IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Peitschenhiebe, laute Explosionen, wilde Abenteuer und anderer Filmstoff aus Italien.
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Prisma
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IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Prisma »



IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN


● LE EVASE - STORIE DI SESSO E DI VIOLENZE / IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN (I|1978)
mit Lilli Carati, Zora Kerova, Marina Daunia, Dirce Funari, Filippo De Gara, Ada Pometti, Franco Ferrer und Ines Pellegrini
eine Produktion der Cinema 13 Cooperativa
Ein Film von Giovanni Brusadori


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»Ihr seht aus wie billige Nutten!«


Einer Gruppe verurteilter Straftäterinnen rund um die Terroristin Monica Hadler (Lilli Carratti) gelingt es, aus dem Gefängnis zu fliehen. Fortan zeichnet sich ein regelrechter Rachefeldzug ab, der auf all diejenigen abzielt, die in den Prozessen gegen die Frauen entscheidende Rollen für deren Verurteilung gespielt haben. Auf der Flucht nehmen die Ausbrecherinnen einige Geiseln und wenig später stellt sich heraus, dass eine von ihnen die Tochter des damals verantwortlichen Richters ist. Dort angekommen, stellen sie ihre Gewaltbereitschaft und Perversion unter Beweis und die Situation eskaliert nach kürzester Zeit. Wird die Polizei den Wettlauf gegen die zu allem entschlossenen Frauen verlieren..?

Ein Ausbruch aus dem Knast ebnet den Weg für den Zuschauer, dem letzten Abschaum dabei zuzusehen, in welch turbulente und womöglich tatsächlich perverse Situationen sie noch gelangen werden. Für all diejenigen, die sich in Gefängnisfilmen wohlfühlen, kommt es schnell zu der willkommenen Gewissheit, dass man hier auf die richtigen Pferdchen gesetzt hat, schließlich gefallen sich die Damen in wenig zimperlichen Drohgebärden und glänzen nahezu mit dem ordinärsten Gossenton. Es ist zu vermuten, dass die vier Frauen diese sprachlichen Raffinessen bereits vor ihrem Urlaub auf Staatskosten drauf hatten, aber es ist ebenso anzunehmen, dass der Wortschatz dort bedeutend verfeinert, womöglich erweitert wurde. Beim geneigten Zuschauer sorgt diese Hau-drauf-Strategie des Regisseurs Giovanni Brusadori gleich von Anfang für ein großes Vergnügen und es ist wieder einmal mehr als klar, dass man derartige Filme vielleicht bedingungslos mögen muss, um sich auf höchstem, oder besser gesagt niedrigstem Niveau unterhalten zu fühlen. "Im Knast der perversen Mädchen" legt ein gutes Tempo vor und erfreut mit charakteristischen Zutaten. Dabei ist die Geschichte jedoch altbekannt, was aber nicht weiter tragisch ist, schließlich kommt es auf die reißerische Umsetzung an. Erste Rangeleien und den deutschen Titel untermalende Anspielungen sorgen für eine gute Aufmerksamkeit und es ist einem so, dass man genau weiß, wo diese Reise hingehen wird. Plötzlich vernimmt man politische Untertöne, gehüllt in eine handelsübliche Rache-Geschichte, und darüber hinaus offenbaren sich willkommene Pointen im Rahmen von Sarkasmus und Zynismus, die die trostlos wirkende Szenerie gekonnt auflockern, beziehungsweise erschüttern. Besetzungstechnisch bekommt man es in diesem Beitrag im wahrsten Sinne des Wortes mit den üblichen Verdächtigen zu tun, deren vornehmste Aufgabe es gewesen zu sein scheint, derartige oder ähnlich geartete Produktionen tatkräftig und unter vollstem Körpereinsatz zu unterstützen.

