PLATTFUẞ IN AFRIKA - Stefano Vanzina

Wuselige, flotte und schlüpfrige Attacken auf die Lachmuskeln.
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Prisma
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PLATTFUẞ IN AFRIKA - Stefano Vanzina

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Bud Spencer

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● PIEDONE L'AFRICANO / PLATTFUẞ IN AFRIKA (I|D|1978)
mit Werner Pochath, Enzo Cannavale, Baldwyn Dakile, Joe Stewardson, Carel Trichardt, Desmond Thompson und Dagmar Lassander
eine Produktion der Laser Films | Rialto Film | im Verleih der Tobis Filmkunst
ein Film von Stefano Vanzina

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»Wie ich sehe, interessieren Sie sich nicht nur für Diamanten, sondern auch für nackte Onkels...«


Noch bevor ein Informant von Kommissar Manuele Rizzo (Bud Spencer) sprechen kann, wird dieser im Hafen von von Neapel ausgeschaltet. Klar bis zu diesem Zeitpunkt war nur, dass er ihm brisante Informationen über einen Rauschgiftschmugglerring beschaffen wollte. Dennoch nutzt Rizzo, der von allen nur "Plattfuß" genannt wird, die wenigen Hinweise des ermordeten Informanten, sodass ihn seine Spur nach Johannesburg führt, da einschlägig bekannte Diamantenhändler in die Drogengeschäfte verwickelt sein sollen. Außerdem hat der Informant dort einen kleinen Sohn namens Bodo (Baldwyn Dakile). Kommissar Rizzo fliegt nach Südafrika, um seinen ehemaligen Assistenten Caputo (Enzo Cannavale) aufzusuchen, der ihm vor Ort helfen soll. Ab jetzt setzt "Plattfuß" alle Hebel in Bewegung, um Bodo zu finden und die Schuldigen zu überführen...

Die Berliner Produktionsfirma Rialto Film kann in ihrer langen Herstellungsgeschichte vorweisen, dass sie mitunter nicht nur für die erfolgreichsten bundesdeutschen Reihen wie Edgar Wallace oder Karl May verantwortlich oder zumindest federführend war, sondern immer wieder als Co-Produzentin bei gerade erfolgreich laufenden Formaten in Erscheinung treten konnte. Bei "Plattfuß in Afrika" handelt es sich um den dritten von vier Teilen der erfolgreichen Reihe mit Bud Spencer in der Titelrolle, der seinerzeit zum Hit avancierte, sodass er mit der Goldenen Leinwand für mindestens drei Millionen Zuschauer ausgezeichnet wurde. Die Geschichte bedient sich recht einfacher Mittel und verschlägt Kommissar Manuele Rizzo alias "Plattfuß" nach Südafrika. Regisseur Stenos Film fällt nach kürzester Zeit dadurch auf, dass er sich auf das besondere Potenzial der Originalschauplätze und Landschaftsaufnahmen verlässt, die den Verlauf immer wieder etwas strecken, beziehungsweise für kleinere Atempausen sorgen, wenn auch überaus angenehm. Man kann es nicht anders sagen, dass Bud Spencer auch dieses Abenteuer sehr gut im Griff hat, das bereits seit Kindheitstagen als absoluter Dauerbrenner bezeichnet werden kann. Versehen mit einer üppigen und darüber hinaus völlig obligatorischen Gag-Dichte, kommt nach wie vor genügend Freude auf und die meisten Intervalle wissen auch heute noch zu überzeugen. Irgendwie zumindest. Die bewährte Allianz aus Action, Spaß und Humor hat sich über die Jahre als Erfolgsrezept herausstellen können und wird hier und da immer wieder variiert, ohne jedoch den Kern der Sache signifikant zu verändern.

So wirkt auch die merkliche Portion Rührseligkeit nicht deplatziert, zumal ein sympathischer und leichtfüßig aufspielender Kinderdarsteller eine tragende Rolle inne hat und das Geschehen trotz der angedeuteten Tragik mit Witz und Charme aufmischen kann. Doch zunächst geht es um die blanke Realität und einen wenig sentimental geschilderten Kriminalfall, der recht unerwartet ein schnelles Opfer fordern wird. Falls man sich fragt, wieso sich "Plattfuß" diese bevorstehenden Strapazen überhaupt auflädt, so liegt die einfache Antwort auf der Hand, denn man hat ihn bei ihm einen empfindlichen Nerv getroffen. Die Geschichte kommt schließlich mit einfachen, beziehungsweise bewährten Mitteln in Gang, ohne ihre schwersten Geschütze gleich auffahren zu müssen. Dabei wirkt sie angenehm flüssig erzählt und kann das anvisierte Publikum mühelos mitnehmen. Der Dreh vor der überaus imposanten südafrikanischen Kulisse bietet das perfekte Ambiente für die Jagd nach den Verbrechern samt Hintermännern, bis sich relativ schnell herausstellt, mit wem man es zu tun hat. Die Regie setzt hier nicht auf eine besonders undurchsichtig angelegte Täterfindung, sondern auf die Überführung der Verbrecher durch die schlagfertig agierende Titelfigur, die Bud Spencer erneut mit seinen individuellen Finessen auszustatten weiß. An seiner Seite ist sein ehemaliger Assistent Caputo zu sehen, der ebenfalls für den Humor dieses immerhin kriminellen Treibens verantwortlich ist. Enzo Cannavale geht hierbei weniger subtil vor und lässt allerlei Kalauer vom Stapel, fungiert selbstverständlich als Stichwortgeber der ersten Minute, um seinen schwergewichtigeren Kollegen zu unterstützen.

Bei Bud Spender will allerdings erst gar nicht der Eindruck entstehen, dass er auf externe Hilfe angewiesen ist, weder beim aufzuklärenden Fall noch beim komödiantischen Ausbuchstabieren. Da die Geschichte nach dem anfänglichen Mord Schlag auf Schlag an Fahrt aufnimmt, werden die entsprechenden Etappen der Eliminierung krimineller Subjekte anschaulich auf den Weg gebracht. Plötzlich - so kommt es einem zumindest vor - huscht noch eine gute alte Bekannte in persona von Dagmar Lassander durch das Szenario, deren Rolle mehr von großer Wiedersehensfreude als von eminenter Wichtigkeit für die Geschichte erzählt. Gleiches lässt sich keineswegs von ihrem Kollegen Werner Pochath behaupten, der geschmeidig herumschleicht wie eine Katze, die allerdings nicht so ohne Weiteres zu packen sein wird. Da es um Drogen- und Diamantenschmuggel geht, liegt die Vermutung nicht fern, dass der Einsatz der Hintermänner hoch sein wird und man keine Zeit für überflüssige Sentimentalitäten finden dürfte. Diese angemessene Grundspannung transportiert sich über den gesamten Spielverlauf, der sich jedoch selbst nicht allzu ernst nimmt, was die Gag-Dichte immer wieder belegen wird, den treuen Fan bei dieser Gelegenheit auch in freudige Zustimmung versetzten kann. "Plattfuß in Afrika" bleibt unterm Strich ein ereignisreiches Spektakel, das in den wichtigen Bereichen und als Komplettpaket und auf ganzer Linie punkten kann. Gut aufgelegte Schauspieler versammeln sich um einen nach wie vor agil und treffsicher wirkenden Bud Spencer, dessen sympathische Figur all das bietet, was im Vorfeld zu erwarten war. Immer und immer und immer wieder gerne gesehen!

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