar darauf Besitz von Andreas Tochter (Katell Laennec) ergreift. Schon bald fällt das junge Mädchen durch ihre obszöne Sprache und diverse Anzüglichkeiten auf, auch ihr Hunger nach Sex wächst ins Unermessliche, was die Herrschaften im Schloss untereinander nur anzuheizen scheint. Zunächst nimmt man die Situation wenig ernst, da man von altersentsprechenden Verwirrungen ausgeht, doch die Situation spitzt sich zu und schon bald hat man den ersten Toten zu beklagen. Schwester Sofia (Maria Angela Giordan), die sich im Hause um den erkrankten Onkel kümmerte, scheint die einzige zu sein, die die Brisanz der Lage zu erkennen scheint. Mit ihrem Glauben will sie den bösen Dämon vertreiben...

Bei Andrea Bianchis "Komm und mach's mit mir" handelt es sich um einen Beitrag, der durchaus mit Spannung zu erwarten ist, da es sich entgegen aller Erwartungen um einen Film rund um Besessenheit handelt, der nicht die gleichen Pfade einschlägt, wie die ausgiebig vorhandene Konkurrenz. Ein Blick auf die Besetzungsliste und und insbesondere die der weiblichen Hauptrolle lässt vielleicht zunächst keine großen Sprünge erwarten, doch dann stehen plötzlich einige gute alte, nackte Bekannte da, die hier mit ihrer eindeutigen Körpersprache keineswegs sparsam umgehen. Der Einstieg ist mit einer völlig überspitzt dargestellten Séance wie gemacht dafür, die Geister zu rufen, die für einen derartigen Flick erforderlich sind, und tatsächlich werden die Teilnehmer zwar lange nicht wissen, mit wem sie es eigentlich zu tun bekommen, allerdings gibt es umgehend diverse irrationale Kostproben der fremden Macht, indem es zu unsittlichen Berührungen kommt und Kleidungsstücke wie von Geisterhand verschwinden. Falls die Befürchtung nahe gelegen hat, dass es zu viele Elemente zu sehen geben könnte, die einem Genre-Aufguss gleich kommen, wird man durch dieses anfängliche Spektakel gleich eines Besseren belehrt, denn glücklicherweise schlägt "Malabimba" einige Wege ein, die nicht unbedingt alltäglich wirken und diesem Beitrag dem Empfinden nach zumindest ein eigenständiges Grundgerüst geben. Zusätzlich weiß der Film wirklich eine wenig greifbare und mysteriöse Atmosphäre aufzubauen, die in den wichtigen Momenten für besonders starke Eindrücke sorgen kann.

Erwartungsgemäß bekommt man unter Andrea Bianchis Leitung etliche Finessen im Bereich der Dialoge geboten. Die Umschreibung Finessen ist hierbei natürlich gleichbedeutend mit diversen Griffen in die unteren Schubladen des Sprachgebrauchs sowie die obszöneren Wendungen aus dem Gossenton-Duden, und man darf schon sagen, dass die Ohren hier ordentlich gespitzt werden dürfen. Neben all dem noch auftauchenden Lust- und Angstschreien wird der Anfang dabei mit folgendem Zitat gemacht: »In meinem Alter hast du auch schon mit den Freunden deines Vaters gebumst, nicht wahr Großmutter? Stimmt doch alte Schlampe!« Und just in dieser Manier geht es dann wechselweise mit allerhand Sex-Arrangement auch weiter. Die Inszenierung hält konträr dazu einige sehr dichte Momente bereit, nicht zuletzt wegen des eleganten Settings, den überaus stimmungsvollen Schauplätzen und der hervorragenden Musik, was dem augenscheinlich untergeordneten Thema der Besessenheit immer wieder ein aussagekräftiges Gesicht zu geben vermag. Die Hauptrolle wurde mit der schönen Katell Laennec nahezu atemberaubend besetzt. Als des Dämons sekundäres Objekt der Begierde mit primärem Einsatz, verfällt sie mitunter in Zustände, die zu fesseln wissen und nicht minder erstaunen. Dabei ist der Typ Katell Laennec prädestiniert für diese auffordernde Rolle: Unschuldig aussehend, nichtsahnend, von Grund auf sympathisch, ausgestattet mit einem makellosen Körper und von beeindruckender Exzessivität.

Laennec liefert hier den erforderlichen Körpereinsatz, sodass es einen auch nicht weiter wundert, dass ihr etliche Beteiligte nach und nach verfallen. Eine besondere Performance bekommt man von der vulgär und daher anziehend wirkenden Patrizia Webley geboten, deren erste Nacktszene bei der anfänglichen Séance der vielleicht epische Moment des Films geworden ist. Überhaupt liefert das gesamte Ensemble durchgehend gute Leistungen, vor allem aber Maria Angela Giordan als Schwester Sofia arbeitet das eigentliche Thema neben Partnerin Laennec immer wieder sicher heraus. Insgesamt zeigt sich das alte Spiel zwischen Gut und Böse, welches bei Bianchis außergewöhnlicher Bearbeitung jedoch fast schon wieder exotisch wirkt. Der Dämon sucht sich zielstrebig sein Opfer aus, da er vom Guten magisch angezogen zu sein scheint. Natürlich sieht man überaus deutliche Parallelen zu anderen Horror-Klassikern, was sich hier insbesondere im Finale offenbart, aber dennoch ist "Malabimba" nicht nur ein stumpfsinniger Horror-Sex-Mischmasch geworden, denn dazu ist er zu dynamisch, spannend und provokant. Die in kurzen Intervallen integrierten Hardcore-Szenen hätte der Film insgesamt vielleicht gar nicht nötig gehabt, auch die offensiven Inzest-Angebote der Geschichte sind nicht gerade geschmackvoll, aber dem Thema schließlich dienlich. Auf einschlägige Ekel-Effekte aus der Horror-Küche wird hier komplett verzichtet, was sich als großer Vorteil erweist. Der Wechsel zwischen Eleganz und Vulgarität, Ästhetik und Frivolität, gestaltet den Verlauf im Rahmen dunkler Familienbande als sehr abwechslungsreich. Ein aufgrund der alternativen Anlagen sehr beeindruckender Film.
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Dschallogucker
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Re: MALABIMBA - KOMM UND MACH'S MIT MIR - Andrea Bianchi

Beitrag von Dschallogucker »

Da gibt es große Laufzeitunterschiede zwischen den deutschen DVDs und denen von Severin (Integralversion). Laut ofdb sind die aber trotzdem alle uncut

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