Die darstellerischen Leistungen erweisen sich als angemessen, und am prägnantesten sind selbstverständlich die Darbietungen der weiblichen Entflohenen, die durch gut einstudierte Choreografien in Wort und Tat für Aufsehen sorgen werden. Interessant ist, dass die Damen trotz ordinärer Anstriche teilweise kultiviert wirken, im nächsten Moment jedoch wieder gerne auf die Tube drücken , somit durch - für einen derartigen Film - angemessenes Verhalten auffallen. Besonders ins Auge fallen die beiden hübschen Interpretinnen Lilli Carati aus Italien und ihre tschechische Kollegin Zora Kerova, die auch in darstellerischer Hinsicht überzeugen können. Es dauert recht lange, bis es zu ersten Veranschaulichungen im Bereich exzessiver Gewalt, sexueller Nötigung und Mord und Totschlag kommt, was zugunsten eines sorgsamen Aufbaus in die zweite Reihe gereicht wird. Die dem Produktionsjahr überaus angepasst wirkende musikalische Untermalung versucht mit allen verfügbaren Mitteln, die zugegebenermaßen etwas schwächelnde Spannungskurve aufzupolieren, doch die größte Enttäuschung bei "Im Knast der perversen Mädchen" bleibt die Tatsache, dass es keine Szenen aus dem klassischen Gefängnisalltag gibt, was sich in ähnlichen oder gleichen Reißern immer als wichtige Zutat im Sinne eines gefügigen Verstärkers herauskristallisiert hat. Auch wenn die geflohenen Damen, für die Kavaliersdelikte offensichtlich ein Fremdwort darstellen, alles tun, Ebenbilder aus der Gosse so glaubhaft wie nur möglich darzustellen, fehlen in schwachen Momenten doch Personen aus dem Dunstkreis sadistischer Aufseher_innen, oder brutale Bandenaktivitäten, sowie das natürliche Vakuum des Gefängnisses an sich. Überdurchschnittlich gut weiß hingegen die deutsche Synchronisation mit ihren gepfefferten Wortspitzen zu gefallen, die diesen Verlauf quasi unermesslich aufwerten kann und ihn in einem empfunden besseren Licht dastehen lässt, als es eigentlich der Fall wäre. Unterm Strich bleibt mit Giovanni Brusadoris Arbeit jedoch ein dienstbarer und letztlich produktiver Vertreter des "WiP"-Genres, der vor allem kurzweilig und unterhaltsam geworden ist.

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Maulwurf
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Maulwurf »

Im Knast der perversen Mädchen
Le evase - Storie di sesso e di violenze
Italien 1978
Regie: Giovanni Brusadori
Lilli Carati, Zora Kerova, Ines Pellegrini, Filippo De Gara, Franco Ferrer, Dirce Funari, Ada Pometti, Marina Daunia, Artemia Terenziani, Angela Doria


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OFDB
Italo-Cinema (Gerald Kuklinski & Prisma)

Monica, die Terroristin. Betty, die Mörderin. Diana hat mit Drogen gehandelt und gemordet. Erica hat bestimmt auch irgendwas Schlimmes gemacht, so genau bekommt man das nicht heraus. Die vier Frauen sind aus dem Gefängnis ausgebrochen und kapern einen Bus mit jugendlichen Tennisspielerinnen, die sie als Geiseln nehmen. Man verschanzt sich im Landhaus eines Richters und wartet darauf, dass etwas passiert. Zwei Dinge geschehen: Die Polizei erscheint auf der Bildfläche und versucht die Villa zu stürmen, was mit viel Einsatz von Blei erwidert wird. Und es kommt zu einer Art Lagerkoller, denn auf Dauer spielen die brachliegenden Nerven einfach nicht mehr mit: Anwesende Männer, Geilheit, Waffen, nervige Geiseln und Monica mit ihrer extremistischen Ideologie – Das kann nicht gut ausgehen …

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Geht es auch nicht, aber es ist absolut faszinierend mit anzusehen, welche Wege bis dahin eingeschlagen werden, welche Stereotypen bedient und welche gebrochen werden. Die Tennismädchen sind alle klein und dumm, bis auf eine, die sich innert Sekunden das Stockholm-Syndrom einfängt und ihre Teamkolleginnen anschwärzt. Die Knastjulen sind rau und sexuell ausgehungert, aber rein prinzipiell verbirgt sich unter der harten Schale ein weicher, mitunter auch ein verfressener, Kern. Der Richter glaubt an Recht und Gerechtigkeit, aber nur solange es ihm und seinen Vorstellungen dient. Eine wunderbar schmierige und starke Szene, wenn er, der zuvor von Monica zutiefst gedemütigt wurde, sich in einem verschlossenen Raum rächen kann . Nix mehr mit Justitia und so – Auge um Auge, Geschlechtsteil um Geschlechtsteil …

Aber die Stimmung passt. Der Film hat eine harte Ausstrahlung, auch wenn weder Sex noch Gewalt wirklich in den Vordergrund gerückt werden. Dafür wird zuviel gesprochen und zu wenig gehandelt, aber es wird trotzdem nie wirklich langweilig. Der Zuschauer ist sehr nah dabei, fühlt sich selber wie gefangen in diesem Landhaus, und spürt die latente Bedrohung und andauernden Druck auch sehr gut. Und so vergehen die 94 Minuten der italienischen Fassung dann tatsächlich recht flott, auch wenn andere Filme aus dieser Zeit ganz andere, extremere, Schauwerte auffahren. Aber die Mischung aus etwas Gewalt, etwas Sex, etwas Schmier und einer herrlich niedergedrückten Atmosphäre, die passt einfach.

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7/10

Matze5878
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Matze5878 »

Den würde ich gerne mal als deutsche Bluray sehen. Habe die Import von Serverin aus den USA.

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Maulwurf
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Maulwurf »

Matze5878 hat geschrieben:
Sa., 24.07.2021 13:08
Den würde ich gerne mal als deutsche Bluray sehen. Habe die Import von Serverin aus den USA.
... von der auch die Screenshots sind.

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Dschallogucker
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Dschallogucker »

Matze5878 hat geschrieben:
Sa., 24.07.2021 13:08
Den würde ich gerne mal als deutsche Bluray sehen. Habe die Import von Serverin aus den USA.
Wie ist denn die Länge? Bei ofdb ist die Severin nicht eingetragen. Hab bei amazon.com was von 83 min (DVD) und 90 min (Blu) gelesen, was aber widersprüchlich erscheint.
Ein mir bekannter VHS Rip hat knapp 76 min, ein älterer DVD-Rip mit italienischem Ton aber sogar 90 min.

edit
Ein Kommentar bei amazon.com erhellt die ganze Sache:
Severin films has released this film with the English cut and the Italian cut. The Italian cut is the one you'd want to watch. Its the extended uncut version.

TheInferno7
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von TheInferno7 »

Die Blu-ray von Severin Films bietet den kürzeren US-Cut (83 Minuten, Englisch) in einer 4k-Abtastung der bestmöglich erhaltenen Kopie vom NY-Distributor 21st Century Film Corp. Weiterhin liegt die italienische Originalfassung (96 Minuten) mit englischen Untertiteln vor, hier bewegt man sich im Rahmen einer guten DVD-Kopie

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Maulwurf
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Maulwurf »

TheInferno7 hat geschrieben:
So., 25.07.2021 11:57
Die Blu-ray von Severin Films bietet den kürzeren US-Cut (83 Minuten, Englisch) in einer 4k-Abtastung der bestmöglich erhaltenen Kopie vom NY-Distributor 21st Century Film Corp. Weiterhin liegt die italienische Originalfassung (96 Minuten) mit englischen Untertiteln vor, hier bewegt man sich im Rahmen einer guten DVD-Kopie
Vielen Dank für die Antwort, mein Exemplar steckt in irgendeiner Umzugskiste fest. Die Screenshots sind von der langen Originalfassung.

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Richie Pistilli
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Richie Pistilli »

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Im Knast der perversen Mädchen (D)
Le evase - Storie di sesso e di violenze (IT)
Violez les otages! (F)
Las evadidas (ES)
Jailbirds
Escape from Women's Prison



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Score: Pippo Caruso

Schnittbericht: US Fassung vs. Italienische Fassung

OFDb



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Im Gegensatz zu den meisten Home-Invasion-Vertretern haben in Giovanni Brusadoris Film vier furiose Damen die Hosen an, die nach einem Gefängnisausbruch zunächst einen Bus voller College-Girls samt Busfahrer und Lehrer in ihre Gewalt bringen, bevor sie sich mit diesen in einem quadratmeterstarken Landhaus eines reaktionären Richters verschanzen. Nachdem die jungen Schülerinnen in einem der zahlreichen Keller sicher einkerkert wurden, widmen sich die Furien der beiden Männer, die sie fortan im knastgewordenen Landhaus zu ihren Sexsklaven degradieren. Wäre der Film von Seiten Giovanni Brusadoris mit voller Konsequenz gedreht geworden, dann hätte der Bus mit einer Horde von College-Knaben besetzt sein müssen, aber das hätte wohl die männlichen Schmierfilm-Voyeure, die zur Einholung der angefallenen Produktionskosten notwendig gewesen wären, wohl vollends abgeschreckt. Die reizende Lilli Carati verkörpert eine freiheitskämpfende Terroristin, die im weiteren Verlauf von ihren degenerierten Mitstreitern an den ruchlosen Kadi sprichwörtlich 'verfüttert' wird, denn dieser versucht ihr mit der Kraft eines 'alten, weißen Mannes' ihre linksextrimistische Faxen auszutreiben. Arme Lilli.

Eigentlich finde ich es sehr schade, dass es Frau Carati nie einen Giallo geschafft hat, denn in der Rolle eines leicht phlegmatisch wirkenden Charakters hätte ich mir die hübsche Italienerin bestens vorstellen können.



Bildvergleich: BD - VHS - DVD


► Text zeigen




Italienischer Trailer:


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Dschallogucker
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Dschallogucker »

Oh danke, Richie.
US Fassung: 83:24 Min.
Italienische Fassung: 94:16 Min.

Dann dürfte die von mir oben erwähnte DVD Version mit knapp über 90 min uncut sein.

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Richie Pistilli
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Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von Richie Pistilli »

Dschallogucker hat geschrieben:
So., 25.07.2021 20:31
Dann dürfte die von mir oben erwähnte DVD Version mit knapp über 90 min uncut sein.
Davon gehe ich ebenfalls aus 8-)


Noch ein kleiner Hinweis zu den beiden auf der Severin-BD enthaltenen Schnittfassungen:

"An eine ungekürzte Fassung des Films zu gelangen, war vor der Veröffentlichung der Blu-ray eine heikle Angelegenheit. Die meisten, weiter verbreiteten Veröffentlichungen waren mehr oder weniger stark gekürzt. Auf der Blu-ray befindet sich zum einen die US Fassung des Filmes mit einer Laufzeit von 83 Minuten. Wie ein Hinweis vor dem Film klar macht, stand Severin dafür ein Kinoprint zur Verfügung. Diese Fassung ist schonmal länger als die bisherigen US DVD Veröffentlichungen von Brentwood/BCI, bei weitem aber noch nicht vollständig. Als zweite Fassung findet sich die italienische Schnittfassung des Films. Bis auf ein paar Filmrisse, darf diese als komplett betrachtet werden, fällt allerdings qualitativ merklich gegenüber der US Fassung ab. Es fehlt an Schärfe und Kontrast. Man hat nun die leidige Wahl sich den Film ungekürzt in schlechtere Bildqualität oder die geschnittene Fassung mit besserer Bildqualität anzusehen. Leider ist die US Fassung an manchen Stellen arg plump geschnitten, so dass ich für eine Erstsichtung zur italienischen Fassung raten würde. Liebhaber des Films können zur US Fassung greifen, die etwas flotter daher kommt, ohne auf die essenziellen Exploitation Schmankerl zu verzichten."

Quelle

hockeymask86
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Registriert: Do., 17.12.2020 17:13

Re: IM KNAST DER PERVERSEN MÄDCHEN - Giovanni Brusadori

Beitrag von hockeymask86 »

Den fand ich ziemlich öde. Nichts was für die Italo-Sammlung taugt.
Ist zwar nicht allzu lange das ich den Geglotzt habe, aber hängen geblieben ist nicht viel. Eigentlich gar nichts.
Außer halt die erwähnte Ödnis.

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